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Profil 5/2002 f r PDF - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Seite 18 Aus den Unternehmensbereichen<br />

Das <strong>Profil</strong> 5/<strong>2002</strong><br />

Spezialsysteme der Rheinmetall W&M GmbH weltweit im Einsatz<br />

Know-how für die Seestreitkräfte<br />

Ratingen/Unterlüß. Daß die Rheinmetall W&M GmbH<br />

innerhalb der Rheinmetall-DeTec-Gruppe das führende<br />

Haus für großkalibrige Waffenanlagen mit der zugehörigen<br />

Munition ist, ist nicht nur in Expertenkreisen bekannt.<br />

Daß das Ratinger Unternehmen, was den Bereich der Munition<br />

und Zündersysteme angeht, auch eine führende<br />

Stellung auf dem Sektor der Seeminenbekämpfung einnimmt<br />

(z.B. mit Zündern für die Minenvernichtungsladung<br />

und fernzündbaren Sprenggreifern), ist weit weniger<br />

geläufig. Im folgenden „<strong>Profil</strong>“-Beitrag stellt Alexander<br />

Graf, seit 2000 im Unternehmensbereich „Defence“ tätig<br />

und heute im Vertrieb der Rheinmetall W&M GmbH ver-<br />

Was1977/78 mit<br />

einer Anfrage des<br />

Koblenzer Bundesamtes<br />

für Wehrtechnik<br />

und Beschaffung<br />

(BWB) in<br />

Koblenz begann,<br />

hat sich im Laufe<br />

der vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte zu<br />

einem zwar klei-<br />

Alexander Graf<br />

nen, aber gleichwohl<br />

profitablen Marktsegment der<br />

Rheinmetall W&M GmbH entwickelt.<br />

Heute gehören Seestreitkräfte aus<br />

neun Ländern und allen Erdteilen zu<br />

den Kunden der Ratinger Wehrtechnikspezialisten.<br />

Zu Beginn waren es die französische<br />

Marine und die Königliche Marine der<br />

Niederlande, die die konzeptionellen<br />

Grundlagen legten und die auch über<br />

die technischen und finanziellen Mittel<br />

zur Entwicklung eines derartig komplexen<br />

Waffensystems verfügten.<br />

Denn neben der Munition mußten<br />

auch die Schiffe und die Drohnen neu<br />

entwickelt werden.<br />

Das Konzept wurde schließlich von<br />

der Deutschen Marine und der „Nato“<br />

übernommen und sah wie folgt aus:<br />

Die Mine sollte mit einer Minenvernichtungsladung<br />

(MVL), die von einer<br />

Drohne in der Nähe der Mine abgelegt<br />

wird, mittels einer „sympathischen“<br />

Detonation bekämpft werden. Allerdings<br />

waren die sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen an den Zünder<br />

