Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen
können, was uns n i c h t ausmacht.
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• kostbares innviertel •
Die magischen
zwölf
Kühe, die sprechen. Wilde Dämonen, die über den Himmel ziehen.
Verstorbene Seelen auf Wanderschaft: In den Raunächten passiert Wundersames.
Dunkel und lang sind die Nächte rund
um den Jahreswechsel, wie geschaffen
für ein bisschen Magie und tradierte
Bräuche. Auch im Innviertel gibt es viele
überlieferte Rituale für die Zeit zwischen
21. Dezember und 6. Jänner.
Hinter verschlossener Tür wird der Christbaum
aufgeputzt, die Kinder tuscheln und
haben vor Aufregung ganz rote Backen.
Bald kommt es, das Christkind. Der Heilige
Abend hat noch immer etwas Magisches,
auch wenn heute das Beschenktwerden
und gesellige Beisammensein im Vordergrund
stehen. Früher zog man in dieser
Nacht mit einer Pfanne voll glühender
Holzkohle und duftendem Weihrauch
durch Haus, Hof und Stall. Angeblich
konnte man dann auch die Tiere sprechen
hören, sollte sich das aber besser nicht
wünschen – „Lauschern“ drohte im darauffolgenden
Jahr der Tod. In der Nacht
auf den Dreikönigstag wiederholte sich
das Ritual, das in vielen Innviertler Haushalten
noch heute gepflegt wird.
Wider die Wilde Jagd
Räuchern, aber auch das Lärmen der
Perchten und Glöckler und das Versprengen
von Weihwasser sollte Unglück und
Böses abhalten und die „Wilde Jagd“
besänftigen. Diese – ein finsterer Trupp
bestehend aus Menschen, Tieren und Fabelwesen
– fliegt dem Volksglauben nach
nächtens über die Häuser. Winterliches
Sturmgeheul und durchziehende Zugvögel
untermauern diesen Eindruck. Daher
darf in den Raunächten auch keine Wäsche
auf der Leine hängen – die Wilde Jagd
könnte sich darin verfangen und für Unheil
sorgen. Überhaupt soll an diesen Tagen
im Haus Ordnung herrschen, ansonsten
droht Ungemach.
D’Raunächt‘ san vier,
zwoa foast und zwoa dirr
Von den zwölf Raunächten – jede steht
symbolisch für einen Monat des folgenden
Jahres – sind vier besonders bekannt:
die Thomasnacht (21./22. Dezember), die
Heilige Nacht (24./25. Dezember), die Silvesternacht
(31. Dezember/1. Jänner) und
die Nacht vor Dreikönig (5./6. Jänner).
„D’Raunächt san vier, zwoa foast und zwoa
dirr“, heißt es in einem bekannten Spruch.
„Foast“ war die Heilige Nacht und die
Nacht auf Dreikönig – an den Festtagen gab
es üppig zu essen. Dem ansonsten oft recht
kargen Alltag ist auch das „Rauschnittnbetteln“
geschuldet: Die Gesichter verhüllt,
zogen Kinder und Jugendliche einst
von Haus zu Haus, um Essen und ein paar
Münzen zu erbitten. Auch das gibt es da
und dort noch im Innviertel – ein helles
Aufblitzen gelebter Tradition in den dunkelsten
Nächten des Jahres.
Vom Räuchern
Auch wenn wir heute die Winterzeit
nicht mehr zwingend als dunkel
und bedrohlich wahrnehmen, kann
Räuchern ein schöner Begleiter in
dieser Zeit sein. Wie es geht, lernt
man hier:
RÄUCHERN
MIT HEIMISCHEN KRÄUTERN
Samstag, 4. November, 13.30 Uhr,
Obsterlebnisgarten Lohnsburg
obsterlebnisgarten.at/
jahresprogramm
RÄUCHERN
MIT EINHEIMISCHEN KRÄUTERN
Samstag, 18. November, 17 – 19 Uhr,
Schloss Katzenberg
schloss-katzenberg.at/
kraeuterfuehrung
ENTDECKE DIE KRAFT
DES RÄUCHERNS
Freitag, 24. November, 19 – 21 Uhr,
Stift Reichersberg
stift-reichersberg.at/kurse-undseminare.html
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