BTGA Almanach 2024
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Technische Trends und Normung<br />
sinnvoll – vor allem dann, wenn ein cloudbasiertes<br />
Energiemanagement-System eingesetzt<br />
wird, das zusätzlich auch den Gebäude-<br />
CO 2 -Ausstoß kontinuierlich auf vorgegebene<br />
Grenzwerte regeln kann.<br />
Eine Cloud-Plattform – gegebenenfalls<br />
von einem externen Dienstleister betrieben –<br />
bietet zahlreiche Funktionen, die Gebäudeeigentümern<br />
und -betreibern helfen können,<br />
kurzfristig die Anforderungen des novellierten<br />
GEG zu erfüllen. Eine aufwendige<br />
Nachrüstung der vorhandenen Gebäudeautomation<br />
bzw. der Management- und Bedieneinrichtung<br />
müssen nicht vorgenommen<br />
werden. Die Cloud-Plattform ermöglicht<br />
die Überwachung und Analyse des Energieverbrauchs<br />
in Echtzeit, die Identifikation von<br />
Einsparpotenzialen und die Optimierung des<br />
Gebäudebetriebs.<br />
I. Echtzeit-Überwachung,<br />
Protokollierung und Analyse<br />
Die kontinuierliche Überwachung, Protokollierung<br />
und Analyse der Verbräuche aller<br />
Hauptenergieträger und aller gebäudetechnischen<br />
Systeme sind durch eine Cloud-Plattform<br />
möglich. Das erlaubt die genaue und<br />
zeitnahe Erfassung des Energieverbrauchs<br />
und der Leistung der Gebäudetechnik. Gebäudeeigentümer<br />
und -betreiber können<br />
detaillierte Auswertungen über den Energieverbrauch<br />
erstellen und so ein besseres<br />
Verständnis für die Energieeffizienz ihrer<br />
Gebäude entwickeln.<br />
II. Einsparpotenziale<br />
identifizieren<br />
Eine Cloud-Plattform kann dabei helfen, Einsparpotenziale<br />
zu identifizieren: Durch die<br />
Analyse der Betriebsdaten können ineffiziente<br />
Prozesse oder Anlagen identifiziert und<br />
entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz eingeleitet werden.<br />
Durch die Nutzung von Machine-Learning-<br />
Algorithmen kann die Plattform Vorhersagen<br />
über den zukünftigen Energieverbrauch<br />
treffen, Empfehlungen für die Optimierung<br />
der Gebäudebetriebsführung geben und direkt<br />
in die Steuerung des Gebäudes eingreifen.<br />
Sie kann auch dazu eingesetzt werden<br />
den CO 2 -Ausstoß von Gebäuden kontinuierlich<br />
auf einen bestimmten Maximalwert zu<br />
regeln. Die Plattform kann die Emissionen<br />
in Echtzeit überwachen und an vorgegebene<br />
Grenzwerte anpassen.<br />
III. Zugänglichkeit<br />
der Daten<br />
Die erhobenen Daten werden über eine gängige<br />
und frei konfigurierbare Schnittstelle<br />
zugänglich gemacht. Firmen- und herstellerunabhängige<br />
Auswertungen sind so möglich<br />
und eine hohe Flexibilität bei der Datenanalyse<br />
und -nutzung ist gegeben.<br />
IV. Aufstellung von<br />
Anforderungswerten<br />
Mit der Cloud-Plattform können Anforderungswerte<br />
in Bezug auf die Energieeffizienz<br />
des Gebäudes aufgestellt werden. Diese<br />
Werte können als Benchmark für die Leistung<br />
des Gebäudes dienen und helfen, Ziele<br />
für die Energieeffizienz zu setzen.<br />
V. Information über<br />
Verbesserungen<br />
Die für die Einrichtung oder das gebäudetechnische<br />
Management zuständige Person<br />
kann über mögliche Verbesserungen der<br />
Ener gie effizienz informiert werden. Eine<br />
proaktive Verwaltung und eine Optimierung<br />
der Gebäudeenergieeffizienz werden dadurch<br />
möglich.<br />
VI. Abgrenzung zu lokalen<br />
Management- und Bediensystemen<br />
Gegenüber einer lokalen Management- und<br />
Bedieneinrichtung (Gebäudeleittechnik) bietet<br />