der MVL seitens der Bundesmarine so<br />

hoch, daß man sich 1977 an einen<br />

Spezialisten für Zünder – die damalige<br />

Rheinmetall GmbH und heutige Rheinmetall<br />

W&M GmbH – wandte, um die<br />

französische und spätere niederländische<br />

Variante weiterzuentwickeln.<br />

Letztendlich hat sich die Lösung der<br />

Rheinmetall W&M GmbH am Markt<br />

durchgesetzt.<br />

Die Aufgabenstellung: Der Zünder<br />

sollte eine einfache Handhabung und<br />

eine hohe funktionale Sicherheit gewährleisten;<br />

für den Fall, daß die<br />

Drohne ohne Bekämpfung der Mine<br />

zum Minenjagdboot zurückkehrt,<br />

sollte er außerdem reversible Zündeinrichtungen<br />

besitzen, um bei einem<br />

späteren Einsatz wieder verwendet<br />

werden zu können. Zum Pflichtenheft<br />

gehörte darüber hinaus die Forderung<br />

nach Fernzündung mittels eines<br />

codierten akustischen<br />

Signals.<br />

Dies erforderte<br />

ein ausgeklügeltes<br />

System von Sicherheitseinrichtungen<br />

innerhalb<br />

des Zünders, das<br />

die Zündkette zum<br />

einen „freischalten“<br />

konnte, zum<br />

anderen sich<br />

gleichzeitig aber<br />

auch wieder von<br />

alleine in die Ausgangsstellungbewegen<br />

konnte,<br />

falls die MVL nicht<br />

benötigt werden<br />

würde. Rheinme-<br />

artist impression: STN Atlas Elektronik GmbH<br />

tall baute und<br />

baut diesen Zünder,<br />

der den Wasserdruck<br />

für die<br />

Sicherheitseinrichtungen nutzt.<br />

Bei ihrem Weg zur Mine durchläuft<br />

die Drohne unterschiedliche Wassertiefen,<br />

die auch einen unterschiedlichen<br />

Wasserdruck auf das System<br />

ausüben. Beim Durchlaufen bestimm-<br />

Fotos (2): Björn Schmitz<br />

ter Wassertiefen wirkt der Wasserdruck<br />

auf die im Zünder eingebauten<br />

Membranen, die ihrerseits den Druck<br />

umsetzen, um gewisse mechanische<br />

Sperren freizugeben, die schließlich<br />

die Zündkette freischalten. Die letztendliche<br />

Freischaltung erfolgt erst<br />

durch den Abwurf der Minenvernichtungsladung.<br />

Kehrt die Drohne mit der<br />

MVL zum Schiff zurück, werden alle<br />

Sperren der Zündkette durch den abnehmenden<br />

Wasserdruck wieder in ihre<br />

Ausgangsstellung versetzt.<br />

Aber auch nach dem Abwurf der MVL<br />

ist der Zünder nicht sofort scharf, denn<br />

der Drohne soll eine ausreichende Zeit<br />

zur sicheren Rückkehr zum Minenjagdboot<br />

gegeben werden. Deshalb<br />

wird mit dem Lösen der letzten mechanischen<br />

Sperre eine spezielle Elektronik<br />

in Betrieb gesetzt, die den Zünder<br />

quasi für eine bestimmte Zeit elektrisch<br />

„totschaltet“, bevor eine Fernzündung<br />

erfolgen kann.<br />

Da sich seit der offiziellen Einführung<br />

in der Deutschen Marine im<br />

Jahre 1985 zahlreiche weitere Seestreitkräfte<br />

für dieses System entschieden<br />

haben, mußte die Elektronik,<br />

die letztlich die Zündkette in Gang<br />

setzt, darüber hinaus auch noch erkennen,<br />

wer jeweils den Befehl zur<br />

Zündung gab. Zu diesem Zweck wurde<br />

die Elektronik so programmiert, daß<br />

sie nur ein ganz bestimmtes, codiertes<br />

akustisches Signal akzeptiert. Daher<br />

erhielt jede Marine ihre eigenen, nationalen<br />

Codes. Auch diese Elektronik<br />

wurde von einer Rheinmetall-Tochter-<br />

firma entwickelt: der damaligen RMP<br />

und heutigen, im linksrheinischen Willich<br />

ansässigen Preh-Tochtergesellschaft<br />

Preh-Werk RMP-Willich.<br />

Aufgrund des zwischenzeitlich erreichten<br />

internationalen Renommees<br />

antwortlich für dieses spezielle Marktsegment, diesen<br />

zwar vergleichsweise kleinen, technisch gleichwohl anspruchsvollen<br />

Produktbereich vor. Dabei gewährt der<br />

34jährige Diplom-Staats- und Sozialwissenschaftler sowie<br />

Kapitänleutnant d.R. (der Reserve) – der gebürtige<br />

Westfale (Werther) war bis Januar 2000 der letzte deutsche<br />

Kommandant des Minenjagdbootes „Cuxhaven“,<br />

das seit Spätsommer desselben Jahres unter dem Namen<br />

„Wambola“ in Diensten der estnischen Marine steht –<br />

einen auch historisch untermauerten Einblick in die Entwicklung<br />

dieser „Defence“-Systeme, die auch heute noch<br />

für Umsatz und Ertrag sorgen. dp<br />

Seit vielen Jahren werden Spezialsysteme der Rheinmetall<br />

W&M GmbH von Seestreitkräften rund um den Globus eingesetzt.<br />

Unser Bild zeigt den in die Minenvernichtungsladung<br />

integrierten Zünder des Ratinger Unternehmens.<br />

Kompetenz auch unter Wasser: Diese Grafik zeigt, wie ein Minenjagdboot verschiedene<br />

