Mountainbike
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verlangsamt sich das Bike wieder, so dass man kurz darauf wieder neu antreten muss. Es ist also<br />
keine gleichmässige Bewegung wie in der Ebene, sondern ein ständiger Wechsel zwischen<br />
Beschleunigung und Abbremsung. Jede Geschwindigkeitsänderung kostet Kraft, und die ist von der<br />
bewegten Masse abhängig. Ein leichtes Bike bringt hier also Vorteile. So gross ist die<br />
Energieersparnis aber auch wieder nicht. Eine Untersuchung von Professor Dr. von Osten-Sacken<br />
zeigte: Ein neun Kilogramm schweres Bike bringt einem 88 Kilogramm schweren Fahrer an einer<br />
Steigung nur eine Energieersparnis von 4 % gegenüber einem Bike mit 12 Kilogramm Masse.<br />
Der Informatiker Arno Schmidmeier kommt auf ähnliche Ergebnisse, bei ihm erzielt das 9.4<br />
Kilogramm leichte Juchem-Bike bei einem 85 Kilogramm schweren Fahrer an einer zehnprozentigen<br />
Steigung eine 3 % höhere Geschwindigkeit als ein 12-Kilogramm-Racebike. Das bedeutet, anstatt<br />
mit 15 Stundenkilometern fährt man mit 15.45 km/h die Steigung hinauf. Vordergründig erscheint<br />
einem diese Geschwindigkeitszunahme minimal, doch über eine längere Strecke summiert sie sich,<br />
und kann zu einem beträchtlichen Vorsprung führen.<br />
Die Leichtbikes haben aber noch andere Vorteile, so zum Beispiel im Wiegetritt. Dort bewegt man<br />
das Bike zusätzlich zur Vorwärtsbewegung auch noch seitlich hin und her. Natürlich ist auch diese<br />
seitliche Beschleunigung von der Masse abhängig, ein Leichtbike kippt fast von alleine von einer<br />
Seite auf die andere, während man bei einem 15-Kilogramm-Bike kräftig am Lenker ziehen muss.<br />
Durch die geringen Massen rund um die Lenkachse reagieren Leichtbikes schneller und direkter auf<br />
Steuerimpulse des Fahrers, so dass der Fahrer das Gefühl hat, mit sehr wenig Lenkkraft um die<br />
Kurven zu kommen.<br />
Komponenten für den Leichtbau<br />
Leichtbau fängt mit einem leichten, aber trotzdem stabilen Rahmen an. Dann kann man eine leichte<br />
Gabel mit einem leichten Steuersatz einbauen. Beim Innenlager könnte man ein Modell aus Titan<br />
verwenden, was aber eine beträchtliche Geldausgabe bedeutet.<br />
Das grösste Potential liegt aber bei den Laufrädern, dort kann man, ohne Mehrpreis, mehr als 1000<br />
Gramm einsparen. Man verwendet leichte Felgen mit Alunippel und dünnen leichten Speichen. Dies<br />
kombiniert man mit einem leichten Reifen und einem leichten Schlauch.<br />
Bei den Bremsen kann man nicht viel einsparen, hier genügt es, wenn man die Teile aus der Gross-<br />
Serie nimmt .<br />
Bei den Schalthebeln bringt der Daumenschalthebel immer noch am wenigsten Gewicht mit sich,<br />
und beim Schaltwerk kann man eine Short-Cage-Version verwenden.<br />
Auch beim Lenker ist es möglich einige Gramm einzusparen, allerdings sollte man dort der<br />
Sicherheit grosse Beachtung schenken, ein Lenkerbruch kann zu bösen Verletzungen führen.<br />
Beim Sattel und bei der Sattelstütze werden oft Sättel im "Flite"-Design verwendet, welche weniger<br />
als 200 Gramm auf die Waage bringen. Bei der Sattelstütze kann man ein leichtes Aluminium oder<br />
Carbon Modell wählen.<br />
Sicherheitsrisiken beim Leichtbau<br />
Lenker knicken ab, Sattelstützen brechen und auch Kurbeln halten der Belastung nicht stand.<br />
Rückrufaktionen wie bei Ringlé zeigen, dass etwas nicht stimmt. Der Einsatz der Leichtteile im Alltag<br />
deckt die Schwächen auf. Leider sind solche renommierten Firmen wie Ringlé noch eine löbliche<br />
Ausnahme. Sie handeln beim kleinsten Anzeichen eines Fehlers und tauschen die Produkte<br />
kostenlos aus. Oft wird der Markt aber als "Testfeld" benutzt, berichtet der Fahrradsachverständige<br />
Ernst Brust.<br />
Der Leichtbau ist sicher bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll. Wenn man aber bei tragenden<br />
Teilen, wie Lenker, Sattelstützen, Vorbauten, Kurbeln und Gabeln gewisse Grenzen überschreitet,<br />
dann kann es gefährlich werden.<br />
Am meisten Probleme gibt es bei billigen Leichtbauteilen aus Carbon. Die Billig-Hersteller haben zu<br />
grosse Fertigungstoleranzen und wenn noch eine unsachgemässe Behandlung des Verbrauchers<br />
dazu kommt, der die Schrauben zu fest anzieht, ist der Defekt vorprogrammiert.