23.10.2023 Aufrufe

Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023

Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.

Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
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• kostbares innviertel •

Franz Stelzhamer

In der Heimat

des Dichters

Wie man Tradition und Moderne gekonnt

zusammenbringt und ganz

nebenbei einem großen Mundartdichter die

Ehre erweist, zeigt das Stelzhamermuseum

in Pramet. Dem Franzl, dem alten Querkopf,

hätte es vermutlich gefallen.

Zeitgenössische Malerei und Skulptur, Konzerte,

Lesungen von bekannten und weniger

bekannten Autoren sowie lokaler Mundartprominenz:

Es ist eine bunte Mischung aus

unterschiedlichen Genres, die den Charme

des Stelzhamermuseums ausmacht. Wer sich

näher mit dem Programm befasst, erkennt:

Das Museum trägt den Namen Kulturhaus zu

Recht – was hier gezeigt wird, hat Qualität.

Leben und Schaffen des

Franz von Großpiesenham

Qualität besitzt zweifellos auch das Werk

des Namensgebers Franz Stelzhamer. Dem

Dichter, der nur einen Steinwurf entfernt in

Großpiesenham aufwuchs, ist im Haus eine

Dauerausstellung gewidmet. Der Wanderstab,

mit dem er seinerzeit durch die Lande

zog, ist hier ebenso zu finden wie Besteck

aus dem Hause Stelzhamer und ein mehr als

100 Personen auflistender Stammbaum der

Familie. Museumskustos Freimut Rosenauer

hat vier Jahre lang daran gearbeitet und lebende

Nachfahren Stelzhamers sogar in Chile

aufgespürt.

„Wir sind froh, dass wir mit unserem Museum

auf zwei Beinen stehen. Die Verbindung mit

moderner Kunst ist eine wertvolle Symbiose“,

sagt Rosenauer. Besucher:innen der Ausstellungen

und Veranstaltungen kommen so

ganz nebenbei in Kontakt mit dem Leben und

Schaffen Stelzhamers. Beides ist mehr als

einen Blick wert, denn fad wurde es mit dem

Literaten nie.

Auch nach 150 Jahren

noch in aller Munde

Stelzhamer wurde 1802 geboren – das Geburtshaus

in Großpiesenham kann nach Voranmeldung

ebenfalls besichtigt werden. In

der Schule erkannte man schnell das Talent

des quicklebendigen Franzl. Er durfte nach

Salzburg aufs Akademische Gymnasium, wo

er seiner ersten Liebe begegnete. Mit dem angestrebten

Hochschulabschluss in Jura wurde

es später nichts – zu viel und zu oft stand

der als aufbrausend beschriebene Stelzhamer

sich selbst im Weg. Stattdessen führte er

ein unstetes Leben und verdingte sich unter

anderem als Schauspieler und Privatlehrer,

ehe er 1837 mit einem Schlag bekannt wurde:

Der Gedichtband „Lieder in obderenns'scher

Volksmundart“ war die Initialzündung, es

folgten etliche weitere Bücher.

Doch dem zweimal verheirateten Franzl zerrann

das Geld förmlich zwischen den Fingern.

Sein Traum, ein in der Hochsprache anerkannter

Dichter wie Goethe oder Schiller zu

werden, erfüllte sich nicht. Dafür ist er hierzulande

noch heute in aller Munde: 1952 wurde

das Lied „Hoamatgsang“, zu dem Stelzhamer

den Text lieferte, zur oberösterreichischen

Landeshymne erklärt. Franz Stelzhamer starb

1874 in Henndorf bei Salzburg.

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