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Phasen und Strategien des Diversity Managements

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<strong>Diversity</strong> Management als<br />

Führungsaufgabe<br />

Vortrag im Rahmen <strong>des</strong> Symposiums „Diversität als Führungsaufgabe“<br />

Gm<strong>und</strong>en, 14.06.2012<br />

Prof. Swetlana Franken, FH Bielefeld, FSP Knowledge&<strong>Diversity</strong>


Notwendigkeit <strong>des</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Managements</strong><br />

• Steigende Komplexität <strong>und</strong> Dynamik wirtschaftlicher<br />

Umwelt stellt moderne Unternehmen vor die<br />

Notwendigkeit eines intelligenten Umgangs mit der<br />

externen <strong>und</strong> internen Vielfalt.<br />

• Die Unternehmensaktivitäten werden zunehmend<br />

internationaler, die Wertschöpfungsketten gestalten<br />

sich global, eigene Belegschaften sind wegen<br />

Migrationsprozesse nicht mehr homogen. Dazu<br />

kommen soziale <strong>und</strong> demografische Faktoren wie<br />

Fachkräftemangel, Geschlechterparität im<br />

Erwerbsleben <strong>und</strong> Alterung der Gesellschaft.


Rahmenbedingungen für <strong>Diversity</strong> Management<br />

Migration<br />

Geschlechterparität<br />

Alterung<br />

der<br />

Gesellschaft <br />

Fachkräftemangel <br />

Globalisierung <br />

Kooperationen<br />

…<br />

AGG<br />

<strong>Diversity</strong>


Diversität der Bevölkerung in Deutschland<br />

Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Deutschland 19,0 % 15,6 Mio.<br />

Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Köln 32 % ca. 300.000<br />

Vergleich Erwerbstätigkeit Menschen mit/ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>: 62,7% zu 74,1%<br />

(Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2011: Mikrozensus 2008)<br />

Frauen<br />

Frauenanteil in der Bevölkerung 51 % 41,3 Mio.<br />

Frauenanteil der Erwerbstätigen 46 % 14,3 Mio.<br />

Frauenanteil in Führungspositionen 31 % ca. 1,8 Mio.<br />

Frauenanteil in der Vorstandsebene 3 % ca. 2 Tsd.<br />

(Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2011; BMFSFJ 2010)<br />

Kaufkraft von Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

4 Mio. russischstämmige Menschen 30 Mrd. Euro<br />

3 Mio. türkischstämmige Menschen 25 Mrd. Euro<br />

(Quelle: E-Finance Lab 2008)


Merkmale der Diversität<br />

Hautfarbe<br />

Alter<br />

Geschlecht<br />

Familienstand<br />

Einstellungen<br />

Sprache<br />

Arbeitsstile<br />

Nationalität<br />

Persönlichkeit<br />

Erfahrungen<br />

Werte


Wie vielfältig ist Ihre Belegschaft?<br />

– Hierarchische Funktion, Entgeltstufe;<br />

– Qualifikation, Berufsbereich;<br />

– Alter;<br />

– Herkunft <strong>und</strong>/oder Kulturkreis;<br />

– Dauer der Betriebszugehörigkeit;<br />

– Art der Anstellung<br />

(Vollzeit/Teilzeit/Zeitarbeit/Geringfügige Beschäftigung);<br />

– berufliche Entwicklung <strong>und</strong> Förderung (Weiterbildung);<br />

– Familienstand u.a.


Begriff <strong>Diversity</strong> Management<br />

<strong>Diversity</strong> Management ist ein Konzept der<br />

Unternehmensführung, das die Heterogenität der<br />

Beschäftigten beachtet <strong>und</strong> zum Vorteil aller<br />

Beteiligten nutzen möchte.<br />

<strong>Diversity</strong> Management geht über eine reine<br />

Gleichberechtigungs- <strong>und</strong> Antidiskriminierungspolitik<br />

hinaus: in der Vielfalt der Belegschaft liegt ein Potenzial,<br />

welches je<strong>des</strong> Unternehmen gewinnbringend einsetzen<br />

kann.


