WLZ 48 | Juni 2017
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Mit der Kraft des Windes<br />
Es ist schon spektakulär, wenn man einem der 55 m langen Flügelblättern auf der<br />
Landstraße oder sogar mitten im Ort begegnet. Die Transportarbeiten für den<br />
Windpark am Herrenstein sind inzwischen abgeschlossen.<br />
Transport<br />
Logistische Höchstleistungen<br />
waren gefordert, als die Bauteile<br />
für die Errichtung des Windparks<br />
Herrenstein, von Niederösterreich<br />
über den Feistritzsattel in<br />
die Steiermark transportiert wurden.<br />
Die Transporter verließen<br />
die Autobahn mit den riesigen<br />
Anlageteilen an der Anschlusstelle<br />
Aspang. In Grottendorf/Wanghof,<br />
kurz vor Aspang, wurden sie<br />
auf dem eigens errichteten Umladeplatz<br />
auf einen wendigeren<br />
Spezialtransporter umgeladen.<br />
Das Rotorblatt kann bis zu 60°<br />
hochgekippt werden, um die<br />
Gesamtlänge des Gespannes zu<br />
verkürzen und so den Ausschwenkbereich<br />
gering zu halten<br />
um durch Kurven zu kommen.<br />
Denn der Weg auf den Herrenstein,<br />
in der Gemeinde Rettenegg,<br />
verlangte Maßarbeit beim<br />
Transport. Auf der Route durch<br />
Feistritz a. We., Kirchberg a.<br />
We., Otterthal und Trattenbach,<br />
war viel Fingerspitzengefühl von<br />
den Fahrern erforderlich. Besonders<br />
bei sehr engen Stellen, wie<br />
bei der Feuerwehr in Kirchberg<br />
und dem Kirchenplatz in Trattenbach.<br />
Um Strom- und Telefonleitungen<br />
unterqueren zu können,<br />
musste das 55 m lange Blatt am<br />
Transporter abgesenkt werden.<br />
Vom zweiten Logistik- und Umschlagplatz<br />
in Feistritzwald startete<br />
der Bergtransport über die<br />
4 km lange Forststraße. Ab hier<br />
war 1.000 PS starke Allradtechnik<br />
notwendig, um die Steigungen<br />
mit dem enormen Gewicht<br />
bewältigen zu können. Zugmaschine,<br />
Spezialanhänger und Rotorblatt<br />
wiegen 115 Tonnen.<br />
Standort Herrenstein<br />
Einer der Vorteile ist das höhere<br />
Windaufkommen am Berg,<br />
das mit jedem Höhenmeter zunimmt,<br />
sowie die Tatsache, dass<br />
in bergigen Regionen größere<br />
unbesiedelte Gebiete existieren.<br />
Hier können auch behördlich<br />
geregelte Vorgaben für Abstand<br />
oder Schallpegel zu dauerhaft<br />
bewohnten Bauten problemlos<br />
eingehalten werden. Neben vielen<br />
weiterer Vorgaben, die eingehalten<br />
werden müssen, hat auch der<br />
Naturschutz ein Wort mitzureden.<br />
Bauzeit und Betriebsdauer<br />
Baustart war im September 2016,<br />
als die nötigen Wege, Kranstellflächen<br />
und die ersten 4, der insgesamt<br />
6 Fundamente hergestellt<br />
wurden. Pro Fundament, mit<br />
einer Höhe von 3 m und einem<br />
Durchmesser von knapp 19 m,<br />
sorgen ca. 500 m³ Beton sowie<br />
50 to Stahlarmierung für einen<br />
sicheren Stand. Mitte bis Ende<br />
diese Jahres sollen die Anlagen in<br />
Betrieb genommen werden.<br />
Bis zu 20 Jahre dürfen dann die<br />
Windkraftanlagen für sauberste<br />
Stromerzeugung sorgen. Danach<br />
müssen entweder mehrere Gutachter<br />
die Weiterbetriebsdauer<br />
festlegen oder die Anlagen durch<br />
neue ersetzt werden.<br />
Windpotential<br />
Erwartet wird ein Jahresenergieertrag<br />
von rund 45 GWh, was<br />
dem Jahresstromverbrauch von<br />
ungefähr 13.000 durchschnittlichen<br />
3-Personenhaushalten in<br />
der Region entspricht.<br />
Verglichen mit anderen<br />
Energieerzeugungsformen<br />
Im Gegensatz zu anderen Energieerzeugungsformen<br />
ist die<br />
Wiederverwertung der Rohstoffe<br />
von Altanlagen problemlos.<br />
Während beispielsweise<br />
bei Atomkraft nicht nur die allseits<br />
bekannte Endlagerung der<br />
Brennstäbe ein unlösbares Problem<br />
darstellt, stellt auch das<br />
Kraftwerk an sich Unmengen an<br />
verstrahlter Bausubstanz dar.<br />
Finanzierung<br />
Der obersteirische Generalunternehmer<br />
ECOwind hat den Windpark<br />
bereits an einen Investor<br />
mit Sitz in Bayern, die CHORUS<br />
CLEAN ENERGY AG veräußert.<br />
Dieser Investmentfond besteht<br />
aus Anlegern aus vielen Nationen<br />
und bietet die Möglichkeit,<br />
Geld in Erneuerbarem anzulegen.<br />
❏ Bettina Schopfhauser<br />
Fotos: ECOwind<br />
Beim Vergleich mit den Häusern wird die Größe bewusst.<br />
6 Wechselland Zeitung | Februar <strong>2017</strong>