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Neue Szene Epaper2024-02

DAS Stadtmagazin für Augsburg und die Region. Jede Menge Meldungen, Trends, Kulturevents, neue Filme und Platten und weit über 1.000 Termine in Augsburgs größtem Veranstaltungskalender!

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24<br />

Zoom<br />

DISTORTED PEOPLE<br />

ERFOLGREICHER<br />

STYLE MIT<br />

AUGSBURG-ROOTS<br />

Die Zwillinge Dung und Huy Vu sind mit ihren Eltern vor mehr als 40 Jahren aus politischen<br />

Gründen durch eine gefährliche und spektakuläre Flucht von Laos nach Deutschland gekommen<br />

und in Inningen gelandet. Als den beiden die Augsburger Stadtgrenzen zu eng wurden, haben sie ihr<br />

Glück in München gesucht und schließlich auch gefunden. Heute betreiben sie das erfolgreiche<br />

Modelabel Distorted People, es war aber ein steiniger Weg, wie uns Huy Vu im DP Flagship Store<br />

Shop im Münchner Glockenbachviertel berichtet. Von Markus Krapf<br />

Huy, toll dass du dir die Zeit für uns nimmst,<br />

erzähl uns bitte erstmal von deiner Kindheit<br />

im Augsburger Stadtteil Inningen.<br />

Du sagst Stadtteil, das stimmt zwar, für mich<br />

und meine Geschwister hat sich das aber immer<br />

mehr wie Land angefühlt. Und wenn man so<br />

behütet aufwächst, ist das eine ganz andere<br />

Geschichte, als das Leben hier in München. Wir<br />

haben uns sehr wohl gefühlt, mein Bruder Dung<br />

und ich sind in Bobingen zur Realschule gegangen.<br />

Als wir später den Führerschein hatten, haben<br />

wir natürlich den Weg nach Augsburg gesucht<br />

und damals ein paar Jahre lang die Gegend rund<br />

um die Maximilianstraße unsicher gemacht.<br />

Bis euch die Beschaulichkeit zu eng geworden<br />

ist?<br />

Kann man so sagen, aber eigentlich hat es<br />

mich nach München gezogen, weil ich im Hilton<br />

eine Ausbildung im Hotelfach machen wollte. Ich<br />

wollte später namlich beruflich ins Ausland, aber<br />

wir waren so viel im Münchner Nachtleben unterwegs,<br />

dass uns so um die Jahrtausendwende Jobs<br />

als Barkeeper im P1 angeboten wurden. Der Laden<br />

war in dieser Zeit der angesagteste in ganz<br />

Deutschland. Wir haben zugesagt, richtig viel Geld<br />

verdient und die Kontakte geknüpft, die später<br />

sehr wichtig geworden sind. Sie sind bis heute die<br />

Grundlage unseres unglaublich großen Netzwerks.<br />

Das klingt alles sehr nach einem ausschweifenden<br />

Partyleben auf der Überholspur. Wie<br />

kam es zu dem Modelabel?<br />

Ich hatte im P1 ein Schlüsselerlebnis. An<br />

meiner Bar saß ein Arzt nach einer 18-stündigen<br />

Notdienstschicht in der Klinik. In dieser Nacht<br />

hatte er es nicht geschafft, das Leben eines siebenjährigen<br />

Mädchens zu retten, er war total am Ende.<br />

Da kam ich hart ins Grübeln, was ich denn eigentlich<br />

tue. Ich verdiente als Barkeeper wahrscheinlich<br />

dreimal so viel Geld wie dieser Arzt, hatte aber<br />

null Verantwortung. Da wurde mir klar, dass ich<br />

etwas Vernünftiges machen möchte, denn das<br />

Leben muss mehr bieten als Party und Alkohol.<br />

Wie lange wart ihr im „Oanser“ hinter der Bar?<br />

Von 2000 bis 2006, als wir aufgehört hatten,<br />

lag unser Verdienst wieder auf dem Niveau eines<br />

armen Studenten. Unser Plan war es eigentlich<br />

immer, Systemgastronomie in der Art von Vapiano<br />

zu machen, nur auf asiatisch, dafür fehlte uns aber<br />

das Kapital. Mode war nie ein Ziel, weil wir<br />

wussten, dass es ein sehr schwieriges Feld ist. In<br />

dieser Zeit war dann im Modesektor aber gerade<br />

Ed Hardy sehr erfolgreich und wir haben uns<br />

gedacht, das kriegen wir auch hin.<br />

Braucht man nicht auch dafür ein gewisses<br />

Startkapital?<br />

Lustige Geschichte, das hatten wir noch aus<br />

der Zeit im P1. Wir haben damals schon immer<br />

Gäste mit dem nötigen Kleingeld angesprochen,<br />

ob sie nicht an einem Investment in unsere Idee<br />

interessiert wären. Das war eher ergebnislos, doch<br />

einer dieser Gäste fand ein Mädchen im P1 gut.<br />

Also hat er uns einen eher fragwürdigen Deal<br />

angeboten. Wenn wir es schaffen würden, dass

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