Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen
können, was uns n i c h t ausmacht.
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• kostbares innviertel •
Ma sch
kerer
In Maria Schmolln hat er Tradition, der Maschkerer-Brauch.
Niemand weiß mehr, wann er genau angefangen hat. Mehr als
zweihundert Jahre her muss es sein. Klar ist, immer am 5. Jänner
gehen die Maschkerer durch die Gemeinde. In jedem Haus
werden dabei der Winter und das Böse aus dem alten Jahr ausgetrieben
und wird so Platz für das Gute im neuen Jahr gemacht.
Sowohl die Vorbereitung als auch der Ablauf folgen jedes Mal
einem ähnlichen Muster. Den Stefanitag am 26. Dezember nutzen
die Mitglieder der Zechgemeinschaft, um die Kostüme vorzubereiten.
Da werden Sterne ausgeschnitten und auf die Kostüme
geklebt, die Requisiten durchgegangen und die Rollen nochmal
besprochen. Am 5. Jänner trifft sich die Zechgemeinschaft
um fünf Uhr morgens, um sich zu schminken und in die Rollen
zu schlüpfen. „Um sechs Uhr sind wir abmarschbereit, damit wir
bis abends um zehn fertig sind mit unserer Route“, sagt Erlinger.
Rund zwanzig Kilometer legen sie an dem Tag zurück. „Wir ziehen
von Tür zu Tür, aber klopfen nicht an. Wir juchizen, bis jemand
aufmacht. Dann fährt der Rauchfangkehrer mit der Leiter
ins Haus, um den Leuten das Glück zu bringen. Der Teufel hinten
drein, weil er das verhindern will und der Kasperl ist am Teufel
dran, damit ihm das nicht gelingt“, erklärt Erlinger.
Organisiert wird das Maschkerern abwechselnd von den Zechen
Michlbach und Schweigertsreith. Matthias Erlinger ist Obmann
der Zeche Michlbach. Er ist 2010 das erste Mal selbst mitgegangen.
„Das Maschkerern ist eine Tradition, die jeder in Maria Schmolln
kennt. Wer hier groß wird, ist da ab einem gewissen Alter automatisch
dabei. Uns als Zeche ist es wichtig, diesen Brauch zu erhalten
und an die nächste Generation weiterzugeben“, erzählt er.
Von Tür zu Tür, von Generation
zu Generation
Der Rauchfangkehrer, der Teufel und der Kasperl sind die wichtigsten
Protagonisten beim Maschkerern. Neben ihnen gibt es
noch zahlreiche andere Rollen wie das wilde Viech, den Heiratsvermittler,
den Krämer und den Polizisten. „Wir besetzen immer
auch alle anderen Rollen. Dazu sind wir mit circa 25 Leuten unterwegs.
Je mehr, desto besser. Wenn wir mehr Leute als Rollen haben,
werden daraus die Tanzpaare. Sie tanzen dann zur Harmonikamusik“,
so Erlinger.
Egal, wo sie hinkommen, die Maschkerer sind in den Häusern
gern gesehene Gäste. Und wie man das mit Gästen so macht, werden
sie bewirtet. So kommen sie gut von Haus zu Haus. Denn ein
gutes neues Jahr kann jeder gebrauchen.
maria-schmolln.at
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