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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 06/2023

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Sanierung & Energie<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

•Schimmelsporen können die Gesundheit stark beeinträchtigen.<br />

Deshalb sollten folgende Personengruppen weder Schimmel<br />

bekämpfen noch sich während der Arbeiten und direkt<br />

danach in den betroffenen Räumen aufhalten:<br />

• Asthmatiker<br />

• Allergiker<br />

• Kinder<br />

• Schwangere oder stillende Mütter<br />

• Menschen mit einem geschwächten Immunsystem<br />

Niemals ohne Schutzausrüstung Schimmel entfernen<br />

Auch wenn Sie den Schimmel sehr behutsam entfernen, wirbeln<br />

Sie unweigerlich große Mengen Sporen auf, die die<br />

Raumluft belasten. Deshalb nutzen Sie unbedingt Folgendes:<br />

• Atemschutzmaske<br />

• Handschuhe<br />

• Schutzbrille<br />

Schließen Sie die Tür des befallenen Raumes und sorgen Sie<br />

für eine gute Belüftung, wenn Sie den Schimmel bekämpfen.<br />

Was mache ich mit der Kleidung,<br />

die ich bei der Schimmelbekämpfung getragen habe?<br />

Waschen Sie Ihre Kleidung nach der Arbeit bei mindestens<br />

70 Grad Celsius oder nutzen Sie einen Hygienespüler, um<br />

die Sporen abzutöten. Alternativ können Sie einen Einweg-<br />

Schutzanzug wie für Malerarbeiten nutzen.<br />

GEEIGNETE MITTEL ZUR SCHIMMELBEKÄMPFUNG<br />

Generell sind Schimmelpilze sehr widerstandsfähig. Doch<br />

gibt es einige Mittel, die sehr zuverlässig wirken. Schimmelentferner<br />

enthalten meist einen der folgenden Wirkstoffe:<br />

Chlor: Schimmelentferner auf Chlorbasis töten die Pilze zuverlässig<br />

ab und üben eine bleichende Wirkung aus. Deshalb<br />

sind sie sehr gut für das Badezimmer geeignet. Achten Sie auf<br />

eine gute Belüftung und verlassen Sie während der Einwirkzeit<br />

den Raum.<br />

Sauerstoff: Schimmelentferner auf der Basis von Aktiv-Sauerstoff<br />

weisen ebenfalls eine leicht bleichende Wirkung auf.<br />

Sie verursachen keine schädlichen Dämpfe und sind deshalb<br />

besonders gut für Schlaf- und Kinderzimmer geeignet.<br />

Alkohol: Mit hochprozentigem Alkohol wie Brennspiritus<br />

oder Isopropanol als Hausmittel können Sie ebenfalls Schimmel<br />

bekämpfen. Allerdings müssen Sie die betroffenen Stellen<br />

mehrfach benetzen, da der Alkohol schnell verfliegt. Nur<br />

durch eine mehrmalige Behandlung im Abstand von 30 Minuten<br />

dringt der Alkohol tief genug in den Putz ein. Alkohol<br />

bleicht nicht.<br />

Wasserstoffperoxid: Dreiprozentiges Wasserstoffperoxid aus<br />

der Apotheke eignet sich nicht nur zum Gurgeln und zur<br />

Wunddesinfektion, es tötet auch Schimmelpilze zuverlässig.<br />

Vorsicht! Die bleichende Wirkung ist stark. Schließlich lassen<br />

sich Haare damit blondieren.<br />

Warum sollte ich keinen Essig zur Schimmelbekämpfung<br />

nutzen?<br />

Der Kalk in Wandfarbe und Putz neutralisiert die Säure des<br />

Essigs und macht das Hausmittel unwirksam.<br />

SCHIMMEL BEKÄMPFEN –<br />

SCHRITT-FÜR-SCHRITT-ANLEITUNG<br />

Mit dem richtigen Vorgehen bekämpfen Sie den Schimmel<br />

erfolgreich und die hässlichen Flecken kommen nicht mehr<br />

wieder. So gehen Sie vor:<br />

1. Ursache erkennen: Es ist unerlässlich, die Ursache für den<br />

Schimmelbefall zu erkennen und zu beseitigen. Sonst treten<br />

die Pilze trotz aller Mühen schnell wieder auf.<br />

2. Schimmelsporen abtöten: Bevor Sie den Schimmel entfernen,<br />

müssen Sie die für den Menschen gefährlichen Schimmelsporen<br />

unschädlich machen. Sprühen Sie die befallenen<br />

Stellen großzügig mit einem Anti-Schimmelspray ein und<br />

warten Sie die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit ab. Die<br />

