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50 Jahre Gemeinde Hafling

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In <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n kann sehr viel passieren.<br />

Es geschehen allerlei Veränderungen,<br />

in politischer, kultureller, gesellschaftlicher,<br />

persönlicher Hinsicht, schlichtweg<br />

in allen Bereichen des Lebens.<br />

Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> waren die<br />

vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> entscheidende<br />

und prägende <strong>Jahre</strong>. Seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n ist<br />

<strong>Hafling</strong> wieder selbständig. Mit dem<br />

Faschismus eingemeindet in Meran,<br />

wuchs in manchen Köpfen <strong>Hafling</strong>er<br />

Bürger der Wunsch nach Unabhängigkeit<br />

und man begann schließlich das<br />

Vorhaben in die Tat umzusetzen. 1957<br />

sollte es gelingen.<br />

Das Jahr 1957 war ein ereignisreiches<br />

Jahr, besonders im Bereich der Autonomiebestrebungen.<br />

Südtirol blickte<br />

nach Schloss Sigmundskron, wo sich<br />

35.000 Menschen eingefunden hatten<br />

und „Los von Trient“ forderten. In<br />

<strong>Hafling</strong> dagegen wurden die Forderungen<br />

nach „Los von Meran“ immer<br />

lauter. Im Juni 1957 war es dann<br />

soweit: <strong>Hafling</strong> erhielt seine Selbständigkeit<br />

zurück. Innerhalb von wenigen<br />

Monaten wurde eine funktionstüch-<br />

Der heutige Sitz der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

Hafl inger<br />

<strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Jahrgang 13 NR. 5 - SONDERAUSGABE 2007 Sped. in A.P. 70% Filiale Bolzano<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> - Eine lange Zeit<br />

tige <strong>Gemeinde</strong>verwaltung aufgebaut.<br />

Am 27. Oktober 1957, vor fast genau<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, wurden die ersten <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />

abgehalten. Die kleinste<br />

Form der staatlichen Demokratie, der<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat, wurde geschaffen.<br />

Das Jahr 1957 brachte aber auch in<br />

anderen Bereichen des Dorflebens<br />

Veränderungen. Vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, im<br />

September 1957, kam unser Pfarrer<br />

Georg Rieder nach <strong>Hafling</strong>. Seit diesem<br />

Zeitpunkt steht er der <strong>Gemeinde</strong><br />

als Seelsorger hilfreich zur Seite. Im<br />

Dezember 1957 wurde der „Verschönerungsverein<br />

- Pro Loco - <strong>Hafling</strong>“,<br />

der jetzige Tourismusverein, gegründet.<br />

Mit ihm trat eine Entwicklung ein,<br />

die bis heute von großer wirtschaftlicher<br />

Bedeutung für <strong>Hafling</strong> ist.<br />

1957 begann die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

mit dem wirtschaftlichen und<br />

sozialen Ausbau in <strong>Hafling</strong>. Den<br />

Bürgern und ihren Vertretern in der<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung gelangen viele<br />

bedeutende Projekte, die das Leben<br />

der <strong>Hafling</strong>er maßgeblich veränderten.<br />

Man denke nur an den Bau der Straße<br />

„Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge.“<br />

(Marcus Tullius Cicero)<br />

Der erste Sitz der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

das „Kamperhäusl“<br />

von Meran nach <strong>Hafling</strong>. Aber auch<br />

kleine, heute schon alltäglich gewordene<br />

Errungenschaften wurden vor <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n in Angriff genommen. So veränderte<br />

sich das Dorfbild im Laufe der<br />

Zeit. Was für viele heute eine Selbstverständlichkeit<br />

ist, war vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

teilweise undenkbar. Schritt für Schritt<br />

entwickelte sich <strong>Hafling</strong> weiter.<br />

In dieser Sonderausgabe werden die<br />

Stationen auf den Weg zur Selbständigkeit<br />

der <strong>Gemeinde</strong> aufgezeigt und<br />

die ersten <strong>Jahre</strong> der jungen <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

erzählt. Mithilfe von<br />

Augenzeugenberichten und Dokumenten<br />

wird ein Einblick in die<br />

Geschichte der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> in<br />

den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n gegeben. Auch<br />

der Tourismusverein verdient zu seinem<br />

<strong>50</strong>. Geburtstag einen Rückblick<br />

auf seine Tätigkeit.<br />

Die Redaktion des <strong>Gemeinde</strong>blattes<br />

bedankt sich an dieser Stelle bei Herbert<br />

Feichter, der den Hauptteil dieser<br />

Sonderausgabe verfasste. Es waren<br />

seine Erinnerungen und seine Recherchen,<br />

die es ermöglichten diese Ausgabe<br />

zusammenzustellen. Gedankt sei<br />

an dieser Stelle auch all jenen, die uns<br />

Fotos, Postkarten, Prospekte usw. zur<br />

Verfügung gestellt haben.<br />

Die Redaktion des <strong>Gemeinde</strong>blattes<br />

wünscht den Leser/Innen viel Spaß mit<br />

der Sonderausgabe und eine interessante<br />

und aufschlussreiche Lektüre.


2 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Grußworte von Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder<br />

Das Jahr 1957 war für<br />

die Bürgerinnen und<br />

Bürger <strong>Hafling</strong>s ein<br />

besonderes Jahr: <strong>Hafling</strong><br />

erhielt erstmals den<br />

eigenständigen <strong>Gemeinde</strong>status.<br />

Fünf Jahrzehnte später<br />

feiert die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> einen stolzen<br />

Geburtstag. Die Bürger<br />

freuen sich mit<br />

ihrer <strong>Gemeinde</strong>. Ihnen wird die<br />

Geschichtlichkeit, in der sie stehen,<br />

bei einem solchen Anlass mehr als<br />

sonst bewusst.<br />

Ich übermittle meine herzlichsten<br />

Grüße und besten Wünsche zum<br />

Jubiläum!<br />

Gerne gebe ich der Jubelgemeinde<br />

zu diesem besonderen Anlass ein<br />

Grußwort mit auf den Weg. Es ist<br />

meines Erachtens ein stolzer und<br />

freudiger Anlass, der es verdient,<br />

besonders gefeiert und gewürdigt<br />

zu werden.<br />

Im Laufe der vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

haben sich die Aufgaben und Zielsetzungen<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n im Lande<br />

aufgrund der durchgreifenden Veränderungen<br />

in der Gesellschaft, vor<br />

allem aber auch infolge der auto-<br />

nomie-politischenEntwicklungen in unserem<br />

Land sehr gewandelt<br />

und erweitert.<br />

Mit der Übernahme<br />

von sich stets erweiterndenKompetenzen<br />

in allen relevanten<br />

Bereichen des gemeinschaftlichen<br />

Lebens hat<br />

die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

immer wieder größte<br />

Eigenverantwortlichkeit bewiesen.<br />

Herausragendes Ereignis der<br />

<strong>Gemeinde</strong>historie der vergangenen<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> war sicherlich der<br />

Bau der Straße von Meran nach<br />

<strong>Hafling</strong>. Damit war die <strong>Gemeinde</strong><br />

verkehrstechnisch optimal an den<br />

Burggräfler Hauptort angebunden.<br />

Gemeinschaft, Pendler, Wirtschaft<br />

und besonders auch die Fremdenwirtschaft<br />

sind seitdem Nutznießer<br />

dieser unverzichtbaren Infrastruktur.<br />

Überhaupt haben die <strong>Gemeinde</strong>verantwortlichen<br />

in den vergangenen<br />

Jahrzehnten die Notwendigkeit<br />

von Gemeinschafts-Einrichtungen<br />

frühzeitig erkannt und die Verwirklichung<br />

mit viel Einsatz vorangetrieben.<br />

So wurden u. a. der Ausbau des<br />

Trink- und Löschwassernetzes in der<br />

Grußworte von Landesrat Michl Laimer<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Hafling</strong> sind<br />

Anlass genug Rückblick<br />

zu halten auf eine<br />

gesunde wirtschaftliche<br />

und gesellschaftspolitische<br />

Entwicklung<br />

einer aufstrebenden<br />

<strong>Gemeinde</strong> im Burggrafenamt.<br />

Es sind der<br />

Fleiß der hier lebenden<br />

Menschen, ihr Ehrgeiz und ihr Einsatz<br />

zum Wohle der Allgemeinheit,<br />

die zum heutigen Wohlstand beigetragen<br />

haben. Die Bevölkerung hat<br />

im Laufe der Zeit gelernt, in und mit<br />

der Natur zu leben und aus ihr Kapi-<br />

tal zu schlagen. Die<br />

liebliche Schönheit<br />

der Naturlandschaft<br />

des Tschögglberges<br />

und seine Abgeschiedenheit<br />

vom Lärm<br />

der Großstadt bilden<br />

den inhaltlichen Pfeiler<br />

einer erfolgreichen<br />

Tourismuswirtschaft,<br />

die viele andere Wirtschaftsbereiche<br />

positiv befruchtet hat. Der Weitsicht<br />

der <strong>Gemeinde</strong>verwalter ist es<br />

zu verdanken, dass die lebensnotwendigen<br />

Ressourcen wie zum Beispiel<br />

das Wasser ausreichend und<br />

Streusiedlung <strong>Hafling</strong>, die Sanierung<br />

und Erweiterung des Grundschulgebäudes,<br />

der Ausbau des <strong>Gemeinde</strong>-Wegenetzes,<br />

die Errichtung eines<br />

Gemeinschaftsbaues, der <strong>Gemeinde</strong>ämter<br />

und der Feuerwehrhalle<br />

und der Bau von notwendigen<br />

Waldwegen für eine schonende<br />

Holzbringung realisiert. Außerdem<br />

wurden der Bau des neuen Kindergartens<br />

und die Errichtung von<br />

Wohnbauzonen und einer Gewerbezone<br />

mit Erfolg vorangetrieben.<br />

Nicht minder wichtig erschien den<br />

<strong>Gemeinde</strong>verantwortlichen in Vergangenheit<br />

die Unterstützung der<br />

zahlreichen Vereine und Organisationen<br />

in der <strong>Gemeinde</strong> bei ihrer<br />

wertvollen ehrenamtlichen Tätigkeit.<br />

Dafür gebühren ihnen Dank und<br />

Anerkennung.<br />

So geht der anstehende Geburtstag<br />

der <strong>Gemeinde</strong> alle an, die sich ihr<br />

verbunden fühlen.<br />

Auf dass die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

von <strong>Hafling</strong> auch in Zukunft ihre<br />

Aufgaben im Dienste ihrer Bürgerinnen<br />

und Bürger erfüllen möge, wünsche<br />

ich den Verantwortlichen viel<br />

Erfolg.<br />

Dr. Luis Durnwalder<br />

in guter Qualität gesichert sind und<br />

dass die frühere Streusiedlung in<br />

eine verwaltungstechnisch moderne<br />

<strong>Gemeinde</strong> mit den fünf „Punkte-<br />

Zonen-Bereichen“ Dorf, Oberdorf,<br />

Wohnbauzone Moarwiese, Falzeben<br />

und St. Kathrein verwandelt wurde.<br />

Sichtbares Zeichen für das Wohlbehagen<br />

der hier lebenden Menschen<br />

ist der stete Bevölkerungszuwachs.<br />

Deshalb gilt mein Dank allen, die<br />

zur hohen Lebensqualität in <strong>Hafling</strong><br />

beigetragen haben.<br />

Der Landesrat für Raumordnung,<br />

Umwelt und Energie


Grußworte des Bürgermeisters<br />

Während der faschistischen<br />

Herrschaft in<br />

Italien und vor allem<br />

in Südtirol wurde im 2.<br />

und 3. Jahrzehnt des vergangenen<br />

Jahrhunderts<br />

der damaligen <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong>, so wie allen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n Südtirols, die<br />

Eigenständigkeit genommen.<br />

<strong>Hafling</strong> wurde dann<br />

sogar in die Stadtgemeinde<br />

Meran einverleibt.<br />

Es wurde dadurch den Bürgern<br />

unserer kleinen Berggemeinde völlig<br />

die eigene <strong>Gemeinde</strong>identität<br />

genommen und der Großteil des<br />

Vereinslebens und zum Teil auch das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl der<br />

in unserer Streusiedlung lebenden<br />

Bevölkerung erlosch zusehends.<br />

Während in fast allen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Südtirols nach dem Ende des 2.<br />

Weltkrieges wieder lokale einheimische<br />

Verwaltungen eingesetzt wurden,<br />

dann demokratisch gewählt<br />

und dadurch Aufbruchstimmung<br />

hervorgerufen, sowie Aufbauarbeit<br />

geleistet wurde, hat die Stadtverwaltung<br />

von Meran weiterhin die<br />

Bevölkerung und das Gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />

regiert.<br />

Dank des Einsatzes der <strong>Hafling</strong>er,<br />

unterstützt von den deutschsprachigen<br />

Mitgliedern der damaligen Regionalregierung<br />

und vor allem dank<br />

der freundlichen Gesinnung eines<br />

mehrheitlichen Teiles der Stadtregierung<br />

von Meran ist es gelungen,<br />

1957 <strong>Hafling</strong> erneut als eigenständige<br />

<strong>Gemeinde</strong> auszurufen.<br />

Zum Anlass des heuer anstehenden<br />

Jubiläums ist es Pflicht, der heutigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung und all jenen<br />

Personen zu danken, die vor fünf<br />

Jahrzehnten die Eigenständigkeit<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> herbeigeführt<br />

haben. Allen Bürgerinnen und Bürgern<br />

<strong>Hafling</strong>s, allen <strong>Gemeinde</strong>verwaltern<br />

von Meran und allen Regio-<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 3<br />

nalverwaltern, die vor <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n mit Weitsicht und<br />

Uneigennützigkeit die<br />

Loslösung <strong>Hafling</strong>s von<br />

Meran ermöglicht und die<br />

eigenständige <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> gegründet bzw.<br />

die Gründung zugelassen<br />

haben, sei aufrichtig<br />

gedankt.<br />

Mit Bedacht und entsprechend<br />

den zur Verfügung stehenden<br />

finanziellen Mitteln wurde<br />

unsere <strong>Gemeinde</strong> in den bisherigen<br />

fünf Jahrzehnten ihres selbständigen<br />

Bestehens verwaltet und mit öffentlichen<br />

Einrichtungen ausgestattet.<br />

Etliche Vorhaben konnten aufgrund<br />

knapper finanzieller Mittel nur zeitverzögert<br />

oder überhaupt nicht realisiert<br />

werden. Südtirols <strong>Gemeinde</strong>nfinanzierung<br />

erfolgt zum Teil durch<br />

Beiträge, die an der Bevölkerungsanzahl<br />

gemessen werden und somit<br />

ist der Beitragsfluss für Kleingemeinden<br />

- wie <strong>Hafling</strong> bezeichnet werden<br />

muss - nicht ausreichend, um<br />

neben der Abdeckung der laufenden<br />

Kosten für institutionelle Tätigkeiten<br />

auch noch größere Summen<br />

für Investitionen zu bestimmen. Eine<br />

sich zur Zeit im Gespräch befindende<br />

Abänderung der derzeitigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>finanzierung Südtirols<br />

könnte den Kleingemeinden die<br />

Investitionsplanung erleichtern und<br />

Investitionen in öffentliche Güter<br />

und Einrichtungen besser ermöglichen.<br />

Es muss hervorgehoben werden,<br />

dass alle sich aufeinander folgenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltungen von <strong>Hafling</strong><br />

bemüht haben, Maßnahmen so<br />

zu treffen und Weichen dermaßen<br />

zu stellen, dass die Initiativen der<br />

Bürger großteils realisiert werden<br />

konnten. Somit konnte ein kontinuierlich<br />

homogener Bevölkerungszuwachs<br />

erfolgen und das wirtschaftliche<br />

Wachstum auf dem gesamten<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet sich laufend verbessern<br />