<strong>Phasen</strong> <strong>und</strong> <strong>Strategien</strong> <strong>des</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Managements</strong><br />

Intelligentes Unternehmen<br />

1. Jeder ist gleich<br />

4. Unterschiede<br />

ganzheitlich nutzen<br />

3. Unterschiede sind gut Lernen<br />

2. Es gibt Unterschiede Legitimation<br />

Antidiskriminierung<br />

Je nach Entwicklungsphase werden verschiedene <strong>Strategien</strong> angestrebt.


Phase 1: Jeder ist gleich<br />

• Strategie: keine Diskriminierung.<br />

• Praktische Umsetzung: Einführung <strong>des</strong> AGG.<br />

• USA: aus Fairnessgründen wurden vermehrt Mitglieder<br />

von „Identitätsgruppen“ (Frauen, Schwarze, Behinderte...)<br />

eingestellt.<br />

• AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) wurde in<br />

Deutschnald im August 2006 eingeführt <strong>und</strong> verbietet<br />

jegliche Benachteiligungen aufgr<strong>und</strong> folgender<br />

personenbezogener Merkmale: Rasse <strong>und</strong> ethnische<br />

Herkunft, Geschlecht, Religion <strong>und</strong> Weltanschauung,<br />

Behinderung, Alter, sexuelle Identität.


Problematik: Gleiche Aufgaben für alle?


Phase 2: Es gibt Unterschiede<br />

• Strategie: Legitimation der Unterschiede.<br />

• Praktische Umsetzung: individuelle Arbeit mit<br />

einzelnen Zielgruppen.<br />

• Beispiele:<br />

– Spezielle Maßnahmen für die älteren Arbeitnehmer<br />

(Ges<strong>und</strong>heitsförderung), für Frauen (Führungsseminare)<br />

u.a.<br />

– Marktsegmentierungsstrategien: ethnische <strong>und</strong><br />

Altersgruppen als Zielgruppen, die als eigenes<br />

K<strong>und</strong>ensegment bearbeitet werden (z. B. türkischstämmige<br />

Verkäufer für türkischstämmige Klientel, der Seniorenmarkt<br />

u.a.)<br />

11


Bsp.: Zielgruppenarbeit bei der IG BCE<br />

(Quelle: IG BCE 2010)<br />

Menschen haben verschiedene Prioritäten, Werte <strong>und</strong> Motive. <strong>Diversity</strong> Management will diese<br />

Vielfalt berücksichtigen <strong>und</strong> daraus Synergieeffekte erzielen.


Phase 3: Unterschiede sind gut<br />

• Strategie: Diversität als Quelle für Synergieeffekte.<br />

• Praktische Umsetzung: von der Vielfalt der<br />

Belegschaft profitieren, von einander lernen.<br />

• Mitarbeiter mit vielfältigem Identitätshintergr<strong>und</strong>,<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> professioneller Ausrichtung werden<br />

gezielt eingestellt.


Phase 4: Intelligentes Unternehmen<br />

• Strategie: Ganzheitliche Nutzung der Kollektiven<br />

Intelligenz aller Akteure.<br />

• Praktische Umsetzung: <strong>Diversity</strong> Management als<br />

ganzheitliches Führungskonzept<br />

• Von der Kollektiven Intelligenz profitieren, multimodale<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Handeln ermöglichen.<br />

• Alle Stufen verbinden – für Antidiskriminierung, gleiche<br />

Chancen <strong>und</strong> Lernprozesse sorgen.<br />

• Wirtschaftliche Effekte erzielen.


Vorteile durch das <strong>Diversity</strong> Management:<br />

• multimodale Wahrnehmung von K<strong>und</strong>en, Märkten <strong>und</strong><br />

Trends, Vorteile im Marketing <strong>und</strong> K<strong>und</strong>endienst,<br />

• ausgewogene Entscheidungsfindung in gemischten<br />

Gremien,<br />

• mehr Kreativität <strong>und</strong> Perspektivenvielfalt in der<br />

Innovationsarbeit,<br />

• ein umfassender Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungstransfer,<br />

• mehr Effizienz bei den internationalen Aktivitäten,<br />

• Vorteile in der Personalbeschaffung durch einen<br />

besseren Ruf als offener Arbeitgeber,<br />

• Steigerung der Motivation <strong>und</strong> Loyalität der<br />

Belegschaft.<br />

Prof. Dr. S. Franken 15


Multimodale Wahrnehmung von K<strong>und</strong>en, Märkten<br />

<strong>und</strong> Entwicklungstrends<br />

• Um die Bedürfnisse von älteren <strong>und</strong> jüngeren,<br />

weiblichen <strong>und</strong> männlichen, deutschen <strong>und</strong> nichtdeutschen<br />

