Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 1 - Jahrgang 2024
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 1 - Jahrgang 2024
Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 1 - Jahrgang 2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4<br />
GEMISCHTE SEITE 17. Januar <strong>2024</strong><br />
<strong>Dübener</strong><br />
WOCHENSPIEGEL<br />
Leserreaktion zum geplanten Kiss-&-Ride-Parkplatz<br />
Es geht auch ohne behördliches Zutun<br />
(Bad Düben/Wsp). Die Eltern nutzen<br />
diesen Platz schon seit Jahren und es<br />
funktioniert ohne behördliches Zutun.<br />
Somit ist der mit Kosten verbundene<br />
Eingriff für mich nicht nachvollziehbar.<br />
Denn auf der anderen Seite möchte man<br />
einen kleinen Parkplatz (Nähe Netto)<br />
entpflastern und begrünen wegen des<br />
Klimaschutzes – natürlich auch mit<br />
Kosten verbunden.<br />
Was mir absolut neu ist: Dass sich auf<br />
dem Schulgelände eine Uni oder ein<br />
Aus der Wirtschaft<br />
125 Jahre Seilerei Voigt: Preisgekrönt, nachhaltig, zukunftsorientiert<br />
Die Bad <strong>Dübener</strong> Seilerei Voigt ist zu einem stattlichen Handwerksunternehmen mit inzwischen rund 90 Mitarbeitern angewachsen.<br />
Foto: Jürgen Jeibmann Photographik<br />
Forschungsinstitut befindet – soviel<br />
zum Thema Campus. Dass sich unter<br />
den Namen „Kiss & Ride“ ein Parkplatz<br />
befindet, bedarf schon viel Fantasie.<br />
Mit meinen Enkeln war ich schon oft<br />
auf diesem schönen Spielplatz, aber<br />
warum hat man ihn nicht Mulde genannt?<br />
Ich vermute mal, die ist zu weit<br />
weg vom Spielplatz.<br />
Leute, Leute, ich weiß bei manchen<br />
Beiträgen nie: Ist das jetzt Satire oder<br />
Realität.<br />
Heike Frenzel<br />
Axel Herber, Zimmermeister<br />
Zimmerei – Bautischlerei<br />
• Dachstühle • Sanierung im Holzbau • Carports<br />
• Trockenbau • Innentüren • Zäune<br />
04838 Laußig / OT Gruna, Tel.: 034242 / 5 04 74, Fax: 5 58 08, Funk: 0162 / 2 65 03 78<br />
www.zimmerei-herber.de<br />
(Bad Düben/Wsp/kp). Abicht Kachelöfen<br />
(200), Steinmetz Freitag (120),<br />
Schreibwarengeschäft Streubel (120)<br />
und die Kühne Autohäuser (90) – im<br />
vergangenen Jahr feierten gleich mehrere<br />
Bad <strong>Dübener</strong> Traditionsunternehmen<br />
große Jubiläen. Ein Betrieb fehlt in<br />
dieser Aufzählung: die Seilerei Voigt.<br />
Satte 125 Jahre währt auch hier die<br />
Firmengeschichte.<br />
Holger und Simone Voigt führen den<br />
Betrieb mittlerweile in vierter Generation<br />
und entwickelten ihn in den letzten<br />
gut drei Jahrzehnten zu stattlicher<br />
Größe. Rund 90 Mitarbeiter sind heute<br />
im Gewerbegebiet Süd-Ost tätig. Gefertigt<br />
werden nach wie vor spezielle<br />
Anschlagmittel und Seilsysteme für<br />
die Rohstoffindustrie. Außerdem erfolgte<br />
eine starke Spezialisierung zum<br />
Systemlieferanten für die Automobilindustrie,<br />
für die Luft- und Raumfahrt,<br />
Medizintechnik und den Maschinenbau,<br />
wie auch im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien. „In den letzten Jahren<br />
haben wir den Sektor Lastaufnahmemittel,<br />
Krane und Hebezeuge mit dem<br />
dazugehörigen Service – Prüfungen,<br />
Wartungen, Reparaturen – stark ausgebaut“,<br />
verrät Holger Voigt. Eine weitere<br />
Spezialisierung erfolgte auf dem Gebiet<br />
