smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 06/2023
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Sanierung & Energie<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Ort des Schimmelbefalls Ursache Gegenmaßnahmen<br />
SCHLUSS MIT SCHIMMEL<br />
SPOREN UND PILZE ZUVERLÄSSIG BESEITIGEN<br />
Schimmel ist heutzutage vor allem als Krankheits- und Allergieauslöser<br />
im Gespräch. Von Schimmelpilzen kann<br />
eine Gesundheitsgefahr ausgehen, wenn die Sporen in großer<br />
Zahl eingeatmet werden.<br />
Niemand mag ihn, aber viele Menschen sind damit konfrontiert:<br />
Schimmel. Doch woher kommt Schimmel und wie entsteht<br />
er? Hauptursache ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Mehr<br />
als 60 % relative Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum<br />
kann zu Schimmelbildung führen. Für die Feuchtigkeit<br />
gibt es verschiedene Ursachen, darunter undichte Rohrleitungen,<br />
falsche Dämmung oder Wärmebrücken, schadhafte Dächer,<br />
undichtes Mauerwerk oder defekte Bauteilanschlüsse,<br />
aber auch unzureichendes Heizen sowie falsches Lüften.<br />
Aus der Wissenschaft gibt es alarmierende Erkenntnisse: Laut<br />
einer Studie des Fraunhofer-Instituts leben mehr als 80 Mio.<br />
Europäer in zu feuchten Wohnungen – der ideale Nährboden<br />
für Schimmel. Schimmel ist heutzutage insbesondere als Auslöser<br />
von Krankheiten und Allergien im Gespräch. Von<br />
Schimmelpilzen kann eine Gefahr für die Gesundheit ausgehen,<br />
wenn die Sporen in großer Zahl und über einen längeren<br />
Zeitraum eingeatmet werden. Menschen, die in einer Wohnung<br />
mit Schimmelbefall leben, haben zudem ein erhöhtes<br />
Risiko für Atemwegserkrankungen und -infektionen, insbesondere<br />
immunsupprimierte Menschen.<br />
Bereits mit einfachen Tipps lässt sich Schimmel jedoch vorbeugen.<br />
Dazu zählen regelmäßiges Lüften, insbesondere nach<br />
dem Duschen, Baden und Kochen sowie beim Trocknen von<br />
Wäsche, richtiges Heizen, ein Abstand von ca. 5 cm zwischen<br />
Möbeln und Wand sowie das Beachten der relativen Luftfeuchtigkeit.<br />
Doch ist der Schimmel einmal im Haus, gilt es,<br />
den Befall umgehend und nachhaltig zu entfernen. Hierfür<br />
bedarf es eines übergreifenden Schimmelkonzepts, zudem<br />
sollten stets die Ursachen der Schimmelbildung ermittelt und<br />
beseitigt werden.<br />
SCHIMMEL ENTFERNEN – SO HANDELN SIE RICHTIG<br />
Ob Wäschewaschen, Duschen oder Kochen, es entsteht<br />
schnell Feuchtigkeit in Ihren vier Wänden. Ohne das richtige<br />
Lüften und Heizen schlägt sich die Feuchtigkeit schnell an<br />
den Wänden nieder und kann dort nach einiger Zeit muffig<br />
riechenden und sogar gesundheitsschädlichen Schimmel hervorrufen.<br />
Wie Sie diesen effektiv beseitigen können, lesen Sie<br />
in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.<br />
SCHIMMEL IN DER WOHNUNG –<br />
URSACHEN FÜR DEN BEFALL<br />
Schimmelpilze sind sehr anspruchslos. Feuchtigkeit und Tapete,<br />
Wandfarbe oder Putz bieten ihnen sehr gute Lebensbedingungen.<br />
Zudem sind die Sporen vieler Schimmelpilzarten<br />
ständig in der Luft enthalten. Selbst mit exzessivem Putzen<br />
können Sie einen Befall nicht verhindern. Sobald die Sporen<br />
feuchte Stellen vorfinden, beginnen sie zu wachsen. Es kommt<br />
zu den typischen schwarzen, grünen oder bräunlichen Flecken.<br />
Wenn sich der Befall ausbreitet, entsteht ein muffiger,<br />
unangenehmer Geruch, der an feuchte Keller erinnert. In<br />
Wohnungen und Häusern gibt es typische Stellen, an denen es<br />
leicht zu Schimmelbefall kommt. Dort kann er auftreten:<br />
• Stehen große Möbelstücke eng an der Wand, zirkuliert die<br />
Luft dahinter nur schlecht. Vor allem an kühlen Außenwänden<br />
