Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen
können, was uns n i c h t ausmacht.
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• kostbares innviertel •
DAS KUNSTMUSEUM
ALS EMOTIONALE
TANKSTELLE
Engelbert, Franz, Otto, Manfred – so heißen die Daringer,
die über drei Generationen hinweg das Erscheinungsbild
von Aspach mitgestaltet haben. Auf den ersten Blick. Und
auf den zweiten? Geht die Kunst, besonders von Manfred
Daringer, noch viel tiefer.
„Bitte nicht berühren“-Schilder findet man im Daringer Kunstmuseum
in Aspach ebenso wenig wie rote Absperrbänder um
Kunstwerke. Im Gegenteil wird man als Besucherin und Besucher
ermuntert, ganz nahe zu kommen und die Werke des
Bildhauers Manfred Daringer anzugreifen. Mehrteilige Werke
darf man sogar auseinandernehmen, drehen, wenden, wieder
zusammensetzen! Man spürt die Feinheiten der Holzschnitzkunst
ebenso wie die erstaunliche Vielfalt steinerner Oberflächen,
die mit viel Gefühl von Meisterhand bearbeitet
wurden. So geht das Kunst-Erlebnis automatisch
unter die Haut und sorgt dafür, dass man sich nicht
nur mit Kunst auseinandersetzt, sondern auch mit
den eigenen Empfindungen und Lebensfragen.
Musterschüler mit Gefühl
Genau das ist das Ziel: Emotionen wecken, Nähe ermöglichen,
spürbar machen, wer Manfred Daringer war und was er in
seinen Werken thematisiert hat. So kommt es schon mal vor,
dass im Falle einer „Manager-Runde“ mit wenig Zeit die Führung
derart begonnen wird: „Früher wurde uns Buben gesagt:
Indianer kennen keinen Schmerz. Doch das ist nicht wahr.“ In
diesem besonderen Museum weiß man: Menschen holt man
am besten mit Menschlichkeit ab; und gerade Skulpturen wie
„Der Ausgebrannte“ treffen den Nerv der Zeit. Manfred Daringer
war ein Schüler (manche sagen sogar „der Musterschüler“)
des großen österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba.
Bei ihm hat der gebürtige Aspacher Daringer gelernt. Nach
Wien ziehen und wie Wotruba dort leben, das wollte Daringer
nie. Er war – wie seine Familie – fest verbunden mit seiner Heimat
und blieb es bis zu seinem Tod im Jahr 2009. Auch dafür
sind der Lebensweg (ein Rundweg mit 12 Stationen im Herzen
Aspachs), das 2013 eröffnete Museum sowie die Original-Bildhauerwerkstätte,
durch die die Lebensgefährten des Künstlers
persönlich führen, ein erlebbarer Ausdruck.
Urbane Kunst am Land
„Es gibt kein Handbuch dafür, wie man – noch dazu am
Land – ein Kunstmuseum kuratiert, führt, bewirbt“, erzählt
Engelbert Fellner, der Gründervater dieses Hauses. „Weil ich
einem verstorbenen Freund etwas Gutes tun und seine Kunst
weiterleben lassen möchte. Darum machen wir es hier bei
uns so, wie wir es am besten können: menschennah. Und
das schätzen unsere Besucher.“ Die Manfred Daringer
Privatstiftung, der Fellner vorsteht, arbeitet Seite
an Seite mit dem, von Erika Oberleitner geführten,
Daringer Kunst- und Museumsverein. Mit viel
Hingabe und Fingerspitzengefühl wird auf die
Besucher:innen eingegangen, Kunst wird gefühlsorientiert
präsentiert. Wer nun neugierig geworden
ist: Besonders empfehlenswert sind die ausführlichen
Samstags-Führungen, die den Lebensweg der Kunst sowie
den Besuch des Daringer Kunstmuseums beinhalten.
Daringer Kunstmuseum
Marktplatz 9, A-5252 Aspach
+43 (0) 7755 7355
kunstmuseum@daringer.at
daringer.at
Ganzjährig:
Fr, Sa, So: 14 bis 17 Uhr
Führungen samstags, 14 Uhr
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