Bauratgeber | Frühling 2024

BAUEN
Wenn es um nachhaltiges
Wohnen geht,
kann ein gedämmtes
Haus viel ausmachen
– immerhin spart man sich
im Winter einiges an Heizkosten
und muss im Sommer weniger
schwitzen. Viele denken beim
Dämmen zunächst an Polyurethan,
den Klassiker. Anderen
schweben Dämmplatten aus Holzfasern
vor. Die Palette ist breit und
wird stetig weiterentwickelt. Hier
ein Blick auf zwei Materialien, die
derzeit von sich reden machen:
Dämmung aus Lignin
Ein zukunftsfähiger Kandidat ist
das Biopolymer Lignin: Es kommt
in den Zellwänden von Pflanzenstoffen
vor, besonders bei Bäumen.
Da es druckfest und beständig
ist, hat Lignin das Interesse
von Forschenden und Start-ups
geweckt. Allerdings war Lignin bisher
nur als verunreinigtes Nebenprodukt
aus der Papier- und Zellstoffherstellung
verfügbar – bis es
einem Forscherteam aus Hamburg
und Leuna gelang, mit einem speziellen
Verfahren hochreines Lignin
herzustellen.
Im Zuge des Projekts entwickelten
die Wissenschaftler auch eine
hochisolierende Dämmstoffplatte.
Ebenfalls spannend ist ein
ligninbasiertes Produkt des Osnabrücker
Start-ups Aerogel-it:
Biobasiert: Aus Abfällen der Papierproduktion entsteht ein dämmendes
Gel. Foto: aerogel-it
Komfortabler wohnen
dank High-Tech
Neue Dämmstoffe im Überblick
Aerogel-Dämmstoffe gibt es schon
seit einiger Zeit auf dem Markt,
allerdings fast ausschließlich auf
Basis fossiler Rohstoffe. Mit dem
„Ligninbioaerogel AKL“ hat das
junge Unternehmen ein komplett
biobasiertes Aerogel herausgebracht.
In Form von gepressten
Platten zeigte es im Labor eine
Wärmeleitfähigkeit von 0.017 Watt
pro Meter und Kelvin (W/mK). Zum
Vergleich: Eine Polyurethandämmung
kommt laut der Branchenplattform
„Baulinks“ auf Dämmwerte
zwischen 0,022 und 0,029
W/mK. Noch ist das Produkt nicht
erhältlich, die Hersteller rechnen
mit einer Markteinführung im Jahr
2025.
Mineralische
Spritzdämmung
Ein weiterer vielversprechender
Kandidat, der bereits im Handel
erhältlich ist, ist die spritzbare
Innen- und Außendämmung
Ecosphere des oberfränkischen
Herstellers Maxit: Durch das Aufspritzen
lässt sich die Dämmung
lückenlos auftragen, was Staunässe
sowie Wärmebrücken verhindert
– und damit Schimmelbildung
vorbeugt.
Der Dämmstoff auf Zementbasis
enthält winzige Hohlglaskugeln,
sogenannte Bubbles. Sie erhöhen
die thermische Isolationsfähigkeit
der Spritzdämmung. Wegen
ihrer hohen Porosität kann die
Dämmung am Ende ihres Lebenszyklus
von der Fassade gefräst
und recycelt werden. Das Putzsystem
erreicht eine Wärmeleitfähigkeit
von 0,040 W/mK im Trockenzustand.
Der Auftrag erfolgt
in mehreren Schichten – bis zur
gewünschten Dämmdichte. Da
sich der Putz an ungleichmäßige
Untergründe anpasst, eignet er
sich beispielsweise gut zur Bestandssanierung.
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Immer ein gutes Baugefühl
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