Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 5 - Jahrgang 2022

14 16. März 2022
MEDICLIN HINTER DEN KULISSEN
Dübener
WOCHENSPIEGEL
PD Dr. med. habil. Caroline Renner
Chefärztin Neurologische Frührehabilitation Phase B
MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben
Frau Dr. Renner, was passiert eigentlich
bei einem Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine „schlagartig“
einsetzende Durchblutungsstörung
des Gehirns. Es werden zwei Formen
des Schlaganfalls unterschieden: der
häufiger vorkommende ischämische
Schlaganfall, der durch einen Gefäßverschluss
entsteht, und der hämorrhagische
(blutige) Schlaganfall, der
durch das Platzen eines Gefäßes im
Gehirn hervorgerufen wird. In beiden
Fällen werden bestimmte Hirnareale
beziehungsweise die Nervenzellen
nicht mehr ausreichend mit Blut
und Nährstoffen versorgt und sterben
nach einer gewissen Zeit ab. Das
heißt, die Aufgabe des betroffenen
Hirnareals kann nicht mehr erfüllt
werden. Je früher der Schlaganfall
entdeckt wird, desto größer die Heilchancen.
Woran erkenne ich einen Schlaganfall?
Die Symptome hängen davon ab,
welches Gehirnareal betroffen ist:
Während bei einem Patienten nur der
Mundwinkel etwas hängt, kann der
andere plötzlich nicht mehr sprechen
oder sieht schlechter. Typisch sind
auch Lähmungen und Taubheitsgefühle,
die sich auf eine Körperhälfte beschränken.
Starker Schwindel, Gleichgewichtsverlust
oder Benommenheit
können ebenfalls auf einen Schlaganfall
hindeuten. Aufschluss gibt der
FAST-Schnelltest, dessen Abkürzung
steht für „Face – Arms – Speech –
Time“, was auf deutsch „Gesicht
– Arme – Sprache – Zeit“ bedeutet:
Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln,
beide Arme gleichzeitig zu heben und
einen einfachen Satz nachzusprechen.
Wenn er dabei Probleme hat, zählt jede
Minute. Wählen Sie bei Verdacht auf
einen Schlaganfall sofort den Notruf
112. Bleiben Sie bis zum Eintreffen
der Sanitäter bei dem Betroffenen und
sprechen Sie mit ihm. Legen Sie ihn
auf den Rücken, am besten mit leicht
erhöhtem Oberkörper. Ist er bewusstlos
oder erbricht er, verbringen Sie ihn
stattdessen in die stabile Seitenlage.
Geben Sie ihm nichts zu essen oder zu
trinken, denn seine Schluckfunktion
kann gestört sein. Falls keine Atmung
oder kein Herzschlag mehr feststellbar
sind, müssen Sie umgehend Herz-
Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen
einleiten!
Kann ich mein Schlaganfall-Risiko
irgendwie senken?
Alter und Gene können wir nicht beeinflussen.
Daneben gibt es aber auch
eine Reihe weiterer Risikofaktoren,
die Sie durchaus beeinflussen können:
Wenn Sie nicht rauchen, Alkohol nur
in Maßen trinken und sich ausreichend
bewegen, haben Sie schon viel getan.
Außerdem sollten Sie Ihren Blutdruck
MDR-Sendung „Hauptsache Gesund“ im MEDICLIN Waldkrankenhaus
Kamerateam bei OP live dabei
sowie Ihren Cholesterin- und Blutzuckerspiegel
im Auge behalten – Ihr
Arzt kann Ihnen dabei helfen, die
Werte zu regulieren. Stichwort Ernährung:
Wer seinem Herz und seinen
Gefäßen etwas Gutes tun möchte,
sollte auf die sogenannte Mittelmeerkost
setzen. Viel Obst und Gemüse,
Nüsse, Olivenöl und Fisch, dafür weniger
Wurst und Fleisch. Eine Ernährungsumstellung
lohnt sich vor allem
bei Übergewicht – einem weiteren
Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Denn sinkt das Körpergewicht um 1
Kilogramm, dann sinkt der obere Blutdruckwert
um ungefähr 1,5 mm Hg,
der untere um etwa 1 mm Hg.
Die MDR-Sendung „Hauptsache Gesund“ vom 10. März beschäftigte sich unter anderem mit dem Thema Fußgesundheit.
Zu diesem Anlass war ein Kamerateam zu Gast im Bad Dübener Waldkrankenhaus und nahm live an einer Fuß-OP teil. Dr.
Jörn Schwede (l.) erklärte dem Fernsehteam die einzelnen Schritte des Eingriffes.
Foto: (Wsp) Schütz
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