Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe
Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe
Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Komunikacja interkulturowa<br />
begriffen oder als eine Art semiotisches<br />
und rituelles Netzwerk. 4 Kultur bezeichnet<br />
demnach „jene intime Verknüpfung<br />
von Wissen und Handeln, von ‚kognitivem<br />
System‘ und ‚gesellschaftlicher<br />
Organisation‘, die im kommunikativen<br />
Handeln ihren Ausdruck findet“ 5 . Spezifische<br />
Kulturen definieren sich hierbei<br />
in Abgrenzung zu anderen Kulturen.<br />
Dies darf allerdings nicht als die Setzung<br />
eines Gegensatzes angesehen werden:<br />
„Zwei Kulturen sind verschieden<br />
als zwei unterschiedliche Kulturen, das<br />
heißt: sie sind verschiedene Beispiele des<br />
einen Gattungsbegriffs Kultur. Sie wären<br />
jedoch radikal verschieden, wenn sie<br />
selbst als Kulturen verschieden wären.<br />
Auch wenn eine solche radikale Unterscheidung<br />
denkbar wäre, artikulierbar ist<br />
sie nicht. Denn in diesem Falle verliert<br />
der Gattungsbegriff Kultur jeden Sinn.“ 6<br />
Ohne Überschneidungen wäre Kommunikation<br />
nicht möglich, so dass man<br />
bei allen Differenzen doch den Begriff<br />
von der Fremdheit der Kulturen nicht<br />
überstrapazieren sollte. Interkulturelle<br />
Interaktionen können zudem zu Modifikationen<br />
der Kulturgemeinschaften<br />
führen, eventuell zu interkulturellen<br />
Annäherungen. Eine Kultur erscheint<br />
4 Földes, Csaba: Interkulturelle Linguistik.<br />
Vorüberlegungen zu Konzepten, Problemen<br />
und Desiderata. Veszprém: Universitätsverlag/<br />
Wien: Ed. Praesens (Studia Germanica Universitatis<br />
Vesprimiensis, Supplement 1), 2003, S.<br />
9ff.<br />
5 Knoblauch, Hubert: Kommunikationskultur.<br />
Die kommunikative Konstruktion kultureller<br />
Kontexte. Berlin, New York: de Gruyter,<br />
1995, S. 73.<br />
6 Mall, Ram Adhar: Philosophie im Vergleich<br />
der Kulturen. Interkulturelle Philosophie<br />
– eine neue Orientierung. Darmstadt: Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft, 1995, S. 1.<br />
30<br />
somit als dynamisches Phänomen, das<br />
im Kontext verschiedener Einflüsse historisch<br />
gewachsen ist und als Produkt<br />
menschlicher Interaktionen einem ständigen<br />
Wandel unterworfen ist.<br />
Wenn Kultur erst in einem kommunikativen<br />
Akt konstruiert und manifestiert<br />
wird, darf die Sprache, wie derzeit üblich,<br />
als ein wichtiges und konstitutives<br />
Element der Kultur bezeichnet werden.<br />
Naheliegend scheint es dann auch, den<br />
Begriff der Sprechgemeinschaft geradezu<br />
als Synonym für die Kultur zu verwenden.<br />
Die Sprachgrenze hat folgerichtig<br />
in der Diskussion über Interkulturalität<br />
gemeinhin eine zentrale Rolle. Wenngleich<br />
aber die Definition allein über die<br />
Zugehörigkeit zu Sprachgemeinschaften<br />
gewisse Vorteile hat, entbehrt sie doch<br />
letztlich der wünschenswerten Trennschärfe<br />
bei konkreten Problemfeldern.<br />
So ist etwa die heutige lingua franca<br />
nicht nur der modernen naturwissenschaftlichen<br />
und medizinischen Fachkommunikation<br />
zweifellos Englisch.<br />
Der Rückgriff auf Englisch bei Kommunikationsleistungen,<br />
die gemeinhin<br />
als interkulturell klassifiziert werden,<br />
verursacht erfahrungsgemäß kaum signifikante<br />
situative Fehlverständnisse.<br />
Vielmehr formieren sich in solchen Situationen<br />
– zumeist auf Grundlage englisch-amerikanischer<br />
Kulturstandards<br />
– mit der Zeit neue kommunikative Formen<br />
und Konventionen. Unterschiedliche<br />
Muttersprachen sind somit kein<br />
hinreichendes Unterscheidungskriterium,<br />
um Kulturunterschiede und daraus<br />
resultierende Verständigungsprobleme,<br />
welche eine gesteuerte interkulturelle<br />
Annäherung erforderlich machen würde,<br />
zu konstatieren. Andererseits ist