Fotos: Netflix, C. Matter, Saint Laurent Productions
INTERVIEW / ETHAN HAWKE <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15 Person, und mir schien immer, dass sie ihrem Glauben in ihren Schriften besonders eindrücklich Ausdruck verlieh. War es seltsam, das eigene Kind zu inszenieren? Im Gegenteil, es war traumhaft! Ich bin so beeindruckt von Maya, nicht nur von ihrem Talent, sondern auch davon, wie sie sich auf eigene Faust in den letzten Jahren eine echte Karriere aufgebaut hat. Und es läuft für sie inzwischen sogar schon so gut, dass ihr Name es war, der die Finanzierung für „Wildcat“ sicherte, nicht meiner. Ohne sie würde es den Film also gar nicht geben, in vielerlei Hinsicht. Und als die Kamera dann lief, musste ich gar nicht viel machen. Ich glaube, auch aus eigenen Erfahrungen, fest daran, dass man sich auf die Instinkte guter Schauspieler verlassen kann und ihnen als Regisseur nur folgen muss. Vermutlich bringen aber nicht alle Regisseure ihren Schauspielern derart viel Vertrauen entgegen, oder? Das nicht, aber die besten auf jeden Fall. Ich habe zum Glück schon sehr früh in meiner Karriere gute Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Als ich 18 Jahre alt war, stand ich für „Der Club der toten Dichter“ vor der Kamera, und der Regisseur Peter Weir war unglaublich gut darin, das Beste aus seinem Ensemble herauszuholen. Weil er so viel Vertrauen in sein eigenes Können hatte, fühlte er sich frei genug, allen anderen den Raum zu geben, auch Ideen und Gedanken beizusteuern. Und als Schauspieler läuft man tatsächlich zur Höchstform auf, wenn man nicht das Gefühl hat, kontrolliert zu werden, sondern im Gegenteil große kreative Freiheit genießt. Richard Linklater arbeitet ebenfalls so, und all diesen Lieblingsregisseuren versuche ich natürlich nachzueifern, wenn ich selbst inszeniere. Wie kommt es denn eigentlich, dass Sie in Ihren eigenen Regiearbeiten nie selbst eine Rolle übernehmen? Ich habe nicht damit angefangen, selbst Regie zu führen, weil ich mich selbst in Szene setzen wollte. An tollen Rollen, die ich für großartige Filmemacher spielen durfte, hat es mir zum Glück nie gemangelt. Mir ging es immer viel mehr um bestimmte Geschichten, die ich erzählen wollte, unabhängig von meiner eigenen Person. Und darum, Räume zu schaffen für tolle andere Schauspielerinnen und Schauspieler, um sich entfalten zu können. Denen will ich ja nicht im Weg stehen. Am Theater habe ich mal mich selbst inszeniert, und das hat auch auf jeden Fall Spaß gemacht. Aber ich bin nicht sicher, ob ich als Regisseur nicht vielleicht noch besser gewesen wäre, wenn ich mich nicht auch auf die Schauspielerei hätte konzentrieren müssen – und andersherum. WEITERE INFORMATIONEN: www.netflix.com @ethanhawke