Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.
Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen
können, was uns n i c h t ausmacht.
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• kostbares innviertel •
egende Geschenkboten:
che im Advent
Perchten
LAUF
Kathrein
TANZ
Bratwurst
SONNTAG
Im Innviertel, wo mitunter ein
kerniger Umgangston herrscht,
ist mit „Schiachpercht“ nicht
zwangsläufig eine Brauchtumsgestalt
gemeint. Um genau die
soll es im Folgenden gehen. Hatte
hier früher der Krampus das Bösewicht-Monopol,
so mischen sich
seit einiger Zeit auch Perchten ins
adventliche Geschehen. Perchtenläufe,
sonst eher im alpinen
Bereich daheim, sorgen auch im
Innviertel für Spektakel und wohligen
Grusel. Zottelige Wesen mit
furchterregenden Masken, den
„Larven“, ziehen nach Einbruch
der Dunkelheit durch die Straßen.
Der Gedanke dahinter ist freilich
ein guter: Mit Lärmen und Drohgebärden
soll das Dunkel vertrieben
und dem Frühling der Boden
bereitet werden.
„Kathrein stellt den Tanz ein“:
Wenn sich heute im Advent Termin
an Termin reiht, denkt niemand
mehr an das Gebot, nach
dem 25. November (Katharinas
Namenstag) Belustigungen aller
Art gefälligst bleiben zu lassen.
Früher begann mit diesem Tag
die vorweihnachtliche Fastenzeit,
es durfte nicht mehr getanzt
oder geheiratet werden. So nutzte
man den Vorabend dieser kargen
Zeit für Bälle und Tanzfeste.
Auch heute gibt es mancherorts
noch Kathreintänze, meist eingefädelt
von Heimatvereinen
und Volkstanzgruppen. Passend
zu den launigen Vergnügungen
ruhte am Kathreintag einst auch
die Arbeit, zumindest jene, bei
der sich in irgendeiner Form Räder
drehen: So durfte etwa keine
Wolle gesponnen, kein Fuhrwerk
gelenkt und kein Mehl gemahlen
werden. Der Grund liegt im unglückseligen
Ende der Namenspatronin,
der Hl. Katharina von
Alexandrien, die um 300 n. Chr.
zum Tod durch Rädern verurteilt
worden sein soll.
Nicht nur am Heiligen Abend,
auch am ersten Adventsonntag
ist im Innviertel manchen „alles
wurscht“. Auf den Tisch kommen
Bratwürstel, eine Tradition, die es
so nur in Oberösterreich und hier
vor allem im Zentralraum gibt.
Eine mögliche Erklärung dafür liefert
der oö. Brauchtumskalender:
Weil man nicht alle Tiere durchfüttern
konnte, wurde vor dem
Winter geschlachtet und Wurst gemacht;
die Bratwürstel mussten
noch vor der adventlichen Fastenzeit
gegessen werden.
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