kann es schnell zu Schimmelbildung kommen.<br />
• In den Zimmerecken zirkuliert ebenfalls wenig Luft, was<br />
sie anfällig für Schimmel macht.<br />
• Schimmel in den Fensterlaibungen entsteht, wenn Sie viel<br />
„auf Kipp“ lüften oder Ihre Fenster undicht sind. Die kalte<br />
Außenluft kühlt das Mauerwerk ab und die Feuchtigkeit<br />
aus der Raumluft kondensiert.<br />
Bereits ein einziger Bewohner produziert pro Tag etwa 5 Liter<br />
Feuchtigkeit, die in die Raumluft übergehen. Einen Teil verursacht<br />
der Mensch selbst durch Atmen und Schwitzen, den anderen<br />
Teil steuern typische Alltagstätigkeiten wie Kochen,<br />
Duschen, Waschen oder Wäschetrocknen bei. Viele Zimmerpflanzen<br />
oder Aquarien erhöhen die Luftfeuchtigkeit zusätzlich.<br />
Mit einem Hygrometer können Sie die Luftfeuchte im<br />
Raum messen. Die folgende Tabelle zeigt, welche Ursachen<br />
für Schimmel Sie wie bekämpfen können.<br />
Hinter dem Schrank<br />
an einer Außenwand<br />
Am Fenster<br />
Am Rollladenkasten<br />
Schlafzimmer<br />
Abstellkammer<br />
In den Ecken<br />
Fußboden<br />
Wenig Luftzirkulation führt zu einer kalten<br />
und feuchten Wand.<br />
Kalte Außenluft lässt die Fensterlaibung<br />
auskühlen.<br />
Die Außenluft kühlt die Abdeckung ab.<br />
Die Feuchtigkeit aus der warmen Raumluft<br />
kondensiert.<br />
Im Schlaf verliert jeder Mensch bis zu<br />
1,5 Liter Schweiß pro Nacht. In kühlen<br />
Schlafzimmern sorgt das für feuchte<br />
Wände.<br />
Abstell- und Vorratskammern sind häufig<br />
kühl und schlecht belüftet.<br />
In den Zimmerecken zirkuliert die Luft nur<br />
schlecht. Daher kühlen diese leicht aus.<br />
Der vom Keller gekühlte Fußboden zieht<br />
die Feuchtigkeit an. Wärmebrücken, zum<br />
Beispiel durch hinausragende Betonplatten<br />
vom Balkon.<br />
WIE ENTFERNE ICH SCHIMMEL RICHTIG?<br />
Um langfristig schimmelfrei zu wohnen, gehen Sie das<br />
Problem auf zwei Wegen an. Beseitigen Sie die Ursache für<br />
die Feuchtigkeit und entfernen Sie den Schimmel selbst.<br />
Anti-Schimmel-Farbe allein überdeckt den Schimmelbefall<br />
nur kurzzeitig.<br />
Schimmel entfernen: Darauf kommt es an<br />
Schimmel in der Wohnung ist mehr als ein kosmetisches<br />
Problem. Über hundert verschiedene Schimmelarten fühlen<br />
sich in der Wohnung wohl. Die Mehrzahl davon ist für den<br />
Stellen Sie möglichst keine großen<br />
Möbelstücke vor eine Außenwand.<br />
Lässt sich das nicht vermeiden, halten<br />
Sie einen Abstand von 10 Zentimetern<br />
zwischen Wand und Schrankrückseite<br />
ein.<br />
Stoßlüften statt Kipplüftung; undichte<br />
Fenster reparieren oder ersetzen<br />
Rollladenkasten dämmen<br />
Schlafzimmer am Tag stärker beheizen;<br />
mehrmals täglich gründlich lüften;<br />
eventuell zusätzlich Raumentfeuchter<br />
nutzen<br />
Tür geöffnet lassen; keine großen<br />
Gegenstände direkt vor die Wände<br />
stellen.<br />
Raumluftfeuchte durch konsequentes<br />
Stoß- und Querlüften senken.<br />
Kellerdecke oder Fußboden dämmen,<br />
Dampfsperre erneuern und Wärmebrücken<br />
sanieren<br />
Menschen gefährlich. Handeln Sie deshalb unverzüglich,<br />
wenn Sie Schimmel entdecken. Stellen Sie die Ursache für den<br />
Befall fest und beseitigen Sie sie. Bekämpfen Sie den Schimmel<br />
selbst, um eine weitere Verbreitung der Sporen in der<br />
Raumluft zu verhindern.<br />
WANN KANN ICH SCHIMMEL SELBST BEKÄMPFEN?<br />
Kleine Stellen, die maximal einen Quadratmeter groß sind,<br />
können Sie selbst entfernen. Ist der Schimmelbefall größer,<br />
lassen Sie einen Fachmann diese Arbeit erledigen.<br />
54 Foto: wabeno – www.stock.adobe.com<br />
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