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Profil 5/2002 f r PDF - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Seite 6 Zeitgeschehen<br />

Das <strong>Profil</strong> 5/<strong>2002</strong><br />

Bisher schon rund 205000 € Spendengelder<br />

Jede Menge Hilfe vom<br />

Rheinmetall-Konzern<br />

Düsseldorf. Die schlimmsten Überschwemmungen<br />

seit einem Jahrhundert<br />

haben vor einigen Wochen unter<br />

anderem weite Teile Ostdeutschlands<br />

in eine Seenlandschaft verwandelt.<br />

Nach sintflutartigem Regen stürzten<br />

Brücken ein, Straßen wurden unterspült<br />

und Häuser zerstört. Über vier<br />

Millionen Menschen waren vom Hochwasser<br />

betroffen, 20 verloren ihr Leben<br />

in den Fluten. Allein in Sachsen<br />

und Sachsen-Anhalt rechnet man<br />

nach ersten Schätzungen mit Schäden<br />

in einer Höhe von etwa 23 Milliarden<br />

€. Die Bundesregierung stellte kurzfristig<br />

7,1 Milliarden € als Soforthilfe für<br />

die Beseitigung der Hochwasserschäden<br />

zur Verfügung; zusätzliche 1,2 Milliarden<br />

€ kommen aus dem EU-Strukturfonds.<br />

Aber das reicht noch lange<br />

nicht, um die verwüsteten Regionen<br />

wieder aufzubauen. Daher ging ein<br />

großer Spendenaufruf durch ganz<br />

Deutschland. Sofortige Hilfe in finanzieller<br />

und technischer Hinsicht kam<br />

auch vom Rheinmetall-Konzern und<br />

seinen Mitarbeitern. Rund 205000 €,<br />

so lautet die vorläufige Bilanz der<br />

zahlreichen Spendenaktionen.<br />

„Für uns war es selbstverständlich,<br />

in so einer Situation<br />

sofort zu helfen“,<br />

erklärt Ingo<br />

Hecke, Generalbevollmächtigter<br />

der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong>. Für die vom<br />

Hochwasser betroffenenMitarbeiter<br />

in den <strong>Pierburg</strong>-Werken<br />

Hartha und Usti<br />

nad Labem stellte<br />

der Konzern kurzerhand<br />

40 000<br />

€ zur Verfügung.<br />

Weitere 60 000 €<br />

gingen an den<br />

sächsischen<br />

Landkreis Döbeln.<br />

Die Geschäftsführung<br />

und Mitarbeiter<br />

bei Preh in Bad<br />

Neustadt spendeten<br />

35 000 € an<br />

das Bayerische<br />

Rote Kreuz; <strong>Pierburg</strong>-Mitarbeiter<br />

in Nettetal sammelten<br />

im Rahmen<br />

eines Benefizlaufes<br />

für ihre<br />

sächsische Partnerstadt<br />

Rochlitz.<br />

Von der STN Atlas<br />

Elektronik GmbH<br />

(Bremen) werden<br />

in den kommenden<br />

Tagen 40 000<br />

€ an das Deutsche Rote Kreuz überwiesen,<br />

und die STN Atlas Marine<br />

Electronics GmbH (Hamburg) unterstützt<br />

ihr Partnerunternehmen Sachsenwerke<br />

in Dresden mit rund 10000<br />

€. Die Firmen Rheinmetall W&M,<br />

Rheinmetall Landsysteme sowie<br />

Rheinmetall Informationssysteme<br />

wollen beim Wiederaufbau einer Lernbehinderten-Einrichtung<br />

in Bitterfeld<br />

helfen; bisher haben sie 5800 € gesammelt.<br />

Wohlgemerkt: Das sind nur<br />

einige der zahlreichen Spendenaktionen<br />

im Konzern.<br />

„Als das Hochwasser kam, überlegten<br />

verschiedene Tochterunternehmen<br />

von Rheinmetall, wie man den<br />

betroffenen Menschen vor Ort helfen<br />

kann. Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

fragten bei uns, ob es eine<br />

übergreifende Aktion gäbe“, erinnert<br />

sich Felix Bader, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong>:<br />

