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Ålt’s und Nuis im Fåsnåchtshaus<br />
Mundartabend lockte wie immer zahlreich fanatische Zuhörer an<br />
Wie auf der ganzen Welt bekannt, wird „z’Imscht“ die Dialektsprache ziemlich großgeschrieben – besonders wenn es um die „Imschter<br />
Fåsnåcht“ geht. Aber nicht nur dann, auch unter der Zeit, wenn kein Schemenlaufen stattfindet, hat bei den Imstern die Mundart einen hohen<br />
Stellenwert. Davon zeugen unzählige Gedichte und Geschichten von längst verstorbenen und gegenwärtigen Heimatdichtern. Einige von den<br />
Letztgenannten hatten am letzten Samstag einen exorbitanten Auftritt.<br />
Passende Ziehharmonikamusik, romantisch vorgetragen von Musikschulleiter<br />
Johannes Nagele und vom 12-jährigen Musikschüler Lukas Sailer.<br />
Von Ewald Krismer<br />
Seit zehn Jahren gibt es sie nun<br />
schon, die Mundartabende im „Fåsnåchtshaus“.<br />
Es war also ein kleines<br />
Jubiläum mit den besten Gedichten<br />
und Geschichten aus diesem Zeitabschnitt.<br />
Aber was ist mit „ålt’s und<br />
nuis“ gemeint? „Ålt’s“, das sind die<br />
Von der Familie ausgegrenzt<br />
In der Autobiographie „Der Zweifel“ verarbeitet Partick Steffens seine Erlebnisse in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas<br />
Patrick Steffens war 31 Jahre bei den Zeugen Jehovas. Im Buch „Der Zweifel“ erzählt er von einer polarisierenden<br />
und sich oftmals widersprüchlichen Religionsgemeinschaft. Humorvoll und selbstironisch beschreibt er<br />
die Kindheit in einem liebevollen, aber streng religiösen Zuhause, von dem er mittlerweile ausgeschlossen ist, in<br />
der jedoch noch sein erster Sohn lebt.<br />
Von Mel Burger<br />
alten Kapazunder Richard Larcher,<br />
Hermann Öigler, Wolfgang Sturm<br />
und Daniel Entstrasser und „nuis“ Karin<br />
Abler, Florian Jonak, Elias Gritsch,<br />
Luca Neurauter und Marco Poschauko.<br />
Diese eine Dame und die acht<br />
Herrn sorgten mit ihren Darbietungen<br />
letzten Samstag für Furore. Überwiegend<br />
waren lustige Geschichten, aber<br />
Patrick Steffens war jahrelang Mitglied<br />
bei den Zeugen Jehovas, bevor er<br />
sich entschloss, aus der Religionsgemeinschaft<br />
auszutreten. Seit fünfzehn<br />
Jahren lebt er mit seiner Familie in Österreich<br />
und ist dort als Unternehmer<br />
tätig. Nach seinem Ausstieg, der mit familiärer<br />
Ächtung verbunden war, suchte<br />
sich Steffens Hilfe bei einem Psychologen<br />
zur Verarbeitung der letzten Jahre<br />
und der Gefühle rund um den Kontaktverlust<br />
mit seiner Familie und seinem<br />
Freundeskreis. Dieser riet ihm, einen<br />
Brief zu schreiben und zu verbrennen.<br />
Aus dem Brief wurde eine Flut an Seiten<br />
voller negativer, aber auch positiver<br />
Erlebnisse und Erkenntnisse. Mit dem<br />
Schreiben und in Gesprächen mit seiner<br />
Ehefrau kam er zum Entschluss, auf das<br />
Verbrennen zu verzichten und daraus<br />
ein Buch zu verfassen. Steffens lässt den<br />
Leser an den Herausforderungen als<br />
Heranwachsender teilhaben, dem Erleben<br />
tagtäglicher gesellschaftlicher Ausgrenzung,<br />
und nimmt ihn in den Alltag<br />
eines Zeugen Jehovas mit, in dem der<br />
Einfluss der Lehren und Vorgaben der<br />
Organisation in die unterschiedlichsten<br />
Sphären des persönlichen Alltags reicht.<br />
