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Versuch - Kathrin von Basse

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I. Abtheilung.<br />

Mittel auf die allgemein verbreiteten Systeme.<br />

Cap. I.<br />

Mittel auf das Nervensystem.<br />

Alles, was in der Einleitung über die gleichzeitige Wirkung vieler Arzneimittel auf<br />

die entscheidensten Systeme und Organe des menschlichen Körpers gesagt ist, gilt<br />

vorzugsweise auch für alle Mittel, die eine specifische Richtung auf das Nervensystem<br />

haben. Die Zahl derselben ist so gross, - sie umfasst beinahe alle Mittel des Mineral-<br />

und Pflanzenreichs – dass die Annahme derjenigen Pharmacologen ziemlich gerechtfertigt<br />

erscheint, welche die Wirkung aller Arzneistoffe durch den Contakt der<br />

denselben inwohnenden eigenthümlichen Kraft mit den feinsten Nervenverzweigungen<br />

erklären. Indem ich mich auf das oben Gesagte beziehe, abstrahire ich <strong>von</strong> allen<br />

Erklärungsversuchen der positiven Arzneiwirkungen und füge nur zur Rechtfertigung<br />

der Eintheilung der hierher gehörigen Mittel folgendes hinzu.<br />

Nach der anatomischen Eintheilung des ganzen Nervensystems in<br />

Centraltheile, Peripherie und gemischtes oder Gangliennervensyst<br />

e m habe ich die Nervenmittel in solche einzutheilen versucht, welche 1. auf das<br />

Hirn und die Hirnnerven, 2. auf das Rückenmark und Rückenmarksnerv<br />

e n , 3. auf das G a n g l i e n n e r v e n s y s t e m specifisch wirken. Wenngleich Jeder<br />

auf den ersten Blick sieht, dass in Wirklichkeit eine solche Trennung nicht so scharf zu<br />

bewerkstelligen ist, wie die Anatomie es kann, indem ein Mittel, welches überhaupt<br />

specifisch auf das ganze Nervensystem wirkt, natürlich ausser auf Gehirn und Rückenmark<br />

auch auf die <strong>von</strong> diesen beiden Centraltheilen ausstrahlenden Nerven<br />

und vermöge der innigen Verbindung zwischen Cerebrospinal- und Ganglien-<br />

Nervensystem auch auf Letzteres seine Wirkung erstrecken wird; so schien doch diese<br />

Sonderung zweckmässig, einmal, weil sich bei vielen Mitteln die positive Wirkung derselben<br />

als vorherrschend auf eines jener Systeme gerichtet darstellen lässt, sodann<br />

aber, weil durch diese Eintheilung die Uebersicht offenbar erleichtert wird.<br />

I. Mittel auf das Hirn und die Hirnnerven.<br />

A) aus dem Pflanzenreiche.<br />

Vorzüglich ist es die Familie der Solaneen, deren Glieder ihre positive Wirkung<br />

specifisch auf das Hirn äussern; da sie viel Aehnliches untereinander darbieten, so<br />

beginnen wir am besten gleich mit ihnen, werden aber sonst nach alphabetischer<br />

Ordnung die Mittel eintheilen.<br />

1. Belladonna. Die specifische Wirkung derselben auf das Gehirn äussert sich zunächst<br />

in subjectiven Empfindungen, nämlich in Schwindel mit Wanken und taumelnder<br />

Bewegung, Eingenommenheit des Kopfes wie <strong>von</strong> einem Rausche, drückendem<br />

spannendem Kopfschmerz in der Stirn und zu beiden Seiten, welcher durch<br />

starken äussern Druck auf kurze Zeit verschwindet, dagegen durch Gehen und Auftreten<br />

nach dem Pulse der Arterien verstärkt wird. Die äusseren Kopfbedeckungen<br />

und das Gesicht erscheinen angeschwollen. Ein Theil dieser Erscheinungen ist wohl<br />

auch abhängig <strong>von</strong> der gleichzeitigen Wirkung des Belladonna auf das Gefässsystem,<br />

<strong>von</strong> welchem später die Rede sein wird. Von grösserer Wichtigkeit sind die Er-<br />

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