K<strong>und</strong>en richtig zu verstehen, muss auch<br />

die Belegschaft in der Marketingabteilung, im<br />

K<strong>und</strong>endienst oder Zukunftsteam heterogen<br />

zusammengestellt sein.<br />

Prof. Dr. S. Franken 16


Vorteile bei Produktentwicklung <strong>und</strong> Werbe<strong>des</strong>ign<br />

• Im Marketingbereich <strong>und</strong> in der K<strong>und</strong>enarbeit sollten die<br />

Besonderheiten der Mentalität, Sprache <strong>und</strong><br />

Gewohnheiten von Konsumenten berücksichtigt werden.<br />

• Bsp.: Werbe<strong>des</strong>ignerinnen können Kaufverhalten <strong>und</strong><br />

Motive von Frauen als Zielgruppe besser verstehen <strong>und</strong><br />

geeignete Werbemittel einsetzen.<br />

Prof. Dr. S. Franken 17


Vorteile im Marketing <strong>und</strong> K<strong>und</strong>endienst<br />

• Unter dem Begriff<br />

Ethnomarketing werden<br />

K<strong>und</strong>en aus kulturellen<br />

Communities gezielt von<br />

Mitarbeitern mit demselben<br />

Kulturhintergr<strong>und</strong><br />

angesprochen.<br />

• Bsp.: Sparkassen stellen<br />

gezielt türkischstämmige<br />

Mitarbeiter im K<strong>und</strong>endienst<br />

ein, die auf Türkisch beraten<br />

<strong>und</strong> leichter das Vertrauen<br />

türkischstämmiger K<strong>und</strong>en<br />

gewinnen können. Die<br />

Qualität der K<strong>und</strong>enbetreuung<br />

steigt.<br />

Prof. Dr. S. Franken 18


Ausgewogene Entscheidungsfindung<br />

• Heterogene Entscheidungsgremien tragen zu<br />

ausgewogenen strategischen Entscheidungen bei.<br />

• Den Frauen in Führungspositionen werden spezifische<br />

Methoden <strong>und</strong> ein höheres Risikobewusstsein<br />

zugeschrieben, was im Falle gemischter<br />

Entscheidungsgremien zu innovativeren Lösungen, mehr<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Vorsicht in der Unternehmensführung<br />

beitragen kann.<br />

• Eine Studie von European <strong>Diversity</strong> Research &<br />

Consulting 2009 hat ergeben, dass die Eigenkapitalquote<br />

bei Unternehmen mit hoher Frauenquote in<br />

Führungspositionen um 35,1% höher ist, als bei<br />

geringerer Quote. (http://european-diversity.com/resources/surveys/ibcr/)<br />

Prof. Dr. S. Franken 19


Mehr Kreativität <strong>und</strong> Perspektivenvielfalt in der<br />

Ideen- <strong>und</strong> Innovationsarbeit<br />

• Verschiedene Kenntnisse, Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Vorgehensweisen können bei der Ideensuche <strong>und</strong><br />

-bearbeitung zur Steigerung der Kreativität führen.<br />

• Aktuelle Studien belegen, dass der Umsatzerlös von<br />

Unternehmen mit stark heterogener Ethnizität fast<br />

doppelt so hoch ist, als bei homogener Ethnizität <strong>und</strong><br />

dass die Wirtschaftsregionen mit einem kulturell<br />

vielfältigen Arbeitnehmermarkt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

innovativer bei der Entwicklung neuer Produkte sind.<br />

(http://european-diversity.com/resources/surveys/ibcr/)<br />

Prof. Dr. S. Franken 20


Gemischte Arbeitsteams erzeugen Synergie<br />

• Variantenreiche, kreative Lösungen durch<br />

unterschiedliche Fachqualifikationen, Erfahrungen,<br />

Sichtweisen, verschiedene methodische<br />

Kompetenzen,<br />

• Geringere - als in homogenen Gruppen - Gefahr <strong>des</strong><br />

Gruppendenkens;<br />

• Intensive Lernprozesse.