der Projektierung und Montage von<br />
Krananlagen. Ende Oktober wurde die<br />
Seilerei auf einer Festveranstaltung bei<br />
der Profiroll Technologies GmbH mit<br />
dem nordsächsischen Wirtschaftspreis<br />
als „besonders attraktiver Arbeitgeber“<br />
ausgezeichnet.<br />
Alles begann im Jahr 1898 mit Gustav<br />
Voigt, Holger Voigts Uropa. Dieser war<br />
damals einer von neun Seilermeis tern<br />
in der heutigen Kurstadt und machte<br />
sich selbstständig – als einziger mit der<br />
Seilerei als alleinigem Brotverdienst.<br />
Die Produktion für lokale Handwerker<br />
und Bauern umfasste seinerzeit in<br />
Handarbeit gesponnene Garben- und<br />
Kiepenbänder, Abdecknetze für Viehwagen<br />
und Ähnliches.<br />
Im Jahr 1927 starb Gustav Voigt. Sohn<br />
Hermann begann seine Seilerlehre und<br />
hielt den Betrieb parallel aufrecht. Er<br />
kämpfte sich mit seiner Frau durch<br />
Weltwirtschaftskrise und Inflation.<br />
Als Ende der 1930er Jahre der Bedarf<br />
in der Industrie stieg, reifte die Idee<br />
nach einem Werkstattneubau. Im Jahr<br />
1944 zog die Firma auf das erworbene<br />
Grundstück in der Dommitzscher Straße.<br />
Ab 1968 übernahm Hermanns Sohn<br />
Erhard Voigt, der fortan die Herstellung<br />
von Drahtseilanschlagmitteln forcierte.<br />
Er konnte auch in den 1970er Jahren<br />
die Verstaatlichungs-Bestrebungen verhindern.<br />
1979 starb Erhard Voigt. Ehefrau<br />
Heidrun schaffte es, mit Hilfe des<br />
kaufmännischen Geschicks ihres Vaters<br />
Hubert Barth und der handwerklichen<br />
Erfahrung ihres Schwiegervaters Hermann<br />
Voigt, den Betrieb zu erhalten.<br />
Seit der Währungsunion am 1. Juli 1990<br />
sitzen Heidrun Voigts ältester Sohn<br />
Holger und dessen Frau Simone am<br />
Ruder. Sie meisterten die Hürden der<br />
Wendezeit, schafften die Drahtseil- und<br />
Kettenkonfektionierung, erweiterten<br />
stückweise das Angebot und verbesserten<br />
die Lagerkapazitäten. Im Juli<br />
1994 ging es mit sieben Beschäftigten<br />
in die geschaffenen Räume im neuen<br />
Gewerbegebiet Süd-Ost. 2002 wurde<br />
zudem das benachbarte, inzwischen<br />
leerstehende Autohaus erworben.<br />
Und heute? Der Standort in der Brückenstraße<br />
stößt seit Längerem an seine<br />
Grenzen. Derzeit investiert das Unternehmen<br />
in den Neubau des Bürotrakts.<br />
Dazu wurde bereits im Vorjahr eine<br />
Containeranlage als Übergangslösung<br />
aufgestellt. Es folgt der Abriss des<br />
Verwaltungsgebäudes bis zur Produktionshalle<br />
sowie der anschließende<br />
zweietagige Neubau mit zusätzlichen<br />
Schulungsräumen.<br />
Des Weiteren setzen die Voigts auf<br />
Nachhaltigkeit. Zwei Windräder, eine<br />
Photovoltaikanlage sowie ein Blockheizkraftwerk<br />
sollen die gesamte<br />
Produktion mit dem nötigen Strom<br />
versorgen. Leider erschwert das lange<br />
Warten auf die Genehmigungen der<br />
Windräder hier ein Vorankommen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass sich diese<br />
schlechte Seite der Bürokratie nicht bis<br />
in die fünfte Generation zieht. Mit Sohn<br />
Konrad und Neffe Alois Voigt steht<br />
nun schon die fünfte Generation bereit.<br />
SEILEREI VOIGT<br />
IN VIER GENERATIONEN<br />
1898 – 1927 Gustav Voigt<br />
1927 – 1968 Hermann Voigt<br />
1968 – 1990 Erhard & Heidrun Voigt<br />
1990 – heute Holger & Simone Voigt