Minen mittels Drohne – hier ist es das „Pinguin B3“-System der<br />

STN Atlas Elektronik GmbH – und Minenvernichtungsladung gezielt bekämpft.<br />

der Rheinmetall W&M GmbH bei der<br />

Ausrüstung von Minenjagdsystemen<br />

kam die britische „Royal Navy“ Mitte<br />

der achtziger Jahre wiederum auf den<br />

Ratinger Wehrtechnikspezialisten mit<br />

der Idee zu, eine zusätzliche Bewaffnung<br />

für die Drohne zur Bekämpfung<br />

von sehr tiefstehenden Ankertauminen<br />

zu entwickeln. Die herkömmlichen<br />

Systeme waren in tieferen Wasserzonen<br />

nur begrenzt einsetzbar,<br />

während die Drohne bis in eine Wassertiefe<br />

von 300 Metern vordringen<br />

konnte.<br />

So wurde der fernzündbare Sprenggreifer<br />

entwickelt, der seitlich an der<br />

Drohne angebracht ist. Dieser Greifer<br />

übernimmt dabei die gleiche Aufgabe<br />

wie das beschriebene Räumgerät. Er<br />

wird durch die Drohne an das Ankertau<br />

angeklammert; bei der Zündung<br />

wird das Ankertau durchtrennt. Das<br />

dazu verwendete Zündsystem funktioniert<br />

genauso wie das des MVL-Zünders<br />

über den Wasserdruck. Die Ladung<br />

entspricht der des Sprenggreifers,<br />

die Zündung<br />

erfolgt über die<br />

gleiche codierte<br />

Elektronik wie beim<br />

Zünder. Damit waren<br />

die wichtigsten<br />

Komponenten vorhanden.<br />

Jetzt mußten<br />

diese noch in<br />

ein möglichst leichtes<br />

und druckresistentes<br />

Gehäuse integriert<br />

werden. Immerhin<br />

muß diese<br />

Munition bis zu einer<br />

Wassertiefe von<br />

300 Metern ein-<br />

wandfreifunktionieren. Nachdem<br />

auch diese Aufgabenstellung<br />

gelöst<br />

worden war, wurde<br />

die Rheinmetall W&M GmbH der Munitionsausrüster<br />

für Minenjagdsysteme.<br />

Seither hat der zum Düsseldorfer<br />

Rheinmetall-Konzern gehörende Systemspezialist<br />

für Waffe und Munition<br />

mit dazu beigetragen, daß die Seestreitkräfte<br />

zahlreicher Länder modern<br />

und adäquat ausgerüstet der Minenbedrohung<br />

zur See entgegentreten können.<br />

Und auch zukünftig werden Marinen,<br />

die - wie die Deutsche Marine vor<br />

rund zwei Jahrzehnten - ihre ersten<br />

Schritte in der Minenjagd machen, eine<br />

ausgereifte und<br />

moderne Systemlösung<br />

in dieser Munition<br />

finden.<br />

Inzwischen hat<br />

die Deutsche Marine<br />

wiederum eine<br />

Vorreiterrolle in der<br />

Minenabwehr mit<br />

der Entwicklung<br />

und Einführung einer<br />

Einwegdrohne<br />

übernommen. Der<br />

technische Fortschritt<br />

hat zu einer<br />

erheblichen Verkleinerung<br />

von<br />

Sensoren, Antrieb<br />

und Elektronik geführt,<br />

so daß diese<br />

Systeme komplett<br />

in einer Drohne vereint<br />

werden konnten.<br />

Dieses System<br />

mit dem Namen „Seefuchs“, ebenfalls<br />

eine Entwicklung einer Bremer Rheinmetall-DeTec-Tochtergesellschaft<br />

STN<br />

Atlas Elektronik GmbH, wird nach Auffinden<br />

der Mine komplett mit dieser<br />

zerstört. Alexander Graf<br />

Es gibt im wesentlichen zwei<br />

Kategorien von Seeminen:<br />

die Grundmine und die Ankertaumine.<br />

Beide Arten<br />

können mit bis zu vier unterschiedlichen<br />

Sensoren – auch in<br />

Kombination – im Zündsystem ausgerüstet<br />

sein, die den Zünder der<br />

