Versuch - Kathrin von Basse
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2. Belladonna. Die subjectiven Schmerzempfindungen sind weniger ausgeprägt;<br />
dagegen deutet Bluterbrechen auf Mitleidenschaft der Milz. Man fand dieselbe an<br />
Leichen bröcklicht, faul, leicht zerreisslich, <strong>von</strong> Blut strotzend.<br />
3. Carbo vegetabilis, bewirkt anhaltend drückende, stumpfstechende Schmerzen<br />
im linken Hypochondrio, Milzstechen.<br />
4. China und Chinin, ein eigenthümliches Milzmittel. Nicht nur sind die subjectiven<br />
Symptome <strong>von</strong> allmählich sich entwickelnden stechenden Schmerzen, dumpfem<br />
Druck in der Milzgegend sehr ausgeprägt, sondern man fühlt auch eine Vergrösserung<br />
und Induration dieses Organes und die Percussion so wie die Beobachtungen<br />
an lebenden Thieren beweisen eine anfängliche Verkleinerung, dann bedeutende<br />
Vergrösserung der Milz. Die pathologische Anatomie ergab: sehr trockene, auffallend,<br />
contrahirte Milz, voluminöse, erweichte, in weinfarbigen Brei aufgelöste Milz.<br />
5. Ferrum. Die subjectiven und objectiven Erscheinungen sind nicht so scharf<br />
ausgeprägt wie bei der C h i n a . An Leichen fand man ungewöhnliche Verkleinerung<br />
und Compactheit der Milz.<br />
6. Hydrocyanicum acidum bietet wieder deutliche Symptome <strong>von</strong> Milzaffection,<br />
die mit den pathologisch-anatomischen Resultaten <strong>von</strong> grosser Blutüberfüllung in<br />
diesem Organe harmonisieren.<br />
7. Iod und Kalijod. Ziemlich ausgeprägte Milzsymptome.<br />
8. Mercur. Ebenso. Die pathologische Anatomie ergab Entzündung der Milz.<br />
9. Plumbum, ebenfalls. Bei Leichen fand man theils contrahirte, verkleinerte,<br />
theils aufgelockerte Milz; auch fand sich Blei in ihr wieder.<br />
Cap. V.<br />
Mittel auf die Harn bereitenden und Harn ausscheidenden Organe.<br />
Erwarte Niemand hier eine Aufzählung der sogenannten D i u r e t i c a der alten<br />
Schule zu finden. Dieser Begriff ist lediglich aus der Pathologie, nicht aber aus der<br />
Physiologie geschöpft, indem man unter dem Namen der Diuretica solche Arzneimittel<br />
verstand, welche eine krankhafte Unthätigkeit der Nieren oder der Blase beseitigte<br />
und in Folge dessen dem im Blute oder einzelnen Körpertheilen zurückgehaltene<br />
Wasser Abfluss verschafften. Je schneller und je auffallender diese Wirkung eintrat, je<br />
mehr Urin dann bei eintretender Heilwirkung ausgeschieden wurde, einen um so<br />
grösseren Ruf erwarb sich das betreffende Mittel als Diureticum; ob es aber dieselbe<br />
Wirkung vermehrter Harnabsonderung auch auf den gesunden Organismus ausübe,<br />
daran dachte anfangs kein Mensch, der Name kam daher nur e x u s u i n m o r b i s .<br />
Die <strong>Versuch</strong>e nun, die man mit den Diureticis am gesunden Körper anstellte, führten<br />
zu dem überraschenden Resultate, dass diese nicht nur keine Vermehrung der qualitativen<br />
Ausscheidung hervorriefen, sondern häufig das Gegentheil, quantitative Verminderung<br />
der Harnmenge zur Wirkung hatten. Nun ist aber die Beobachtung des<br />
quantitativen Veraltens des Urins bei solchen Prüfungen ganz unzweckmässig und<br />
praktisch nicht <strong>von</strong> Belang, vielmehr kommt es bei ihnen nur auf das Verhältniss der<br />
flüssigen Theile im Urin zu den festen und des der festen unter sich an. Letzteres<br />
resultirt jedoch erst aus genauen wiederholten Analysen. Die Menge des ausgeschiednen<br />
Urins ist sehr täuschend und eine Vermehrung oft scheinbar, weil zu öfteren<br />
Malen Harndrang eintrat, oder durch grössere Menge des genossenen Getränkes<br />
oder verminderten Harnausdünstung hervorgerufen. – Um demnach <strong>von</strong> einem<br />
Mittel sagen zu können, es sei ein Nierenmittel oder allgemein ein Mittel, welches auf<br />
das uropoetische System specifisch wirke, muss neben Berücksichtigung der subjectiven<br />
Empfindungen eine Analyse des Harns in dem angeführten Sinne, namentlich<br />
auch eine microscopische Untersuchung auf Eiter, Schleim, Blutgehalt desselben das<br />
richtige Criterium abgeben.<br />
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