Steffens gibt Einblick in die weltweit bekannte<br />
Religionsgemeinschaft. Durch<br />
die sachlichen, aber zutiefst aufrichtigen<br />
Schilderungen seiner Erfahrungen erhält<br />
man einen authentischen Einblick<br />
in eine Organisation, die den eigenen<br />
Anspruch christlicher Nächstenliebe<br />
nicht nur lehrt, sondern vordergründig<br />
auch auslebt. Die Widmung des Buches<br />
„Meiner Mutter, die in diesem Buch die<br />
Antworten auf all ihre Fragen finden<br />
könnte, aber niemals den Mut aufbringen<br />
darf, es zu lesen.“, trifft wohl das<br />
Gefühl am besten, das der Leser schon<br />
nach den ersten Seiten empfindet. Das<br />
Buch ist nicht das Leben eines Einzelnen.<br />
Es sind die Stimmen von tausenden<br />
Betroffenen, der seit siebzig Jahren<br />
praktizierten und oftmals unbekannten<br />
es gab auch welche zum Nachdenken<br />
und zum Erinnern an eine längst vergangene<br />
Zeit. Es gab Aufführungen<br />
um 14, 16, <strong>18</strong> und 20 Uhr, da das<br />
RS-Fotos: Krismer<br />
Die Protagonisten: Florian Jonak vulgo „Vinschgerböck“, Hermann Gritsch vulgo<br />
„Öigler“, Marco „Keule“ Poschauko, Luca Neurauter, Wolfgang Sturm und Fasnachtsobmann<br />
Manfred Waltner (hinten v. l.), Richard „Ritschi“ Larcher, Karin<br />
Abler, Elias Gritsch vulgo „Öigler“ und Daniel „Ente“ Entstrasser (vorne v. l.). <br />
Platzangebot im Fasnachtshaus sich<br />
als ziemlich beschränkt erweist. Bleibt<br />
zu hoffen, dass es in Bälde wieder einen<br />
Mundartabend geben wird.<br />
Patrick Steffens erzählt über die Zeit bei<br />
den Zeugen Jehovas. Foto: T. Kammerlander<br />
Weise der Exkommunikation bei den<br />
Zeugen Jehovas. Trotz all des Erlebten<br />
bleibt eine Gleichung am Ende ungelöst.<br />
Es ist der eigene Zweifel, trotz der gewonnenen<br />
Freiheit vielleicht doch eine<br />
verkehrte Entscheidung getroffen zu haben.<br />
Seit seiner Kindheit wurde ihm mit<br />
christlicher Nächstenliebe erklärt, dass<br />
nur Jehovas Zeugen, mit einer Anzahl<br />
von 0,1 Prozent der weltweiten Bevölkerung<br />
als gottestreue Menschen ewiges<br />
Leben in einem Paradies auf Erden erhalten<br />
werden. Diese sollen nach einem<br />
Harmagedon und der Vernichtung der<br />
übrigen Menschheit die Geschicke der<br />
treuen Überlebenden auf der Erde lenken.<br />
Steffens vermisst seine Eltern und<br />
seine Freunde, und auch wenn er weiß,<br />
dass es ihnen gut geht, fehlt der Kontakt<br />
oder ein einfaches Gespräch mit ihnen.<br />
Doch dies ist durch die Religionsgemeinschaft<br />
untersagt. Er macht sich am<br />
meisten um seinen Sohn Gedanken,<br />
der getauft werden möchte, sich aber<br />
nicht bewusst ist, welche Folgen in seinem<br />
späteren Leben auf ihn zukommen<br />
werden, sollte er sich entschließen, die<br />
Organisation wieder zu verlassen. Trotz<br />
allem kam eine Rückkehr in die Organisation<br />
für Steffens niemals in Frage.<br />
Leseprobe auf www.derzweifel.at<br />
RS - GEWINNSPIEL<br />
Wir verlosen ein Exemplar<br />
vom Buch „Der Zweifel”<br />
von Patrick Steffens.<br />
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EINFACH DEM<br />
QR-CODE<br />
oder auf unserer Homepage: rundschau.at<br />
Teilnahme am Gewinnspiel ist bis<br />
07.05.2024, 10 Uhr möglich!<br />
RUNDSCHAU Seite 32 2./3. Mai 2024