Nicht vergessen werden darf die<br />

Mühe, Last und Anstrengung jener<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwalter, denen es<br />

gelungen ist, die Streitigkeiten zwischen<br />

den Bürgern unserer zwei<br />

wichtigsten Ortsteilen beizulegen.<br />

Dank der guten Verwaltungsarbeit<br />

dieser verdienten Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger kann seit nunmehr<br />

zweieinhalb Jahrzehnten wiederum<br />

eine gute <strong>Gemeinde</strong>verwaltungsarbeit<br />

im Interesse des gesamten Dorfes<br />

geleistet werden.<br />

Die laufende und die zukünftigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltungen müssen<br />

sich bemühen, sämtliche gemeinschaftsfördernde<br />

und wirtschaftliche<br />

Initiativen zu unterstützen und in<br />

gebotener Voraussicht das ihre dazu<br />

beitragen, dass das Wohlbefinden<br />

der Bevölkerung und die Wirtschaftlichkeit<br />

der Betriebe gesteigert wird.<br />

Die Bevölkerung, die Wirtschaft und<br />

die gesamte Umwelt <strong>Hafling</strong>s soll<br />

sich so weiterentwickeln, dass sich<br />

die zukünftigen Generationen gleich<br />

wohl fühlen können, wie sich die in<br />

den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n herangewachsenen<br />

Generationen derzeit<br />

wohl fühlen.<br />

Josef Reiterer<br />

Oktober 2007<br />

Impressum:<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Bildungsausschuss <strong>Hafling</strong>, 39010 <strong>Hafling</strong>,<br />

Dorfweg 1<br />

e-mail: bildung.hafling@gvcc.net<br />

Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes:<br />

Christoph Werner Gufler, Lana<br />

Eingetragen beim Landesgericht in Bozen<br />

am 12. 12. 1994 Nr. 21/94 R. S.T.<br />

Druck: Union, Meran, Postgranzstr. 8/C ,<br />

e-mail: info@unionprint.info<br />

Auflage: 5<strong>50</strong> Stück -<br />

Erscheint vierteljährig in <strong>Hafling</strong>


4 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> Hafl ing von Herbert Feichter<br />

Die <strong>Gemeinde</strong><br />

Das Gebilde, in dem wir am unmittelbarsten<br />

mit der politischen Ordnung<br />

in Berührung kommen, ist die<br />

örtliche <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Wenn wir geboren werden erhalten<br />

wir mit der Eintragung auf dem Standesamt<br />

die bürgerlichen Rechte und<br />

wenn wir sterben, finden wir auf<br />

dem Friedhof der (Pfarr-) <strong>Gemeinde</strong><br />

die letzte Ruhe.<br />

Im Lauf ihrer Geschichte sind der<br />

<strong>Gemeinde</strong> von den übergeordneten<br />

Behörden zahlreiche Aufgaben<br />

und Dienste übertragen worden. So<br />

kam es, dass kein Organ der politischen<br />

Gemeinschaft so vielseitige<br />

Tätigkeiten auszuüben hatte wie die<br />

<strong>Gemeinde</strong>.<br />

Und sie tut dies auch heute noch,<br />

sofern nicht manche von ihnen im<br />

Laufe ihres Bestandes, durch politisch<br />

widrige Umstände bedingt,<br />

wie auch bei der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

geschehen, aufgelöst wurden.<br />

Dies, auch wenn sie wie in unserem<br />

Fall, durchaus ihre Existenzfähigkeit<br />

besaß.<br />

Und damit kommen wir zur Kernfrage:<br />

„Warum erst <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>?“<br />

Auflösung der Gemeine <strong>Hafling</strong><br />

Um zu verstehen, warum die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> heuer erst ein<br />

Alter von <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n aufweißt, werfen<br />

wir einen Blick in die „Geschichte<br />

des Landes Tirol“.<br />

Dort steht über die <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen<br />

bezogen auf die Zeit des<br />

Faschismus in Südtirol, u.a. Folgendes<br />

zu lesen:<br />

Die Seilbahn von Meran nach<br />

Hafl ing wird errichtet.<br />

1923<br />

„Mit königlichem Dekret vom 04.<br />

Februar 1926. Nr. 237, das für ganz<br />

Italien Geltung hatte, wurde für alle<br />

<strong>Gemeinde</strong>n unter <strong>50</strong>00 Einwohnern<br />

die Ersetzung des nach demokratischen<br />

Prinzipien gewählten Bürgermeisters<br />

durch einen Amtsbürgermeister<br />

verfügt, [...]“ Der „Podestá“,<br />

so seine amtliche italienische<br />

Bezeichnung, amtierte somit auch<br />

in <strong>Hafling</strong> ab dem 29. Mai 1926. Er<br />

hieß Enrico Tomasi.<br />

Entnommen aus „Geschichte des Landes Tirol“, Band 4/I, Othmar Parteli, Südtirol, S. 134.<br />

Gleichzeitig mit der Ersetzung des<br />

Bürgermeisters durch den Podesta´<br />

wurden auch die <strong>Gemeinde</strong>räte entlassen.<br />

Weiters berichtet genanntes<br />

Geschichtswerk, dass es im <strong>Jahre</strong> 1910<br />

auf dem Gebiete des heutigen Südtirols<br />

noch 235 <strong>Gemeinde</strong>n gab, 1936<br />

hingegen waren es nur mehr 118.<br />

Vorausschicken möchten wir noch,<br />

dass infolge des für Österreich<br />

Podestà Enrico Tomasi kommt<br />

nach Hafl ing.<br />

29. Mai 1926<br />

unglücklich ausgegangenen Ersten<br />

Weltkrieges auch Südtirol an Italien<br />

fiel.<br />

In den 20er <strong>Jahre</strong>n des vorigen Jahrhunderts<br />

formierte sich in Italien eine<br />

reaktionäre Bewegung, die schließlich<br />

zur faschistischen Diktatur<br />

führte. Und diese Diktatur hatte es,<br />

bezogen auf Südtirol, in sich. Nicht<br />

nur, dass alles Deutsche und was an<br />

Österreich erinnerte, weitgehend<br />

ausgelöscht wurde, sondern auch<br />

nicht wenige <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />

aufgelöst und an Nachbargemeinden<br />

angegliedert. Dasselbe Schicksal traf<br />

auch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>.<br />

Das „<strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt“ hat<br />

mit Hilfe der <strong>Gemeinde</strong>beamten<br />

(i.D. und a.D.) im <strong>Gemeinde</strong>archiv<br />

gestöbert und hat Akten gefunden,<br />

die über die Auflösung der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> Auskunft geben.<br />

Antrag auf die<br />

„freiwillige“ Eingliederung in<br />

die <strong>Gemeinde</strong> Meran<br />

1. Juni 1929


Amtsbürgermeister Dr. Max Markart mit dem damaligen <strong>Gemeinde</strong>sekretär Cav. Negri.<br />

Dr. Max Markart (1881 - 1942), Bürgermeister der Stadt Meran von 1923 bis 1935.<br />

(Entnommen aus Wolfgang Duschek, Florian Pircher, Meran wie es war, 1900 - 1930)<br />

Im Zusammenhang mit der Aufhebung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> sind<br />

Beschlüsse gefasst worden, die<br />

nachstehend auszugsweise übersetzt<br />

wiedergegeben werden. Dabei<br />

ist zu bemerken, dass Herr Massimiliano<br />

(Maximilian) MARKART<br />

zumindest zeitweise, auf jeden Fall<br />

aber im Endspurt, sowohl als „Commissario<br />

Prefettizio“ von <strong>Hafling</strong><br />

als auch als „Podestà“ von Meran<br />

gleichzeitig tätig war.<br />

Zu den Akten:<br />

Mit Beschluss Nr. 64 vom 1. Juni<br />

1929, im siebten Jahr der faschistischen<br />

Zeitrechnung, wird Bezug<br />

genommen auf den Antrag gleichen<br />

Datums des „Commissario Prefettizio“<br />

von <strong>Hafling</strong>, mit welchen<br />

um die freiwillige Angliederung<br />

der Nachbargemeinde <strong>Hafling</strong> an<br />

jene von Meran angesucht wird.<br />

Der Antrag wird mit der misslichen<br />

finanziellen Situation der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> begründet, die es nicht<br />

mehr zulässt, den Verpflichtungen,<br />

Hafl ings eigenständige<br />

Verwaltung wird aufgrund von<br />

Schulden angezweifelt.<br />

18. Juni 1930<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 5<br />

sowohl der Bevölkerung als auch<br />

den gesetzlichen Verpflichtungen<br />

gegenüber, nach zu kommen.<br />

Genannter Antrag wird vom selben<br />

Herrn Markart in seiner Eigenschaft<br />

als „Podestà“ von Meran befürwortet.<br />

Mit Akt vom 18. Juni 1930 eben desselben<br />

„Commissario Prefettizio“<br />

von <strong>Hafling</strong> (Markart) wird Bezug<br />

genommen auf den erwähnten<br />

Antrag vom 1. Juni 1929 und gleichzeitig<br />

festgelegt, dass derselbe, aus<br />

welchen Gründen auch immer, bisher<br />

keine Erledigung erfahren hat.<br />

Es wird außerdem festgestellt, dass<br />

die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> einen Schuldenberg<br />

von sage und schreibe<br />

86.406,17 Lire angehäuft hat. Er hebt<br />

hervor, dass die dadurch angespannte<br />

finanzielle Lage jede Verwaltungstätigkeit<br />

künftig ausschließt, ja dass<br />

die Verwaltung von allen Seiten,<br />

besonders aber von den Gläubigern,<br />

bedrängt wird. Er stellt weiters fest,<br />

dass die Bevölkerung von <strong>Hafling</strong><br />

(440 Einwohner) fast einstimmig für<br />

die Angliederung an Meran sei. Haf-<br />

Hafl ing wird endgültig Teil der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran.<br />

13. Juni 1931<br />

ling, so steht weiter geschrieben, ist<br />

ein „Anhängsel des Meraner Sportlebens“.<br />

Schließlich erneuert der<br />

„Commissario Perfettizio“ das Ansuchen<br />

zur Eingemeindung von <strong>Hafling</strong><br />

in die <strong>Gemeinde</strong> Meran.<br />

Zuletzt lesen wir:<br />

Veröffentlicht (an der Amtstafel) am<br />

Feiertag den 19.06.1930, ohne Einwendungen.<br />

Geschrieben, gelesen,<br />

genehmigt und unterfertigt.<br />

Der Commissario Perfettizio:<br />

gez. Markart<br />

Der Sekretär: gez. Negri<br />

Mit Schreiben vom 15. Juni1931,<br />

teilt schließlich Podesta´ Markart<br />

der Steuerstelle Meran mit, dass<br />

auf Grund des königlichen Dekretes<br />

Nr. 5<strong>50</strong> vom 23. April 1931 die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> an Meran angegliedert<br />

wurde.<br />

Folglich hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>,<br />

so schreibt er weiter, mit 13. Juni<br />

1931 aufgehört zu existieren.<br />

An ihrer Statt ist die <strong>Gemeinde</strong><br />

Meran getreten.<br />

Der Podestà: (Markart)<br />

Wiedererrichtete <strong>Gemeinde</strong>n<br />

in Südtirol<br />

Altrei 1947<br />

St. Felix/Nosberg 1947<br />

Unsere lb. Frau i. W. 1947<br />

Proveis 1949<br />

Laurein 1949<br />

Kurtinig 1952<br />

Andrian 1953<br />

St. Martin/Passeier 1953<br />

Stilfs/Vinschgau 1953<br />

Olang 1955<br />

Rasen/Antholz 1955<br />

Rodeneck 1955<br />

Hafl ing 1957<br />

Prettau 1958<br />

Feldthurns 1960<br />

St. Pankraz/Ulten 1960<br />

Erste Anfänge des Wintersportes<br />

in Hafl ing<br />

1930er <strong>Jahre</strong>


6 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Die ersten Eintragungen im<br />

Standesamt der wieder selbständigen<br />

<strong>Gemeinde</strong> Hafl ing<br />

Erste Geburt<br />

Eder, Franz Heinrich (9. Juli 1957)<br />

Erste Hochzeit<br />

Matthias Plank und Rosa Gruber<br />

(11. Juli 1957)<br />

Erster Todesfall<br />

Anna Egger, Wwe. Plank<br />

(3. September 1957)<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> Meran beginnt<br />

gemeinsam mit dem Militär mit dem<br />

Bau der Falzebenerstraße.<br />

1930er <strong>Jahre</strong><br />

Rechts im Bild das Gebäude, das früher als Sitz der <strong>Gemeinde</strong>, teilweise als Altenheim<br />

und Carabinierikaserne diente.<br />

Die Wiedererrichtung der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

Alt-Bürgermeister Hans Reiterer<br />

- Steinerhof - ist der einzige Überlebende<br />

aus jener Zeit, in welcher die<br />

Bemühungen zur Wiedererrichtung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> begannen. Er<br />

hat daran selbst mitgewirkt.<br />

Er erzählt:<br />

Auf Veranlassung durch Franz ALBER<br />

- Kamper wurden in <strong>Hafling</strong> Unterschriften<br />

für eine Eingabe bei der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran und wohl auch<br />

bei der Forstbehörde eingeholt, mit<br />

der Absicht die allzu umfangreichen<br />

Holzschlägerungen, welche die<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran in den 1940iger<br />

und 19<strong>50</strong>iger <strong>Jahre</strong>n in den <strong>Gemeinde</strong>wäldern<br />

von <strong>Hafling</strong> tätigte, so<br />

weit als möglich einzudämmen und<br />

schließlich zu unterbinden.<br />

Es kann durchaus angenommen werden,<br />

dass diese von der <strong>Gemeinde</strong><br />

Meran durch mehrere <strong>Jahre</strong> durchgeführten<br />

Holzschlägerungen eine will-<br />

Mit dem Militär kommt das erste Auto<br />

nach Hafl ing.<br />

kommene Aufbesserung der <strong>Gemeinde</strong>kasse<br />

mit sich gebracht haben.<br />

Dabei ist zu bemerken, dass zum<br />

damaligen Zeitpunkt der Holzpreis<br />

durchaus noch annehmbar war.<br />

Aber wer weiß ob dieses Handeln<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Meran nicht wie ein<br />

ständig bohrender Stachel auf einige<br />

<strong>Hafling</strong>er Bürger wirkte, ja notwendig<br />

war, und sie so ganz unbewusst,<br />

eine Gelegenheit anbahnte „Los von<br />

Meran und Bildung einer eigenen<br />

<strong>Gemeinde</strong>“ ergab.<br />

Nach vielen „Für und Wider“ - „Wenn<br />

und Aber“ wagte man das Wagnis<br />

zur Wiedererrichtung der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong>, wobei der positive Ausgang<br />

der bezüglichen Bemühungen im<br />

Voraus durchaus nicht als gesichert<br />

erschien.<br />

Hans Reiterer erzählt weiter:<br />

Auf vermutliches Anraten des Alois<br />

Reiterer - Sulfner sen., welcher als<br />

Gastwirt Gelegenheit zu weitläufigeren<br />

Beziehungen nach außen hatte,<br />

Umfangreiche Holzschlägerrungen<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Meran in Hafl ing<br />

