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TE KW 12

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MENSCHEN IM GESPRÄCH<br />

Eine Landesrätin, die gern gestaltet<br />

Seit fast eineinhalb Jahren ist die Telferin Cornelia Hagele als Landesrätin tätig, die RUNDSCHAU traf sie zum Gespräch<br />

Die Telferin Cornelia Hagele ist seit Oktober 2022 als Landesrätin<br />

für das Ressort Gesundheit, Pflege, Bildung sowie Wissenschaft und<br />

Forschung tätig. Die RUNDSCHAU traf die Frohnatur in ihrem Büro<br />

im Landhaus in Innsbruck zum Gespräch und resümierte mit ihr<br />

die fast eineinhalb Jahre Amtszeit, sprach über Personalmangel und<br />

dementsprechende, künftige Herausforderungen im Gesundheitsbereich<br />

und darüber, wie sie neben der Politik einen Ausgleich findet.<br />

Von Nina Zacke<br />

RUNDSCHAU: Frau Hagele, Sie<br />

sind seit eineinhalb Jahren im Amt<br />

als Landesrätin für die Bereiche Gesundheit,<br />

Pflege, Bildung sowie Wissenschaft<br />

und Forschung. Wie waren<br />

diese eineinhalb Jahre in Ihrer neuen<br />

Funktion als Landesrätin?<br />

Cornelia Hagele: Aufregend,<br />

spannend und lehrreich, aber ganz<br />

wunderbar. Ich war am Anfang sehr<br />

überrascht über das Ressort, das ich<br />

bekommen habe, da ich vorher wenig<br />

mit Gesundheit und Pflege zu tun<br />

hatte. Mittlerweile weiß ich, dass das<br />

genau meine Themen sind.<br />

RS: Es ist vor allem ein thematisch<br />

sehr breites Ressort, oder?<br />

Hagele: Alle sagen, es ist ein breites<br />

Ressort, aber die einzelnen Themen<br />

passen perfekt zusammen. Nach fast<br />

eineinhalb Jahren Amtszeit kann ich<br />

sagen, dass die Zusammenhänge im<br />

Ressort groß sind. Gerade im Pflegebereich<br />

treten wir in den nächsten<br />

zehn Jahren enormen Herausforderungen<br />

entgegen. Und dann kommt<br />

die Bildung ins Spiel, und ich kann im<br />

Rahmen meines Ressorts direkt ansetzen.<br />

Aber auch der wissenschaftliche<br />

Bereich, mit der Forschung,<br />

auch der ist ganz wichtig und ergibt<br />

viele Synergien! Ich kann mit meiner<br />

Arbeit etwas bewegen, Veränderungen<br />

bewirken und mitgestalten.<br />

Für die Menschen etwas tun. Aber<br />

ich bin nicht so naiv und blauäugig,<br />

dass ich das ganze System direkt retten<br />

werden kann.<br />

RS: Welche Herausforderungen sehen<br />

Sie derzeit als besonders dringlich<br />

in Ihrem Zuständigkeitsbereich?<br />

Hagele: Vor allem das Gesundheitssystem<br />

an sich, der Personalmangel<br />

ist dort massiv. Das ist natürlich in<br />

der gesamten Arbeitswelt ein Thema,<br />

das uns beschäftigt. Im Gesundheitsbereich<br />

verhält es sich dennoch etwas<br />

anders, weil wir dort Woman- und<br />

Manpower benötigen. Daher sind<br />

wir hier besonders gefordert, entsprechende<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen. Der Beruf der Pflegekraft ist<br />

