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WLZ 48 | Juni 2017

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Schüler des Evangelischen Gymnasium<br />

Oberschützen mit dem Betreuer der<br />

Bildungswerkstatt Henrik Landgrebe.<br />

Leserservice<br />

In der Schweiz seit über 20 Jahren<br />

erfolgreich umgesetzt, in Österreich<br />

erst wenigen ein Begriff: Jugend-Waldprojektwochen,<br />

bei denen das Motto<br />

„Lernen fürs Leben“ eine neue<br />

Dimension erreicht.<br />

Bildungs-Arbeit in freier Natur<br />

Im Wald fürs Leben lernen<br />

Nähere Infos: Bildungswerkstatt<br />

WALDKulturLANDSCHAFT<br />

www.jugend-waldprojektwochen.at<br />

info@jugend-waldprojektwochen.at<br />

Die Bildungswerkstatt WALD-<br />

KulturLANDSCHAFT e.V. hat<br />

nach dem Vorbild der Schweizer<br />

Bildungswerkstatt Bergwald<br />

im Jahr 2014 das Konzept der<br />

pädagogisch geführten Waldprojektwoche<br />

in Österreich offiziell<br />

eingeführt. Damit werden<br />

Jugendlichen zwischen 15 und<br />

20 Jahren elementare Lebenserfahrungen<br />

ermöglicht.<br />

Reale Aufträge –<br />

mit Zusatznutzen<br />

Mit Hilfe der Waldprojektwoche<br />

soll der Schulalltag durch andere<br />

Formen des Lernens ergänzt<br />

werden. In einer 40-Stunden-Arbeitswoche<br />

(Montag bis Freitag)<br />

werden dabei von den SchülerInnen<br />

in einem Forstbetrieb<br />

notwendige Arbeiten durchgeführt.<br />

„Anhand von Aufgaben,<br />

die aus dem Arbeitsalltag des<br />

Forstbetriebes stammen, erleben<br />

die SchülerInnen unter anderem<br />

das Spannungsfeld zwischen<br />

ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />

Interessen. Nirgends<br />

ist Nachhaltigkeit authentischer<br />

und glaubwürdiger erfahrbar<br />

als im Wald“, so Dr. Hildegard<br />

Trittenwein, Obfrau und Mitbegründerin<br />

der Bildungswerkstatt<br />

WALDKulturLANDSCHAFT.<br />

Forstbetriebe als Auftraggeber<br />

Der Forstbetrieb Mariensee/<br />

Schenker, ist einer der ersten<br />

Betriebe, der sich seit 2014 als<br />

„Arbeitgeber“ an diesem Projekt<br />

beteiligt. „Für einen Forstbetrieb<br />

ist die Zusammenarbeit mit den<br />

SchülerInnen aus mehrfacher<br />

Hinsicht interessant“, erklärt DI<br />

Thomas Schenker:<br />

Der Forstbetrieb kann seine Botschaften<br />

direkt an die Schüler vermitteln,<br />

ihnen den Arbeitsalltag<br />

eines Forstbetriebes fernab „grüner<br />

Romantik“ näherbringen<br />

und das von einigen NGOs in<br />

den vergangenen Jahrzehnten<br />

erzeugte Bild des Waldeigentümers<br />

und Jägers als Waldverwüster<br />

ins richtige Licht rücken.<br />

Arbeiten, die ohnehin im Betrieb<br />

anfallen, werden im Rahmen der<br />

Projektwoche von den SchülerInnen<br />

erledigt. Da an typischen<br />

Arbeitsplätzen gearbeitet wird,<br />

müssen keine eigenen Stationen<br />

für die Projektwoche angelegt<br />

werden. Der Forstbetrieb<br />

Schenker achtet jedoch darauf,<br />

dass jede Station das Zusammenspiel<br />

zwischen Wald und<br />

Wild, Wald und Wasser, Wald<br />

und Alm, etc. widerspiegelt.<br />

Auch die pädagogische Ausbildung<br />

