Chor im Gespräch FOLGE 33
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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4 CHOR IM GESPRÄCH<br />
viele Hoffnungen geknüpft. Es gab viele Kolleginnen<br />
und Kollegen, die sich da mit Herzblut eingebracht<br />
haben. Momentan hat aber Stillstand eingesetzt. Man<br />
weiß nicht wirklich, wie es weitergeht. Und auch am<br />
Rückgang der Gottesdienstbesucher merkt man, dass<br />
viele die Kirche verlassen haben. Das betrifft auch<br />
den inneren Kern von Ehrenamtlichen. Das spüren wir<br />
Kirchenmusikerinnen und -musiker natürlich auch.<br />
DOMRADIO.DE: Bei all diesen schwierigen Vorzeichen:<br />
Wie erhalten Sie sich die Freude an Ihrem musikalischen<br />
Tun?<br />
Koop: Durch das Musizieren an sich. Ich habe für<br />
mich zum Beispiel die Orgel wiederentdeckt. Vorher<br />
hatte ich nicht so die Möglichkeit, mich so intensiv mit<br />
der Orgelmusik zu beschäftigen. Aber auch die Arbeit<br />
mit den Menschen in Kleingruppen bringt sehr viel.<br />
Diejenigen, die jetzt kommen, tun das mit innerer<br />
Überzeugung und viel Motivation. Das hilft auch über<br />
diese Zeit hinweg.<br />
Interview: Heike Sicconi.<br />
Koop: Wir sind eine Berufsgruppe, die eigentlich sehr<br />
viel <strong>im</strong> Voraus planen muss. Gerade kann man aber<br />
nur auf Sicht arbeiten. Das war anfangs sehr schwierig<br />
und ungewohnt. Vor allem weil es jetzt schon so<br />
lange geht, ist es auch <strong>im</strong>mer mehr bedrückend. Auf<br />
der anderen Seite hatte man jetzt mal die Zeit, über<br />
andere Formen nachzudenken. Ich weiß von vielen<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sehr kreativ damit umgegangen<br />
sind und die beispielsweise Streaming-Angebote<br />
für kleine Konzerte oder best<strong>im</strong>mte Wortgottesdienste<br />
genutzt haben. Neu ist auch die Arbeit mit<br />
Kleingruppen. Viele Chöre haben sich zum Proben<br />
aufgeteilt. Das ist ein neues, sehr intensives Arbeiten.<br />
Es gibt also auch viele positive Ansätze, die man in<br />
die Zeit nach der Pandemie vermutlich mitn<strong>im</strong>mt.<br />
DOMRADIO.DE: Jetzt hat nicht nur die Corona-Pandemie<br />
den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern<br />
zugesetzt. Das Erzbistum Köln kämpft mit einer<br />
Vertrauenskrise und steigenden Austrittszahlen. Spüren<br />
Sie das bei Ihrer Arbeit? Wie gehen Ihre Kolleginnen<br />
und Kollegen damit um?<br />
Koop: Wir spüren es durch die Äußerungen von <strong>Chor</strong>mitgliedern.<br />
Manche sagen, dass sie das nicht mehr<br />
mittragen können und verlassen die Chöre tatsächlich<br />
auch. Wie viele das sein werden, verschleiert die Pandemie<br />
momentan ein bisschen. Auch die Kirchenmusikerinnen<br />
und -musiker müssen mit dieser Situation<br />
Kirchenmusiker umgehen können. Ich nenne als Beispiel<br />
mal den Pastoralen Zukunftsweg. Daran waren