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Branschädel: Auf dem Papier gibt es keine<br />
Unterschiede, doch wir merken, dass sich<br />
Frauen seltener für leitende Jobs bewerben.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie können Männer in technischen<br />
Berufen dazu beitragen, eine inklusivere<br />
Umgebung für Frauen zu schaffen?<br />
Branschädel: Mit einer wertschätzenden<br />
Kommunikation sowie dem aktiven Hereinholen<br />
der Kolleginnen in Diskussionen können<br />
Männer ihren Beitrag leisten. Auch dass<br />
sie Frauen nicht automatisch mit vermeintlichen<br />
Frauentätigkeiten wie dem Verfassen<br />
von Protokollen oder Organisationsarbeiten<br />
überschütten. In der Zusammenarbeit soll es<br />
egal sein, ob ein Vorschlag von einem Mann<br />
oder einer Frau kommt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es spezielle Programme oder<br />
Organisationen, die Frauen in technischen<br />
Berufen unterstützen?<br />
Branschädel: Am Standort Mödling haben<br />
wir seit Kurzem ein Frauennetzwerk, das<br />
zum besseren Informationsaustausch und zur<br />
Stärkung der Kolleginnen beiträgt und einen<br />
wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Unternehmenskultur<br />
leistet. Mit der Agenda<br />
Bahnindustrie Frauen gibt es ein spezialisiertes,<br />
unternehmensübergreifendes Netzwerk<br />
für Technikerinnen in unserer Branche.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Rolle spielen Mentoring<br />
und Netzwerke für Frauen, die in technischen<br />
Berufen erfolgreich sein möchten?<br />
Branschädel: Frauen zu ermutigen und<br />
ÜBER DIE KNORR-BREMSE GMBH<br />
Der deutsche Knorr-Bremse Konzern, Weltmarktführer<br />
für Bremssysteme und führender<br />
Anbieter weiterer Systeme für Schienen- und<br />
Nutzfahrzeuge, ist mit zwei Standorten in<br />
<strong>Niederösterreich</strong> vertreten.<br />
Mit zuverlässigen, innovativen Bremssystemen<br />
und weiteren in Mödling entwickelten und<br />
produzierten Hightech-Komponenten für Züge,<br />
wie umweltfreundlichen Klimasystemen, leistet<br />
die Knorr-Bremse GmbH einen wichtigen Beitrag<br />
zur Steigerung der Attraktivität des Systems Bahn<br />
und damit zur Verkehrswende. Der Standort<br />
Kematen/Ybbs ist mit Einstiegssystemen für<br />
Schienenfahrzeuge der Konzernmarke IFE<br />
weltweit führend. Internationale Bahnbetreiber<br />
Gastgeber Jörg Branschädel (Geschäftsführer der Knorr-Bremse GmbH), Mag. Michaela Roither<br />
(Geschäftsführerin Industriellenvereinigung NÖ), Abg. z. NR Mag. Carmen Jeitler-Cincelli,<br />
Dipl-Ing. Ilgin Dilan Ertem (Entwicklungsingenieurin bei Knorr-Bremse/Zelisko), Mödlings Bildungsstadträtin<br />
Roswitha Zieger und HTL-Direktor Dr. Hannes Sauerzopf (v. li.) rieten bei der Podiumsdiskussion<br />
den anwesenden Schülerinnen, sich über verschiedenste Berufsbilder zu informieren und<br />
eine MINT-Ausbildung in Betracht zu ziehen.<br />
zu fördern, ist aus meiner Sicht sehr wichtig,<br />
um mehr Frauen in technische Führungspositionen<br />
zu bringen. Wir sind dabei, entsprechende<br />
Programme im Unternehmen<br />
auszuarbeiten. Der Erfahrungsaustausch in<br />
Netzwerken ist ebenfalls sehr wertvoll.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie geht es Ihrem Unternehmen<br />
bei der Lehrlingssuche bei Mädchen?<br />
