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Unser Hiddesen: Frühlingsfest & Naturerlebnisse

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Natur • Tiere • Garten<br />

„Die Insekten spannen sozusagen einen Schutzschirm<br />

aus Säure auf. Wenn sie dann merken, dass es nur Regen<br />

ist, hören sie wieder auf“, erzählt Jähne. Auch diese Aufnahme<br />

fing er in den heimischen Wäldern unweit <strong>Hiddesen</strong><br />

ein.<br />

Manche Tiere kündigen, wie die Wolken am Himmel, Gewitter<br />

sogar an - wenn man die Zeichen versteht. Fast<br />

schon sprichwörtlich sind tief fliegende Schwalben. Die<br />

reagieren allerdings selbst auf andere Tiere, nämlich auf<br />

Insekten. Die wollen nicht später vom Winde verweht<br />

werden und fliegen tiefer - hungrige Schwalben folgen<br />

ihrer Nahrung. Wie auch der bekannte Laubfrosch, der als<br />

Mücken- und Fliegengourmet den Insekten folgt. Wenn<br />

es wieder schön wird, fliegen die Tierchen höher, dann<br />

muss auch der Frosch nach oben klettern. Er ist also kein<br />

lebendes Barometer, sondern einfach nur verfressen.<br />

Andere freuen sich über kräftige Winde. Spinnenkinder<br />

zum Beispiel. Zuerst machen sich junge Spinnen vor Gewittern<br />

das wachsende elektrische Feld der Luft zunutze.<br />

„Die Jungspinnen, oft kleiner als ein Stecknadelkopf, wollen<br />

natürlich ein möglichst großes Gebiet besiedeln. Auf<br />

ihren acht Beinchen schaffen sie das nicht. Und deswegen<br />

entwickelten sie eine erstaunliche Strategie“, weiß<br />

der Kameramann. Sie schießen einen Faden heraus, der<br />

stellt sich ähnlich auf, wie Haare, wenn wir Menschen<br />

elektrisiert werden. Die Spinne kappt den Faden und<br />

startet daran hängend in den Wind vor dem Gewitter. So<br />

reisen die Tiere mehrere 1000 Meter hoch und hunderte<br />

Kilometer weit.<br />

Der nächste Schritt sei es dann, solche Phänomene mit<br />

der Kamera einzufangen - nicht immer gang einfach, berichtet<br />

der 54jährige.<br />

Einig Tage dauerte es, bis die Spinnen mitmachten. Um<br />

eine Szene mit einem schwimmenden Maulwurf einzufangen,<br />

fuhr Jähne sogar zu einem professionellen<br />

Maulwurfsexperten nach Belgien. Allein schon das Tier<br />

in seinen Gängen zu zeigen, war eine Herausforderung.<br />

„An Erster Stelle steht das Tier, dass muss ich wohl fühlen,<br />

damit es authentisches Verhalten zeigt. Als Catering<br />

hatten wir dem Maulwurf ein Pfund Regenwürmer mitgebracht“,<br />

sagt Jähne, um augenzwinkernd zu verraten,<br />

dass einige der Würmer im Auto aubüxten. In wochenlanger<br />

Arbeit hatte er Maulwurfsgänge mit Paraffin ausgegossen,<br />

ausgegraben und in erdfarbenen Beton eingebettet<br />

- natürlich mit Zugängen für Licht und Kamera.<br />

Nach dem Ausschmelzen hatte er die originalen Gänge,<br />

mit allen Erdresten, Kratzspuren und Würzelchen. Der<br />

Maulwurf darin fühlte sich sichtlich wohl und benahm<br />

sich wie in der Wiese nebenan. „Die Vorbereitungen hatten<br />

Wochen gedauert, der Dreh selbst nur eine halbe<br />

Stunde, dann konnte das Tier wieder seines Weges ziehen,<br />

oder besser: buddeln“, berichtet der Filmer.<br />

Vom Wetter zerzaust: Den jungen Uhus ist förmlich die Entrüstung über das<br />

Unwetter anzusehen.<br />

Robin Jähne brachte eindrucksvolle Filmszenen mit und<br />

plaudert auf Vorträgen von seinen Sturmjagden: „Das<br />

sind im wahrsten Sinne des Wortes spannende Abende,<br />

nur mit dem Vorteil, dass meine Zuschauer trocken bleiben“,<br />

so Jähne. Er wurde bei den Dreharbeiten unzählige<br />

Male nass bis auf die Knochen, musste umstürzenden<br />

Bäumen ausweichen oder hatte Not, seine Kameras zu<br />

retten. „Denn kaum ein Naturfilmer ist so verrückt, und<br />

geht bei solch einem Wetter mit der Kamera raus“, lacht<br />

Robin Jähne.<br />

In Detmold und Umgebung sind für den Herbst wieder<br />

Vorträge geplant - vorher ist Jähne zu neue Dreharbeiten<br />

unterwegs. Am 26. August wird er um 19.30 Uhr für den<br />

Naturwissenschaftlich-Historischen Verein im Landesarchiv<br />

NRW von seinen Gewittererfahrungen berichten,<br />

am 15. November um 19 Uhr für den BUND in der Volkshochschule<br />

Detmold.<br />

Besuch am Set: Robin Jähne begegnete bei seinen Dreharbeiten zum Sturm<br />

auch Wildschweinen - sie gehen wie er gern raus, wenn es stürmt und regnet.<br />

und sei es nur unter einer Kofferraumklappe, so ist das schon Luxus.<br />

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