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Echte Natur Jahresheft 2024

Das Magazin zeichnet das Bild einer Region, die zum Schwimmen, zum Wandern, zum Radfahren und einfach nur zum Erholen in der Natur einlädt. Viel Freunde bei Durchlesen!

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Die Fielmann AG stiftete dem Museum eine Replik der Gönnebeker Goldschale.<br />

TEXT: CHRISTIAN DETLOF<br />

BILDER: DETLOF / HEIMATMUSEUM / ARCHIV<br />

VON DER STEIN<br />

Mehr als 1200<br />

Jahre Geschichte<br />

unter einem Dach<br />

dichter Iven Kruse, dessen Grabmal<br />

auf dem Bornhöveder Friedhof zu<br />

entdecken ist. Auch lokale Größen wie<br />

der umtriebige Pastor Friedrich Ernst<br />

Christian Oertling haben dem Dorf<br />

ihren Stempel aufgedrückt und dem<br />

Museum einen Winkel abgerungen.<br />

Mit mal feinem, mal rauerem Pinselstrich<br />

hat sich der Heimatmaler<br />

Helmut Albrecht lauter gerahmte<br />

Denkmale gesetzt, von denen einige<br />

in der alten Räucherkate – als solche<br />

war das Haus noch bis 1953 in Benutzung<br />

– einen Platz gefunden haben.<br />

Dazwischen und drumherum Bücher,<br />

Postkarten, Fotos, Gebrauchsgegenstände<br />

und Nippes aus Jahrhunderten,<br />

zusammengetragen von emsigen<br />

Jägern und Sammlern, die eines eint:<br />

die Liebe zur Historie ihrer Heimat<br />

Bornhöved und Umgebung. Egal übrigens,<br />

ob sie zugereist sind oder ihre<br />

Familien selbst ein Kapitel der regionalen<br />

Geschichte wert wären.<br />

Das Heimatmuseum „De ole Rökerkaat“, Kuhberg<br />

5 in Bornhöved, wurde am 12. Juni 2010 eröffnet.<br />

Die Unsichtbare Handschrift<br />

eines Gönners<br />

Nicht nur das, was ehrenamtlich<br />

Tätige in langer Kleinarbeit herbeigeschafft<br />

haben, ist im Heimatmuseum<br />

zu sehen. Manches, was schon<br />

beschrieben wurde, hat Bornhöved<br />

der Fielmann AG mit ihrer Abteilung<br />

Museumsförderung sowie der Stiftung<br />

zu verdanken, die trotz teils sehr<br />

großzügiger Investitionen keinen Wert<br />

darauf legt, im Museum selbst, zum<br />

Beispiel mit Firmenschild oder ähnlichem,<br />

gewürdigt zu werden. Neben<br />

Schriften und weiteren Materialien zur<br />

Familie Ross hat das Unternehmen<br />

auch den Kauf von Albrecht-Bildern<br />

sowie die neueste Errungenschaft ermöglicht,<br />

einen wahren Schatz, wenn<br />

man so will: Eine Replik der Gönnebeker<br />

Goldschale, die im 19. Jahrhundert<br />

mit weiteren Beigaben aus einem<br />

Grabhügel geborgen worden war und<br />

deren Original im Landesmuseum zu<br />

Schleswig bestaunt werden kann.<br />

Auch Leihgaben beinhaltet der alte<br />

Bau gegenüber dem von Denkmalen<br />

übersäten Adolfplatz. So verdeutlicht<br />

ein Modell des Bornhöveder Bahnhofs<br />

die Bedeutung des Dorfes in der Zeit<br />

der Kleinbahn Kiel – Segeberg, als<br />

dort, wo heute die große Sporthalle<br />

steht, ein Bahnausbesserungswerk betrieben<br />

wurde. Von 1911 bis 1961 rollten<br />

Züge durch den Ort und verbanden<br />

diesen und seine Umgebung mit der<br />

Provinz- und später Landeshauptstadt<br />

Kiel, und sorgten für Arbeitsplätze, Zuzug<br />

und wirtschaftlichen Aufschwung.<br />

Unzählige Fotografien sind<br />

im Museum zu finden<br />

Zahlreiche Fotografien dazu und zu<br />

vielen Menschen, Gebäuden und Ereignissen,<br />

die Bornhöved und Umgebung<br />

bewegt haben (!), hat der Heimatforscher<br />

und Autor Norbert von der Stein<br />

zusammengetragen und digitalisiert.<br />

Ebenso unzählige Zeitungsartikel,<br />

die oft längst Vergessenes wieder<br />

hervorkramen lassen und äußerst<br />

gesprächsanregend sein können.<br />

Immer wieder aufs Neue ordnet der<br />

„Museumsdirektor“ ausgewählte Bilder,<br />

darunter auch historische Postkarten,<br />

als Sonderausstellungen an.<br />

DAS HEIMATMUSEUM „DE OLE RÖKERKAAT“ BORNHÖVED<br />

S<br />

Seit 1819 steht die alte Räucherkate<br />

an ihrer heutigen Adresse, Kuhberg<br />

5, in Bornhöved. Doch was unter dem<br />

Reetdach auf Besucher wartet, reicht<br />

wesentlich weiter zurück in der Historie,<br />

in der das „Quellenhaupt“ Bornhöved<br />

seinen Platz als „Holstendorf“ am<br />

Limes Saxoniae, dem alten Sachsenwall<br />

einnimmt; dominiert von einer<br />

875 Jahre alten Vicelin-Kirche, und so<br />

voller Geschichte, dass man diese Gemeinde<br />

und ihre Umgebung wahrlich<br />

als historischen Ort bezeichnen darf.<br />

Über zwei Jahrhunderte steht das<br />

Haus, das seit 2010 den Namen „De<br />

ole Rökerkaat“ trägt und seitdem als<br />

Heimatmuseum der Gemeinde Bornhöved<br />

dient, an seinem Platz. Doch<br />

die darin geschilderte Geschichte ist<br />

alles andere als statisch, sondern beschreibt<br />

fortwährende Bewegung: Von<br />

den Menschen der Stein-, Bronze- und<br />

Eisenzeit über mittelalterliche Stammesverbände<br />

und Heerhaufen hin<br />

zu neuzeitlichen Truppenverbänden.<br />

Selbst die Eisenbahn kam nicht darum<br />

herum, sich einige Jahrzehnte um und<br />

durch Bornhöved zu winden.<br />

Ein Haus erzählt von Kriegen,<br />

und von vielem mehr<br />

Wer noch nie von der Schlacht auf<br />

dem Sventanafeld 798, der Schlacht<br />

bei Bornhöved im Juli 1227 oder dem<br />

Nachhutgefecht vom 7. Dezember<br />

1813 gehört hat – hier kommt er nicht<br />

um diese Ereignisse herum, die für<br />

die Entwicklung Norddeutschlands<br />

und Skandinaviens, zum Teil Europas<br />

bedeutsam waren, und die bis heute<br />

Wissende (und Halbwissende) in ihren<br />

Bann und in „De ole Rökerkaat“ ziehen.<br />

Doch das ist nur der museale Inhalt eines<br />

Zimmers im Heimatmuseum, das<br />

in seiner Gesamtheit auch die kulturelle<br />

Bedeutung der Umgegend Bornhöveds<br />

nicht vernachlässigt. Der Familie Ross,<br />

darunter Charles, der Maler ,und Ludwig,<br />

der Archäologe, deren Grabsteine<br />

sich auf der Rückseite der Vicelin-Kirche<br />

St. Jacobi befinden, wurde ebenso<br />

Platz eingeräumt wie dem Heimat­<br />

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