Branschädel: Es bewerben sich deutlich<br />
mehr Burschen als Mädchen für eine Lehre<br />
bei uns. Mit der Teilnahme am Girls‘ Day<br />
und Schnuppertagen versuchen wir, mehr<br />
Mädchen für eine technische Ausbildung zu<br />
gewinnen. Heuer hat ein Mädchen die Lehrausbildung<br />
zur Metalltechnikerin begonnen,<br />
was uns sehr freut.<br />
<strong>ECHO</strong>: Künstliche Intelligenz wird zunehmend<br />
Einzug in den unternehmerischen<br />
Alltag finden. Inwieweit spielt KI in Ihrem<br />
Unternehmen bereits jetzt eine Rolle?<br />
Branschädel: Wir haben uns bereits vor<br />
und Fahrzeughersteller vertrauen auf die Qualität<br />
aus <strong>Niederösterreich</strong>. Die Tochterfirma Dr.<br />
techn. Josef Zelisko, Fabrik für Elektrotechnik und<br />
Maschinenbau GmbH in Mödling hat sich auf<br />
Energie- und Verkehrstechnik, u. a. Messwandler<br />
und Sensoren, Signalsysteme für die Bahn und<br />
Verkehrsmanagementsysteme, spezialisiert.<br />
Die Knorr-Bremse GmbH erzielte im Jahr 2022<br />
einen Umsatz von 553 Millionen Euro. Mit rund<br />
2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, viele<br />
davon in Forschung und Entwicklung, ist Knorr-<br />
Bremse ein bedeutender Arbeitgeber in der<br />
zukunftssicheren Bahnindustrie und schafft Green<br />
Jobs. Die Knorr-Bremse GmbH wurde am 12.<br />
September 1968 gegründet und feiert heuer ihr<br />
55-jähriges Bestehen.<br />
Jahren die Frage gestellt, wie wir die Effizienz<br />
unserer Prozesse steigern und weitere<br />
Synergiepotenziale nutzen können. Hier<br />
setzen wir einerseits auf Automatisierung in<br />
der Produktion und andererseits auf Prozessoptimierungsprojekte.<br />
Sowohl agile Methoden<br />
als auch Digitalisierung und damit KI<br />
spielen dabei eine wichtige Rolle. Unsere<br />
neue Abteilung Processes & Methods bietet<br />
für Technikerinnen spannende Arbeitsplätze,<br />
wo kreative Lösungen gefragt sind.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie zufrieden sind Sie mit der<br />
Wirtschaftsentwicklung in Ihrem Unternehmen<br />
im heurigen Jahr? Und wie geht es Ihren<br />
Kunden?<br />
Branschädel: Bei Knorr-Bremse Österreich<br />
können wir eine rege Nachfrage nach unseren<br />
Systemen für Schienenfahrzeuge verzeichnen.<br />
Besonders stark nachgefragt werden derzeit<br />
unter anderem Klimatisierungslösungen mit<br />
umweltfreundlichen Kältemitteln, aber auch<br />
bei Bremssystemen gibt es eine sehr positive<br />
Entwicklung bei den Auftragseingängen. Dazu<br />
kommt – und das haben gerade die vergangenen<br />
Jahre gezeigt: Die Bahnbranche ist<br />
auch in Krisenzeiten eine starke Branche. Das<br />
liegt auch daran, dass der Bahnsektor – neben<br />
privaten Investitionen – zu hohen Anteilen<br />
von Investitionen durch den Staat und die<br />
öffentliche Hand getragen wird. Außerdem<br />
ist die Bahn das umweltfreundlichste Verkehrsmittel<br />
für Massenbeförderungen. Es gibt<br />
daher ein hohes Bestreben auf allen Ebenen,<br />
den öffentlichen Verkehr auszubauen, da dieser<br />
als wichtiger Baustein auf dem Weg zur Erreichung<br />
der Klimaziele und zur Bewältigung<br />
der Klimakrise gesehen wird. Wir tragen dazu<br />
mit wichtigen Lösungen bei. Für das laufende<br />
Jahr sind wir also zuversichtlich, unseren<br />
erfolgreichen Kurs fortsetzen zu können.