Produktentwicklung in multikulturellen Teams<br />

• Beispiel aus der Praxis der Bosch GmbH: Bei der Entwicklung <strong>des</strong><br />

neuen Dieselantriebs <strong>des</strong> Tata Nano musste man ein geringes<br />

Gewicht, enge Kostenvorgaben <strong>und</strong> ein robustes Design<br />

gewährleisten. Dafür hat man ein multikulturelles Entwicklungsteam<br />

(Spezialisten aus Deutschland, Indien, Italien <strong>und</strong> Österreich)<br />

zusammengestellt.<br />

• Das Ergebnis: Statt herkömmlicher Hochdruckpumpe entwickelten<br />

die Bosch-Ingenieure für den indischen Markt eine Steckpumpe als<br />

günstigere Lösung (http://csr.bosch.com/content/ language1/html/5769_DEU_XHTML.aspx)<br />

22


Vorteile bei der Personalbeschaffung <strong>und</strong><br />

Motivation<br />

• Eine gezielte Ansprache von potenziellen<br />

Beschäftigtengruppen, die nicht der dominanten Gruppe<br />

angehören (wie Frauen <strong>und</strong> Migranten) sowie nicht<br />

diskriminierende Rekrutierungsprozesse sichern auch in<br />

Zukunft den Zugang zu den besten Arbeitnehmern;<br />

• Unternehmen, die einen großen Wert auf Work Life<br />

Balance <strong>und</strong> Migrantenförderung legen, genießen bei<br />

potenziellen Bewerbern hohes Ansehen. Das Image <strong>des</strong><br />

Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber, als Marke für<br />

Jobsucher (Employer Branding) wird verbessert;<br />

• Zusätzlich wird dadurch die Motivation <strong>und</strong> Loyalität der<br />

Beschäftigten gefördert.<br />

Prof. Dr. S. Franken 23


Mehr Effizienz bei den internationalen Aktivitäten<br />

• Der Einsatz von Migranten bei den internationalen<br />

Aktivitäten steigert die Erfolgschancen eines<br />

Unternehmens.<br />

• In einer repräsentativen Studie der Bertelsmann Stiftung<br />

wurde festgestellt, dass Unternehmen mit multikulturellen<br />

Belegschaften erfolgreicher international arbeiten.<br />

• Als praktische Vorteile werden die Entwicklung von<br />

interkultureller Kompetenz, erhöhte Kreativität durch die<br />

Nutzung verschiedener Perspektiven, bessere<br />

internationale Aufgabenerledigung durch den Einbezug<br />

von Experten mit lokalem <strong>und</strong> internationalem Wissen<br />

<strong>und</strong> damit schließlich auch größere internationale<br />

Reputation genannt.<br />

(Köppel, P. u.a. (2007): Cultural <strong>Diversity</strong> Management in Deutschland, S. 11.)<br />

Prof. Dr. S. Franken 24


Schwierigkeiten <strong>des</strong> <strong>Diversity</strong> <strong>Managements</strong><br />

• Umsetzungsprobleme<br />

– Mitarbeiter müssen erst mit Idee vertraut gemacht werden,<br />

– Instrumente sind nicht bekannt.<br />

• Komplexität <strong>und</strong> Kosten<br />

– Ressourcen für neue Stelle,<br />

– neue Programme.<br />

• Akzeptanzprobleme<br />

– Führungsebene ist nicht überzeugt vom ökonomischen Sinn,<br />

– Mehrheitsgruppen leisten Widerstand.<br />

• Widerspruch mit der Unternehmenskultur<br />

– Gewohnte Homogenität,<br />

– Angst vor Querdenkern.


Praktische Instrumente <strong>des</strong> <strong>Diversity</strong><br />

<strong>Managements</strong>:<br />

• Work-Life-Balance/Familienfre<strong>und</strong>lichkeit,<br />

• Förderung von Frauen,<br />

• Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern,<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsmanagement,<br />

• gezielte Beschäftigung von Migranten,<br />

• Gestaltung <strong>und</strong> Förderung heterogener Teams.


Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

Prof. Dr. S. Franken<br />

Familienbewusste<br />

Personalpolitik ist ein Gewinn<br />

für alle. Sie lohnt sich für die<br />

Beschäftigten, die<br />

Familienaufgaben <strong>und</strong><br />

Erwerbstätigkeit besser unter<br />

einen Hut bringen können, <strong>und</strong><br />

sie rechnet sich für die<br />

Unternehmen, die ihre Kosten<br />

für Fluktuationen,<br />

Stellenbesetzungen <strong>und</strong><br />

Fehlzeiten minimieren können.