1940er und 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>


erfolgte im Juni 1955 die Vorsprache<br />

bei Dr. Karl TINZL in Obermais,<br />

wobei ihm dieses für <strong>Hafling</strong> brennende<br />

Anliegen vorgetragen wurde.<br />

Dies geschah aber auch gleichzeitig<br />

in der Absicht, ihn für die Unterstützung<br />

dieses Anliegen zu gewinnen,<br />

zu dem er sich auch bereit erklärte.<br />

An obiger Aussprache nahmen aus<br />

<strong>Hafling</strong> folgende Personen teil:<br />

Franz ALBER – Kamper<br />

Vigil EGGER – Pichler<br />

Alois REITERER – Sulfner sen.<br />

Johann REITERER – Steiner<br />

Als Ergebnis obiger Zusammenkunft<br />

konnte nach relativ kurzer Zeit mit<br />

Genugtuung festgestellt werden, dass<br />

endlich Bewegung in gegenständiges,<br />

für <strong>Hafling</strong> so wichtiges und drängendes<br />

Problem kam.<br />

Zur Person des Herrn Dr. Karl TINZL<br />

sei klärend festgehalten:<br />

Karl Tinzl (1888-1964), Anwalt aus<br />

Schlanders, ist eine der wichtigsten<br />

Personen der Südtiroler Zeitgeschichte.<br />

1921 wurde Tinzl zum Abgeordneten<br />

in Rom gewählt und setzte sich<br />

zwei Amtszeiten lang für Südtirol ein,<br />

indem er die faschistische Entnationalisierungspolitik<br />

zu bekämpfen versuchte.<br />

Tinzl gehört zu den Gründervätern<br />

der Südtiroler Volkpartei und<br />

war aufgrund seiner juridischen Kompetenzen<br />

von großer Bedeutung für<br />

die Partei. 1953 wurde er wieder als<br />

Abgeordneter nach Rom geschickt.<br />

Bis zu seinem Tod 1964 blieb er politisch<br />

aktiv. Der von ihm 1958 ausgearbeitete<br />

Entwurf einer Autonomie für<br />

Südtirol diente als Grundlage für die<br />

spätere „Paket“-Lösung.<br />

Nachdem sich das Rad nun zu drehen<br />

begann, wurden von den zuständigen<br />

Behörden ein so genannter „Wirtschaftsbericht“<br />

angefordert.<br />

Mit ihm musste die Existenzfähigkeit<br />

der eventuell wieder zu errichten-<br />

Herbert Huber beginnt mit dem<br />

Personentransport von der Seilbahn in<br />

St. Kathrein nach Falzeben.<br />

1948<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 7<br />

den <strong>Gemeinde</strong> nachgewiesen werden,<br />

was schließlich auch glaubhaft<br />

gelang. Mit ausschlaggebend dürften<br />

dabei u. a. wohl auch die errechneten<br />

Einnahmen aus dem rund 7<strong>50</strong> ha<br />

<strong>Gemeinde</strong>wald gewesen sein.<br />

Der erwähnte Wirtschaftsbericht<br />

wurde vermutlich von Herrn LADUR-<br />

NER, <strong>Gemeinde</strong>sekretär in Lana, verfasst.<br />

Die Annahme des Wirtschaftsberichtes<br />

bestätigte seine korrekte<br />

Darstellung der realen finanziellen<br />

Möglichkeiten einer zukünftigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung <strong>Hafling</strong>.<br />

Nach Annahme obigen Berichtes<br />

konnte das vorgeschriebene Referendum<br />

seitens der Region Trentino-Südtirol<br />

ausgeschrieben und für den 23.<br />

Beginn der Wildbachverbauung im<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

Anfang der 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong><br />

September 1956 festgesetzt werden.<br />

Der zuständigen Regionalabteilung<br />

stand der Südtiroler SVP Abgeordnete<br />

Dr. Alfons BENEDIKTER vor. Es ging<br />

nun tatsächlich darum, ob <strong>Hafling</strong><br />

wieder eine eigene <strong>Gemeinde</strong> werden<br />

soll, oder ob es weiterhin bei der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran bleiben will.<br />

Zum ersten Mal wurde das Wählervolk<br />

von <strong>Hafling</strong> zur Urne gerufen<br />

um hierzu seinen Willen kund zu tun.<br />

Hier ist zu bemerken, dass vorwiegend<br />

das Abstimmungsergebnis der<br />

Bürgerinnen und Bürger von <strong>Hafling</strong>,<br />

als direkt Betroffene, ausschlaggebend<br />

war.<br />

Folgendes Abstimmungsergebnis<br />

wurde erzielt:<br />

Treffen einiger Vertreter Hafl ings mit<br />

Dr. Karl Tinzl in Obermais.<br />

Juni 1955


8 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Mit obigem Resultat kam der Wille<br />

<strong>Hafling</strong>s zur Trennung von Meran<br />

und nachfolgender Wiedererrichtung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> klar und<br />

unmissverständlich zum Ausdruck.<br />

Ein großer und entscheidender<br />

Schritt zur angestrebten Selbständigkeit<br />

war getan. Als letzter und<br />

nochmals alles entscheidender Akt<br />

war der Erlass des vorgeschriebenen<br />

Regionalgesetzes. Den Vorschlag<br />

hierzu brachte Dr. Alfons Benedikter<br />

als der dafür zuständige Referent<br />

ein.<br />

Mit dem im Amtsblatt der Region<br />

veröffentlichten Regionalgesetz Nr. 7<br />

vom 18. Mai 1957 hatte die Regionalbehörde<br />

ihre von den gesetzlichen<br />

Bestimmungen übertragenen<br />

Obliegenheiten erfüllt. Die Wiedererrichtung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

war nach <strong>Jahre</strong>n des Einsatzes, des<br />

Ein Wirtschaftsbericht zum Beweis<br />

der Existenzfähigkeit der <strong>Gemeinde</strong><br />

wird angefertigt.<br />

1955<br />

Hoffens und des bangen Wartens<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Beginn und Aufbau der Verwaltung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> war wieder<br />

errichtet. Nun galt es, sie im übertragenen<br />

Sinne ausgedrückt, mit<br />

Leben zu erfüllen. Als erster trat<br />

der Landesausschuss Bozen in Aktion,<br />

indem er<br />

im Juni 1957<br />

Franz Alber -<br />

Kamper, geboren<br />

in <strong>Hafling</strong><br />

am 8. März<br />

1914, zum<br />

außerordentlichenKommissar,<br />

d. h. zum<br />

Franz Alber – Kamper / Außerordentlicher<br />

Kommissar und erster Bürgermeister der<br />

wiedererrichteten <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

Referendum zur Wiedererrichtung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Hafl ing – 90,73 %<br />

stimmen dafür.<br />

23. September 1956<br />

Alleinverwalter bis zu den <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />

ernannte.<br />

N.B: Bis zum 31. Dezember 1957<br />

verzichtete er auf die ihm zustehende<br />

Amtsentschädigung.<br />

Die Zeit drängte, wollte man mit<br />

Beginn der zweiten. <strong>Jahre</strong>shälfte<br />

1957 mit der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

beginnen. Das Verwaltungspersonal<br />

war in den<br />

Dienst aufzunehmen.<br />

Als wichtigsten<br />

vom Gesetz<br />

vorgesehenen<br />

Beamten gilt<br />

der <strong>Gemeinde</strong>sekretär.<br />

Wie Alt-Bür-<br />

germeister<br />

Hans Reiterer<br />

weiters berich-<br />

Alfons Orian -<br />

Erster Sekretär<br />

ten konnte, wurde auf Empfehlung<br />

des damaligen Präsidenten des<br />

<strong>Gemeinde</strong>nverbandes Herr Alfons<br />

ORIAN, Sekretär der Nachbargemeinde<br />

Schenna, kontaktiert.<br />

Nach erfolgter Aussprache zwischen<br />

ihm und der Vertretung <strong>Hafling</strong>s<br />

und nach erfolgter Zustimmung<br />

der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Schenna<br />

unter Bürgermeister Josef Innerhofer<br />

- Moar im Ort erklärte sich Herr<br />

Orian bereit, auch die Sekretärstelle<br />

in <strong>Hafling</strong> zu übernehmen.<br />

Alfons Orian war aus Kurtatsch<br />

gebürtig und entschloss sich den<br />

Beruf als <strong>Gemeinde</strong>sekretär auszuüben,<br />

nachdem er vorher insgesamt<br />

sieben <strong>Jahre</strong> Kriegsdienst und<br />

Gefangenschaft überstanden hatte.<br />

Herr Orian besaß einen ausgeglichenen<br />

und zugänglichen Charakter<br />

und war ein fleißiger und gewissenhafter<br />

Beamter. Seine ausgezeichneten<br />

Italienischkenntnisse waren<br />

besonders auch dann gefragt, als es<br />

Das Regionalgesetz Nr. 7 zur<br />

Wiedererrichtung der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Hafl ing wird erlassen.<br />

18. Mai 1957


Im Bild das „Kamperhäusl“. Der erste Sitz der wiedererrichteten <strong>Gemeinde</strong>.<br />

um die Beschaffung des Staatsbeitrages<br />

beim zuständigen Ministerium<br />

in Rom zum Bau der Straße Meran<br />

- <strong>Hafling</strong> ging. Gemäß Vereinbarung<br />

versah er seinen Dienst einmal<br />

wöchentlich in <strong>Hafling</strong>. Bis zu seiner<br />

Pensionierung im Jahr 1973 blieb er<br />

Sekretär beider <strong>Gemeinde</strong>n.<br />

Am Sonntag, den 16. Juni 1957, Vormittag,<br />

fand beim „Messnerwirt“ die<br />

erste Begegnung mit dem außerordentlichen<br />

Kommissar Franz Alber,<br />

dem Sekretär und dem Verfasser dieses<br />

Berichtes, Herbert FEICHTER,<br />

sowie den Bürgern von <strong>Hafling</strong> statt.<br />

Dabei ging es um das gegenseitige<br />

Kennenlernen sowie um Fragen der<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung. Anschließend<br />

ging man zur Besichtigung des<br />

in Aussicht genommenen <strong>Gemeinde</strong>sitzes,<br />

dem „Kamperhäusl“.<br />

Die Rückkehr zur Seilbahn ging der<br />

Schreiber dieser Zeilen mit Alois<br />

Reiterer - Sulfner sen. durch das<br />

„Kamperloch“. Dieser letzte Teil<br />

machte einen denkbar negativen<br />

Eindruck von <strong>Hafling</strong>.<br />

Sekretärskonsortium mit der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Schenna, erster Sekretär ist<br />

Alfons Orian<br />

Juni 1957<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 9<br />

Wie schon oben erwähnt ging der<br />

<strong>Gemeinde</strong>sekretär Herr Orian 1973<br />

in Pension. Ihm folgte Rag. Walter<br />

SCHÖNWEGER aus Partschins als<br />

Sekretär nach und blieb es bis zum<br />

31. März 1996. Mit diesem Datum<br />

wurde das Sekretärskonsortium mit<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Schenna nach 37<br />

<strong>Jahre</strong>n aufgelöst.<br />

Vom Jahr 1957 bis zum Jahr 1959<br />

bestand zwischen<br />

den<br />

<strong>Gemeinde</strong>n<br />

Schenna und<br />

<strong>Hafling</strong> kein<br />

Sekretärskonsortium.<br />

Der<br />

Dienst wurde<br />

in dieser Zeit<br />

Walter Schönweger<br />

vermutlich auf<br />

Grund mündlicherVer-<br />

einbarungen auch in <strong>Hafling</strong> abgedeckt.<br />

Herr Schönweger arbeitete bereits<br />

in anderen <strong>Gemeinde</strong>n, sodass er<br />

über eine gediegene Erfahrung in<br />

Franz Alber – Kamper wird<br />

zum außerordentlichen Kommissar<br />

ernannt.<br />

der Abwicklung der Verwaltungsarbeit<br />

besaß. Mit seiner maßgeblichen<br />

Unterstützung konnte die<br />

Umstellung der verschiedenen Verwaltungsdienste<br />

auf die „Elektronische<br />

Datenverarbeitung“ vorgenommen<br />

werden. Dadurch war es auch<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> möglich,<br />

genannte Umstellung in das Computer-Zeitalter<br />

ohne größere Probleme<br />

zu vollziehen.<br />

Seit dem <strong>Jahre</strong> 1996 besteht nun das<br />

Sekretärskonsortium Vöran - <strong>Hafling</strong>.<br />

Ihm steht als Sekretär Herr Arnold<br />

KELDER, gebürtig aus Meran vor.<br />

Bei dieser<br />

Gelegenheit<br />

soll den<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltern<br />

von Schenna,<br />

beiden Sekretären<br />

Herrn<br />

Orian (ist leider<br />

schon ver-<br />

Arnold Kelder<br />

storben) und<br />

Herrn Walter<br />

Schönweger sowie den Beamten für<br />

ihre jahrzehntelange Unterstützung<br />

ein Wort des Dankes ausgesprochen<br />

werden. Die <strong>Gemeinde</strong> Schenna hat<br />

weit über den Rahmen des Sekretärskonsortiums<br />

hinaus <strong>Hafling</strong> ab<br />

der Wiedererrichtung der <strong>Gemeinde</strong><br />

im <strong>Jahre</strong> 1957 vielerlei und<br />

unschätzbare Hilfestellung geleistet.<br />

Mit Beschluss Nr. 1 vom 23. Juni<br />

1957 des außerordentlichen Kommissars<br />

wurde Herbert FEICH-<br />

TER aus Toblach mit Wirkung vom<br />

1. Juli 1957 als Beamter in den<br />

Dienst aufgenommen, nachdem er<br />

vom 15. September 1955 bis zum<br />

29. Juni 1957 in der <strong>Gemeinde</strong><br />

Ahrntal praktiziert hatte. Er sollte<br />

volle 21 <strong>Jahre</strong> neben dem Sekretär<br />

als einziger Beamte bleiben.<br />

Treffen zwischen Alfons Orian, Franz<br />

Alber – Kamper, Herbert Feichter und<br />

der Bevölkerung von Hafl ing.<br />

16. Juni 1957


10 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Am 2. Juli 1957 schließlich holte<br />

Franz Alber die von der <strong>Gemeinde</strong><br />

Meran überlassene veraltete Büroeinrichtung<br />

mit Ochsengespann<br />

von der Materialseilbahn ab und<br />

brachte sie zum „Kamperhäusl“.<br />

Sie bestand aus:<br />

1 Stehschrank<br />

2 Schreibtischen<br />

1 Schreibpult<br />

2 Regalen<br />

Stühlen<br />

1 Schreibmaschine (alter Typ)<br />

Ergänzend muss hinzugefügt werden,<br />

dass das zu dieser Zeit noch<br />

bestandene alte <strong>Gemeinde</strong>haus den<br />

Carabinieri als Unterkunft gedient<br />

hat. Vor der Eingemeindung <strong>Hafling</strong>s<br />

in Meran soll es zeitweilig<br />

auch als „Altersheim“ mitbenutzt<br />

worden sein.<br />

Am 11. März 1958 brannte das alte<br />

<strong>Gemeinde</strong>haus vermutlich durch<br />

einen schadhaften Kamin ab. Dabei<br />

sollen auch alte Dokumente der sei-<br />

Im Bild das alte <strong>Gemeinde</strong>haus. An<br />

dieser Stelle stehen heute Kindergarten<br />

und Arztambulatorium.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung zieht ins<br />