„In Abstimmung mit der Konzernführung<br />

starteten wir schließlich die<br />

Aktion ‚Solidarität mit den Hochwassergeschädigten‘.<br />

Alle Mitarbeiter wurden<br />

gebeten, freiwillig auf geleistete<br />

Arbeit in jeglicher Form zu verzichten,<br />

also beispielsweise auf Arbeitszeit,<br />

bezahlte Mehrarbeit oder Gleitzeit im<br />

Monat September.“<br />

Die auf diese Weise gesammelte<br />

Summe soll dem Landkreis Döbeln<br />

Mitte Oktober zur Verfügung gestellt<br />

werden. Eine vor Ort tätige, paritätisch<br />

besetzte Arbeitsgemeinschaft<br />

– der unter anderem der Betriebsratsvorsitzende<br />

des <strong>Pierburg</strong>-<br />

Werkes in Hartha, Terry Heinert, angehört<br />

– wird über die Verteilung des<br />

Geldes entscheiden. „Die Spenden<br />

sollen in erster Linie gezielt für Ersthilfen<br />

eingesetzt werden“, erklärt der<br />

41jährige Bader, der in Haßmersheim<br />

am Neckar wohnt: „Wir hatten hier in<br />

den vergangenen Jahren auch immer<br />

wieder mit Hochwasser zu kämpfen.<br />

Daher weiß ich, daß bei solchen Katastrophen<br />

das Geld knapp ist. Insofern<br />

ist der Wiederaufbau einer zerstörten<br />

Schule oder eines Kindergartens aus<br />

unserer Sicht wichtiger als der Neubau<br />

einer Tennishalle.“<br />

„Die Bereitschaft der Konzernmitarbeiter<br />

zu spenden, ist groß“, bestätigt<br />

auch Generalbevollmächtigter Hecke,<br />

seit Anfang September 2001 als Leiter<br />

des Zentralbereiches Personal bei der<br />

„Jahrtausend-Hochwasser“: In der Döbelner Innenstadt<br />

stand das Wasser im August diesen Jahres bis zu drei Metern<br />

hoch. Damit lag der Pegel 1,30 Meter höher als beim<br />

letzten verheerenden Hochwasser der Mulde im Jahr 1897.<br />

Rheinmetall <strong>AG</strong> tätig: „Das kann man<br />

heute schon sagen, auch wenn es für<br />

eine vorläufige Bilanz noch zu früh ist.<br />

So haben in Einzelfällen Mitarbeiter<br />

auf bis zu 70 Stunden geleistete Arbeit<br />

verzichtet.“ Mitte Oktober soll, so der<br />

51jährige Diplom-Sozialwirt weiter,<br />

das Ergebnis der vor wenigen Tagen<br />

beendeten Aktion „Solidarität mit den<br />

Hochwassergeschädigten“ feststehen:<br />

„Gegenwärtig wird die insgesamt<br />

gesammelte Zeit zentral im Controlling<br />

bei der Rheinmetall <strong>AG</strong> erfaßt und in €<br />

umgerechnet.“<br />

Auch für eine Bilanz der anderen<br />

Spendenaktionen scheint es noch zu<br />

früh. „Es gab so viele Sammelaktionen<br />

– wie in Hartha, wo die Mitarbeiter für<br />

ihre flutgeschädigten Kollegen vor Ort<br />

gespendet haben –, daß es schwer ist,<br />

den Überblick zu behalten“, räumt Bader<br />

ein: „Bei den Aktionen, die uns bekannt<br />

sind, wurden bisher schon rund<br />

205000 € gesammelt. Unsere übergreifende<br />

Spendenaktion wird diese<br />

Summe sicher noch deutlich aufstocken.“<br />

cw<br />

Die Rheinmetall-Konzernzeitung „Das <strong>Profil</strong>“ wird<br />

über den Ausgang der Spendenaktion in der kommenden<br />

Ausgabe berichten.<br />

Foto: Wolfgang Sens / Döbelner Allgemeine Zeitung<br />

Spendenübergabe nach den verheerenden Überschwemmungen in Sachsen: Einen Scheck in Höhe von 60000 € überreichten<br />

der Vorstandschef der <strong>Kolbenschmidt</strong> <strong>Pierburg</strong> <strong>AG</strong> Dr. Gerd Kleinert (2.v.r.), „Automotive“-Vorstandsmitglied Dr.<br />

Jörg-Martin Friedrich (l.), Ingo Hecke (3.v.l.), Generalbevollmächtigter der Rheinmetall <strong>AG</strong>, und <strong>Pierburg</strong>-Hartha-Werkleiter<br />

Dr. Michael Mielke (r.) dem Landrat des Kreises Döbeln, Dr. Manfred Graetz (3.v.r.), vor wenigen Wochen im sächsischen<br />

