30.04.2024 Aufrufe

TE KW 18

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Friedensdemo der Mittelschule Zirl<br />

Im Rahmen des Projektes „FREI-DAY“ ergriffen Zirler Schüler der 1b Klasse das Wort<br />

„Mein Name ist Tobias Riedl, ich bin zehn Jahre alt und gehe in<br />

die 1b der MS Zirl. Wir machen am Dienstag, den 23. 04., eine Friedensdemo.<br />

Sie fängt am Sportplatz in Zirl an und führt bis zum alten<br />

Dorfplatz. Dort wird mein Freund Kerem eine kurze Rede halten,<br />

dann wird es eine Schweigeminute geben und zum Abschluss ein<br />

Lied. Es wäre schön, wenn Sie jemanden schicken könnten, der ein<br />

paar Fotos macht und über uns in der RUNDSCHAU berichtet.“ –<br />

Klar machen wir doch gern!<br />

Von Peter Bundschuh<br />

Auch wenn Lehrer und Eltern hilfreich<br />

zur Seite standen, organisiert und<br />

durchgeführt wurde die Aktion für den<br />

Frieden von den Schülern der ersten<br />

Klasse Mittelschule weitgehend eigenständig.<br />

Die Demo wurde im Rahmen<br />

des Projektes FREI-DAY durchgeführt.<br />

Dabei handelt es ich um ein Lernformat,<br />

in dem das Leben die Fragen<br />

stellt, dabei sind Schüler selbst gewählten<br />

Zukunftsfragen auf der Spur. Ihre<br />

Projekte setzen sie direkt in der Nachbarschaft<br />

oder auch der Gemeinde um.<br />

Es geht darum, die Herausforderungen<br />

unserer Zeit selbst anzupacken und<br />

diesen mit Mut, Verantwortungsbewusstsein<br />

und Kreativität zu begegnen.<br />

KEREM ÖZTÜRKMEN (KLASSE<br />

1B) AM WORT: „Wir Menschen sind<br />

so schlau, wir haben alles erfunden außer<br />

Lebewesen, und dennoch führen<br />

wir Krieg und töten uns gegenseitig.<br />

Gibt es etwas Dümmeres als das? Nein.<br />

Wir sollten friedlich miteinander umgehen,<br />

einander respektieren, nicht<br />

beleidigen oder schlagen. Egal welche<br />

Religion, welche Hautfarbe oder Beeinträchtigungen<br />

es gibt. Niemand<br />

darf ausgeschlossen werden. Das können<br />

wir jeden Tag tun, zum Beispiel<br />

in der Familie, mit unseren Freunden<br />

oder unseren Mitmenschen. Wir Menschen<br />

haben so viele besondere Fähigkeiten<br />

und Talente. Diese müssen wir<br />

für friedliche Dinge einsetzen: Häuser<br />

bauen, Roboter erfinden, Menschen<br />

pflegen, alten Leuten helfen… Es gibt<br />

so viele Möglichkeiten friedlich mein<br />

Leben zu gestalten. Also, macht mit<br />

und sorgt für mehr Frieden.“ In ihren<br />

Grundzügen ist der Rede von Kerem<br />

nicht mehr viel hinzuzufügen, denkt<br />

die RUNDSCHAU.<br />

WE ARE THE WORLD. Mit dem<br />

Song „We are the World“ endete die<br />

Veranstaltung der Mittelschüler. „Es<br />

kommt eine Zeit, wenn wir einen bestimmten<br />

Aufruf brauchen / Wenn die<br />

Welt als Ganzes zusammenkommen<br />

muss / Es sterben Leute / Oh, und es ist<br />

Zeit dem Leben zu helfen / Das größte<br />

Geschenk von allen // Wir können uns<br />

nicht Tag für Tag weiter vortäuschen /<br />

Dass irgendjemand, irgendwie bald etwas<br />

verändern würde / Wir sind ALLE<br />

EINtEIL VON Gottes großer Familie<br />

/ Und die Wahrheit ist, wie du weißt,<br />

Liebe ist alles, was wir brauchen. (Die<br />

ersten beiden Strophen aus dem Englischen<br />

übersetzt).<br />

SCHULE GEFORDERT. Und schon<br />

wieder werden gesellschaftspolitische<br />

Ansinnen an die Schule gerichtet, aber<br />

sie ist eben der Ansprechpartner für<br />

eine „Lawine“ von Anliegen. Dass die<br />

Sehnsucht nach Frieden, global und bis<br />

hinein in die Klassengemeinschaft, von<br />

Federführend in Organisation und Durchführung der Aktion: (v.l.) Christian,<br />

Tobias, Kerem und Philipp.<br />

Fotos: Bundschuh<br />

jungen Menschen und dabei sehr emotional<br />

getragen wird, ist, sehen wir uns<br />

die 1960er und 1970er Jahre an, nicht<br />

neu und absolut zu begrüßen. Frieden<br />

zu schaffen und zu erhalten, dazu ist<br />

aber auch die Welt der Erwachsenen<br />

aufgerufen. Eben der Abwärtsspirale<br />

im menschlichen Zusammenleben,<br />

die in unterschiedlicher Weise Realität<br />

geworden ist, entgegenzuwirken,<br />

und das auch in einer vergleichsweise<br />

pragmatischen Umsetzung. Ob ein<br />

„Wir lieben uns doch alle“ in einer derart<br />

diversen Welt zu verwirklichen ist,<br />

muss dahingestellt bleiben. Ein „Toleranzkodex“<br />

scheint eher umsetzbar.<br />

Toleranz ist mittlerweile ein in der Praxis<br />

gut anwendbarer Begriff geworden,<br />

ein Regelwerk zur Konkretisierung,<br />

aber auch Einschränkung ausufernder<br />

„Wurschtigkeit als missverstandener<br />

Toleranz“, könnte recht gut zum Thema<br />

in unseren Klassenräumen werden.<br />

Als Ziel, auch bei massiven Konflikten,<br />

schiene zumindest Koexistenztoleranz<br />

realistischer Weise umsetzbar. „Eine<br />

friedliche Koexistenz ist zwar nicht das<br />

Gelbe vom Ei, aber immer noch besser<br />

als Krieg. Also Koexistenz wenigstens<br />

vorübergehend – bis eine bessere Lösung<br />

heranreift.“ (Peter Zoltan, in Toleranzdimensionen<br />

der Schule.)<br />

Tobias Riedl neben Freund Kerem,<br />

der die Rede am alten Dorfplatz hielt.<br />

Ein gutes Gefühl, dabei zu sein – sind sich Schülerinnen und Schüler der 1b<br />

Klasse einig.<br />

Begleitet von ihren Klassenvorständen Marie-Helen Bock und Christoph Zangerl<br />

führte die 1b Klasse der MS Zirl die Friedensdemo in Eigenregie durch.<br />

RUNDSCHAU Seite 8 2./3. Mai 2024

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!