smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 06/2023
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Immobilien<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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smart<br />
WOHNEN.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
EXPERTEN-UMFRAGE<br />
EXPERTEN-UMFRAGE<br />
nicht zögern. „Abwarten ist nicht sinnvoll – weder für Verkäufer,<br />
die auf wieder steigende Immobilienpreise setzen,<br />
noch für Käufer, die auf weitere Preisnachlässe hoffen. Der<br />
Hebel sind die Zinsen! Solange die Zinsen nicht spürbar<br />
sinken, womit in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, wären<br />
potenzielle Verkäufer schlecht beraten, ihre Verkaufsabsichten<br />
aufzuschieben“, sagt Dirk Wohltorf. Der IVD-Präsident<br />
weist in diesem Zusammenhang auf die wichtige<br />
Rolle und Verantwortung der Banken hin, Finanzierungen<br />
neben Neubauten auch vermehrt für den Erwerb von Bestandsimmobilien<br />
zu ermöglichen. „Wir können ausschließen,<br />
dass sich eine Immobilienblase bildet. Denn der Bedarf<br />
ist hoch und stößt auf ein durch die geringe Neubautätigkeit<br />
begrenztes Angebot am Immobilienmarkt.“<br />
MÜNCHEN BLEIBT SPITZENREITER<br />
In den Top-14-Städten liegen die Preise für Einfamilienhäuser<br />
im Schnitt bei 618.000 Euro (mittlerer Wohnwert).<br />
Am teuersten waren Einfamilienhäuser in München mit<br />
einem Durchschnittspreis von 1.280.000 Euro bei mittlerem<br />
Wohnwert und 2.075.000 Euro bei gutem Wohnwert.<br />
Der durchschnittliche Preis je Quadratmeter bei Eigentumswohnungen<br />
lag bei 4.310 Euro (mittlerer Wohnwert).<br />
Auch hier war München die teuerste Stadt mit 7.300 Euro je<br />
Quadratmeter bei mittlerem Wohnwert und 9.000 Euro je<br />
Quadratmeter bei gutem Wohnwert.<br />
Der IVD-Wohn-Preisspiegel <strong>2023</strong> zeigt auch auf, dass das<br />
Angebot von Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und<br />
Reihenhäusern deutlich gestiegen ist. Das steigende Angebot<br />
an Häusern und Wohnungen bietet Chancen besonders<br />
für eigenkapitalstarke Käufer“, erläutert Dirk Wohltorf. „In<br />
den Fokus rücken modernisierte oder neu gebaute<br />
Wohn-Immobilien, die mit den Klassen A oder B in hohem<br />
Maße energieeffizient sind und sich daher vergleichsweise<br />
preisstabil zeigen. Bestandsimmobilien leiden darunter,<br />
dass Kaufinteressenten oft von hohen Sanierungskosten<br />
ausgehen.“<br />
PREISERHOLUNG NICHT VOR HERBST 2024<br />
Insgesamt sind die tatsächliche Marktentwicklung und die<br />
Aussichten am Wohn-Immobilienmarkt positiver als die<br />
derzeitige Stimmung, stellt der IVD-Präsident fest. Im Ausblick<br />
erwartet Dirk Wohltorf: „Die größten Preiskorrekturen<br />
sind fast durch, wir rechnen mit Seitwärtsbewegungen<br />
von 5 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Die Preise<br />
steigen, wenn die Zinsen wieder sinken, vermutlich aber<br />
nicht vor dem vierten Quartal 2024.“<br />
kg<br />
Im Jahresverlauf <strong>2023</strong> hat sich eine Veränderung der Preisentwicklung<br />
angedeutet. Die jährliche, sprunghafte Preissteigerung bei Immobilien<br />
wurde nun gebremst, aufgrund den deutlich gestiegenen<br />
Zinsen und hohen Baumaterialkosten sowie Mehraufwendungen<br />
durch neue gesetzliche Bauvorschriften. Die Käufer werden in den<br />
nächsten Jahren wieder mehr Auswahl von Objekten haben und die Verkäufer müssen sich<br />
auf eine längere Vermarktungszeit einstellen. Jedoch ist der Standort <strong>Stuttgart</strong> aufgrund<br />
der einzigartigen Kessellage nicht so stark betroffen wie andere Großstädte in Deutschland,<br />
darum kann man spannend in die Zukunft schauen.<br />
Steffen Böck<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
Steffen Böck Immobilien<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
„Der Immobilienmarkt<br />
ist ständig in Bewegung.“<br />
„Preisrückgang verlangsamt sich.“<br />
Nachdem der erste Schock über den schnellen und deutlichen<br />
Zinsanstieg überstanden zu sein scheint und auch hinsichtlich<br />
der energetischen Sanierungsvorschriften mehr Klarheit<br />
herrscht, hat sich der Rückgang der Preise verlangsamt und die<br />
Bodenbildung scheint in Sicht. Allerdings differenziert sich der<br />
Markt weiter nach Lage und energetischem Zustand. Dies bedeutet,<br />
dass bei Objekten mit schlechtem energetischem Zustand<br />
weitere Preisrückgänge nicht ausgeschlossen werden können.<br />
Auch bei den klassischen Kapitalanlageobjekten wie Mehrfamilienhäusern,<br />
Wohn- und Geschäftshäusern orientieren sich die Anleger an den Anlagealternativen<br />
am Kapitalmarkt und passen ihre Renditevorstellungen entsprechend an.<br />
Robin Frank<br />
Geschäftsführer<br />
Immobilienvermittlung BW GmbH<br />
für die BW-Bank<br />
„Seit dem 4. Quartal 2022 gab<br />
es erstmals seit Jahren einen<br />
Preisrückgang auf dem<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Immobilienmarkt. “<br />
Durch den Anstieg der Zinsen, der allgemeinen Verunsicherung<br />
(Krieg, Energiekosten, gestiegene Baukosten) sowie einer Erhöhung<br />
des Immobilienangebotes, lässt sich eine verlässliche<br />
Aussage über die Preisentwicklung nur bedingt treffen; die Preiswürdigkeit<br />
der Angebote wird von Käuferseite resp. der finanzierenden<br />
Banken deutlich hinterfragt. Daher bietet sich für Kaufende mit hohem Eigenkapital eine<br />
Chance, Objekte zu einem angepassten Preis und mit weniger Bieterwettbewerb zu erwerben.<br />
Stephan-Andreas Philipp<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Engel & Völkers, <strong>Stuttgart</strong><br />
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Fotos: Immobilienvermittlung BW GmbHt; Getty Images – marako85<br />
Fotos: Böck Immobilien; Engel & Völkers <strong>Stuttgart</strong>; Getty Images – marako85<br />
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