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BIBER 12_23 Ansicht

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DIESER TEXT IST AM 19.10<br />

AUF FM4 ERSCHIENEN.<br />

FM4<br />

WIE DAS KLEINE <strong>BIBER</strong> MAGAZIN DIE<br />

ÖSTERREICHISCHEN MEDIEN GEPRÄGT HAT.<br />

Das Magazin hat nicht nur migrantischen Jugendlichen interessante Geschichten<br />

geboten, sondern auch Journalist:innen mit Migrationshintergrund den Schritt in<br />

die Medien ermöglicht. Ich lernte beim biber wie man schreibt und wie man Ikea-<br />

Küchen aufbaut.<br />

Von Ali Cem Deniz<br />

Das pinke Magazin, das in Wien an vielen Ecken zu<br />

finden war, war vielleicht eines der ersten Dinge,<br />

die mir aufgefallen sind, als ich 2008 zum Studieren<br />

nach Wien kam. Das schreibe ich jetzt nicht<br />

nur, weil mich die Meldung über das „biber“-Aus<br />

sentimental gemacht hat.<br />

In Punkto „Vielfalt und Medien“ kannte ich<br />

bis dahin nichts außer „Heimat, fremde Heimat“.<br />

Ich kann mich gut daran erinnern, wie meine<br />

Eltern und ich uns einfach freuten, wenn am Ende<br />

eines Fernsehbeitrags ein türkischer Name stand.<br />

Momente und Emotionen, die wahrscheinlich<br />

schwer nachvollziehbar sind für Menschen, die nie<br />

migriert sind oder nicht Teil einer „Minderheit“ sind.<br />

Ich erkannte im Namen „biber“ instinktiv nicht<br />

das Nagetier, sondern das türkische bzw. bosnisch/kroatisch/serbische<br />

Wort für Paprika. Als<br />

ich reinblätterte fiel mir auf, dass so gut wie alle<br />

Autor:innen „ausländische“ Namen hatten. Namen,<br />

die man eben sonst medial kaum finden konnte.<br />

JOURNALISMUS-AUSBILDUNG IN DER<br />

WÄSCHEREI<br />

In den drauffolgenden Jahren habe ich immer<br />

wieder biber gelesen. Zum Beispiel gerne die<br />

Kolumnen eines gewissen Todors, der später auch<br />

bei FM4 mein Kollege wurde und nur einer von den<br />

vielen talentierten Autor:innen ist, die für dieses<br />

Magazin gearbeitet haben. Irgendwann 2011 stieß<br />

ich dabei auf eine Anzeige: die biber-Akademie,<br />

eine zweimonatige Journalismus-Ausbildung für<br />

junge Menschen mit Migrationshintergrund. Eine<br />

Studienkollegin ermutigte mich, mich zu bewerben.<br />

Ich weiß nicht mehr was ich damals in mein<br />

Bewerbungsschreiben geschrieben habe, aber<br />

schon bald war ich in einer ehemaligen Wäscherei<br />

im 15. Bezirk und baute in einem spartanisch<br />

ausgestatteten Büro eine Ikea-Küche auf. Die<br />

biber-Akademiker:innen bauten ihr Büro selbst auf.<br />

Auch FM4 berichtete damals über die Eröffnung<br />

der Akademie.<br />

© Christoph Liebentritt<br />

26 / MIT SCHARF /

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