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Neue Szene Epaper2024-04

DAS Stadtmagazin von Augsburgern für Augsburger und die bayrisch-schwäbische Region. Über interessante Menschen aus Politik, Sport, Kultur, Theater u.v.a.m.

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HEIMATKLÄNGE 43<br />

Ich habe mal nachgeschaut, unser letztes Interview<br />

war 2018. Ganz schön lange her?<br />

Jakob: So ist es, das war noch in euren ehemaligen<br />

Redaktionsräumen in der Stadtjägerstraße.<br />

Es hat also sechs Jahre vom letzten Album<br />

„About Rooms and Elephants“ bis zu „Collision“<br />

gedauert. Das ist mehr als eine gefühlte<br />

Ewigkeit, warum habt ihr so viel Zeit ins Land<br />

ziehen lassen?<br />

Jakob: 2019 haben wir mit den ersten Ideen<br />

begonnen und anfangs lief auch alles ziemlich<br />

zügig, aber dann sind wir an einen Punkt gekommen,<br />

wo es an ein paar Stellen gehakt hat und es<br />

folgte eine Phase, in der immer irgendetwas anderes<br />

dazwischenkam.<br />

Max: Als das Songwriting abgeschlossen war,<br />

hat uns dann Corona ausgebremst, parallel dazu<br />

hatten wir auch einige andere Projekte am Laufen.<br />

Aber bei Carpet gönnten wir uns schon immer<br />

den Luxus, keinen Druck aufkommen zu lassen.<br />

Wenn man so lange rummacht, kann man sich<br />

zwischendrin aber leicht auch mal verlaufen.<br />

Jakob: Absolut, aber man muss auch mal ein,<br />

zwei Schritte zurückgehen, um wieder in die Spur<br />

zu kommen.<br />

Max: Manchmal funktioniert ein Song auch<br />

erst einmal nicht, dann muss man ihn eben eine<br />

Weile liegen lassen. In den meisten Fällen kommt<br />

der Flow dann aber wie von selbst zurück.<br />

Ist das Album im Teamwork entstanden?<br />

Jakob: Es gab schon den einen oder anderen<br />

Track, den wir zu zweit angeschoben und dann in<br />

großer Runde fertiggestellt haben. Aber generell<br />

ist dieses Album kollaborativ entstanden, wir<br />

haben vieles gemeinsam ausgelotet und in Sessions<br />

ausprobiert.<br />

Der Titel „Collision“ klingt bedeutungsschwanger.<br />

Max: Wir hatten bei diesem Album einen regelrechten<br />

Energieausbruch, den wir in dieser Intensität<br />

so noch nicht erlebt hatten. Darüber<br />

hinaus sind die Lyrics weniger persönlich und<br />

dafür politischer ausgefallen, denn unsere Welt<br />

scheint gerade in zwei Hälften auseinanderzufallen,<br />

es gibt nur noch schwarz oder weiß und kaum<br />

noch Grauzonen.<br />

Ihr habt ein eigenes Studio, mit Max und Maxi<br />

stehen gleich zwei Musikproduzenten in eurer<br />

Band. Da kann man sich vor lauter Perfektion<br />

auch schnell mal im Soundlabyrinth verirren,<br />

oder?<br />

Jakob: Verlaufen tun wir uns nicht, aber vielleicht<br />

ist es tatsächlich so, dass wir bei gewissen<br />

Dingen nicht mit der nötigen<br />

Leichtigkeit herangehen. Wir<br />

sind alle Perfektionisten und<br />

wissen sehr genau, wie etwas<br />

klingen muss, damit es „Carpet“<br />

ist. Experten, die den Weg<br />

zum Ziel kennen, können da<br />

nur helfen.<br />

Ihr seid in vielen Projekten<br />

aktiv, Jakob ist ein Teil von<br />

KaraUke, Max und Maxi spielen bei Das Format,<br />

sind Produzenten und vor einigen Tagen<br />

erschien die neue Live-EP von Max‘ Half Pair,<br />

wo ihr aber auch fast alle mitmischt. Welchen<br />

Stellenwert spielt da Carpet?<br />

Max: Carpet ist unser Mutterschiff. Bisher gab<br />

es nie irgendwelche Interessenkonflikte, wir haben<br />

immer alle Projekte gut unter einen Hut bekommen.<br />

Hattet ihr schon mal die Befürchtung, dass andere<br />

Projekte wie KaraUke erfolgreicher werden<br />