Flüssigkeit muss tief genug in Tapeten und Putz eindringen,<br />

um den Schimmel komplett zu zerstören. Die sichtbaren Flecken<br />

sind oft nur die Spitze des Eisbergs.<br />

3. Sporen entfernen: Wischen Sie nun die Schimmelsporen mit<br />

einem Tuch von der Tapete. Wenn diese danach makellos<br />

oder nur leicht verfärbt ist, können Sie es so belassen. Kaschieren<br />

Sie die verbliebenen Schatten mit Anti-Schimmel-Farbe,<br />

die fungizide (pilztötende) Wirkstoffe enthält.<br />

4. Tapete entfernen: Ist der Schimmelbefall bereits fortgeschritten<br />

und die Tapete beschädigt, müssen Sie die Stelle ersetzen.<br />

Schneiden Sie den betroffenen Bereich mit einem Cuttermesser<br />

aus und nehmen Sie die gut durchfeuchtete Tapete<br />

ab. Entsorgen Sie die Alttapete schnellstmöglich.<br />

5. Untergrund behandeln: Sprühen Sie den Putz großzügig mit<br />

einem Anti-Schimmel-Mittel ein und lassen Sie alles gut<br />

trocknen.<br />

6. Grundieren: Tragen Sie einen Anti-Schimmel-Haftgrund<br />

auf den betroffenen Putz auf und lassen Sie diesen gut austrocknen.<br />

7. Tapezieren oder Streichen: Nun können Sie ein frisches, passend<br />

zugeschnittenes Tapetenstück einsetzen oder die Stelle<br />

mit Wandfarbe streichen.<br />

WAS TUE ICH, WENN DER SCHIMMEL AUCH<br />

DEN PUTZ ODER DAS MAUERWERK BEFALLEN HAT?<br />

Sind große Flächen vom Schimmel befallen oder sind die Pilze<br />

bereits tief in Putz und Mauerwerk eingedrungen, beauftragen<br />

Sie einen Fachmann mit der Schimmelbeseitigung.<br />

SCHIMMEL IM BAD – URSACHEN<br />

Im Bad ist es naturgemäß regelmäßig ziemlich feucht. Der<br />

Wasserdampf einer heißen Dusche treibt die Luftfeuchtigkeit<br />

ebenso nach oben wie das entspannende Wannenbad. Dazu<br />

kommen nasse Wände und Flächen, die ebenso wieder abtrocknen<br />

müssen wie der Duschvorhang, der Badvorleger<br />

und die Handtücher. Ohne ausreichend Frischluft und einige<br />

Vorsichtsmaßnahmen zeigen sich schnell Schimmelflecken<br />

an Fugen, in Ecken oder am Duschvorhang.<br />

Schimmel im Bad entfernen – Anleitung bei intakten Fliesenfugen:<br />

Vor allem die Fugen im Bad sind anfällig für Schimmelbefall.<br />

Von intakten Fliesenfugen an Wand und Boden lässt<br />

sich der Schimmel oft mit einem bleichenden Anti-Schimmelmittel<br />

auf Chlorbasis und speziellem Fugenreiniger mit viel<br />

Schrubben entfernen. Zum Abschluss behandeln Sie die Fugen<br />

mit Fugenweiß – schon sieht das Bad aus wie neu.<br />

Fugen bei Schimmelbefall im Bad erneuern – Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitung: Sind Silikonfugen befallen, müssen Sie diese<br />