Mine aktivieren und diese zur Zündung<br />

bringen. Folgende Sensoren<br />

werden verwendet: Magnetiksensoren,<br />

die indirekt über die<br />

magnetische Signatur des<br />

Schiffes angesprochen werden,<br />

Akustiksensoren, die<br />

z.B. auf Schraubengeräusche<br />

reagieren,<br />

Drucksensoren, die<br />

den Druck eines überlaufenden<br />

(im Sinne<br />

von überfahren)<br />

Schiffes aufnehmen<br />

und schließlich Kontakteinrichtungen<br />

an der Mine, die<br />

durch die Kollision<br />

von Schiff und Mine<br />

aktiviert werden.<br />

★ Die Grundmine liegt,<br />

wie schon ihr Name sagt,<br />

auf dem Meeresboden. In<br />

der Regel ist es ein zylindrisches<br />

Metallgehäuse, das<br />

aus einer Zündsektion mit<br />

den o.a. Sensoren und aus einer<br />

Ladungssektion mit bis zu<br />

1000 Kilogramm Sprengstoff besteht.<br />

★ Die Ankertaumine besteht aus einem<br />

Minengefäß und dem Ankerstuhl;<br />

beide sind durch das Ankertau<br />

miteinander verbunden. Das Gefäß<br />

hat Auftrieb im Wasser und beinhaltet<br />

Zünd- und Ladungssektion.<br />

Der Ankerstuhl verankert die Mine<br />

auf dem Meeresboden und hält sie<br />

damit auf Position; dies geschieht<br />

u.a. deshalb, weil Treibminen nach<br />

der Genfer Konvention verboten<br />

sind, aber auch, weil durch eine un-<br />

terschiedliche Länge des Ankertaus<br />

das Minengefäß in unterschiedlichen<br />

Wassertiefen plaziert werden<br />

kann. Dadurch sind Ankertauminen<br />

auch für U-Boote gefährlich.<br />

Beide Minenarten erfordern jeweils<br />

ein spezielles Bekämpfungssystem,<br />

das an die Art der Mine und<br />

ihrer Zündsensorik angepaßt ist.<br />

Bei beiden Arten spielt ein Minensuchboot<br />

die Hauptrolle, das die<br />

Minenbekämpfungssysteme – auch<br />

Räumgeräte genannt – im Wasser<br />

blind hinter sich herschleppen<br />

muß. Denn zu Beginn der Minenabwehr<br />

gab es noch keine Möglichkeit,<br />

mit einem Sonargerät „durch“<br />

dasWasser zu schauen.<br />

Die Grundmine wird bekämpft, indem<br />

mittels Räumgerät ein „Ziel“-<br />

Schiff simuliert wird, auf das die<br />

Sensorik der Mine mit der Zündung<br />

reagiert. Zu diesem Zweck schleppt<br />

das Minensuchboot einen übergroßen<br />

Elektromagneten hinter sich<br />

her, der magnetische Signaturen unterschiedlicher<br />

Schiffstypen darstellen<br />

kann. Dieses Vorgehen wird kombiniert<br />

mit einer Geräuschtonboje,<br />

die – durchs Wasser gezogen –<br />

Schiffsschraubengeräusche simuliert.<br />

Damit lassen sich akustische<br />

und magnetische Zündsysteme ansprechen;<br />

allerdings gibt es keine<br />

Möglichkeit, „Druck“ zu simulieren.<br />

Daher weiß man im Ernstfall nie, ob<br />

man auch wirklich alle Minen<br />

geräumt hat, selbst wenn eine Anzahl<br />

von Minen auf das Minenräumgerät<br />

angesprochen haben. Es bleibt<br />

also ein Restrisiko!<br />

Zur Bekämpfung von Ankertauminen<br />

zieht das Minensuchboot zwei<br />

Leinen durch das Wasser, die mit<br />

Sprenggreifern besetzt sind. Verfängt<br />

sich dabei ein Ankertau in einem dieser<br />

Sprenggreifer, wird dieser aktiviert<br />

und kappt das Ankertau mit einer<br />

zur Schneidladung ausgebildeten<br />

Hohlladung. Die Mine schwimmt<br />

zur Oberfläche auf und kann dort we-<br />

sentlich leichter bekämpft werden.<br />