Hartha. Zusammen mit den vier flutgeschädigten Mitarbeitern Lutz Gaber (5.v.r.), Sylvia Kampfenkel (4.v.l.), Silke Falk<br />

(4.v.r.) und Jens Brozio (2.v.l.) freut sich Betriebsratsvorsitzender Terry Heinert (5.v.l.) über die finanzielle Unterstützung.<br />

Rheinmetall spendet 100 000 € für den Wiederaufbau in Katastrophenregion<br />

„Danke“ aus Sachsen + Tschechien<br />

cw Hartha/Usti nad Labem. „Wir haben<br />

in der Vergangenheit zu diesem<br />

Standort gestanden und wir tun es<br />

auch jetzt“, erklärte <strong>Kolbenschmidt</strong>-<br />

<strong>Pierburg</strong>-Vorstandschef Dr. Gerd Kleinert<br />

Anfang September diesen Jahres<br />

bei der ersten Spendenübergabe im<br />

sächsischen Hartha. Insgesamt 60000<br />

€ stellte die Rheinmetall <strong>AG</strong> dem Landkreis<br />

Döbeln für die Beseitigung der<br />

Hochwasserschäden nach der verheerenden<br />

Flutkatastrophe zur Verfügung.<br />

Zehn betroffene Mitarbeiter, die bei<br />

<strong>Pierburg</strong> in Hartha und im tschechischen<br />

Werk Usti nad Labem ihr Hab<br />

und Gut in den Fluten verloren, erhielten<br />

zusammen 40000 €.<br />

„Als wir die Bilder im Fernsehen gesehen<br />

haben, war uns schnell klar,<br />

daß wir hier vor Ort helfen wollen“, betonte<br />

Kleinert während der Scheckübergabe<br />

an den Landrat des Kreises<br />

Döbeln, Dr. Manfred Graetz, „und wir<br />

sammeln auch weiter im Konzern, um<br />

den Wiederaufbau dieser Region zu<br />

unterstützen.“ Allein im Landkreis Döbeln<br />

hatte das Hochwasser der Mulde<br />

Mitte August <strong>2002</strong> über 348 Millionen<br />

€ Gesamtschaden angerichtet.<br />

„Glücklicherweise wurde bei uns im<br />

Werk Hartha nichts von den Wassermassen<br />

zerstört, da wir in sicherer Entfernung<br />

von der Mulde und etwas<br />

höher auf einem Berg gelegen sind“,<br />

erläutert <strong>Pierburg</strong>-Standortchef Dr.<br />

Michael Mielke: „Allerdings konnten<br />

viele unserer Mitarbeiter während der<br />

Flut nicht zur Arbeit kommen. Die Infrastruktur<br />

hier in der Region war vollkommen<br />

lahmgelegt.“<br />

Um schnell und unbürokratisch zu<br />

helfen, setzten sich Werkleiter Mielke<br />

und Betriebsratsvorsitzender Terry<br />

Heinert kurzerhand zusammen. Man<br />

entschied sich, alle Betroffenen und<br />

Helfer bezahlt von der Arbeit freizustellen.<br />

„Viele, die selbst keinen Schaden<br />

erlitten hatten, wollten Nachbarn,<br />

Freunden oder Verwandten helfen“,<br />

berichtet der 38jährige Standortchef:<br />

„Der Betriebsrat startete dann eine<br />

Umfrage, wer persönlich von der Flut<br />

betroffen war. Es meldeten sich sieben<br />

von insgesamt 253 in Hartha beschäftigten<br />

Mitarbeitern.“ Nachdem der Betriebsrat<br />

Rücksprache mit den Versicherungen<br />

gehalten und sich vor Ort<br />

auch selbst ein Bild von der Lage gemachthatte,<br />

wurde das von Rheinmetall<br />

gespendete Geld je nach Schadenshöhe<br />

verteilt. Vier Mitarbeiter aus<br />

Waldheim, Döbeln und Altleisnig, deren<br />

Schäden nicht durch die Versicherung<br />

gedeckt waren, erhielten insgesamt<br />

13 000 €. Zusätzlich sammelten<br />

die Kollegen in Hartha und den anderen<br />

„Automotive“-Schwesterwerken<br />

für die betroffenen Mitarbeiter.<br />

Auch im tschechischen Usti nad Labem<br />

kam die Arbeit während der Flut<br />

für kurze Zeit zum Stillstand. „In Usti<br />

fließt die Elbe mitten durch die Stadt“,<br />

