UND GESELLSCHAFTSRECHT - Lehrstuhl Prof. Dr. Windbichler
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<strong>Dr</strong>. Kaspar Krolop – Skript zur Vorlesung Handels- und Gesellschaftsrecht – WS 2005/2006<br />
II. Handelsgewerbe kraft Eintragung (sog. Kannkaufmann“)<br />
§ 2 I S. 1: „Ein gewerbliches Unternehmen, dessen Gewerbebetrieb nicht schon nach §<br />
1 II HGB Handelsgewerbe ist, gilt als Handelsgewerbe im Sinne dieses<br />
Gesetzes, wenn die Firma des Unternehmens in das Handelsregister<br />
eingetragen ist.“<br />
1. Wahlrecht<br />
Person, die ein Gewerbe bereibt, das nicht die Merkmale eines Handelsgewerbes<br />
Hat Wahlrecht, ob im Rechtsverkehr als Kaufmann agieren will oder nicht<br />
(daher Kannkaufman)<br />
2. Für die Ausübung des Wahlrechts relevante Aspekte:<br />
Pro Eintragung Zweischneidig Contra Eintragung<br />
- Provisionsanspruch (§ 354<br />
HGB)<br />
- Berufung auf Grundsatz der<br />
Entgeltlichkeit<br />
- „Strahlkraft“ des Handels-<br />
Registers 14<br />
- Rügepflicht (§ 377 HGB)<br />
- Zinssatz und<br />
Fälligkeitszinsen (§§ 352, 353<br />
HGB)<br />
- Zurückbehaltungsrecht,<br />
(§ 363 HGB)<br />
- Kontokorrent (§ 355 HGB)<br />
- Schutzverlust (§§ 348- 350<br />
HGB<br />
- Eintragungspflichten<br />
- Vertrauensshaftung<br />
aufgrund von Registereintragungen<br />
(§ 15 HGB)<br />
- Strafrechtliche Risiken (§§<br />
283 ff. StGB)<br />
Strengere Sorgfaltsanforderungen<br />
(§ 347 HGB)<br />
� Letztlich geht es um eine Abwägung der Erhöhung der rechtlichen Risiken gegenüber der<br />
(erhofften) Erhöhung von Bekanntheit und Förderung des Rufs (Kreditwürdigkeit!) des<br />
Unternehmens, die häufig ein Abstandnehmen von der Eintragung in das Handelsregister<br />
zum Ergebnis haben dürfte<br />
III. Die Bedeutung der Vorschrift von § 5 (sog. Fiktivkaufmann)<br />
1. Das Verhältnis zu § 2 HGB<br />
- Die Regelung des § 5 (lesen !), wonach sich derjenige dessen Firma im<br />
Handelsregister eingetragen ist nicht darauf berufen kann, dass das unter der Firma<br />
betriebene Gewerbe kein Handelsgewerbe sei, hat vorwiegend nur klarstellende<br />
Bedeutung. Warum?<br />
- Wenn das Unternehmen eingetragen ist, dann gilt es gemäß § 2 S. 1 HGB ohnehin<br />
als Handelsgewerbe<br />
14 Damit sind „weiche“ Faktoren wie Werbewirkung, Erhöhung der Seriösität und damit eventuell der<br />
Kreditwürdigkeit angesprochen.<br />
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