Familienbewusste Personalpolitik lohnt sich<br />

• Familienbewusste Unternehmen weisen einen um ca.<br />

15% höheren Zielerreichungsgrad als ihre weniger<br />

familienbewussten Mitstreiter auf.<br />

• Sie haben auf dem Arbeitsmarkt ein besseres Image,<br />

erhalten durchschnittlich um 26% mehr Bewerbungen<br />

<strong>und</strong> können ihr Humankapital besser aufbauen <strong>und</strong><br />

binden.<br />

• Die Mitarbeiter sind in familienbewussten<br />

Unternehmen produktiver, motivierter, zufriedener <strong>und</strong><br />

fehlen seltener.<br />

Quelle: Untersuchung <strong>des</strong> Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP)<br />

an der Universität Münster, 2008


Frauenkarrieren fördern<br />

Typische Barrieren für Frauenkarrieren Gewichtung<br />

Männerdominanz in Führungspositionen 0,62<br />

hohe Anforderungen <strong>und</strong> Leistungsdruck 0,55<br />

Probleme mit Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf 0,52<br />

traditionelles Geschlechterrollenverständnis 0,51<br />

fehlende informelle Netzwerke 0,49<br />

Mangel an Förderungs- <strong>und</strong> Beratungsangeboten 0,47<br />

informelle <strong>und</strong> kulturelle Vorbehalte gegenüber Frauen 0,46<br />

Mangel an erfolgreichen Vorbildern 0,46<br />

Prof. Dr. S. Franken<br />

Franken, S.: Frau, Migrantin, Führungskraft, Akademiker Verlag, 2011


Erfolgsfaktoren für Frauenkarrieren<br />

Persönliche Kompetenzen:<br />

Aufgeschlossenheit,<br />

Flexibilität,<br />

Disziplin<br />

Methodenkompetenzen:<br />

analytisches Denken,<br />

Lernkompetenz,<br />

Präsentationsstärke<br />

Prof. Dr. S. Franken<br />

Soziale Kompetenzen:<br />

Engagement,<br />

Kommunikationsfähigkeit,<br />

Begeisterungsfähigkeit<br />

Fachkompetenzen:<br />

Fachwissen,<br />

allgemeines Wissen,<br />

Weiterbildung<br />

Franken, S.: Frau, Migrantin, Führungskraft, Akademiker Verlag, 2011


Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

• Nach Angaben der deutschen B<strong>und</strong>esagentur für<br />

Arbeit stieg der Anteil der Arbeitnehmer mit einer<br />

sozialversicherungspflichtigen Stelle in der Gruppe der<br />

60- bis 64-Jährigen in knapp fünf Jahren um mehr als<br />

zehn Prozentpunkte <strong>und</strong> erreichte Ende 2011 28,3%.<br />

http://www.welt.de/wirtschaft/article106154555/Beschaeftigung-aelterer-Menschen-steigt-auf-Rekord.html<br />

• Eine aktuelle Forsa-Umfrage belegt, dass mehr als die<br />

Hälfte der deutschen Rentner (54%) gerne länger im<br />

Beruf gearbeitet hätte.<br />

• Allerdings wünschen sich ältere Arbeitnehmer mehr<br />

Wertschätzung <strong>und</strong> flexible Arbeitszeiten.<br />

http://www.welt.de/wirtschaft/article106147323/Jeder-zweite-Rentner-haette-gern-laenger-gearbeitet.html<br />

Prof. Dr. S. Franken 31


Spezifische Kompetenzen von Migranten<br />

(Quelle: Studie der FH Köln, www.wi.fh-koeln.de/homepages/s-franken)<br />

• Sprachkenntnisse<br />

– Migranten können in der Regel mehrere Fremdsprachen, sogar solche, die von<br />

Deutschen kaum gelernt werden, aber in der modernen globalen Welt wichtig<br />

sind (Arabisch, Chinesisch, osteuropäische Sprachen etc.);<br />

• Kulturkompetenz<br />

– Migranten entwickeln aufgr<strong>und</strong> ihrer multikulturellen Erfahrung <strong>und</strong><br />