„Kamperhäusl“ ein.<br />

Ihr erster Beamter ist Herbert Feichter.<br />

1. Juli 1957<br />

1958: Bürgermeister Franz Alber amtlich unterwegs<br />

nerzeit aufgelösten <strong>Gemeinde</strong> verbrannt<br />

sein.<br />

Die Carabinieri übersiedelten in der<br />

Folge in das Haus, welches heute<br />

das Haus „Christine“ der Familie<br />

des Roland Platzer ist.<br />

Erst als die Carabinieri das alte<br />

<strong>Gemeinde</strong>haus verlassen mussten,<br />

erhielt die <strong>Gemeinde</strong> einen eigenen<br />

Telefonanschluss. Vorher war das<br />

<strong>Gemeinde</strong>büro telefonisch nicht zu<br />

erreichen. Es war der einzige Telefonanschluss<br />

im Ortsteil links des<br />

Sinichbaches (Dorf). Wie sehr sich<br />

dort das Fehlen weiterer Telefonanschlüsse<br />

mitunter nachteilig auswirken<br />

konnte, zeigte sich bei folgendem<br />

freudigem Ereignis:<br />

Als Thresl Eschgfäller, heute verehel.<br />

Zorzi, sich anschickte das Licht der<br />

Welt zu erblicken, ging ihr Vater Alexander<br />

die Hebamme holen. Zuerst<br />

kam er mitten in der Nacht zum<br />

„Kamperhäusl“, klopfte an das Fenster<br />

des Verfassers dieser Zeilen und<br />

Gründung eines beratenden Komitees,<br />

das dem Kommissar zur Seite steht.<br />

Juli 1957<br />

wollte telefonieren. Da aber gerade<br />

zu diesem Zeitpunkt das Telefon<br />

nicht funktionierte, musste er notgedrungen<br />

bis zum Sulfner gehen, um<br />

die Hebamme zu benachrichtigen<br />

und sie von der Seilbahn-Station<br />

abzuholen.<br />

Zu erwähnen bleibt noch, dass<br />

gleich zu Beginn der Verwaltungstätigkeit<br />

ein Komitee gebildet wurde,<br />

das dem außerordentlichen Kommissar<br />

beratend zur Seite stand.<br />

Soweit noch erinnerlich gehörten<br />

ihm folgende Personen an:<br />

Alois ALBER – Brunner<br />

Johann ALBER – Wiesenbaur<br />

Vigil EGGER – Pichler<br />

Hans EGGER– Moser<br />

Josef GRUBER - Meßner<br />

Alois REITERER – Sulfner sen.<br />

Johann REITERER – Steiner<br />

Für den 27. Oktober 1957 wurden<br />

die ersten <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />

anberaumt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> stellt zwei<br />

Arbeiter ein.<br />

5. August 1957


Sie erbrachten folgendes Ergebnis:<br />

Alois ALBER – Brunner<br />

Franz ALBER – Kamper<br />

Anton EGGER – Ganthaler<br />

Hans EGGER – Moser<br />

Vigil EGGER – Pichler<br />

Alexander ESCHGFÄLLER -<br />

Hiesler<br />

Alois ESCHGFÄLLER –<br />

Außermittelberg<br />

Alois GRUBER – Außerreith<br />

Vigil GRUBER – Gruber<br />

Franz KIENZL – Boar<br />

Matthias PLANK – Köfele<br />

Alois REITERER – Sulfner sen.<br />

Hans REITERER – Steiner<br />

Paul REITERER – Wiesler<br />

Von diesem ersten <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

leben noch drei Räte, und zwar:<br />

Alois ESCHGFÄLLER –<br />

Außermittelberg<br />

Vigil GRUBER – Gruber<br />

Hans REITERER – Steiner<br />

Damit die neue Verwaltung ihr Amt<br />

antreten konnte, fand am 7. November<br />

1957 die erste Bürgermeister-<br />

und Ausschusswahl statt, mit folgendem<br />

Ergebnis:<br />

Franz ALBER – Kamper<br />

Bürgermeister<br />

Alois REITERER – Sulfner sen.<br />

Bürgermeister-Stellvertreter<br />

Hans EGGER – Moser<br />

Ausschussmitglied<br />

Alexander ESCHFÄLLER – Hiesler<br />

Ausschussmitglied<br />

Hans Reiterer – STEINER<br />

Ausschussmitglied<br />

Aufnahme der <strong>Gemeinde</strong>arbeiter:<br />

Mit Beschluss vom 5. August 1957<br />

des außerordentlichen Kommissars<br />

wurden zwei Arbeiter in den<br />

<strong>Gemeinde</strong>dienst aufgenommen,<br />

und zwar:<br />

Erste <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />

27. Oktober 1957<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 11<br />

Josef EGGER – (Nusser Sepp)<br />

* 10. Dezember 1912 –<br />

† 1. Juli 1991<br />

Karl EGGER – (Muchn Karl)<br />

* 12. Februar 1920 -<br />

† 19. Oktober 1990<br />

April 1968: Josef Egger und Karl Egger bei<br />

der Schneeräumung auf der Falzebenerstraße.<br />

Die Notwendigkeit der baldigen Aufnahme<br />

in den <strong>Gemeinde</strong>dienst von<br />

zwei Arbeitern ergab sich aus der<br />

Tatsache, dass <strong>Hafling</strong> durch ausgedehnte<br />

Streusiedlungen bedingt, ein<br />

weit verzweigtes Wegenetz aufwies,<br />

dessen Instandhaltung keine längere<br />

Unterbrechung erfahren durfte. Die<br />

Instandhaltung dieses Wegenetzes<br />

erfordert das ganze Jahr hindurch<br />

viel Einsatz aber auch Mühe.<br />

Das Arbeitsgerät von Sepp und Karl<br />

war fast ausschließlich Pickel und<br />

Schaufel. Der Transport des Schottermaterials,<br />

dem eine ausreichende<br />

Bindefähigkeit weitgehend fehlte,<br />

wurde - ja musste, notgedrungen<br />

mit Pferden oder Ochsen erfolgen.<br />

Das gleiche galt auch im Winter für<br />

das Offenhalten der Straßen mittels<br />

Schneepflug.<br />

Aus finanziellen Gründen war es der<br />

<strong>Gemeinde</strong> erst im Jahr 1959 möglich,<br />

einen Traktor anzukaufen. Es<br />

war ein Porsche-Diesel, Typ „Standart“.<br />

16 <strong>Jahre</strong> tat dieses Fahrzeug<br />

seinen Dienst. Auf ihm war keine<br />

Karl und Sepp hatten später einen Traktor Fiat 640, der ihnen manche Arbeiten etwas<br />

erleichtert hat.<br />

Bürgermeister- und Ausschusswahlen<br />

Franz Alber – Kamper wird erster<br />

Bürgermeister der wiedererrichteten<br />

<strong>Gemeinde</strong>.<br />

7. November 1957<br />

Gründung des „Verschönerungsvereins –<br />

Pro Loco Hafl ing“. Karl Huber<br />

ist der erste Präsident, Herbert Feichter<br />

erster Sekretär.<br />

1. Dezember 1957


12 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Kabine aufgebaut, sodass der Fahrer<br />

(Karl) jahrein, jahraus allen Witterungseinflüssen<br />

ausgesetzt war.<br />

Obwohl sich beide redlich bemühten,<br />

die Arbeiten auftragsmäßig zu<br />

verrichten, ernteten sie unverständlicherweise<br />

so manche Kritik.<br />

An dieser Stelle sei noch die Frage<br />

erlaubt, wer wohl heute unter den<br />

geschilderten Bedingungen diese<br />

Arbeit <strong>Jahre</strong> hindurch verrichten<br />

möchte?<br />

Erst mit der Asphaltierung von Straßen<br />

und Wegen ab dem Jahr 1979<br />

besserte sich die Situation zusehends.<br />

Im Bericht der <strong>Gemeinde</strong>verwalter<br />

zur Bürgerversammlung im Jahr<br />

1980 sind die Ausgaben für Asphaltierungsarbeiten<br />

angeführt:<br />

Die Pfarrbibliothek wird ins<br />

Leben gerufen.<br />

1957<br />

Teilstück des Locherweges im Jahr 2007<br />

Die neue Verwaltung beginnt ihre<br />

Tätigkeit<br />

Als vordringlichste Aufgabe stellte<br />

sich der neuen Verwaltung die<br />

Waldwirtschaft, um zumindest<br />

einen Teil der erforderlichen Einnahmen<br />

noch im Laufe des <strong>Jahre</strong>s<br />

vereinnahmen zu können. Als erster<br />

Holzschlag von 300<br />

m 3 ist jener hinter Falzeben,<br />

dem Naiftal,<br />

zu nennen. Im Jahr<br />

1960 trat der „Waldwirtschaftsplan<br />

der<br />

<strong>Gemeinde</strong>wälder“ in<br />

Kraft. Nunmehr konnte<br />

alljährlich eine wesentlich<br />

höhere Holzmenge<br />

geschlägert werden,<br />

woraus auch höhere<br />

Einnahmen erzielt werden<br />

konnten. Überdies<br />

konnte ab diesem Zeitpunkt<br />

die vorgegebene<br />

Waldbewirtschaftung<br />

erfolgen, welche durch<br />

die Anlegung von<br />

Forstwegen erheblich<br />

erleichtert wurde und<br />

wird, ja in vielen Fällen<br />

erst ermöglicht wurde.<br />

Vorerst finanzierte sich<br />

die <strong>Gemeinde</strong> teils<br />

mit Vorschüssen der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran auf<br />

Trink- und Löschwasserleitung im<br />

Ortsteil „Dorf“ errichtet.<br />

Juni 1959<br />

Waldwege heute… Im Bild der Forstweg<br />

zur Moschwaldalm<br />

Guthaben aus Steuereinnahmen<br />

für das 2. Halbjahr 1957 zu Gunsten<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>, teils mit<br />

aufgenommenen Kassevorschüssen<br />

beim Schatzmeister (heute Südtiroler<br />

Landessparkasse).<br />

N.B. Die Endabrechnung mit der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran über Restguthaben<br />

zu Gunsten der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />

erfolgte erst im <strong>Jahre</strong> 1962.<br />

Nicht minder drängend stellte sich<br />

das Problem der Trinkwasserversorgung<br />

dar, vorerst im Ortsteil links des<br />

Sinichbaches. Das Projekt zu diesem<br />

Bauvorhaben hatte noch die <strong>Gemeinde</strong><br />

Meran erstellen lassen. Die Regionalverwaltung<br />

in Trient hat den<br />

gewährten Beitrag auf die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> übertragen, sodass die Arbeiten<br />

ausgeschrieben und der Firma<br />

Franz Kienzl - Boar übergeben werden<br />

konnte. Trotz der ungenügend<br />

vorhandenen technischen Hilfsmittel,<br />

das gilt auch für die Anlieferung<br />

der Leitungsrohre von der Materialseilbahn<br />

zur Arbeitsstelle, konnte<br />

die Trink- und Löschwasserleitung im<br />

<strong>Jahre</strong> 1959 der Allgemeinheit übergeben<br />

werden. Gleichzeitig erhielt<br />

auch die Volksschule den notwendigen<br />

Wasseranschluss. Ebenso wurden<br />

die Löschhydranten und bei den<br />

Privatanschlüssen die Wasserzähler<br />

angebracht.<br />

Alt-Pfarrer Lorenz Hell wird nach<br />

47jähriger Tätigkeit zum Ehrenbürger<br />

von Hafl ing ernannt.<br />

14. Juni 1959


Die Segnung der Anlage fand am<br />

Sonntag, den 14. Juni 1959 auf dem<br />

Kirchplatz (Schronn) statt. In Vertretung<br />

der Region Trentino - Südtirol<br />

nahm Dr. Anton KAPFINGER, Regional-Assessor<br />

für Landwirtschaft und<br />

Forstwesen, teil. In seiner Ansprache<br />

sprach er der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

seine Anerkennung aus, dass sie das<br />

auch in <strong>Hafling</strong> besonders akute Problem<br />

der Trink- und Löschwasserversorgung<br />

als erstes angegangen und<br />

einer teilweisen Lösung zugeführt hat.<br />

Gleichzeitig wurde dieser Anlass<br />

dazu benutzt um den anwesenden<br />

Altpfarren Lorenz HELL die Urkunde<br />

über die vom <strong>Gemeinde</strong>rat mit<br />

Beschluss Nr. 14 vom 30. April 1959<br />

verliehene Ehrenbürgerschaft von<br />

<strong>Hafling</strong> in Anerkennung seiner Verdienste<br />

für 47 <strong>Jahre</strong> Seelsorgearbeit<br />

in <strong>Hafling</strong> zu überreichen. Herr Dr.<br />

Anton Kapfinger nahm die Überreichung<br />

der Urkunde vor.<br />

Über die bei dieser Feier (außer<br />

dem <strong>Gemeinde</strong>rat) spärliche Anwesenheit<br />

der von dieser Trink- und<br />

Löschwasserleitung begünstigten<br />

Bürger war Bürgermeister Franz<br />

Alber zu Recht verstimmt. Es stellte<br />

sich die Frage, ob die Zeit akuten<br />

Wassermangels schon<br />

vergessen war, als<br />

man das kostbare<br />

Nass, auch mitten<br />

im Winter,<br />

beim „Brunner“<br />

oder „Steiner“<br />

holen musste.<br />

Wie sehr Pfarrer<br />

Lorenz Hell<br />

(1876 - 1965)<br />

Lorenz Hell selbst die<br />

nunmehr gesicherte<br />

Trinkwasserversorgung<br />

zu schätzen wusste, hat er in einem<br />

Dankschreiben vom 29. Dezember<br />

1958 an die <strong>Gemeinde</strong> zum Ausdruck<br />

gebracht:<br />

Gründung der<br />

„Ifi nger- Seilbahn-AG“<br />

3. November 1960<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 13<br />

Das Mittagessen spendierte die<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung anschließend<br />

allen eingeladenen Gästen beim<br />

„Messnerwirt“.<br />

Es bleibt noch festzuhalten, dass<br />

dem Bau dieser Wasserleitung nach<br />

und nach noch weitere folgten, worüber<br />

noch kurz die Rede sein wird.<br />

Mit zumindest drei schon bekannten<br />

Problemen waren die <strong>Gemeinde</strong>verwalter<br />

am Beginn ihrer Tätigkeit im<br />

Jahr 1957 wiederholt konfrontiert:<br />

Keine öffentliche Trinkwasserversorgung<br />

Keine Straßenverbindung nach<br />

außen<br />

Keine eigenen Einnahmen<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Wasser ist Leben: Das Wasser zählt<br />

neben Erde, Feuer und Luft zu den<br />

vier klassischen Elementen. Es<br />

ist eine Quelle allen Lebens. Die<br />

Der „Waldwirtschaftsplan der<br />

<strong>Gemeinde</strong>wälder“ tritt in Kraft.<br />

1960<br />

Reinhaltung des Wassers ist unverzichtbarer<br />

Teil zur Förderung von<br />

Gesundheit von Mensch und Tier<br />

und zum Schutz der Umwelt.<br />

Was die Trinkwasserversorgung<br />

betrifft, konnte, wie im ersten<br />

Abschnitt berichtet, jene im Ortsteil<br />

„Dorf“ im <strong>Jahre</strong> 1959 der Allgemeinheit<br />

übergeben werden.<br />

Durch den Bau folgender Anlagen<br />

wurde und wird das restliche<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet mit Trinkwasser<br />

versorgt: die Leitung „Schönplätz-<br />

St.Kathrein“ in den <strong>Jahre</strong>n 1963<br />

bis 1965, die Leitung „Oswald“ im<br />

<strong>Jahre</strong> 1968, die Leitung „Widumwald“<br />

im <strong>Jahre</strong> 1990 und die Ringleitung<br />

über die Brücke-Sinichbach<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1985/1986. Gleichzeitig<br />

mit den Hausanschlüssen<br />

wurden die Wasserzähler eingebaut;<br />

ebenso wurden die Löschwasser-Hydranten<br />

je nach Bedarf<br />

aufgestellt.<br />

Erstes Ansuchen für den Bau der<br />

Straße von Meran nach Hafl ing<br />

1961


14 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Im Bild: Einer der neuen Löschhydranten<br />