der Förster wird aufgrund<br />

des Projektes gefördert.<br />

Technische Arbeiten,<br />

Holzernte und Waldpflege<br />

Und so funktioniert das Projekt:<br />

Der Forstbetrieb vergibt als „Arbeitgeber“<br />

verschiedene Arbeitsplätze,<br />

die einen Mix aus den<br />

Bereichen technische Arbeiten,<br />

Holzernte und Waldpflege bieten.<br />

Wünschenswert ist ein Fällplatz,<br />

da die Arbeit mit Axt und Zugsäge<br />

das pädagogische Herzstück<br />

des Projektes bildet. Aber auch<br />

andere Arbeiten wie z. B. Baumpflanzungen,<br />

Jungwaldpflege,<br />

Mischwuchsregulierung, das Freistellen<br />

von Z-Bäumen, die Anlage<br />

von Wildkontrollzäunen, Almschwendungen,<br />

Grünlandpflege,<br />

Wegebau, Bachverbau, Wasserleitsysteme<br />

oder die Anlage<br />

von Lehrpfaden und Rastplätzen<br />

wurden im Rahmen der Waldprojektwoche<br />

von den SchülerInnen<br />

bereits durchgeführt.<br />

Unter Anleitung geschulter<br />

Forstfachkräfte mit jugendpädagogischen<br />

Kenntnissen wird in<br />

Kleingruppen von maximal acht<br />

SchülerInnen ein pädagogisches<br />

Konzept umgesetzt. Gearbeitet<br />

wird acht Stunden pro Tag. Die<br />

Gruppen wechseln täglich die<br />

Arbeitsplätze, sodass jede Gruppe<br />

an jedem Arbeitsplatz tätig ist.<br />

Auftragnehmer ist die Bildungswerkstatt<br />

WALDKulturLAND-<br />

SCHAFT, die sich um die Organisation<br />

der Waldprojektwoche<br />

kümmert. Werkzeug und Schutzausrüstungen<br />

für die SchülerInnen<br />

stellt die Bildungswerkstatt,<br />

ebenso Fahrzeuge für den Personentransport.<br />

Einzig bei Spezialaufgaben<br />

kann es mitunter<br />

notwendig sein, dass der Forstbetrieb<br />

logistisch mithilft (Log<br />

Line o.ä.).<br />

Mit Sicherheit!<br />

Sicherheit steht bei den Waldprojektwochen<br />

an erster Stelle.<br />

Daher wird auch die Allgemeine<br />

Unfallversicherungsanstalt,<br />

regelmäßig zu Rate gezogen.<br />

Auch für Notfälle wird seitens<br />

der Kursleitung vorgesorgt: Sicherheitschecks<br />

bei Ausrüstung,<br />

Fahrzeugen und Werkzeug,<br />

Kontaktaufnahme mit regionalen<br />

Rettungsdiensten und Bereitstellung<br />

von Koordinaten und<br />

Zufahrtswegen für den Ernstfall<br />

sowie die Erstellung eines Notfallorganisationsblattes<br />

für jeden<br />

einzelnen Arbeitsplatz gehören<br />

zum Standard.<br />

In den täglichen Sicherheitsschulungen<br />

vor Arbeitsbeginn lernen<br />

die Jugendlichen, wie wichtig ein<br />

sicherer Umgang mit der Ausrüstung<br />

ist und welche Bedeutung<br />

die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien<br />

haben. „Das Projekt<br />

setzt sehr hohe Sicherheitsstandards,<br />

von denen sich mancher<br />

Betrieb eine Scheibe abschneiden<br />

könnte“, so AUVA-Präventionsexperte<br />

Ing. Herbert Stifter.<br />

Wer kann mitmachen?<br />

Um die Waldprojektwochen<br />

durchführen zu können, werden<br />

Forstbetriebe gesucht, die bereit<br />

sind, Jugendliche Hand anlegen<br />

zu lassen und das auch honorieren.<br />

❏<br />

DI Gudrun Schenker,<br />

Dr. Ilka Trittenwein<br />

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