erläutert Peter Knipping, Standortchef<br />

der <strong>Kolbenschmidt</strong>-<strong>Pierburg</strong>-Tochter<br />

Metal: „Diese Region gehörte zu den<br />

am stärksten vom Hochwasser betroffenen<br />

Gebieten im Aussiger Bezirk.<br />

Zwar gibt es auch bei uns in Tschechien<br />

verschiedene Regierungsprogramme,<br />

um die Schäden von insgesamt<br />

Reges Interesse der Medien gab es bei der Spendenübergabe im tschechischen<br />

Usti nad Labem. Unser Bild zeigt Alena Rouckova (l.) vom einheimischen Fernsehsender<br />

TV Lyra beim Interview mit <strong>Kolbenschmidt</strong>-<strong>Pierburg</strong>-Vorstandschef Dr.<br />

Gerd Kleinert (r.) und Milan Bohacek (M.), kaufm. Vorstand von Metal Usti n. L.<br />

drei Milliarden € zu beheben, aber die<br />

reichen nicht aus, um alles wieder aufzubauen.<br />

Daher freuen wir uns sehr<br />

über die Hilfe aus Deutschland.“<br />

Sechs der 660 Mitarbeiter vor Ort erhielten<br />

knapp 27000 €, um ihr zerstörtes<br />

Heim wieder aufzubauen. Neben<br />

der offiziellen Spende sammelten<br />

<strong>Kolbenschmidt</strong>-<strong>Pierburg</strong>-Beschäftigte<br />

in anderen Werken auch für Usti, um<br />

die tschechischen Kollegen zu unterstützen.<br />

„Sogar in den USA, am KUS-<br />

Standort in Marinette, wurde gesammelt“,<br />

strahlt der 46jährige Werkleiter<br />

aus Remscheid.<br />

Neben den Spenden für die Mitarbeiter<br />

übergab Kleinert Anfang September<br />

bei einem Besuch in Tschechien<br />

dem Oberbürgermeister der Stadt<br />

Usti nad Labem, Miroslav Patek, einen<br />

Scheck in Höhe von rund 200000 Kronen<br />

(etwa 7000 €). Der „Automotive“-<br />

Vorstandschef: „Es ist kaum vorstellbar,<br />

welche Schäden diese Hochwasserkatastrophe<br />

hinterlassen hat. Das<br />

hätte ich mir in meinen schlimmsten<br />

Träumen nicht vorstellen können.“<br />

Dr. Manfred Graetz aus Döbeln<br />

spricht von der „Stunde Null“ und der<br />

„Machtlosigkeit gegenüber den Wassermassen“:<br />

„Wir haben schreckliche<br />

Stunden erleben müssen, aber wir haben<br />

auch die Welle der Hilfsbereitschaft<br />

erleben dürfen, als die Flut<br />

zurückging“, berichtet der Landrat<br />

gerührt: „Das <strong>Pierburg</strong>-Werk in Hartha<br />

ist eine ganz wesentliche wirtschaftliche<br />

Säule in unserer Region. Hier finden<br />

nicht nur viele Menschen Arbeit;<br />

auch junge Leute haben bei <strong>Pierburg</strong><br />

die Möglichkeit, eine fundierte Ausbildung<br />

zu absolvieren. Daher freut es<br />

mich besonders, daß man so fest<br />

hinter diesem Standort steht und<br />

auch die Region finanziell beim<br />

Wiederaufbau nach dem Hochwasser<br />

unterstützt. Dafür ein ganz großes<br />

Dankeschön an den Düsseldorfer<br />

Konzern!“<br />

Dankbar für die finanzielle Unterstützung<br />

in dieser schweren Zeit sind auch<br />

die betroffenen Mitarbeiter in Hartha<br />

und Usti. „Ich möchte mich im Namen<br />

aller Betroffenen ganz herzlich bedanken<br />

für die Hilfen und den Beistand in<br />

den vergangenen Wochen“, so Sylvia<br />

Kampfenkel, eine der hochwassergeschädigten<br />

Mitarbeiter aus dem sächsischen<br />

<strong>Pierburg</strong>-Werk: „Es wird nicht<br />

leicht sein, alles wieder aufzubauen,<br />

aber dank der Starthilfen aus dem<br />

Konzern ist der Neuanfang gemacht.“<br />

Foto: Gerhard Dörner / Döbelner Allgemeine Zeitung

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