Die Finanzierung obiger Infrastrukturen<br />

erfolgte teils mit Landesbeiträgen,<br />

teils aus Eigenmitteln der <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Seitdem die sperrigen Eisenrohre<br />

durch PVC-Rohre ersetzt werden<br />

können, ist ihre Anlieferung und Verlegung<br />

erheblich einfacher. Es versteht<br />

sich von selbst, dass alle Anlagen<br />

dauernd überprüft und instand<br />

gehalten werden müssen. Dazu zählen<br />

Quellfassungen und ihre Absicherung,<br />

Reservoire (Wasserspeicher),<br />

Leitungsnetz und die Funktion der<br />

Löschhydranten. Die Wasserspeicher,<br />

auch die alten, müssen den strengen<br />

Vorschriften entsprechend, ausgestattet<br />

und von Zeit zu Zeit auf den neuesten<br />

Stand gebracht werden. Dies<br />

erfordert einen erheblichen Aufwand.<br />

Laut Aussage des <strong>Gemeinde</strong>beauftragten<br />

für die Trinkwasserversorgung<br />

und den Umweltschutz, Franz Reiterer,<br />

dürfte das Leitungsnetz eine<br />

Länge von ca. 30 km erreichen.<br />

Alle bisherigen <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen<br />

haben ihr Augenmerk immer<br />

wieder auf eine gesicherte Trinkwasserversorgung<br />

gelegt. Dadurch<br />

konnte, gepaart mit Einsatz und einer<br />

gehörigen Portion Ehrgeiz, diese wohl<br />

wichtigste aller Infrastrukturen, bisher<br />

Umzug der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung in<br />

den Nordtrakt des Vereinshauses<br />

1. Jänner 1963<br />

Das Überwasser vom Wasserspeicher im Widumwald am 15. August 2007<br />

den täglichen Anforderungen durchaus<br />

gerecht werden.<br />

Ausbau des Straßennetzes<br />

innerhalb der <strong>Gemeinde</strong><br />

Straßen bedeuten Leben! Dieser<br />

Ausspruch aus den 60er <strong>Jahre</strong>n<br />

einer bekannten Persönlichkeit aus<br />

Tirol, stammt noch aus einer Zeit,<br />

als der Verkehr noch gemächlicher<br />

dahin floss. Er hatte das Ausmaß<br />

von heute, welches niemand vorausahnen<br />

konnte, noch längst nicht<br />

erreicht. Vorweg sei festgehalten,<br />

dass auch das Straßen- und Wegenetz<br />

innerhalb der <strong>Gemeinde</strong> eines<br />

Im Bild: Markus Gruber (li) und Alois Eggarter zu einer Zeit, wo es in <strong>Hafling</strong> noch<br />

keine asphaltierten Straßen gab.<br />

Errichtung der Trinkwasserversorgung<br />

„Schönplätz-St.Kathrein“<br />

1965<br />

Johann Reiterer – Steiner<br />

wird zum Bürgermeister von Hafl ing<br />

gewählt.


Ausbaues bedurfte. Im Einzelnen<br />

handelt es sich um folgende Verkehrswege:<br />

Bürgele-Weg, Locherweg,<br />

Forrigasse, Hinterdorferweg,<br />

Wurzerweg (Teilstrecke). Sowohl<br />

durch Mitfinanzierung seitens der<br />

Landesverwaltung, einschließlich<br />

der Forstbehörde, als auch durch<br />

Mitwirken der Alm-Interessentschaften,<br />

konnten seit 1957 folgende<br />

Wegprojekte realisiert werden: Wurzer-Alm-Weg,<br />

Moschwalder-Alm-<br />

Weg, Forstweg „Sulfner-Naifberg“<br />

und Forstweg „Premstall“.<br />

Bau bzw. Ausbau der Falzebener<br />

Straße:<br />

Herbert Huber, ehemals Hotel „Miramonti“<br />

in <strong>Hafling</strong>, der später noch<br />

einmal zu Wort kommt, erzählt über<br />

den Bau der Falzebener Straße: In der<br />

ersten Hälfte der 30er <strong>Jahre</strong> des vorigen<br />

Jahrhunderts, wurde die Falzebener<br />

Straße von der <strong>Gemeinde</strong> Meran,<br />

wahrscheinlich mit Unterstützung<br />

der Militärbehörde, gebaut. Dass<br />

die Militärbehörde bei diesem Straßenbau<br />

mitgearbeitet haben könnte,<br />

erscheint durchaus möglich, da<br />

sie den Weiterbau einer Straße über<br />

das „Missensteinjoch“ nach Sarntal<br />

geplant hatte. Von dort gelangt man<br />

über das Penser Joch nach Sterzing.<br />

Diese Strecke <strong>Hafling</strong>-Sarntal-Sterzing<br />

gingen etliche Male im Jahr<br />

auch die in Meran stationierten Soldaten<br />

(manchmal führten sie auch<br />

die „Muli“ mit) noch in den späteren<br />

70er <strong>Jahre</strong>n. Der 1935 ausgebrochene<br />

Abessinienkrieg, in den Italien als<br />

Eroberer stark verstrickt war, verhinderte<br />

den Weiterbau dieser Straße<br />

„über's Joch“. Jedenfalls brachte die<br />

Militärbehörde beim Bau der Falzebener<br />

Straße das erste Auto nach<br />

<strong>Hafling</strong>. Wie auch schon der Briefträger<br />

Josef Reiterer-Ebenwieser dem<br />

2. Ansuchen für den Bau der Straße<br />

von Meran nach Hafl ing<br />

1966<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 15<br />

Teilstück der Falzebener Straße beim Viertl<br />

Im Bild: Herbert Huber<br />

Verfasser dieses Berichtes vor vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n erzählte, plante die Militärbehörde<br />

auch den Bau der Strecke<br />

„Fragsburg-<strong>Hafling</strong>“.<br />

Durch den Bau der Straße Meran-<br />

<strong>Hafling</strong> nahm der motorisierte Ver-<br />

Grund- und Mittelschule werden getrennt.<br />

Die Schüler müssen<br />

auswärts die Mittelschule besuchen.<br />

kehr im gesamten <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

sprunghaft zu. Selbstredend war<br />

die Falzebener Straße davon ebenfalls<br />

betroffen, sodass ein begrenzter<br />

Ausbau unaufschiebbar wurde.<br />

Diese Arbeiten wurden im Zeitraum<br />

Gründung des „Konsortiums zum Bau<br />

der Sonnenstraße am Tschöggelberg“<br />

1968


16 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

1979 bis 1984 mit großzügiger<br />

Unterstützung der Landesverwaltung<br />

durchgeführt. Im <strong>Jahre</strong> 2004<br />

nahm die Landesverwaltung die<br />

Falzebener Straße als „Landesstraße<br />

167“ in das Landesstraßenverzeichnis<br />

auf. Gleichzeitig ging sie in das<br />

Eigentum der Autonomen Provinz<br />

Bozen-Südtirol über. Dies bedeutete<br />

eine spürbare finanzielle Entlastung<br />

für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>.<br />

Bau der Straße Meran-<strong>Hafling</strong><br />

Aus dem Bericht 1974 der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung:<br />

Das weitaus größte Problem, das in<br />

<strong>Hafling</strong> wohl seit jeher in jeder Hinsicht<br />

eine zeitgerechte wirtschaftlich-soziale<br />

Aufwärtsentwicklung<br />

bis heute hemmte und zum Teil<br />

zunichte machte, war und ist das<br />

Fehlen einer angemessenen Straßenverbindung<br />

nach Meran. Bekanntlich<br />

hat der Südtiroler <strong>Gemeinde</strong>nverband<br />

Ende 1961 ein erstes Ansuchen<br />

beim zuständigen Ministerium<br />

für Öffentliche Arbeiten in Rom um<br />

die Gewährung eines Staatsbeitrages<br />

zum Bau der Straße über den<br />

Tschöggelberg eingebracht. Nachdem<br />

dieses Gesuch keinen Erfolg<br />

aufzuweisen hatte, hat die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong>, mit Unterstützung der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Meran, im <strong>Jahre</strong> 1966<br />

ein für das Teilstück Meran-<strong>Hafling</strong><br />

begrenztes Beitragsgesuch beim<br />

erwähnten Ministerium eingereicht.<br />

Zur Unterstützung dieses Gesuches<br />

an Ort und Stelle wurden zahlreiche<br />

Persönlichkeiten in Land, Region<br />

und Parlament gewonnen und im<br />

Mai 1967 konnte ein erster Erfolg<br />

durch die Zuweisung eines Staatsbeitrages<br />

in Höhe von 770.000.000<br />

Lire, dem später ein weiterer in<br />

Höhe von 200.000.000 Lire folgte,<br />

verzeichnet werden. Die Projektie-<br />

Errichtung der Trinkwasserversorgung<br />

„Oswald“<br />

1968<br />

Das „Konsortium zum Bau der Sonnenstraße am Tschögglberg“ hatte sein eigenes Briefpapier.<br />

rung der Straße mit ihrem jahrelangen<br />

Tauziehen um Streckenverlauf,<br />

sowie Einwendungen des Staatsbauamtes<br />

und Landschaftsschutzbehörde,<br />

kosteten viel verlorene Zeit.<br />

Um endlich aber auch die Freigabe<br />

obiger Beiträge durch die Depositenbank<br />

in Rom zu erreichen, hat der<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat mit Beschluss Nr. 17<br />

vom 24. Februar 1966 Rechtsanwalt<br />

Donato Fumo aus Rom beauftragt,<br />

bei genanntem Geldinstitut<br />

immer wieder in gegenständlicher<br />

Angelegenheit vorstellig zu werden.<br />

Zwecks Betreibung dieses Straßenbauprojektes,<br />

das ursprünglich als<br />

„Sonnenstraße am Tschöggelberg“<br />

Die Personenseilbahn von der Naif<br />

zum Piffi nger Köpfl wird errichtet.<br />

Dezember 1968<br />

konzipiert bzw. geplant war und um<br />

dessen Mitfinanzierung durch die<br />

sechs davon betroffenen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

auch nach außen zu zeigen,<br />

wurde im Jahr 1968 das „Konsortium<br />

zum Bau der Sonnenstraße am<br />

Tschöggelberg“ gegründet.<br />

Ihm gehörten sowohl das Land<br />

Südtirol als auch die <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Bozen, Meran, Jenesien, Mölten,<br />

Vöran und <strong>Hafling</strong> als Mitglieder<br />

an. Für die Rückzahlung des Darlehens,<br />

welches eine Laufzeit von 35<br />

<strong>Jahre</strong>n hatte, kam das Land Südtirol<br />

zu ca. 98 % auf. Den Rest zahlten<br />

die <strong>Gemeinde</strong>n, wobei <strong>Hafling</strong> im<br />

Jahr 216.585 Lire, zuzüglich Anteil<br />

Hafl ing wird Mitglied der<br />

Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.<br />

12. November 1970


an Konsortialspesen, zu bezahlen<br />

hatte. Die Freigabe der zugesagten<br />

Staatsbeiträge durch die Depositenbank<br />

zog sich immer wieder hinaus.<br />

Dadurch wuchs die Ungeduld<br />

in der Bevölkerung derart, dass für<br />

den 30. Juli 1971 ein Protestmarsch<br />

von Bürgerinnen und Bürgern aus<br />

<strong>Hafling</strong> nach Bozen, ausgehend<br />

vom Siegesplatz bis zum Landhaus,<br />

stattfand. Doch lesen Sie selbst den<br />

hierzu erlassenen Aufruf und den<br />

Bericht in den „Dolomiten“ vom<br />

31. Juli 1971.<br />

Zu <strong>Jahre</strong>sbeginn 1972 war es dann<br />

endlich soweit, dass aufgrund des<br />

vom Landesbauamt ausgearbeiteten<br />

und genehmigten Projektes die<br />

Arbeiten ausgeschrieben, der Firma<br />

Veneta Scavi aus Verona vergeben<br />

und im August desselben <strong>Jahre</strong>s<br />

begonnen werden konnten. Es soll<br />

in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen<br />

werden, dass bisher kein<br />

Bauvorhaben der <strong>Gemeinde</strong> so viel<br />

Aufwand an Zeit, Arbeit und den<br />

daran beteiligten Personen Nerven<br />

gekostet hat, wie gerade der Bau der<br />

Zufahrtsstraße Meran - <strong>Hafling</strong>. Oftmalige<br />

Interventionen beim Land als<br />

Bauherrn waren notwendig, um die<br />

Bauarbeiten voranzutreiben, den<br />

Prostestmarsch der Hafl inger Bürger<br />

in Bozen für den Bau der Straße von<br />

Meran nach Hafl ing<br />

30. Juli 1971<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 17<br />

<strong>Hafling</strong>er beim Protestmarsch vor dem Landhaus in Bozen<br />

Eröffnung der Geschäftstelle der<br />

Raiffeisenkasse Meran beim Sulfner<br />

Herbst 1971<br />

Beginn des Baues der Straße von<br />

Meran nach Hafl ing<br />

August 1972<br />

Entnommen: Dolomiten Nr. 172 vom 31. Juli/ 1. August 1971


18 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

ca. 420 m langen Tunnel unterhalb<br />

von „Hochsulfen“ zu durchstoßen<br />

und schließlich so eine Straßenverbindung<br />

mit der Außenwelt herzustellen.<br />

Am 1. Juni 1978 konnte dieses<br />

freudige Ereignis in Anwesenheit<br />

von Vertretern des Landes, des Bauunternehmens,<br />

der Arbeiter, der Vertreter<br />

der Nachbargemeinden und<br />

anderen Gäste entsprechend gefeiert<br />

und gewürdigt werden. Im <strong>Jahre</strong><br />

1982 wurde dann die Zufahrtsstraße<br />

bis zum Dorf fertig gestellt. Der<br />

Weiterbau der Landesstraße nach<br />

Vöran erfolgte anschließend. Damit<br />

erhielten auch die links des „Pfreinsbaches“<br />

iegenden vier Höfe eine<br />

ansprechende Straßenverbindung.<br />

Der Bau der Zufahrtsstraße hat,<br />

wie zu erwarten war, das Verkehrsaufkommen<br />

in <strong>Hafling</strong> sprunghaft<br />

ansteigen lassen. Die Schaffung von<br />

Parkplätzen war ein vordringliches<br />

Problem geworden. Und sie wurden<br />

zur Verfügung gestellt wie folgende<br />

Aufstellung zeigt:<br />

Mesner-Parkplatz<br />

Moar-Häusl-Parkplatz<br />

Nusser-Parkplatz<br />

Parkplatz Falzeben<br />

Als zusätzliche, ja notwendige<br />

ergänzende Infrastrukturen sind zu<br />

nennen:<br />

Einrichtung der Buslinie Meran-<br />

<strong>Hafling</strong>-Falzeben (1983)<br />

Errichtung der Tankstelle (1984)<br />

Bau des Landesstraßenstützpunktes<br />

(2006-2007)<br />

Umweltschutz<br />

Umweltschutz ist der etwa in den<br />

1960er <strong>Jahre</strong>n des vergangenen<br />

Jahrhunderts geprägte Sammelbegriff<br />

für Maßnahmen zur Erhaltung,<br />

Entwicklung und Förderung lebensgerechter<br />

Umweltbedingungen für<br />

Pflanzen, Tier und Mensch. Auch<br />

Rag. Walter Schönweger wird<br />

<strong>Gemeinde</strong>sekretär in Hafl ing.<br />

1973<br />

Der Tunnel im Bereich „Alter Widum“ - Tankstelle<br />

für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> waren ab<br />

der zweiten Hälfte der 70er <strong>Jahre</strong><br />

Maßnahmen zu setzen und zwar<br />

im Bereich der Abfallbeseitigung,<br />

Abwasserbeseitigung und als positive<br />

Folge die Reinhaltung des Wassers<br />

das Gebot der Stunde. Obige<br />

Maßnahmen konnten freilich nur<br />

allmählich und erst nach <strong>Jahre</strong>n<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Abfallbeseitigung kann man in<br />

mehrere Phasen einteilen und zwar:<br />

Wilde Deponien im gesamten<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet;<br />