eine anstrengende Tätigkeit, sowohl<br />

physisch als auch psychisch, deswegen<br />

müssen wir dafür sorgen, den Beruf<br />

attraktiver zu gestalten. Das heißt,<br />

es geht darum, sich Modelle zu überlegen,<br />

die adäquate Möglichkeiten<br />

schaffen. Der Personalmangel ist eine<br />

große Herausforderung – nicht nur<br />

in diesem Bereich, sondern über die<br />

ganze Wirtschaft gespannt.<br />

RS: Wer und wie ist die Privatperson<br />

Cornelia Hagele?<br />

Hagele: Ich glaube, ich bin sehr<br />

offen, interessiert und lösungsorientiert.<br />

Zudem würde ich mich als äußerst<br />

kommunikativ bezeichnen, ich<br />

mag Menschen und den Austausch<br />

mit ihnen und ich helfe gerne – ich<br />

denke, das ist eine wichtige Eigenschaft<br />

in dieser Position. Ich bin auch<br />

recht mutig, etwa in Dingen, die man<br />

angeht oder Entscheidungen, die man<br />

trifft. Vielleicht auch, weil ich nicht<br />

der Meinung bin, dass man jede Entscheidung<br />

immer richtig treffen kann<br />

– es ist gerade in meiner Funktion<br />

essentiell, sich Fehler eingestehen zu<br />

können und nicht zu glauben, dass<br />

nur ein Weg der richtige sein kann.<br />

Außerdem würde ich mich als recht<br />

entspannt einschätzen, aber ich bin<br />

nicht immer pünktlich. Das liegt aber<br />

auch daran, dass es mir wichtig ist,<br />

den Menschen zuzuhören und ihre<br />

Anliegen mitzunehmen. Und ich bin<br />

kreativ und gestalte sehr gerne.<br />

RS: Das Gestalten zieht sich von<br />

Ihren privaten Interessen – hier in<br />

Ihrem Büro haben Sie die Wände kreativ<br />

gestaltet – bis hin zur Politik?<br />

Hagele: Ich bin daran interessiert,<br />

Dinge zu gestalten, umzusetzen<br />

und auch zu verändern. Das macht<br />

mir einfach Spaß. Ich bin nicht der<br />

Meinung, dass alles, immer genau<br />

so bleiben muss, wie es bisher war.<br />

Man muss Dinge angehen und versuchen<br />

etwas besser zu machen, was<br />

in meiner Funktion als Landesrätin<br />

genauso wichtig ist, wie für mich als<br />

Lösungsorientiert, kommunikativ und entspannt, so beschreibt sich die Politikerin<br />

Cornelia Hagele selbst.<br />

RS-Fotos: Zacke<br />

Privatperson.<br />

RS: Sie haben Betriebswirtschaftslehre<br />

und Rechtswissenschaften studiert,<br />

im Bereich der Rechtswissenschaften<br />

promoviert. Wann fassten<br />

Sie den Entschluss, dem den Rücken<br />

zu kehren und in die Politik zu gehen?<br />

Hagele: Die Politik hat mich schon<br />

immer interessiert, aber ich muss gestehen,<br />

dass ich als Jugendliche keine<br />

politische Aktivistin war. Allerdings<br />

war ich in der Volksschule in Telfs<br />

regelmäßig Klassensprecherin, weil es<br />

mir schon damals eine Freude bereitete,<br />

die Menschen in meinem Umfeld<br />

und ihre Interessen zu vertreten und<br />

für sie einzustehen. Wenn man gestalten<br />

will, dann kommt irgendwann der<br />

Gedanke, ob man sich nicht doch politisch<br />

aktivieren soll. Es ist nicht hilfreich,<br />

wenn du dich nur beschwerst<br />

und selbst nichts anpackst. Und die<br />

Welt schaut ganz anders aus, wenn<br />

man dann tatsächlich hier sitzt. Die<br />

Zeit in der Kommunalpolitik, insbesondere<br />

der nahe Kontakt zu den Bürgern,<br />

und die gemeinsame Arbeit mit<br />

dem Telfer Bürgermeister Christian<br />

Härting war für mich sehr lehrreich,<br />

worauf ich heute in dieser Funktion<br />

zurückgreifen kann. Und es war<br />

schon eine große Ehre, eine von den<br />

nur 36 Landtagsabgeordneten zu sein.<br />

Die Gesetzgebung ist eine spannende<br />

Sache. Diese Aufgabe jetzt als Landesrätin<br />

macht mir noch mehr Spaß.<br />

Grün-blaue Kolibris und Kois schwimmen<br />

hinter ihrem Schreibtisch: In<br />

ihrem Büro im Landhaus hat die Landesrätin<br />

selbst Hand angelegt.<br />

RS: Gibt es neben der Politik Interessen<br />

oder Hobbies, für die Sie Zeit<br />

finden und die Sie regelmäßig verfolgen?<br />

Hagele: Natürlich bleibt neben der<br />

Politik auch Zeit – man muss sich<br />

Zeit nehmen. Ich genieße die Zeit mit<br />

meinen beiden Kindern, die aktuell<br />

fünfzehn und bald siebzehn Jahre alt<br />

sind, und mit meinem Mann, und ich<br />

treffe mich ein- bis zweimal pro Woche<br />

mit meinem Papa, der wird bald<br />

79. Dann ist da noch das Malen oder<br />

meine Freunde – natürlich ist das alles<br />

reduzierter als früher, aber zum<br />

Glück sind alle sehr verständnisvoll.<br />

Vor allem auch mein Mann. Wir haben<br />

uns gegenseitig immer sehr unterstützt.<br />

Das hilft sehr, wenn alles<br />

funktioniert und man selbst den Kopf<br />

frei hat. Aber ich muss ehrlich sein,<br />

meinen Job mache ich so gerne, dass<br />

ich es als Hobby sehe, die Arbeit ist<br />

für mich auch ein Ausgleich.<br />

RS: Liebe Frau Hagele, vielen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

RUNDSCHAU Seite 10 20./21. März 2024

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