Versuch - Kathrin von Basse
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n a t i o n e n und Eifersucht. Der Geist zeigt eine auffallend possierliche Verrücktheit,<br />
Narrheit, auch äusserste Wuth, nicht minder Melancholie, Blödsinn und gänzliche<br />
Geisteszerrüttung.<br />
Von den Hirnnerven werden durch Hyoscyamus ebenfalls der trigeminus und<br />
glossopharyngeus afficiert. Wir finden rothes, geschwollenes Gesicht, Zuckungen und<br />
Verzerrungen der Gesichtsmuskeln, Trismus und Schlingbeschwerden, Dyspnoe und<br />
Erbrechen.<br />
P a t h . A n a t o m i e : strotzende Ueberfülle des Gehirns mit Blut.<br />
4. Solanum dulcamara aus dem Geschlechte der Solaneen in specie die einzige<br />
Species, deren physiologische Wirkung bis jetzt erforscht ist, bietet, wenn auch in geringem<br />
Grade, doch auch einige deutliche Symptome <strong>von</strong> Gehirnaffection, als da<br />
sind: Schwindel, Schwere und Betäubung des Kopfes, drückenden, betäubenden<br />
Kopfschmerz, Phantasietäuschungen und Ideenverwirrung, ängstliche, weinerliche<br />
Stimmung.<br />
Unter den Hirnnerven scheinen der acusticus und trigeminus hervorstechend zu<br />
leiden, wenigstens deuten mehrere Gehörsaffectionen, Ziehen und Reissen in den<br />
Backenknochen darauf hin.<br />
5. Nicotiana tabacum dagegen bietet uns wieder bedeutende Erscheinungen<br />
<strong>von</strong> Störungen in der Sphäre des Gehirns und seiner Nerven. Wir finden: Schwindel,<br />
Taumel, Trunkenheit mit Brechneigung, hypochondrische Verstimmung und Niedergeschlagenheit,<br />
mürrisches, stilles Wesen, das aber bald in Schwermuth, Tiefsinn,<br />
Wahnsinn übergeht. Besonders hervorstechend ist die Unfähigkeit, die Gedanken zu<br />
sammeln, grosse Unruhe und Angst, die unstät umhertreiben; selten wird Lachen und<br />
Heiterkeit beobachtet.<br />
Der vagus und glossopharyngeus scheinen besonders durch Taback afficiert zu<br />
werden.<br />
Nächst der Familie der Solaneen ist es die der Umbelliferen, welche die meisten<br />
Repräsentanten als Gehirnmittel aufweist. Wenn auch die Letzteren im Allgemeinen<br />
in ihren Wirkungen mit denen der Solaneen übereinstimmen, so vermissen wir bei ihnen<br />
ein Symptom, welches jenen constant zukommt, nämlich die Halucinationen,<br />
wenigstens sind dieselben nur äusserst schwach und selten.<br />
6. Aethusa cynapium bringt Schläfrigkeit, Sopor, Coma, heftigen Kopfschmerz,<br />
wie wenn der Kopf mit Gewalt zusammengepresst würde, hervor. Die Wirkung auf<br />
das Sensorium sind Besinnungslosigkeit, fixe Ideen, Irrereden, närrische Delirien,<br />
Wahnsinn, Wuth.<br />
Für die besondere Affection des trigeminus sprechen heftige reissende, stechende<br />
Schmerzen in den Jochbeinen und reissend stechende Zahnschmerzen.<br />
P a t h o l . A n a t o m i e : Blutüberfüllung des Gehirns und Dissolvenz des Blutes.<br />
7. Cicuta virosa. Hauptrepräsentant dieser Familie. Die Wirkungen derselben sind<br />
eclatant und äussern sich als heftiger Kopfschmerz der verschiedensten Art, bald<br />
stechend, bald drückend oder betäubend, mit einzelnen Rucken; ferner als Schwindel,<br />
Taumel mit Neigung vorwärts nach links zu stürzen, Gedankenlosigkeit, Unbesinnlichkeit,<br />
Sinnesbetäubung, Verrücktheit und Tanzen, Lachen, Springen, Neigung zum<br />
Weintrinken und endlich als rasende Delirien.<br />
Sämmtliche Gehirnnerven werden stark durch Cicuta afficirt, besonders die motorische<br />
Portion des trigeminus, indem sehr häufig Gesichtszuckungen und Trismus<br />
beobachtet wurden.<br />
P a t h o l . A n a t o m i e : starke Blutüberfüllung des Gehirnes und seiner Häute<br />
und poröse Ausschwitzungen daselbst.<br />
8. Conium maculatum ist in seinen Wirkungen der nah verwandten Cicuta fast<br />
gleich; öfter aber und in höherem Maasse als bei jener treten hier Gedächtnissmangel<br />
und Blödsinn auf.<br />
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