Errichtung der „Müllrutsche“ an<br />

der St. Kathrein-Straße, über die<br />

sämtlicher Müll unkontrolliert in<br />

den „Widumwald“ bis hinab zum<br />

Sinichbach abgelagert wurde;<br />

Aufstellung von Containern an verschiedenen<br />

Plätzen des <strong>Gemeinde</strong>gebietes<br />

und Abtransport durch<br />

von der Bezirksgemeinschaft<br />

beauftragte Unternehmen. Bei<br />

dieser Abfallsammlung, die noch<br />

gänzlich unkontrolliert erfolgte,<br />

Alois Reiterer – Sulfner wird<br />

Bürgermeister von Hafl ing.<br />

1974<br />

wurde buchstäblich alles hineingegeben,<br />

auch solche Abfälle, die<br />

keineswegs hineingehört hätten.<br />

Mit den aufgestellten Containern<br />

gelber und grüner Farbe wird Glas<br />

und Papier getrennt gesammelt.<br />

Ein weiterer Schritt hin zur geordneten<br />

Beseitigung des Hausmülls<br />

wurde mit der Verteilung von Müllbehältern<br />

an die einzelnen Haushalte<br />

und Betriebe gesetzt. Dieses Sammelsystem<br />

wird seit dem 1. Jänner<br />

1996 angewandt und scheint sich<br />

zu bewähren.<br />

Mit der Errichtung des Recyclinghofes<br />

am 1. Jänner 1996 verfolgte man<br />

das Ziel zur weiteren Mülltrennung<br />

für folgende Abfallprodukte: Blechdosen,<br />

Plastikflaschen, Kartone; die<br />

Altölsammlung folgte vor etwa zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n nach.<br />

Als vorläufig letzte Maßnahme ist<br />

die Sammlung des „Bio-Mülls“ zu<br />

erwähnen. Die bezüglichen Behälter<br />

erhielten bzw. erhalten die<br />

Tourismusbetriebe (mit Ausnahme<br />

Umzug der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung in<br />

den Südtrakt des Vereinshauses.<br />

19. November 1976


„Urlaub auf dem Bauernhof“) sowie<br />

die Haushalte in den Wohnbausiedlungen.<br />

Die eingangs erwähnte Müllrutsche<br />

musste beim Bau der Straße Meran -<br />

<strong>Hafling</strong> entfernt werden. In den <strong>Jahre</strong>n<br />

2005/2006 wurde der über die<br />

„Rutsche“ abgelagerte Müll mit großem<br />

Aufwand an Arbeit und Kosten<br />

durch verschiedene Maßnahmen<br />

so abgesichert, dass der Sinichbach<br />

durch ihn nicht mehr verunreinigt<br />

werden kann. Diese Arbeiten wurden<br />

im Auftrage und auf Rechnung<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> von der Fa.<br />

Alois Kienzl - Boar durchgeführt.<br />

Die Abfallbeseitigung wird ergänzt<br />

durch die Sperrmüllsammlung zwei<br />

Mal im Jahr und die Schadstoffsammlung<br />

drei Mal jährlich. Alle<br />

diese Abfälle werden im Auftrag der<br />

Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt,<br />

deren Mitglied <strong>Hafling</strong> seit dem 12.<br />

November 1970 ist, gesammelt<br />

und von beauftragten Unternehmen<br />

abtransportiert und entsorgt.<br />

Die Restmüllmengen der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> beliefen sich 2004 auf<br />

208.620 kg, 2005 auf 216.920 kg<br />

und 2006 auf 183.870 kg.<br />

Die Möglichkeiten zur geordneten<br />

Müllsammlung sind gegeben. Es<br />

liegt im Interesse eines jeden einzelnen,<br />

sie in Anspruch zu nehmen<br />

und so zu einer sauberen Umwelt<br />

beizutragen.<br />

Die Abwasserbeseitigung ist Teil des<br />

Umweltschutzes. Der einfachste<br />

Weg zur Beseitigung des Abwassers<br />

aus Haushalt, Gewerbe u. a. war<br />

lange Zeit die ungereinigte Rückführung<br />

in den natürlichen Wasserkreislauf.<br />

Mit der Zunahme des<br />

Lebensstandards und dem damit<br />

verbundenen gestiegenen Abwasseranfall<br />

(Duschen, Bäder, Wellnessbereich,<br />

Verwendung von chemischen<br />

Im Vereinshaus wird ein<br />

Arztambulatorium eingerichtet.<br />

Herbst 1976<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 19<br />

Mitteln/Substanzen u. a.) konnte die<br />

Selbstreinigungskraft, z. B. der Flüsse,<br />

nicht mehr Schritt halten, so dass<br />

diese zunehmend verschmutzt wurden.<br />

Deshalb ist die Rückführung<br />

der Abwässer in den natürlichen<br />

Wasserkreislauf, wo dies möglich<br />

ist, nur nach einer Abwasserreinigung<br />

(Kläranlagen) erlaubt. Seit dem<br />

<strong>Jahre</strong> 1992 ist auch in <strong>Hafling</strong> mit<br />

der Sammlung und Ableitung der<br />

Abwässer begonnen worden. Im<br />

Auftrage der Bezirksgemeinschaft<br />

Burggrafenamt hat das Unternehmen<br />

Falser Bau OHG aus Karneid<br />

im <strong>Jahre</strong> 1997 mit den Arbeiten zum<br />

Bau des Hauptsammlers <strong>Hafling</strong>-<br />

Sinich begonnen. Angeschlossen<br />

sind die Haushalte in den Wohnbauzonen,<br />

die Handwerkerzone,<br />

Teilgebiete der Streusiedlungen,<br />

also der Großteil der Haushalte und<br />

Betriebe.<br />

Bilder der Erosionen vor der Verbauung<br />

Oswaldscharte Kirchsteig<br />

Kuhleit<br />

Die Straße von Meran nach Hafl ing<br />

wird feierlich eröffnet.<br />

1. Juni 1978<br />

Wildbachverbauung<br />

Das Wasser kann in entfesselnder<br />

Form eine lebenszerstörende Kraft<br />

sein. Daher wurden in der frühen<br />

Besiedlung die Gefahrenbereiche<br />

der Wildbäche und Lawinen bewusst<br />

und instinktsicher gemieden und nur<br />

dann aufgesucht, wenn dies, z. B.<br />

zur Nutzung der Wasserkraft, unumgänglich<br />

war. Die Katastrophen<br />

des <strong>Jahre</strong>s 1882 in ganz Tirol war<br />

das auslösende Moment zur Ergreifung<br />

vorbeugender Maßnahmen. Es<br />

war der Beginn der Wildbach- und<br />

Lawinenverbauung. Die Wildbachverbauung<br />

ist also ein wichtiger Teil<br />

des Umweltschutzes. Diese Arbeiten<br />

tragen dazu bei, dass die Bäche<br />

im vorgegebenen Bachbett verlaufen<br />

(fließen) und der angrenzende<br />

Boden vor Erosionen möglichst<br />

geschützt werden kann. Viel Erdreich<br />

wurde fortgeschwemmt und<br />

Forstkonsortium Hafl ing – Meran<br />

Verzeichnis der Bediensteten<br />

Jakob Kofl er<br />

01.01.1961 – 29.05.1972<br />

Simon Waldboth<br />

01.08.1972 – 28.02.1978<br />

Beginn des Ausbaues der<br />

Falzebenerstraße<br />

1979


20 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Luftaufnahmen von Meran 2000<br />

tiefe Gräben wurden aufgerissen,<br />

ehe man auch in <strong>Hafling</strong> Anfang der<br />

19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> mit den Arbeiten am<br />

Alm- und Sinichbach begann. War<br />

der Bereich Wildbachverbauung<br />

zuerst bei der Region Trentino-Südtirol<br />

angesiedelt, ging er mit Inkrafttreten<br />

des neuen Autonomiestatutes<br />

in den 70er <strong>Jahre</strong>n auf das Land<br />

Südtirol über. Durch äußere Einwirkungen<br />

verursacht, entstanden im<br />

nördlichen <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />

beträchtliche Schäden entlang<br />

der steilen Hänge. Im Rahmen eines<br />

Zehnjahresprogramms führte die<br />

Wildbachverbauung dort Arbeiten<br />

zum Schutz von Grund und Boden,<br />

soweit dies möglich war, durch.<br />

Großflächige Wiederbegrünungen<br />

und andere Maßnahmen sollen die<br />

Hänge vor weiterer Erosion schützen<br />

bzw. abhalten.<br />

Bau der Feuerwehrhalle mit gemeindeeigenen<br />

Räumlichkeiten<br />

Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Hafling</strong>,<br />

welche ihre Geräte in drei<br />

verschiedenen Gebäuden untergebracht<br />

hatte, wartete verständlicherweise<br />

schon seit längerem auf<br />

eine dafür geeignete Unterkunft,<br />

sprich Feuerwehrhalle. Mit dem<br />

Anfang der 1980er <strong>Jahre</strong> an Ing. Dr.<br />

Gerhard Rohrer aus Bozen erteilten<br />

Projektierungsauftrag mit Standort<br />

„<strong>Gemeinde</strong>wiese - Zone für öffent-<br />

Beginn der Asphaltierung von<br />

Straßen und Wegen<br />

1979<br />

liche Einrichtungen“ kam die Feuerwehr<br />

dem angepeilten Ziel ein<br />

Stück näher. Zum ersten Mal in den<br />

35 <strong>Jahre</strong>n ihres Bestandes (gegründet<br />

am 1. Juni 1946) konnte sie<br />

berechtigte Hoffnung auf ein „eigenes<br />

Heim“ haben. Nachdem auch<br />

die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Bedarf<br />

an größeren Büroräumen hatte,<br />

beschloss der <strong>Gemeinde</strong>rat sowohl<br />

die Feuerwehrhalle als auch die<br />

<strong>Gemeinde</strong>ämter in einem einzigen<br />

Gebäude unterzubringen. Dies, um<br />

Grund und Boden zu sparen und<br />

die Kosten für Bau, Instandhaltung,<br />

Heizung u. a. möglichst gering zu<br />

halten.<br />

Im Bild: Die Feuerwehrhalle und das Rathaus<br />

Josef Reiterer – Hinterrainer wird<br />

Bürgermeister von Hafl ing.<br />

1980<br />

Errichtung des Sportplatzes,<br />

des Sportplatzgebäudes und der<br />

Pferdeumlaufbahn<br />

Ein Blick in die Welt der Medizin<br />

zeigt, welche enorme Bedeutung<br />

die Gesellschaft dem Sport beimisst;<br />

er ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes eine Großmacht geworden.<br />

Als Folge davon sind in den vergangenen<br />

Jahrzehnten auch in Südtirol<br />

viele Anlagen zur Ausübung<br />

sportlicher Tätigkeiten entstanden.<br />

Auch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> hat auf<br />

Anregung des Sportclubs <strong>Hafling</strong><br />

im Bereich des Hotels „Viktoria“<br />

die erforderlichen Flächen ausgewiesen.<br />

Der Sportplatz sowie das<br />

Sportplatzgebäude, dessen Projekt<br />

vom technischen Büro des Ing. Dr.<br />

Herbert Mantinger, Bozen, stammt,<br />

wurde im Zeitraum 1989 bis 1996<br />

realisiert. Um den Sportplatz herum,<br />

führt auch eine Pferdeumlaufbahn.<br />

Angeregt wurde sie vom <strong>Hafling</strong>er<br />

Pferdezuchtverband. Auf der<br />

Umlaufbahn finden alljährlich Veranstaltungen<br />

mit Pferden statt. Der<br />

Schwerpunkt der sportlichen Tätig-<br />

Beitritt des Hafl inger Verkehrsvereins<br />

zum Dachverband der<br />

Südtiroler Verkehrsvereine


keiten in <strong>Hafling</strong> wird auf die Ausübung<br />

des Wintersports gelegt. Mit<br />

Meran 2000 liegt das gleichnamige<br />

Wintersportgebiet großteils auf <strong>Hafling</strong>er<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />

Öffentliche Beleuchtung<br />

Vor gut hundert <strong>Jahre</strong>n, als der neue<br />

Wirtschaftszweig „Fremdenverkehr“<br />

zusehends an Bedeutung gewann,<br />

hielt die öffentliche Beleuchtung in<br />

Stadt und Land ihren Einzug. Nach<br />

der Mitte des vergangenen Jahrhunderts<br />

als, besonders in den 1970er<br />

<strong>Jahre</strong>n, der Tourismus immer mehr<br />

auch die höher gelegenen Ortschaften<br />

eroberte, schritt man auch<br />

dort zur Errichtung der öffentlichen<br />

Beleuchtung. Obschon der Tourismus<br />

in <strong>Hafling</strong> schon früh einsetzte,<br />

gelang es hier erst verhältnismäßig<br />

spät, diese Infrastruktur zu realisieren.<br />

Dies mag damit zusammenhängen,<br />

dass zuerst die Trinkwasserversorgung<br />

sichergestellt und das<br />

Wegenetz u. a. mit ausgebaut und<br />

verwirklicht werden mussten. Die<br />

öffentliche Beleuchtung wurde ab<br />

1992 errichtet, wobei folgende Reihenfolge<br />

eingehalten wurde: Dorf -<br />

Die öffentliche Beleuchtung am Kirchsteig<br />

Die Zufahrtsstraße ins „Dorf“ wird<br />

fertiggestellt.<br />

1982<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 21<br />

Der Fußballplatz wurde bereits genutzt, als das Sportplatzgebäude sich noch im Bau befand.<br />