Anpassungsprozessen in fremden Kulturen interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong><br />

Sensibilität;<br />

• Kreativität <strong>und</strong> Perspektivenwechsel<br />

– Migranten bringen einen „frischen Blick“ <strong>und</strong> eine neue Perspektive bei<br />

Problemlösungen mit;<br />

• Intrinsische Motivation, Zielstrebigkeit <strong>und</strong> Belastbarkeit<br />

– Migranten sind meistens hoch motiviert <strong>und</strong> zielstrebig, da sie gelernt haben: um<br />

mit Deutschen konkurrieren zu können, müssen sie doppelt so gut sein;<br />

• Mut, Risikobereitschaft <strong>und</strong> Eigenverantwortung<br />

– insbesondere diejenige, die bewusst nach Deutschland gekommen sind, um hier<br />

zu studieren oder zu arbeiten, besitzen einen beispiellosen Mut, denn sie haben<br />

ihr Schicksal selbst in die Hand genommen <strong>und</strong> einen neuen Anfang gewagt.


Beispiel: Beschäftigung von Migranten bei Ford<br />

• R<strong>und</strong> 4.000 der knapp 18.000 Ford-Beschäftigten in Köln<br />

sind Türken oder Kinder türkischer Zuwanderer mit<br />

deutschem Pass.<br />

• Ford in Köln war das erste deutsche Unternehmen, das mit der<br />

Anwerbung von Mitarbeitern in der Türkei begann, als das 1961<br />

rechtlich möglich geworden war. Min<strong>des</strong>tens ein Essen<br />

garantiert ohne Schweinefleisch, Deutschkurse für türkische<br />

Mitarbeiter sowie Gebetsräume für Muslime auf dem<br />

Firmengelände sind seitdem selbstverständlich.<br />

• Eine „Turkish Resource Group“ (TRG) setzt sich dafür ein,<br />

türkische <strong>und</strong> deutsche Kollegen, die in Rekrutierung <strong>und</strong><br />

Personalentwicklung bei Ford involviert sind, für <strong>Diversity</strong><br />

zu sensibilisieren. Es geht auch darum, jungen Türken<br />

gute Ausbildungswege zu ermöglichen, die<br />

anspruchsvollsten technischen Karrierewege für möglichst<br />

viele Kinder wenig qualifizierter Eltern zu öffnen.


Wirtschaftlicher Nutzen der Vielfalt<br />

Verbesserte K<strong>und</strong>enorientierung<br />

Wirtschaftlicher Erfolg,<br />

Höhere Produktivität <strong>und</strong> Qualität<br />

Erfolg in internationalen Aktivitäten<br />

Höhere Innovationsfähigkeit<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Attraktivität als Arbeitgeber<br />

Gesteigerte Motivation <strong>und</strong> Loyalität


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Fragen, Kommentare, Meinungen?<br />

Kontakt <strong>und</strong> weitere Informationen:<br />

Prof. Dr. Swetlana Franken swetlana.franken@fh-bielefeld.de<br />

www.fh-bielefeld.de/fb5/franken<br />

Tel. 0521 106 3755<br />

Prof. Dr. S. Franken


Weiterführende Quellen<br />

1. Franken, S.; Kowalski, S. (Hrsg.): Nutzung <strong>des</strong> Potenzials junger<br />

Akademiker mit Migrationshintergr<strong>und</strong> für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Arbeitsbericht <strong>des</strong> Forschungsprojektes, FH Köln, 2006.<br />

2. Franken, S. (Hrsg.): Frau, Migrantin, Führungskraft. Erfolgsfaktoren <strong>und</strong><br />

Barrieren für Frauen- <strong>und</strong> Migrantinnenkarrieren, Akademikerverlag, 2011.<br />

3. Holst, E.; Wiemer, A.: Zur Unterrepräsentanz von Frauen in Spitzengremien<br />

der Wirtschaft – Ursachen <strong>und</strong> Handlungsansätze, DIW-Diskussionspapier,<br />

Berlin, 2010.<br />

4. Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Bevölkerung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit. Bevölkerung<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> – Ergebnisse <strong>des</strong> Mikrozensus 2009,<br />

Wiesbaden, 2010.<br />

5. Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Frauen in Führungspositionen 2010, Broschüre,<br />

Wiesbaden, 2011.<br />

Prof. Dr. S. Franken

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