akzent Januar '24 BO
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INTRO<br />
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www.<strong>akzent</strong>-magazin.com<br />
SCHÖNE, TRÜBE<br />
AUSSICHTEN<br />
Kultur in<br />
Friedrichshafen<br />
Alle reden übers Klima! Das tatsächliche<br />
und das politische. Doch am Bodensee ist ja<br />
bekanntlich eh immer alles besser als woanders,<br />
auch wenn’s manchmal trübe ausschauen<br />
mag.<br />
Waren im Sommer grad noch alle am<br />
Jammern, dass der See wohl bald austrocknet,<br />
ist kaum zwei Monate später die Pfütze<br />
übervoll: Nie gekanntes Rekordhochwasser<br />
im Winter. Und wieder sorgen sich alle.<br />
Gibt es vielleicht gar Überschwemmungen?<br />
Ein hoher Pegelstand im Winter heißt<br />
einfach nur: viel Regen am Boden(see)<br />
und parallel viel Schnee in den Bergen.<br />
Da ist das Wasser zum Glück für alle Skifahrer<br />
gebunden. Weil aber viel Wasser im<br />
See gleichzeitig auch viel Abfluss bedeutet,<br />
lohnt ein winterlicher Ausflug zum darob<br />
unfassbar großmächtigen Rheinfall: Da<br />
sieht man spektakulär, was da so sekündlich<br />
wegdonnert.<br />
Die Frühjahrshochwasser am See sind<br />
nie ein Resultat des Winters, sondern eine<br />
Kombination von schnellem Abschmelzen<br />
der Schneemassen wegen früher hoher<br />
Temperaturen in den Bergen und gleichzeitig<br />
starken Regenfällen am See im Frühjahr.<br />
Insgesamt sind wir hier wieder Gewinner-Region,<br />
denn der viele Regen ist ein Segen<br />
für den Grundwasserspiegel. Apropos:<br />
Deutschland hat in den letzten 20 Jahren<br />
(Grund-)Wasser im Umfang des Bodensees<br />
verloren. Damit gehört es zu den Ländern<br />
mit dem höchsten Wasserverlust weltweit.<br />
Eine vollkommene See-Trockenheit werden<br />
wir dagegen nie erleben; niedrigeres<br />
Wasser (oder auch mal höheres) dagegen<br />
schon. Die Auswirkungen der Klimaerwärmung<br />
kommen hier einfach insgesamt<br />
„moderater rüber“. Kein Wunder bei<br />
den Größenordnungen: In unserem großen<br />
Teich schwappen im Schnitt 50.000.000.000<br />
Kubikmeter oder, nachvollziehbarer erklärt,<br />
50.000.000.000.000 Liter Wasser. Politiker<br />
lesen derlei Zahlengrößen im Schlaf.<br />
Ihnen dagegen wünsche ich viel Vergnügen<br />
beim Nachrechnen.<br />
Die Alpengletscher liefern mit ihrem<br />
Schmelzwasser den Löwenanteil der Wassermenge,<br />
und selbst wenn diese Quelle<br />
durch die Klimaerwärmung mal zu versiegen<br />
droht, bleibt so viel Wasser in der Rest-<br />
Pfütze, dass das noch für vierhundert Jahre<br />
reichen würde.<br />
Bis der See tatsächlich mal – vollgepumpt<br />
mit Schlamm und Geröll vom Rhein – versandet,<br />
braucht’s ohnehin noch 40.000 Jahre.<br />
Vater Rhein nährt also nicht nur den Bodensee,<br />
er stranguliert ihn auch gaaaanz<br />
langsam. Aber da muss noch viel Wasser<br />
den Rhein runter, wie erwähnt.<br />
Trübe Aussichten am See sind also gute<br />
Aussichten. Und gute Aussichten sind „per<br />
See“ gut. Nicht umsonst waren wir hier<br />
schon immer rundherum „Krisengewinner“:<br />
Egal ob politisches oder sonstiges Klima,<br />
„am See bleibt’s halt schee“.<br />
Schöne neues Jahr, wünscht<br />
MARKUS HOTZ<br />
HERAUSGEBER<br />
© Mirjam Schultheiß<br />
Auswahl aus dem Programm:<br />
Ballet du Grand Théâtre de Genève<br />
FAUN & VÏA<br />
DI • 09.01. • 19:30 • Graf-Zeppelin-Haus<br />
© Gregory Batardon<br />
Uwaga! Music: The Complete Story<br />
MI • 10.01. • 19:30 • Bahnhof Fischbach<br />
Happy Hour: Wenn nicht wer du<br />
Lieder und Gedichte<br />
Gerd Baumann und<br />
Marcus H. Rosenmüller<br />
DO • 11.01. • 18:00 • Kiesel im k42<br />
Earthquake: Mihály Berecz Klavier<br />
Beethoven, Balázs, Schubert<br />
SO • 14.01. • 11:00 • Kiesel im k42<br />
Lesung & Gespräch<br />
Arnold Stadler<br />
„Irgendwo. Aber am Meer“<br />
Moderation: Carsten Otte (SWR)<br />
MO • 15.01. • 19:30 • Kiesel im k42<br />
Expedition Tierreich 7+<br />
Vorstadtheater Basel<br />
FR • 19.01. • 10:00 (ausverkauft)<br />
SA • 20.01. • 11:00 • Kiesel im k42<br />
Ball im Savoy<br />
Kammeroper Köln<br />
Kölner Symphoniker<br />
Revue-Operette von Paul Abraham<br />
Musikalische Leitung:<br />
Esther Hilsberg-Schaarmann<br />
FR • 19.01. • 19:30 • Graf-Zeppelin-Haus<br />
Festival Strings Lucerne<br />
Raphaela Gromes Violoncello<br />
Daniel Dodds Leitung und Violine<br />
Gade, Robert Schumann,<br />
Clara Schumann u.a.<br />
MI • 24.01. • 19:30 • Graf-Zeppelin-Haus<br />
Zürcher Kammerorchester DANCE!<br />
Daniel Hope Violine und Leitung<br />
FR • 23.02. • 19:30 • Graf-Zeppelin-Haus<br />
KARTEN<br />
SERVICE<br />
T: +49 7541 203-3333<br />
kulturbüro.friedrichshafen.de