Wohnbauzonen - Oberdorf - Falzeben<br />

- St. Kathrein. Je nach Bedarf und<br />

Notwendigkeit wird sie künftig noch<br />

einen weiteren Ausbau erfahren.<br />

Gesundheitsdienst und Sozialwesen<br />

<strong>Jahre</strong> hindurch stellte sich das Fehlen<br />

geeigneter Räume für die Abwicklung<br />

des Gesundheitsdienstes als ein<br />

nicht zu unterschätzendes Hindernis<br />

dar. Aus diesem Grund konnte<br />

in <strong>Hafling</strong> eine effiziente Patienten-<br />

Der Straßenbau nach Vöran wird<br />

begonnen.<br />

betreuung nicht oder nur ungenügend<br />

erfolgen. So mussten z. B. die<br />

Kinderimpfungen anfangs in einer<br />

Schulklasse vorgenommen werden.<br />

Für Mütter, die ihre Kinder von<br />

weither zur Impfung bringen bzw.<br />

tragen mussten bedeutete dies eine<br />

große körperliche Belastung. Deshalb<br />

wurde später auf entsprechende<br />

Anregung hin die Kinderimpfung<br />

auch im Hause „Halbmair Jogg“<br />

bzw. „Schönblick“ durchgeführt.<br />

Erst als im Herbst 1976 das im Erdgeschoss<br />

des Vereinshauses (Nordtrakt)<br />

von der <strong>Gemeinde</strong> besetzte<br />

Lokal frei wurde, wurde dies als<br />

Arztambulatorium von der Pfarrei<br />

weiterhin angemietet. Dieser Raum<br />

war für ein Arztabulatorium wohl<br />

etwas zu kühl. Doch vorderhand<br />

stand kein anderes Lokal zur Verfügung.<br />

Gleichzeitig mit der Erstellung<br />

des Projektes für den Kindergartenneubau<br />

konnte auch ein Ambulatorium<br />

mit eingeplant werden und<br />

dem Arzt im Jahr 2000 zugewiesen<br />

werden. Die nachstehend angeführten<br />

Ärzte haben seit dem <strong>Jahre</strong> 1957<br />

den Dienst als Amtsarzt versehen<br />

Die Buslinie Meran - Hafl ing<br />

verkehrt erstmals.<br />

November 1983


22 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

bzw. versehen ihn derzeit:<br />

Dr. Fritz VÖGELE (1957-1966)<br />

Dr. Rudolf RAFFL (1966-2000)<br />

Dr. Edwin MAYER<br />

(seit 23. März 2000)<br />

Mit Ratsbeschluss vom 26. Mai 1993<br />

hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> mit den<br />

<strong>Gemeinde</strong>n von Jenesien, Mölten<br />

und Vöran eine Vereinbarung zum<br />

gemeinsamen Bau eines Pflegeheimes<br />

für Langzeitkranke mit Sanitäts-<br />

und Sozialsprengeleinrichtungen<br />

mit Standort Mölten genehmigt.<br />

Mit Beschluss vom 24. November<br />

1999 wurde die Führung des Pflegeheimes<br />

der „Stiftung Oberrauch“<br />

mit Sitz in Mölten übertragen. Der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> stehen im Pflegeheim<br />

zwei Betten für Langzeitkranke<br />

zu, bzw. sind für sie reserviert. Die<br />

Der neue Kindergarten<br />

Der Betrieb der Seilbahn von Obermais<br />

nach Hafl ing wird eingestellt.<br />

Segnung des Pflegeheimes erfolgte<br />

am 2. April 2000.<br />

Schule und Kultur<br />

Im Laufe der letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> hat sich<br />

auch im schulischen und kulturellen<br />

Bereich des Dorfes einiges verändert.<br />

1966 trat ein neues Schulgesetz<br />

in Kraft, dass die Pflichtschule<br />

in Grund- und Mittelschule teilte.<br />

Die <strong>Hafling</strong>er Schüler mussten von<br />

nun an nach dem 5. Schuljahr nach<br />

Meran in die Mittelschule gehen. Im<br />

Jahr 1994 wurden die <strong>Hafling</strong>er Mittelschüler<br />

erstmals nach Schenna<br />

geschickt. Die Grundschule erfuhr<br />

zu Beginn der 1980er <strong>Jahre</strong> einen<br />

großen Umbau, der 1984 abgeschlossen<br />

werden konnte.<br />

Zu Beginn der 1990er <strong>Jahre</strong> wurde<br />

Die Tankstelle wird<br />

eröffnet.<br />

1984<br />

im selben Gebäude der Kindergarten<br />

eingerichtet. 2000 war der Bau<br />

des neuen Kindergartens, in dem<br />

zusätzlich auch ein Arztambulatorium<br />

und ein Wahllokal eingerichtet<br />

wurden, abgeschlossen. Die öffentliche<br />

Bibliothek befand sich seit 1989<br />

im Widum und wurde von Theresia<br />

Pardeller betreut. Zuvor befand<br />

sich in <strong>Hafling</strong> eine Pfarrbibliothek,<br />

die 1957 ins Leben gerufen wurde.<br />

Die öffentliche Bibliothek wurde<br />

vor einigen <strong>Jahre</strong>n mit der Schulbibliothek<br />

zusammengelegt und wird<br />

mit dem neu-geplanten Vereinshaus<br />

neue Räumlichkeiten erhalten.<br />

Die Träger der Kultur in der <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> sind in erster Linie die<br />

zahlreichen Vereine, die von der<br />

<strong>Gemeinde</strong> seit <strong>Jahre</strong>n unterstützt<br />

Die Umbauarbeiten an der Schule sind<br />

abgeschlossen.


1964: Kinder nach der Erstkommunionfeier mit den Eltern vor dem Grundschulgebäude.<br />

1964: Zweitklässler auf dem Schulweg<br />

(Georg Egger, Vigil Egger und Franz<br />

Hafner)<br />

werden. Für die musikalische und<br />

tänzerische Ausbildung und Unterhaltung<br />

im Dorf sorgen die Musikkapelle,<br />

der Kirchenchor und die<br />

Volkstanzgruppe. Einen großen kul-<br />

Eine Ringleitung über die<br />

große Brücke über den Sinichbach<br />

wird errichtet.<br />

1985/1986<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 23<br />

Schüler auf dem Nachhauseweg auf der<br />

Falzebenerstraße im Bereich des Platterhofes<br />

(Georg Egger und Vigil Egger).<br />

turellen Beitrag für das Dorf leisten<br />

auch die Ortsgruppen des KVW, des<br />

katholischen Familienverbandes und<br />

der katholischen Frauenbewegung<br />

mit ihren zahlreichen Veranstaltun-<br />

Gründung des Bildungsausschusses<br />

Hafl ing.<br />

17. November 1986<br />

gen und Fortbildungen. Ebenso bietet<br />

die Seniorenvereinigung ihren<br />

Mitgliedern kulturelle Veranstaltungen<br />

und Ausflüge. Die Ortsgruppen<br />

des Südtiroler Bauernbundes,<br />

besonders die Bäuerinnenorganisation<br />

leisten genauso einen großen<br />

Beitrag für die Kultur im Dorf. Allen<br />

Vereinen sei an dieser Stelle für ihre<br />

Tätigkeit gedankt.<br />

Seit dem 17. November 1986 besitzt<br />

<strong>Hafling</strong> einen Bildungsausschuss.<br />

Ihm gehören alle Vereine<br />

des Dorfes an und koordinieren<br />

jährlich ihre gemeinsamen <strong>Jahre</strong>sprogramme,<br />

um Überschneidungen<br />

möglichst zu vermeiden.<br />

Seit 1995 erscheint vierteljährig<br />

das <strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt, dass<br />

vom Arbeitsausschuss des Bildungsausschusses<br />

betreut wird.<br />

Errichtung der Feuerwehrhalle und<br />

des Sitzes der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

1987


24 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Hafl ing<br />

hat seit ihrer Wiedererrichtung im<br />

Jahr 1957 mehrmals ihren Standort<br />

gewechselt und zwar:<br />

- Kamperhäusl<br />

vom 1. Juli 1957 bis 31. Dezember 1962<br />

- Vereinshaus – Nordtrakt<br />

(ehemals Arztambulatorium)<br />

vom 1. Jänner 1963 bis<br />

18. November 1976<br />

- Vereinshaus – Südtrakt- 1. Stock<br />

vom 19. November 1976 bis<br />

Herbst 1987<br />

- Feuerwehrhalle- gemeindeeigene<br />

Räumlichkeiten<br />

ab Herbst 1987<br />

Die Bürgermeister von Hafl ing<br />

Franz Alber – Kamper<br />

1957 – 1965<br />

Beginn der Sportplatzbaus.<br />

1989<br />

Rechts nach dem Bogen ist das Gebäude<br />

der ehemalige Poststelle zusehen.<br />

Entnommen: Dolomiten Nr.107 vom 10. Mai 1999<br />

Die Pfarrbibliothek wird zur öffentlichen<br />

Bibliothek, sie befi ndet sich im Widum.<br />

DIUK Bozen:<br />

Dienstleistungszentrum<br />

Schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n wurde in<br />

<strong>Hafling</strong> das Fehlen eines Gebäudekomplexes<br />

bemängelt, in dem mehrere<br />

für die Allgemeinheit zur Verfügung<br />

stehende Dienstleistungen<br />

gleichzeitig untergebracht werden<br />

können. Die Möglichkeit zur Errichtung<br />

eines solchen Dienstleistungszentrums<br />

hat sich im <strong>Jahre</strong> 1984<br />

durch Auflösung der sogenannten<br />

Benefizien (Pfarrpfründe), welche<br />

auch auf dem „Wegscheider-Gut“<br />

(Alter Widum) lasteten, ergeben.<br />

Das „Diözesaninstitut zum Unterhalt<br />

des Klerus“, kurz DIUK genannt,<br />

folgte als neuer Eigentümer nach.<br />

Als solcher errichtete das DIUK in<br />

den <strong>Jahre</strong>n 1997/1998 anstelle des<br />

„Alten Widums“ den heute bestehenden<br />

Gebäudekomplex. In ihm<br />

sind untergebracht:<br />

Errichtung der Trinkwasser-versorgung<br />

„Widumwald“<br />

1990


Die Carabinierestation <strong>Hafling</strong>, zu<br />

deren Dienstbereich seit ca. 10 <strong>Jahre</strong>n<br />

auch das <strong>Gemeinde</strong>gebiet von<br />

Vöran gehört, samt Wohnungen<br />

Die Geschäftsstelle der Raiffeisenkasse<br />

Meran<br />

Das Postamt<br />

Der Tourismusverein <strong>Hafling</strong> -<br />

Vöran - Meran 2000<br />

Der Barbetrieb „Platzl“<br />

Weitere Räumlichkeiten zur<br />

privaten Nutzung<br />

Die offizielle Eröffnung und Segnung<br />

erfolgte am 8. Mai 1999.<br />

Gewerbezone<br />

Im <strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Nr. 1/2000 ist der Bericht des Bürgermeisters<br />

Josef Reiterer über die<br />

Bemühungen zur Ausweisung einer<br />

Handwerkerzone bzw. Gewerbezone<br />

veröffentlicht, den wir auf Grund<br />

seiner Aktualität nachstehend vollinhaltlich<br />

wiedergeben.<br />

Wohl eine der größten Aufgaben<br />

unserer <strong>Gemeinde</strong> war der Verwaltungsaufwand<br />

im Zusammenhang mit<br />

Der Lageplan der Gewerbezone<br />

Josef Reiterer wird Bürgermeister<br />

von Hafl ing.<br />

1990<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 25<br />

der Planung der Gewerbezone bis zur<br />

Zuweisung der einzelnen Baulose an<br />

die antragstellenden Betriebe.<br />

Nach intensiven Aussprachen mit<br />

den interessierten Handwerkern, einvernehmlichen<br />

Absprachen mit den<br />

Grundbesitzern, wurde die Gewerbezone<br />

im Bereich Hinterrainer- und<br />

Außerrainerwiese mit einem kleinen<br />

Streifen Waldgebiet vom Steinerhof<br />

links und rechts der Landesstraße<br />

ausgewiesen. Das betreffende Areal<br />

umfasst 10.303 m 2. Angrenzend<br />

wurde auch eine öffentliche Zone, für<br />

welche die zuständige Straßenmeisterei<br />

des Landes zur Errichtung eines<br />

kleinen Bauhofes Interesse bekundet,<br />

im Ausmaß von ca. 1.800 m 2 vorgesehen.<br />

Der Durchführungsplan sieht<br />

zehn Baulose (Bauparzellen) vor,<br />

davon wurden sieben Baulose bereits<br />

an folgende Firmen zugewiesen:<br />

Komland GmbH, Firma Ideal d. Josef<br />

Reiterer, Georg Reiterer, Josef Reiterer,<br />

Josef Oberkofler, Gangi & Figli und<br />

Karl Reiterer.<br />

Die verbleibenden drei Lose umfassen<br />

jeweils ca. <strong>50</strong>0 m 2. Die Verwal-<br />

Der Kindergarten wird errichtet.<br />

Johann Reiterer – Steiner<br />

1965 – 1974<br />

Alois Reiterer – Sulfner<br />

1974 – 1980<br />

Josef Reiterer – Hinterrainer<br />

1980 – 1990<br />

Josef Reiterer<br />

seit 1990<br />

Beginn der Abwasserentsorgung in<br />

der <strong>Gemeinde</strong><br />

1992


26 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>sekretäre<br />

von Hafl ing<br />

Alfons Orian<br />

1957 – 1973<br />

Rag. Walter Schönweger<br />

1973 – 1996<br />

Arnold Kelder<br />

seit 1996<br />

In Hafl ing wird mit der Errichtung der<br />

öffentlichen Beleuchtung begonnen.<br />

1992<br />

Im Bild: Die Gewerbezone<br />

tung wäre erfreut wenn einheimische<br />

Gewerbetreibende Interesse zur<br />

Ansiedelung hätten.<br />

Die Kosten für den enteigneten Grund<br />

betrugen 164.010 Lire pro m 2; der<br />

Zuweisungspreis beträgt 168.000.-<br />

Lire pro m 2, zuzüglich Kostenbeteilung<br />

für den Ankauf der Zufahrtstraße,<br />

somit insgesamt 196.428 Lire/m 2.<br />

Eine unerwartete Belastung hat sich<br />

bei der Erstellung des Erschließungsprojektes<br />

herausgestellt. Durch die<br />

Bodenbeschaffenheit, es werden an<br />

die 8 m tiefe Erdabtragungen erfolgen,<br />

besteht das Risiko von Grundwasse-<br />

Erstmals verkehrt der Gratis-Skibus<br />

von Hafl ing nach Falzeben in den<br />

Wintermonaten.<br />

26. Dezember 1992<br />

reinwirkungen und Instabilität des<br />

Geländes. Das erforderliche geologische<br />

Gutachten hat die Notwendigkeit<br />

der Stabilisierung des Geländes<br />

durch Absicherung mit Mikropfählen<br />

und Stützmauern vorgeschrieben.<br />

Die zusätzlichen Kosten für<br />

diese Sicherungsmaßnahmen haben<br />

bewirkt, dass sich nun der Gesamtkostenvoranschlag<br />

auf 3.380.000.000<br />

Lire beläuft. Durch die Erschließungsarbeiten:<br />

Wasserversorgung,<br />

Abwasserentsorgung, Strom- und<br />

Telefonanschluss, Erschließungsstraße,<br />

Stützmauern u.a.m. können die<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n Hafl ing, Vöran,<br />

Mölten und Jenesien beschließen den<br />

Bau eines gemeinsamen Pfl egeheimes.<br />

26. Mai 1993


Im Bild die Wohnbauzone „Moarwiese“<br />

Im Bild: Kindergarten, <strong>Gemeinde</strong>ämter, Feuerwehrhalle und Wohnbauzone<br />

„<strong>Gemeinde</strong>wiese“<br />

Flächen baureif übergeben werden.<br />

Für die Erschließung wird von Seiten<br />

der Autonomen Provinz Bozen, dank<br />

der guten Fördermaßnahmen, der<br />

höchstmögliche Beitrag im Ausmaß<br />

von 80 % der Gesamtkosten gewährt.<br />

Der Rest der Erschließungskosten<br />

Die Schüler gehen erstmals in<br />

Schenna zur Mittelschule.<br />

1994<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 27<br />

muss von den Eingewiesenen getragen<br />

werden. Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

wird die Kosten für die 3 noch<br />

freien Lose vorstrecken.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> hat auch der<br />