Letztendlich garantiert aber auch<br />

diese Methode keine ausreichende<br />

Gewißheit, alle Minen geräumt zu<br />

haben: Möglicherweise ist das Minensuchboot<br />

an einer Mine vorbeigefahren,<br />

oder aber die Mine war zu<br />

tief plaziert, daß das Minenräumgerät<br />

nicht mehr wirken konnte.<br />

Wie bei den Grundminen verbleibt<br />

auch hier ein Restrisiko.<br />

Neben dem Nachteil, daß<br />

beide Räumarten auch in<br />

Kombination nicht alle Minen<br />

bekämpfen können,<br />

kommt noch ein viel<br />

wichtigerer Aspekt hinzu:<br />

Das Minensuchboot<br />

muß zwingend vor dem<br />

Räumgerät herfahren;<br />

damit werden Boot<br />

und Besatzung einer<br />

nicht unerheblichen<br />

Gefahr ausgesetzt.<br />

Nicht umsonst hieß<br />

es bei der Marine:<br />

„Minensucher sind<br />

Gott am nächsten“.<br />

In den siebziger Jahren<br />

des 20. Jahrhunderts gelang<br />

schließlich der technische<br />

Durchbruch in der<br />

Sonartechnik. Die neuen<br />

Sonargeräte besaßen eine<br />

ausreichende Leistung und<br />

Auflösung, um auch wesentlich<br />

kleinere Objekte als zum Beispiel U-<br />

Boote auf dem Meeresboden aufzuspüren.<br />

Ursprünglich wurde das Sonar im<br />

2. Weltkrieg von der „Royal Navy“<br />

entwickelt und eingesetzt, um deutsche<br />

U-Boote zu bekämpfen.<br />

Schließlich war es so verfeinert worden,<br />

daß auch Minen detektiert werden<br />

konnten. Das war die Geburtsstunde<br />

der Minenjagdboote. Der Name<br />

wurde deshalb so gewählt, weil<br />

Zünder und Sprenggreifer<br />

zur Seeminenbekämpfung<br />

das Boot sich – quasi durch das Wasser<br />

jagend – an die Mine heranpirscht<br />

und sie zur Bekämpfung nicht<br />

mehr überlaufen muß.<br />

Prinzipiell besteht ein Sonar aus einem<br />

Lautsprecher und einem Mikrofon.<br />

Der Lautsprecher sendet einen<br />

Ton ins Wasser, der sich schallwellenartig<br />

ausbreitet. Trifft dieser auf einen<br />

metallischen oder scharfkantigen Gegenstand<br />

(z.B. ein Ölfaß oder eine<br />

Mine), wird er in Richtung Schiff<br />

reflektiert und vom Mikrofon aufgefaßt.<br />

Dieses akustische Signal wird<br />

anschließend in ein optisches Signal<br />

umgewandelt und auf einem Bildschirm<br />

mit Entfernungsanzeige angezeigt.<br />

Anhand der Kontur und der Intensität<br />

des Signals auf dem Bildschirm<br />

kann ein Bediener daraus<br />

schließen, daß sich am Meeresboden<br />

ein minenähnlicher Gegenstand befindet.<br />

Damit ist dieser Gegenstand<br />

detektiert und als Mine klassifiziert<br />

worden. Zur Identifikation werden<br />

jetzt entweder Minentaucher oder eine<br />

ferngelenkte Unterwasserdrohne<br />

eingesetzt. Die Drohne ist mit einer<br />

Videokamera und einem hochauflösenden<br />

Sonar ausgestattet. Damit ist<br />

eine eindeutige Identifikation des Gegenstandes<br />

möglich. Handelt es sich<br />

nicht um eine Mine, kehrt die Drohne<br />

zum Minenjagdboot zurück. Ist indes<br />

eine Mine „erkannt“, wird die entsprechend<br />

ausgerüstete Drohne mit<br />

der MVL zur Zerstörung derselben<br />

eingesetzt. ag<br />

Kappt das Ankertau mit einer zur<br />

Schneidladung ausgebildeten Hohlladung:<br />

der Sprenggreifer der Rheinmetall<br />

W&M GmbH (Ratingen/Unterlüß).

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