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Versuch - Kathrin von Basse

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Cap. II<br />

Mittel auf das Blutsystem<br />

Die Einwirkung eines Mittels auf das Blutsystem kann sich nach zwei Seiten hin<br />

manifestiren; einmal nämlich in Bezug auf die Mischungsverhältnisse des Blutes, sodann<br />

aber auf die Organe und Kräfte, welche das Blut im Körper fortbewegen. Nach<br />

diesen zwei Richtungen werden wird die Mittel auf das Blutsystem einzutheilen versuchen.<br />

I. Mittel auf das Blut als solches.<br />

Hierher gehören zum Teil diejenigen Mittel, welche die gewöhnliche Pharmakologie<br />

blutreinigende, blutverbessernde, blutverdünnende nennt. Wir können ihnen<br />

natürlich nur dann erst einen Platz einräumen, wenn sie durch Prüfung am gesunden<br />

menschlichen Körper die Feuerprobe ihrer Qualification bestanden haben. Ausserdem<br />

aber recrutiren sich die Blutmittel aus der Summe der übrigen Heilmittel in der<br />

Weise, dass bei ihrer Auswahl auf die bedeutenden Symptome Rücksicht genommen<br />

wird, welche auf eine qualitative Umänderung der Blutmischung einen Schluss ziehen<br />

lassen.<br />

A) aus dem Pflanzenreiche.<br />

Gehören vor Allem hierher die vegetabilischen Säuren: Acidum citricum, Ac.<br />

aceticum, Ac. oxalicum, Ac. tartaricum und die an diesen Säuren reichen Pflanzen.<br />

Dass diese Säuren, wie alle Säuren in die Circulationswege übergehen und dem Blute<br />

beigemischt werden, hat das Experiment hinlänglich bewiesen. Mit höchster<br />

Wahrscheinlichkeit ist ferner auch anzunehmen, dass die Wirkung der Säuren zumeist<br />

auf chemischem Wege zu Stande kommt, indem sie sich mit den im Blute vorkommenden<br />

Alkalien verbinden. In Beziehung auf die Consistenz des Blutes nach dem<br />

Gebrauch <strong>von</strong> Säure hat sich herausgestellt, dass nur Acid. aceticum das Blut c o a -<br />

g u l i r e , durch die übrigen Säuren, Ac. citricum, Ac. tartaricum und Ac. oxalicum<br />

wird es in mehr oder weniger hohem Grade d ü n n f l ü s s i g e r gemacht. Aus den<br />

<strong>Versuch</strong>en, welche Umänderung an Farbe und Consistenz frisch aus den Adern gelassenes<br />

Blut durch Hinzusetzen dieser oder jener Säure erleide, kann natürlich für den<br />

Pharmakodynamiker nichts reell Brauchbares resultiren, vielmehr sind nur solche Experimente<br />

werthvoll, wo das Blut eines gesunden Individuums, das eine zeitlang Säure<br />

in steigender Gabe genommen hat, zu wiederholten Malen untersucht und analysiert<br />

wird. Wie leicht auch hierbei noch Irrthümer und Fehler vorkommen können, liegt<br />

auf der Hand, wir sind daher genöthigt zur Beurtheilung der Säurenwirkungen uns<br />

mehr an die bei und nach deren Gebrauch im menschlichen Körper hervorgerufnen<br />

Befindungsveränderungen zu halten. Leider sind bisher die Pflanzensäuren in dieser<br />

Beziehung so gut wie gar nicht erforscht: man hat sich mehr an die in ihren Wirkungen<br />

stärkeren Mineralsäuren gehalten.<br />

Die an den oben genannten Säuren besonders reichen Pflanzen sind: Cochlearia,<br />

Rumex, Oxalis, die säuerlichen Früchte, besonders Fructus citri, Tamarindorum.<br />

Ausserdem gehören zu den Blutmitteln:<br />

China et Chinin. Von der China ist es hinlänglich bekannt, dass sie im Uebermasse<br />

genommen einen der Bleichsucht höchst ähnlichen Zustand herbei zu führen<br />

im Stande ist. Ferner:<br />

Creosot, dessen physiologische Wirkungssphäre jedoch noch nicht in ihrem<br />

ganzen Umfange erforscht ist. Vorläufig deuten folgende Symptome auf eine Einwirkung<br />

auf das Blut: öfteres Nasenbluten, blaue Flecke am Körper wie <strong>von</strong> ausgetretenem<br />

Blut, Neigung zu Schleimflüssen aller Art.<br />

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