könnten?<br />

Max: Ich kann mich gar nicht erinnern, wann<br />

wir im Bandkontext zum letzten Mal an Erfolg gedacht<br />

hätten. Erstmal müsste man den Begriff definieren<br />

und es fällt mir schwer, hier in Kategorien<br />

zu denken.<br />

Jakob: Ich behaupte mal, dass wir recht gut organisiert<br />

sind. Die Planungen laufen recht langfristig<br />

und so schaffen wir es eigentlich immer,<br />

dass es nicht zu Überschneidungen kommt.<br />

Woher rührt eigentlich euer Faible für Bombast<br />

und Dramatik?<br />

Jakob: Wir haben uns in dieser Ecke schon<br />

immer wohlgefühlt und hier auch so etwas wie<br />

ein Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Ich selber<br />

sehe es gar nicht als Bombast, es ist eher die Art<br />

Freiheit, das zu tun, was man will, ohne sich in ein<br />

bestimmtes Songkorsett zu zwängen. Es darf bei<br />

uns eigentlich alles passieren. Wir denken einfach<br />

gerne schrankenlos und groß, Musik ist für uns das<br />

Gegenteil von Zurückhaltung und Langeweile.<br />

Seid ihr eher Team Mars Volta oder Team King<br />

Crimson?<br />

Jakob: Beides fantastisch! Somit ist es eher<br />

phasenabhängig, was gerade den Vorzug bekommt.<br />

Bedeutsame Einflüsse sind das aber in<br />

jedem Fall und ich möchte weder die eine noch<br />

die andere Band missen.<br />

Wieviel Improvisation steckt in euren Stücken?<br />

Max: In erster Linie versuchen wir schon, die<br />

Albumtracks auch live so umzusetzen. Aber es gibt<br />

immer Stellen im Set, die<br />

Raum für freies Improvisieren<br />

lassen.<br />

Wie beispielsweise beim<br />

Stück „Cosmic Shape Shifter“.<br />

Der Mittelpart bietet<br />

sich super für ausufernde<br />

Passagen an.<br />

Max: Absolut!<br />

Ihr seid 2022 in der Brechtbühne mit Mitgliedern<br />

der Augsburger Philharmoniker aufgetreten.<br />

Wie war diese Erfahrung?<br />

Jakob: Das hat total Spaß gemacht, auch wenn<br />

wir etwas zu wenig Vorbereitungszeit hatten.<br />

Wenn wir diese Musiker langfristig bezahlen<br />

könnten, dann wären sie ab sofort immer dabei.<br />

Ihr habt eure Plattenfirma gewechselt. Die<br />

letzten drei Alben sind alle beim Münchner<br />

Label Elektrohasch erschienen, „Collision“ veröffentlicht<br />

ihr jetzt auf Kapitän Platte.<br />

Jakob: Die Labelinhaber sind totale Vinylliebhaber<br />

und unglaublich nette Menschen, die auch<br />

schon Konzerte von uns veranstaltet haben. Sie<br />

haben bereits beim letzten Album angefragt, ob<br />

wir was zusammen machen könnten und so hat<br />

sich das entwickelt.<br />

Ich glaube, ich habe euch diese Frage schon<br />

einmal gestellt. Ist Carpet eine Band für die<br />

Ewigkeit?<br />

Jakob: Wir kennen und verstehen uns alle sehr<br />

gut und sind so egobefreit, dass es auch kein Problem<br />

wäre, wenn wir mal eine Pause einlegen würden,<br />

um dann zu einem späteren Zeitpunkt<br />

einfach wieder weiter zu machen. Aber grundsätzlich<br />

ist bei Carpet derzeit kein Ende abzusehen.<br />

Keine Platte ohne Release-Konzert. Wann<br />

kann man euch wieder in Augsburg auf der<br />

Bühne begrüßen?<br />

Max: Es wird im April einige Konzerte geben,<br />

am 27.<strong>04</strong>. spielen wir dann im City Club zusammen<br />

mit der neuen tollen Münchner Formation<br />

Su Yono Station. (ws)<br />

BESETZUNG:<br />

Maximilian Stephan: Gitarre, Gesang<br />

Jakob Mader: Schlagzeug, Percussion<br />

Sigmund Perner: Rhodes, Synthesizer<br />

Hubert Steiner: Bass<br />

Martin Lehmann: Trompete<br />

Maximilian Wörle: Percussion, Gesang<br />

www.carpetband.com

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