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Versuch - Kathrin von Basse

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Doch genug hier<strong>von</strong>. Kommen wir nun zu dem Theile der homöopathischen<br />

Doctrin, welche den folgenden Blättern zum Grunde gelegt ist, nämlich zur reinen<br />

Arzneimittellehre.<br />

Die Arzneimittellehre der Homöopathen ist bisher die allein wahre und<br />

vernünftige und wird es auch ewig bleiben, wenn auch wesentliche Verbesserungen<br />

derselben nothwendig erscheinen. Die unlautern Quellen der gewöhnlichen Materia<br />

medica sind schon oben flüchtig erwähnt worden; wer sich genauer da<strong>von</strong><br />

unterrichten will, der lese, was Hahnemann in seiner Vorrede zum 3. Bande der<br />

Arzneim. – L. da<strong>von</strong> sagt. Um aber nicht nur umzureissen sondern auch aufzubauen,<br />

stellte Hahnemann für die verworfene Mat. med. der Alten sein Princip einer<br />

Arzneimittellehre auf, nämlich “d e n V e r s u c h a m g e s u n d e n m e n s c h l i c h e n<br />

O r g a n i s m u s ”. Wird ein solcher <strong>Versuch</strong> in umfassender Weise mit den nöthigen<br />

Kautelen angestellt, so muss sich daraus das wahre Bild der Wirkungen eines Mittels<br />

ergeben. Freilich ist eine solche Prüfung kein Kinderspiel; es gehören dazu die<br />

beharrliche Ausdauer, scharfe Beobachtung mehrerer, ja recht vieler<br />

Prüfungspersonen, um die ganze physiologische Wirkungssphäre eines Mittels zu<br />

entdecken; aber was die Prüfer gefunden haben, was durch Austausch der<br />

einzelnen Beobachtungen, durch Zurückführen der einzelnen Symptome auf ihre<br />

physiologische Qelle zu Tage gefördert wird: das allein giebt uns wahren Aufschluss<br />

über das Wesen eines Arzneimittels.<br />

Nur noch einige Worte über die geschichtliche Entwicklung der<br />

homöopathischen Arzneimittellehre. Die erste Anmahnung zur Prüfung der<br />

Arzneistoffe am gesunden menschlichen Organismus gab Hahnemann 1801 in einem<br />

Aufsatze in Hufelands Journal, Hahn. kl. med. Schriften I. 249. Die zweite im Jahre<br />

1805 in seiner “H e i l k u n d e d e r E r f a h r u n g ” ebendaselbst. II. 1. Zu gleicher Zeit<br />

machte er seine bis dahin schon ziemlich zahlreichen <strong>Versuch</strong>e in den “Fragmenta<br />

de viribus medicam.” bekannt. Genaue Vorschriften über die anzustellenden<br />

Prüfungen finden wir dann in seinem ”Organon” 1810 und an einzenen Stellen seiner<br />

“reinen Arzneimittelehre” 1811- 1821, welches Werk schon eine grosse Anzahl <strong>von</strong><br />

Prüfungen auch seiner Schüler enthält. Leider ging aber Hahnemann später <strong>von</strong> den,<br />

<strong>von</strong> ihm selbst früher vorgeschriebenen, ansehnlichen Gaben bei den<br />

Prüfungsversuchen ab, zog die Potenziertheorie mit hinein sowie Heilungen einzelner<br />

pathologischer Zustände beim Gebrauch eines Mittels und verunreinigte so die r e i -<br />

n e Arzneimittellehre durch eine Menge unsichere Symptome, welche wieder<br />

herauszumerzen sich spätere Bearbeiter der A.-M.-Lehre Mühe gegeben haben.<br />

Diesem Unfug huldigten auch mehrere seiner Schüler, so namentlich C. Hering: H.<br />

Archiv. B. 13. Heft 2.: “Ueberblick des ganzen Arzneireichthums” und ein Verein hom.<br />

Aerzte Thüringens, h. Archiv 15, Heft 1. Ja selbst die Hochpotenzen wurden in neueter<br />

Zeit zu <strong>Versuch</strong>en am gesunden menschlichen Organismus empfohlen: östr. Zeitschr.<br />

f. Hom. B. II. S. 319. So war die reine Arzneimittellehre auf dem besten Wege, am<br />

mystischem Blödsinn zu Grunde zu gehen!<br />

Glücklicher Weise aber erklärten sich mehrere andere Heroen der<br />

Homöopathie mit Kraft gegen solche <strong>Versuch</strong>e, so namentlich Griesselich, dieser<br />

edle Vorkämpfer für Wahrheit und Vernunft (an vielen Stellen der Hygea.), so Wolff<br />

in seinen Thesen, Strecker in den med. Jahrbüchern für specifische Heilmehode B.<br />

IV. S. 481, Watzke, homöopathishe Bekehrungsepisteln. – Piper, Hygea XII. 481 und<br />

XIII, 1 und Helbig, “Heraklides” gaben umfassende und genaue Anweisungen zur<br />

Erforschung der positiven Wirkungssphäre der Arzneimittel. – Das wesentlichste<br />

Verdienst um die vernünftige Bearbeitung und Vervollkommnung der homöop.<br />

Arzneimittellehre erwarben sich in neuester Zeit die homöopathischen Aerzte Wiens,<br />

die in ihren begonnenen Nachprüfungen Hahnemannscher Mittel und den<br />

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