erneuern, denn der Pilz frisst sich tief ins Material und lässt<br />

sich nicht entfernen. Sind die Fugen vielleicht sogar locker,<br />

brüchig oder rissig, führt daran kein Weg vorbei.<br />

SCHIMMEL IM KELLER – URSACHEN<br />

Vor allem im Altbau ist Schimmel im Keller häufig anzutreffen.<br />

Aber auch in Neubauten breiten sich Pilze aus, wenn falsches<br />

Nutzungsverhalten oder Schäden für genug Feuchtigkeit<br />

sorgen. Schimmel im Keller erkennen Sie an einem typischen<br />

muffigen Geruch. Folgende Ursachen sind besonders<br />

häufig:<br />

• falsches Nutzungsverhalten wie falsches Lüften oder<br />

Wäschetrocknen<br />

• undichte oder ungedämmte Rohre; an Letzteren bildet<br />

sich Kondenswasser, das Wand und Boden durchfeuchtet<br />

• zu hoher Grundwasserspiegel, der Wasser ins Fundament<br />

drückt<br />

• Risse in der Außenhülle<br />

• eine fehlende Drainage an der Außenwand, vor allem bei<br />

Altbauten.<br />

WIE WERDE ICH SCHIMMEL IM KELLER WIEDER LOS?<br />

Um Schimmel im Keller nachhaltig zu entfernen, müssen Sie<br />

die Ursache für den Schimmel und den Befall selbst bekämpfen.<br />

Sonst kommt der Pilz immer wieder.<br />

Schimmel im Keller entfernen: Je schneller Sie dem Schimmel<br />

im Keller den Kampf ansagen, desto einfacher und zuverlässiger<br />

lässt er sich entfernen.<br />

Kleine Stellen, die weniger als einen halben Quadratmeter<br />

groß sind, können Sie mit Anti-Schimmelspray oder Alkohol<br />

behandeln.<br />

Ist der Befall größer und tief in die Bausubstanz eingedrungen,<br />

sind härtere Maßnahmen erforderlich.<br />

Sprühen Sie die befallenen Stellen mit Anti-Schimmelspray<br />

ein und schützen Sie intakte Putz- und Estrichflächen<br />

mit Folie.<br />

Legen Sie Schutzkleidung an und entfernen Sie an den befallenen<br />

Stellen Putz und Estrich. Sie können mit Hammer und<br />

Meißel arbeiten oder einen Bohrhammer mit passendem Aufsatz<br />

nutzen.<br />

Entsorgen Sie den Bauschutt unverzüglich und behandeln<br />

Sie die freiliegenden Flächen erneut mit einem fungiziden<br />

Mittel.<br />

Sind Wand oder Boden unter dem abgetragenen Putz noch<br />

sehr nass, stellen Sie ein Heizgebläse auf.<br />

Erst wenn die Wand trocken genug ist, können Sie weiterarbeiten.<br />

Tragen Sie einen schimmelhemmenden Haftgrund<br />

auf. Sie können, falls erforderlich, zusätzlich einen Dichtanstrich<br />

anbringen.<br />

Nun können Sie die Stellen neu verputzen oder neu mit<br />

Estrich belegen.<br />

Nutzen Sie erneut ein Heizgebläse, um die Feuchtigkeit des<br />

frischen Putzes schnell aus der Wand zu treiben.<br />

SO LÜFTEN SIE RICHTIG<br />

Die meisten Häuser verfügen nicht über eine automatische<br />

Lüftungsanlage, deshalb müssen Sie sich selbst kümmern.<br />

Aber haben Sie sich einmal an die tägliche Routine gewöhnt,<br />

stellt das richtige Lüften keinen großen Aufwand dar.<br />

Lüften Sie bei komplett geöffneten Fenstern. Die sogenannte<br />

Stoßlüftung ist viel effektiver als die Kippstellung der Fenster.<br />

Lüften Sie nach Möglichkeit quer. Das bedeutet: Sie öffnen<br />

die Fenster auf zwei gegenüberliegenden Gebäudeseiten und<br />

die Zimmertüren und sorgen damit für richtigen Durchzug.<br />

Lüften Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus mindestens zweimal,<br />

besser dreimal täglich. Bei viel Feuchtigkeit sollten Sie bis<br />

zu fünfmal täglich Frischluft hereinlassen.<br />

Im Winter lassen Sie die Fenster 5 Minuten geöffnet. In der<br />

Übergangszeit sind 10 bis 15 Minuten angemessen. Im Sommer<br />

lüften Sie mindestens 20 Minuten.<br />

Schließen Sie beim Duschen und Kochen die Türen von Bad<br />

und Küche, damit die Feuchtigkeit nicht in die Wohnung<br />

zieht. Lüften Sie die Räume möglichst schon während der<br />

Benutzung.<br />

Fazit: Geben Sie Schimmel im Haus keine Chance. Reagieren<br />

Sie sofort, wenn sich die ersten Flecken zeigen, und entfernen<br />

Sie den Schimmelpilz. Ermitteln Sie zusätzlich die Ursache für<br />

den Schimmelwuchs und stellen Sie diese ab, damit der Pilz<br />

nicht erneut auftritt. Beugen Sie Schimmelbefall durch richtiges<br />

Heizen und konsequentes Lüften vor. Denn Schimmel im<br />

Haus ist gesundheitsschädlich und mindert den Wohnkomfort<br />

deutlich.<br />

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©Autor: Dietmar Kern<br />

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Foto: USeePhoto – www.stock.adobe.com<br />

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