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„Wir müssen lernen, KI sinnvoll zu nutzen.“<br />
Gregor Kadanka, Geschäftsführer des Touristikunternehmens<br />
Mondial GmbH, über junge<br />
Führungskräfte, den Einsatz von KI und die<br />
aktuelle Konjunkturentwicklung.<br />
Thema: Junge Führungskräfte<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie erleben Sie die junge Generation?<br />
Gregor Kadanka: Die Generation Z bringt<br />
einige einzigartige Eigenschaften mit, die für<br />
Unternehmen sowohl Herausforderungen<br />
als auch Chancen darstellen. Diese Generation<br />
ist technologisch versiert, sozialbewusst<br />
und erwartet oft eine nahtlose Integration von<br />
Technologie in allen Aspekten ihres Lebens,<br />
einschließlich der Arbeitswelt. Unternehmen,<br />
die flexibel sind und innovative Technologien<br />
in ihre Arbeitsumgebungen integrieren, können<br />
die Produktivität steigern und das Engagement<br />
der Generation Z fördern. Diese<br />
Generation schätzt auch Authentizität und<br />
soziales Engagement. Daher sind Unternehmen,<br />
die sich für soziale und Umweltfragen<br />
einsetzen, oft attraktiver für junge Fachkräfte.<br />
Gleichzeitig kann die Generation Z auch hohe<br />
Erwartungen an ihre Arbeitgeber haben,<br />
insbesondere in Bezug auf Flexibilität, persönliche<br />
Entwicklungsmöglichkeiten und einen<br />
Sinn in ihrer Arbeit. Unternehmen, die diese<br />
Erwartungen verstehen und erfüllen können,<br />
haben gute Chancen, talentierte Mitarbeiterinnen<br />
dieser Generation anzuziehen und zu<br />
halten. Diese MitarbeiterInnen sind selbstbewusst<br />
und haben sehr genauen Vorstellungen<br />
davon, wie ihr Arbeitsumfeld, ihre Tätigkeit<br />
und ihre Aufstiegsmöglichkeiten aussehen<br />
sollen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Erleben Sie im Unternehmen Konflikte<br />
zwischen den Generationen?<br />
Kadanka: Die Generation Z zeigt eine Tendenz<br />
zu schnellen beruflichen Fortschritten.<br />
Es ist wichtig, klare Karrierewege aufzuzeigen<br />
und Entwicklungsprogramme anzubieten,<br />
um die Motivation und Bindung der jüngeren<br />
MitarbeiterInnen zu fördern. Jüngere Generationen<br />
sind oft technologisch versierter, was<br />
zu Konflikten führen kann, wenn ältere MitarbeiterInnen<br />
Schwierigkeiten beim Anpassen<br />
an neue Technologien haben. Schulungen<br />
und Mentoring-Programme können hier<br />
unterstützen. Durch offene Kommunikation,<br />
intergenerationale Teamarbeit und die Schaffung<br />
einer Unternehmenskultur, die Vielfalt<br />
und Inklusion fördert, können Unternehmen<br />
erfolgreich mit den Herausforderungen von<br />
Generationenkonflikten umgehen.<br />
Thema: Künstliche Intelligenz<br />
<strong>ECHO</strong>: Glauben Sie, dass KI Jobs in Ihrer<br />
Branche verändern wird, und wenn ja, welche<br />
und in welcher Hinsicht? Werden Sie durch<br />
die Entwicklungen in der KI weniger MitarbeiterInnen<br />
brauchen? Kann also KI gegen<br />
Mitarbeitermangel helfen?<br />
Kadanka: Prozesse werden durch KI beschleunigt<br />
und vereinfacht. Das Erstellen von<br />
Marketingmaterialien beispielsweise. Oder<br />
in der Ausbildung: Lehrlinge können besser<br />
selbstbestimmt recherchieren und lernen. Dadurch<br />
werden aber keine MitarbeiterInnen abgebaut,<br />
sondern diese bekommen Ressourcen<br />
für andere Tätigkeiten. In vielen Bereichen (z.<br />
B. in der persönlichen Beratung) kann KI den<br />
direkten Kontakt nicht ersetzen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Inwiefern hat KI das Potenzial, die<br />
Effizienz und Produktivität in Ihrem Unternehmen<br />
zu verbessern?<br />
Kadanka: KI kann eine Verbesserung der<br />
Effizienz und Produktivität in Unternehmen<br />
bewirken. Sie kann repetitive Aufgaben automatisieren,<br />
Daten analysieren, um fundierte<br />
Entscheidungen zu treffen, und sogar komplexe<br />
Probleme lösen. Das spart nicht nur<br />
Zeit, sondern ermöglicht es auch, Ressourcen<br />
effizienter einzusetzen. Schneller in der<br />
Umsetzung neuer (Marketing-)Kampagnen,<br />
Platz für neue Kreativität (Katalog-Cover) u.<br />
v. a. m.<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Auswirkungen könnte KI<br />
auf die Kreativität und Innovationsfähigkeit<br />
haben?<br />
Kadanka: Kreativität wird nicht eingeschränkt.<br />
KI nimmt einem Unternehmen<br />
diesen Motor nicht ab. Nach einer kreativen<br />
Idee hilft KI, schneller zu einem guten und<br />
innovativen Ergebnis zu kommen. Wir müssen<br />
lernen, KI sinnvoll zu nutzen und sie in<br />
Gregor Kadanka, Geschäftsführer der Mondial<br />
GmbH<br />
den Arbeitsalltag zu intergrieren. Das ist die<br />
Herausforderung. Angst vor neuen Tools ist<br />
sinnlos.<br />
Thema: Konjunktur<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie entwickelt sich die Wirtschaftslage<br />
in Ihrem Unternehmen? Wie ist Ihre Erwartung<br />
an die Konjunktur für das nächste<br />
Jahr?<br />
Kadanka: Im Jahr <strong>2023</strong> konnten wir eine erfreuliche<br />
Entwicklung verzeichnen. Die Lust<br />
und das Bedürfnis, nach den Corona-Jahren<br />
wieder zu reisen, war deutlich zu spüren. Dem<br />
haben auch die gestiegenen Preise wenig Abbruch<br />
getan. Zu erkennen ist ein Trend zu<br />
Reisen in den Nebensaisonen. Es wird auch<br />
wieder frühzeitiger gebucht, um günstige<br />
Frühbucherpreise zu lukrieren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was erwarten Sie von den Lohnverhandlungen?<br />
Kadanka: Die hohe Inflation der letzten zwei<br />
Jahre, die besonders in Österreich sehr hoch<br />
war, bei gleichzeitiger Abkühlung der Konjunktur<br />
machen die Verhandlungen schwieriger<br />
als in den Jahren zuvor, da es gilt, einen<br />
Ausgleich zwischen dem Erhalt der Kaufkraft<br />
und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
zu erzielen. Eine Entlastung des Faktors<br />
Arbeit durch Maßnahmen der Steuerpolitik<br />
ist hier ebenso gefordert.