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WLZ 48 | Juni 2017

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Serie<br />

Natur verstehen - von Aliens und Invasoren<br />

Tulpen und Hortensien,<br />

Schwan und Fasan - Diese<br />

und weitere Pflanzen<br />

und Tiere sind heute aus<br />

Österreich nicht mehr<br />

wegzudenken. Doch sie<br />

wurden erst durch den<br />

Welthandel zu uns nach<br />

Österreich gebracht - und<br />

einige davon werden den<br />

heimischen Arten zum<br />

Verhängnis.<br />

Etabliert oder problematisch<br />

Neophyten nennt man die Pflanzen<br />

und Neozoen die Tiere, die<br />

seit 1492 in Länder gelangten, in<br />

denen sie vorher nicht heimisch<br />

waren. Als Überbegriff steht<br />

die Bezeichnung Neobiota und<br />

schließt auch Neomyceten, also<br />

nicht heimische Pilze mit ein.<br />

Vor allem der weltweite Güterverkehr<br />

trägt zu deren unbeabsichtigen<br />

Verschleppung bei. Im<br />

Englischen unterscheidet man<br />

alien species, also fremde Arten,<br />

und invasive species beziehungsweise<br />

verdrängende Arten.<br />

Mehr als ein Viertel der bei uns<br />

vorkommenden Pflanzen sind<br />

nach dieser Zeit zu uns gekommen<br />

und mittlerweile zu nicht<br />

mehr wegzudenkenden Kulturpflanzen<br />

geworden wie etwa<br />

die Kartoffel oder die Tomate.<br />

Die meisten Pflanzen bleiben<br />

dort, wo sie gepflanzt wurden<br />

und machen keine Probleme.<br />

Sie gelten als etabliert, wenn sie<br />

sich mindestens 25 Jahre oder 3<br />

Generationen in der freien Natur<br />

befinden und unauffällig sind.<br />

Etwa 20 Arten der Neophyten<br />

und etwa 50 Arten der Neozoen<br />

wirken sich in Österreich jedoch<br />

negativ auf die Biodiversität,<br />

Gesundheit und Volkswirtschaft<br />

aus.<br />

Erleichtert wird den Neobiota<br />

das heimisch werden in fremden<br />

Gebieten durch deren charakteristische<br />

Eigenschaften. So verfügen<br />

sie über eine hohe Reproduktion,<br />

frühe Geschlechtsreife,<br />

große Anpassungsfähigkeit, kurze<br />

Lebenszyklen, starkes Ausbreitungspotenzial,<br />

genetische<br />

Variabilität und bei Pflanzen häufig<br />

Allelopathie. Letzteres sind<br />

eigene Stoffe, die das Wachstum<br />

anderer Pflanzen in unmittelbarer<br />

Umgebung hemmen.<br />

Bewusst und unbewusst<br />

einschleppt<br />

Der Maiswurzelbohrer wurde<br />

vermutlich durch den Flugverkehr<br />

aus Nordamerika nach Serbien<br />

eingeschleppt und hat sich<br />

danach auf natürlichem Weg<br />

ausbreitete. Seit 2002 befindet<br />

er sich auch in Österreich. Seither<br />

breitet er sich kontinuierlich<br />

nach Westen und Süden aus und<br />

etablierte sich unter anderem in<br />

den großen Maisanbaugebieten<br />

Niederösterreichs und der Steiermark.<br />

Große wirtschaftliche<br />

Schäden entstehen vor allem<br />

aufgrund der Junglarven, die<br />

zunächst die Haarwurzeln fressen<br />

und in späteren Stadien an<br />

den äußeren Schichten größerer<br />

Wurzeln fressen bzw. sich in das<br />

Wurzelgewebe einbohren - wo-<br />

14 Wechselland Zeitung | Juli <strong>2017</strong>

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