eine Cloud-Plattform mehrere Vorteile.<br />
1. Skalierbarkeit<br />
und Flexibilität<br />
Eine Cloud-Plattform ist hoch skalierbar und<br />
kann problemlos an die Größe und Komplexität<br />
eines Gebäudes oder eines Gebäudeportfolios<br />
angepasst werden. Im Gegensatz<br />
zu lokalen Systemen, die oft hardware-intensiv<br />
und schwierig zu erweitern sind, ermöglicht<br />
die Cloud-Plattform eine einfache Skalierung<br />
und Anpassung an veränderte Anforderungen.<br />
2. Zugänglichkeit<br />
und Mobilität<br />
Die berechtigten Stakeholder können mit<br />
der Cloud-Plattform auf ihre Gebäudedaten<br />
von überall und jederzeit zugreifen, solange<br />
sie eine Internetverbindung haben. Das<br />
ist ein großer Vorteil gegenüber lokalen<br />
Systemen, die oft nur vor Ort zugänglich<br />
sind.<br />
3. Automatisierte<br />
Updates und Wartung<br />
Im Gegensatz zu lokalen Systemen, die regelmäßige<br />
manuelle Updates und Wartungsarbeiten<br />
erfordern, werden Updates und Wartungsarbeiten<br />
in der Cloud-Plattform automatisch<br />
durchgeführt. Das reduziert den<br />
Wartungsaufwand und stellt den Zugang zu<br />
den neuesten Funktionen und Sicherheitsupdates<br />
sicher.<br />
4. Integration<br />
und Kompatibilität<br />
Eine Cloud-Plattform ist so konzipiert, dass<br />
sie problemlos in eine Vielzahl von Gebäudesystemen<br />
und -technologien integriert werden<br />
kann. Das garantiert eine nahtlose Integration<br />
und Interoperabilität, die mit lokalen<br />
Systemen oft nur schwer zu erreichen ist.<br />
VII. Vernetzung von<br />
Gewerken und Systemen<br />
Die Grafik zeigt, wie eine Cloud-Plattform<br />
als effektives Bindeglied zwischen<br />
Smart Metering, Technischer Gebäudeausrüstung<br />
(TGA) und ESG-Reporting (ESG –<br />
Environmental Social Governance) fungiert.<br />
Durch die Integration von Smart Metering-<br />
Daten ermöglicht die Plattform eine genaue<br />
und zeitnahe Überwachung des Energieverbrauchs.<br />
Diese Daten können dann mit Informationen<br />
aus der TGA kombiniert werden,<br />
um ein umfassendes Bild der Gebäudeperformance<br />
zu erhalten. Darüber hinaus unterstützt<br />
die Plattform das ESG-Reporting, indem<br />
sie detaillierte Berichte über den Energieverbrauch<br />
und die CO 2 -Emissionen liefert.<br />
VIII. Ganzheitliche Betrachtung<br />
von Immobilienportfolios<br />
Die Abbildung eines gesamten Gebäudeportfolios<br />
über eine Cloud-Plattform bietet mehrere<br />
Vorteile gegenüber dem Verwenden vieler<br />
lokaler Leittechniksysteme: Erstens ermöglicht<br />
die zentrale Verwaltung in der Cloud<br />
eine konsistente Überwachung und Analyse<br />
über alle Gebäude hinweg – das führt zu<br />
einer effizienteren Betriebsführung. Zweitens<br />
erlaubt die Skalierbarkeit der Cloud die<br />
einfache Integration neuer Gebäude in das<br />
Portfolio. Drittens gewährleistet die Cloud-<br />
Plattform den Zugriff auf die Daten von überall<br />
und zu jeder Zeit – flexible und zeitnahe<br />
Reaktionen auf Probleme werden möglich.<br />
Schließlich können durch die Nutzung einer<br />
einzigen Cloud-Plattform statt vieler lokaler<br />
Systeme Kosten und Ressourcen eingespart<br />
werden, da weniger Hardware benötigt wird<br />
und Wartung und Updates zentralisiert werden<br />
können. Diese Vorteile tragen dazu bei,<br />
die Effizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudebetriebs<br />
zu verbessern.<br />
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<strong>BTGA</strong>-<strong>Almanach</strong> <strong>2024</strong> 23