ECHO Top1000 Niederösterreich 2023

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TOP 1000 | INTERVIEW Trübe Aussichten Interview. ECHO hat die Spartenobleute in der Wirtschaftskammer zum Kurzinterview gebeten. Von der Industrie bis zum Gewerbe, vom Handel bis zum Verkehr, von der IT bis zum Tourismus beantworten erfahrene Praktiker die Fragen zur Entwicklung der Konjunktur, dem Fachkräftemangel und dem Einsatz und den Auswirkungen künstlicher Intelligenz. „Technologieoffenheit ist für die Branche derzeit die oberste Maxime.“ Beate Färber-Venz, Obfrau der WKNÖ-Sparte Transport und Verkehr ECHO: Welche Herausforderungen kommen auf die Unternehmen Ihrer Sparte zu? Beate Färber- Ve n z : W i r erleben in der Transportwirtschaft einen noch nie dagewesenen Wandel. Die Anpassung an neue technisch-wirtschaftliche Möglichkeiten sowie an die Bedürfnisse der Gesellschaft verlangt unseren Betrieben sehr viel ab. Die Transportbranche ist zwar einer der flexibelsten Wirtschaftszweige des Landes, aber sicher ist auch, dass jede Transformation ein längerfristiger Lern- und Suchprozess mit vielen Unsicherheiten ist. ECHO: Die Transportwirtschaft ist bekanntermaßen ein Vorbote konjunktureller Entwicklungen. Erkennen Sie schon Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung? Färber-Venz: Eine Erholung ist derzeit leider nicht absehbar. Die Wirtschaft trübt sich bereits seit einiger Zeit ein, damit müssen wir zurechtkommen. Insbesondere im Baubereich sind die Aufträge bereits stark zurückgegangen. Kostentreiber sind vor allem die Maut, hohe Kollektivvertragsabschlüsse mit teilweise zehn Prozent und mehr sowie der immer härtere Wettbewerb mit dem Ausland, von Preissteigerungen bei Miete oder Reparaturen ganz zu schweigen. Das einfach an die Kunden weiterzugeben, ist unmöglich – nicht nur aus kaufmännischen Überlegungen, sondern weil manche Verträge die Preise oft auf lange Zeit festlegen. Wenn wenigstens der bürokratische Aufwand geringer werden würde – da haben unsere Bemühungen aber leider nur mäßigen Erfolg bis jetzt. ECHO: Wie entwickelt sich der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel in konjunkturell schwierigen Zeiten? Färber-Venz: Wegen der auch konjunkturbedingt zurückgegangenen Nachfrage ist eine scheinbare Entspannung eingetreten. Tatsächlich sind aber fast 42 Prozent der LenkerInnen über 51 Jahre alt und fehlen jetzt schon 2.000 FahrerInnen in Nieder österreich. Österreichweit sind es 10.000 und europaweit sogar 425.000. Wir müssen es also schaffen, die Berufe in der Verkehrswirtschaft generell bekannter und attraktiver zu machen. Das geht von einer besseren Infrastruktur – Stichwort Standplatz – über die Wertschätzung für die FahrerInnen, die uns auch während der Pandemie mit allem versorgt haben, bis hin zu Erleichterungen wie etwa dem „C17- Führerschein“, mit dem junge Menschen den C-Führerschein bereits mit dem L17- Führerschein absolvieren könnten. Einen entsprechenden Vorstoß auf EU-Ebene gibt es bereits. ECHO: Welche Entwicklungen sehen Sie in nächster Zeit im öffentlichen Verkehr? Färber-Venz: Der Personenverkehr bricht alle Rekorde – ganz im Gegensatz zum Güterkehr, wo wir bei der Kapazität vor Engpässen stehen, die mir kurzfristig nicht überwindbar scheinen. ECHO: Wie sehr ist Ihre Sparte von den Maßnahmen gegen den Klimawandel betroffen? Färber-Venz: Wir kämpfen ohnehin mit massiven Kostensteigerungen bei Treibstoff und Strom. Dazu kommt, dass es keine klare politische Entscheidung gibt, in welche Richtung die Technologie der Zukunft gehen soll. Wir müssen also auf möglichst hohe Flexibilität bauen. Das bedeutet in der Praxis, dass Technologieoffenheit für die Branche derzeit die oberste Maxime ist.
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