Situation des bestehenden Handwerksbetriebes<br />

Bernhard Plank Rech-<br />

Das „Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt“<br />

erscheint erstmals.<br />

1995<br />

Namensverzeichnis der<br />

<strong>Gemeinde</strong>bediensteten von Hafl ing<br />

von 1957 – 2007<br />

Herbert Feichter – Beamter<br />

1. Juli 1957 – 31. Jänner 1994<br />

Josef Egger – Straßenarbeiter<br />

5. August 1957 – 30. Juni 1976<br />

Karl Egger – Straßenarbeiter<br />

5. August 1957 – 31. Dezember 1978<br />

Josef Eschgfäller – Schulaufräumer<br />

1. September 1957 – 12. Oktober 1958<br />

12. Februar 1960 – 31. Juli 1961<br />

Theresia Plank – Schulaufräumerin<br />

12. Oktober 1958 – 30. September 1959<br />

Marianne Eschgfäller – Schulaufräumerin<br />

1. Oktober 1959 – 14. Februar 1960<br />

Sebastian Reiterer – Schulaufräumer<br />

1. August 1961 – 31. August 1968<br />

Helene Egger Reiterer – Schulaufräumerin<br />

1. September 1968 – 31. März 1983<br />

Vigil Egger – Straßenarbeiter<br />

1. Jänner 1977 – 31. Dezember 1984<br />

Hubert Reiner – Beamter<br />

1. Juli 1978 – 31. Dezember 1984<br />

Anna Waldner Messner – Raumpfl egerin<br />

für Schule und <strong>Gemeinde</strong>büros<br />

1. Jänner 1985 – 31. Oktober 2007<br />

Franz Egger – Straßenarbeiter<br />

Seit 19. November 1984<br />

Barbara Unterholzner – Beamtin<br />

2. Jänner 1985 – 2. Mai 1986<br />

Stefanie von Spinn – Beamtin<br />

Seit 5. Mai 1986<br />

Peter Schmiedhofer – Beamter und<br />

Zustellbote<br />

10. Oktober 1988 für ca. 30 Tage<br />

Oswald Innerhofer – Beamter und<br />

Zustellbote<br />

Seit 1. Februar 1989<br />

Christian Plank – Beamter<br />

Seit 2. November 1993<br />

Adelheid Alber Egger – Köchin im<br />

Kindergarten<br />

Seit 1. September 2000<br />

Errichtung des Recyclinghofes und<br />

Verteilung von Müllbehältern an die<br />

einzelnen Haushalte<br />

1. Jänner 1996


28 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

nung getragen und auf dessen Grund<br />

die Ausweisung eines kleinen Gewerbegebietes<br />

genehmigt. Nachdem<br />

das Umwidmungsverfahren abgeschlossen<br />

ist, hat auch dieser Betrieb<br />

die Möglichkeit Renovierungs- und<br />

Umbauarbeiten vorzunehmen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung hat alles<br />

daran gesetzt aus dem Kreis der 3 bis<br />

4 <strong>Gemeinde</strong>n Südtirols, die noch kein<br />

Gewerbegebiet hatten, zu treten und<br />

hofft, dass die zukünftigen Arbeiten<br />

zufriedenstellend abgeschlossen werden<br />

und die betroffenen Unternehmen<br />

ihre Betriebe erweitern und rentabler<br />

gestalten können.<br />

Josef Reiterer, Bürgermeister<br />

Erweiterung des Friedhofes und<br />

Bau der Leichenkapelle<br />

Sowohl aus der zahlenmäßigen<br />

Zunahme der sesshaften Bevölkerung<br />

als auch der Anzahl der Familien<br />

war schon seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

abzulesen, dass der <strong>Hafling</strong>er<br />

Friedhof erweitert werden muss.<br />

Gleichzeitig musste auch an den<br />

Bau einer Leichenkapelle, über<br />

die <strong>Hafling</strong> noch nicht verfügte,<br />

gedacht werden. Wohl stand bisher<br />

je nach Bedarf und Inanspruchnahme<br />

die St.-Kathrein-Kirche zur<br />

Verfügung. Die war und blieb mehr<br />

oder weniger eine Notlösung. Mit<br />

dem im Frühjahr 1998 an das technische<br />

Büro PLAN-TEAM in Bozen<br />

erteilten Projektierungsauftrag, dem<br />

Ankauf des erforderlichen Grundes,<br />

der Einholung der vorgeschriebenen<br />

Gutachten und der Sicherstellung<br />

der Finanzierung, war der Weg zur<br />

Realisierung der Leichenkapelle<br />

geebnet. Im Herbst 2002 hat die<br />

beauftragte Firma Alexander Götsch<br />

aus Mölten mit den Arbeiten begonnen<br />

und diese im Spätherbst 2004<br />

Aufl ösung des Sekretärskonsortiums<br />

mit Schenna und Gründung eines<br />

neuen mit der <strong>Gemeinde</strong> Vöran.<br />

1996<br />

abgeschlossen. Das neue Gräberfeld<br />

sieht 48 Gräber vor, von denen<br />

bereits 13 besetzt sind. Ebenso sind<br />

zwölf Urnen-Nischen errichtet worden.<br />

Die Segnung des erweiterten<br />

Friedhofes und der Leichenkapelle<br />

erfolgte durch Pfarrer Georg Rieder<br />

am 20. Februar 2005. Mit dieser<br />

Friedhofserweiterung und der<br />

Errichtung der Leichenkapelle hat<br />

die Pfarrgemeinde <strong>Hafling</strong> eine<br />

ansprechende und würdige Anlage<br />

erhalten.<br />

Die Leichenkapelle<br />

Der erweiterte Teil des Friedhofes<br />

Obwohl sie der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

<strong>Hafling</strong> selbst nicht direkt zugeordnet<br />

sind, erscheint es angebracht,<br />

zwei Institutionen zu erwähnen,<br />

die mit <strong>Hafling</strong>s touristischer und<br />

wirtschaftlicher Entwicklung, durch<br />

ihren Beitrag bzw. ihre Leistung eng<br />

verbunden sind. Es sind dies:<br />

Arnold Kelder wird neuer<br />

<strong>Gemeinde</strong>sekretär.<br />

Die Raiffeisenkasse Meran<br />

Die Ifinger Seilbahnen AG<br />

Ein Bankinstitut spielt im Wirtschaftsleben<br />

einer <strong>Gemeinde</strong> eine<br />

nicht wegzudenkende wichtige<br />

Rolle. Deshalb soll die Raiffeisenkasse<br />

Meran in diesem Bericht über<br />

„<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>“ nicht<br />

unerwähnt bleiben. Die heutige<br />

Raiffeisenkasse Meran wurde von<br />

47 Mitgliedern aus Obermais und<br />

<strong>Hafling</strong> am 10. Juni 1922 als „Spar<br />

und Darlehenskassen-Verein für<br />

Obermais und <strong>Hafling</strong>“ gegründet.<br />

Als erster Obmann hat sich Josef<br />

Klotzner zur Verfügung gestellt und<br />

aus <strong>Hafling</strong> waren damals deutlich<br />

mehr Vertreter im Vorstand als heute,<br />

und zwar deren drei: Josef Gruber -<br />

Messner, Vigil Werner - Tschitt und<br />

Gabriel Egger - Moser. Im Herbst<br />

1971 hat die Raika Meran auch<br />

eine Geschäftsstelle in <strong>Hafling</strong> beim<br />

Gasthof „Sulfner“ eröffnet. Dadurch<br />

kam sie den Wünschen der hiesigen<br />

Bevölkerung nach. Ende der 90er<br />

<strong>Jahre</strong> wurde die Geschäftsstelle in<br />

das neu erbaute Dienstleistungszentrum<br />

„Falzebener Straße - St.<br />

Kathrein-Straße“ verlegt. An dieser<br />

Stelle sollen die immer wieder von<br />

der Raika geleisteten finanziellen<br />

Zuwendungen an Vereine und schulische<br />

Einrichtungen (Kindergarten<br />

und Grundschule) sowie an das <strong>Hafling</strong>er<br />

<strong>Gemeinde</strong>blatt anerkennend<br />

und dankend erwähnt werden.<br />

Erschließung des Wander- und<br />

Wintersportgebietes <strong>Hafling</strong> durch<br />

die Ifinger Seilbahnen AG<br />

<strong>Hafling</strong> war schon seit jeher, vorwiegend<br />

in den Sommermonaten,<br />

ein beliebtes Ziel für Ausflügler<br />

und Erholungssuchende aus Meran<br />

und dem Burggrafenamt. War es bis<br />

zur Inbetriebnahme der Seilbahn<br />

Beginn des Baus des Hauptsammlers<br />

für Abwasser Hafl ing-Sinich<br />

1997


Wintersport in <strong>Hafling</strong><br />

Der Gondellift auf Meran 2000<br />

Meran-<strong>Hafling</strong> im <strong>Jahre</strong> 1925 nur zu<br />

Fuß zu erreichen, so erfuhr <strong>Hafling</strong><br />

ab diesem Zeitpunkt einen verstärkten<br />

Zufluss an Gästen. Obwohl <strong>Hafling</strong>s<br />

Gebiet durchaus über günstige<br />

Voraussetzungen zur Ausübung des<br />

Wintersportes verfügte und bereits<br />

Die Errichtung Dienstleistungszentrums<br />

des DIUK anstelle des<br />

„alten Widums“ ist abgeschlossen.<br />

8. Mai 1999<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 29<br />

in den 1930er <strong>Jahre</strong>n sich allmählich<br />

entwickelte, blieb der Wintersport<br />

doch etwas verhalten. Hans Troyer<br />

aus Algund, ein Pionier im Seilbahn-<br />

und Liftbau, erkannte in den 1960er<br />

<strong>Jahre</strong>n das Potential, das in diesem<br />

Gebiet steckte. Aus dieser Erkenntnis<br />

Errichtung der Umlaufbahn<br />

Falzeben.<br />

1999<br />

heraus ergriff er mit erstaunlichem<br />

Weitblick, Unternehmergeist und<br />

Risikobereitschaft die Initiative und<br />

gründete am 3. November 1960 die<br />

„Ifinger Seilbahnen AG“, deren erster<br />

Firmensitz bis 1969 <strong>Hafling</strong> war.<br />

Mit diesem Unternehmen, dessen<br />

erster Präsident Hans Troyer war,<br />

schritt er an die Erschließung des im<br />

nördlichen <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />

liegenden Wander- und Wintersportgebietes.<br />

Als erste wurde die<br />

Materialbahn „Naif-Piffinger-Köpfl“<br />

gebaut, um das erforderliche Material<br />

auf 1.900 m transportieren zu<br />

können. Eine Zufahrtsstraße gab<br />

es noch lange nicht. Im Dezember<br />

1968 erfolgte die Inbetriebnahme<br />

der Personen-Seilbahn „Naif-Piffinger<br />

Köpfl“, der weitere Liftanlagen<br />

folgten. Als wahre Highlights sind<br />

die neue Umlaufbahn „Falzeben-<br />

Piffinger Köpfl“ und die im <strong>Jahre</strong><br />

2006 errichtete Alpin-Bob-Bahn zu<br />

bezeichnen. Durch ständige Verbesserung<br />

aller Anlagen, Skipisten<br />

und die Beschneiung derselben hat<br />

sich <strong>Hafling</strong> zu einem vielbesuchten<br />

Wander- und Wintersportgebiet<br />

entwickelt. Nicht unerwähnt<br />

bleiben dürfen die von der Ifinger<br />

Seilbahn AG geschaffenen zahlreichen<br />

Arbeitsplätze. Die Ifinger<br />

Seilbahnen leisten seit ihrem Bestehen<br />

einen bedeutenden Beitrag zur<br />

touristischen Entwicklung <strong>Hafling</strong>s.<br />

Dieses Unternehmen ist für unsere<br />

<strong>Gemeinde</strong> ein wichtiger, ja unverzichtbarer<br />

wirtschaftlicher Faktor.<br />

Buslinie Seilbahn-Bergstation-<br />

Falzeben<br />

Die Seilbahn Meran-<strong>Hafling</strong> wurde<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1923/1924 von Ing.<br />

Luis Zuegg aus Lana erbaut und<br />

1925 in Betrieb genommen. <strong>Hafling</strong><br />

war nun bequem erreichbar.<br />

Fusion der Tourismusvereine Hafl ing<br />

und Vöran<br />

November 1999


30 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Der günstige Standort der Talstation<br />

in Obermais veranlasste die Bevölkerung<br />

von Meran und Umgebung<br />

vermehrt höher gelegene Gebiete,<br />

in unserem Falle <strong>Hafling</strong>, aufzusuchen.<br />

Ab der in St. Kathrein auf<br />

1.2<strong>50</strong> m gelegenen Bergstation hieß<br />

es dann zu Fuß weiter zu wandern.<br />

Man war dies zum damaligen Zeitpunkt<br />

ohnehin gewohnt. Erst in der<br />

Nachkriegszeit wurde der Wunsch<br />

von Meranern Bürgern (Wenter,<br />

Schreyögg) nach einer bequemeren<br />

Erreichbarkeit ihres Ferienhauses<br />

geäußert. Herbert Huber vom Hotel<br />

„Miramonti“ in <strong>Hafling</strong>, der spätere<br />

Betreiber der Buslinie nach Falzeben,<br />

erzählt darüber Folgendes:<br />

„Mein erstes Auto bekam ich 1948.<br />

Es war ein Ford. Mit ihm begann<br />

ich mit dem Personentransport ab<br />

der Seilbahn-Bergstation bis nach<br />

Falzeben. Franz Alber aus Meran,<br />

Volksschullehrer in <strong>Hafling</strong>, auch<br />

heute noch in <strong>Hafling</strong> „der Lehrer“<br />

genannt, war in den Sommermonaten<br />

mein erster Chauffeur. Die zahlenmäßige<br />

Zunahme der Tagesgäste<br />

erforderte ein größeres Fahrzeug.<br />

Es war der „Leoncino“ mit etwa 20<br />

bis 25 Sitzplätzen. War schon seine<br />

Anlieferung über den alten Fußweg<br />

kein leichtes Unterfangen, so stand<br />

später mit dem Bus der Marke Fiat<br />

309, mit etwa 40 bis 45 Sitzplätzen<br />

eine wahre Schwerstarbeit bevor.<br />

Die damit verbundenen Arbeiten<br />

übernahm das Unternehmen<br />

J. Klammsteiner (Greiter Sepp) aus<br />

Meran. Um auch ihn über den alten<br />

Fußweg anliefern zu können -eine<br />

andere Möglichkeit konnte nicht<br />

gefunden werden - mussten teilweise<br />

Begrenzungsmauern und Zäune<br />

abgebrochen (und natürlich nachher<br />

wieder in Ordnung gebracht)<br />

werden. Diese Arbeiten erforderten<br />

Segnung des Pfl egeheimes<br />

in Mölten.<br />

2. April 2000<br />

auch Sprengarbeiten, bei denen 38<br />

kg Dynamit verbraucht wurden.<br />

Allein die Vorbereitungsarbeiten<br />

dauerten zwölf Tage. Die Anlieferung<br />

des Busses ging so vor sich:<br />

Mit einer „Campagnola“ (Geländewagen),<br />

auf welcher ein Flaschenzug-System<br />

aufgebaut war, ging es<br />

Zug um Zug, Eck- und Felskanten<br />

Der erste Bus kommt nach <strong>Hafling</strong><br />

Die Errichtung des neuen<br />

Kindergartengebäudes ist abgeschlossen.<br />

2000<br />

ausweichend, Tag für Tag dem Ziele<br />

näher. Nach zehn Tagen mühevoller<br />

und riskanter Arbeit kamen wir<br />

mit dem Bus, der kaum Schaden<br />

genommen hatte, an der Seilbahn-<br />

Bergstation in <strong>Hafling</strong> wohlbehalten<br />

an. Mit diesem Bus bediente ich die<br />

Linie Seilbahn-Bergstation/Falzeben<br />

bis zu deren Auflassung.“<br />

Umzug des Arztambulatoriums in das<br />

Gebäude des neuen Kindergartens


Die Bergstation der Seilbahn Meran - <strong>Hafling</strong> - Wem der Fußweg<br />

zu mühsam war, konnte hier die Buslinie nach Falzeben nutzen.<br />

Die Falzebenerstraße wird als<br />

„Landesstraße 167“ Eigentum der<br />

Autonomen Provinz Bozen-Südtirol.<br />

2004<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 31<br />

Segnung der Friedhofserweiterung und<br />

der Leichenkapelle<br />

20. Februar 2005<br />

Der Fuhrpark<br />

von Herbert<br />

Huber für die<br />

Strecke Seilbahn -<br />

Falzeben.<br />

Rechts im Bild<br />

Cafè Diana.<br />

Gasthaus in Falzeben und Endstation der<br />

Buslinie Seilbahn (Bergstation) – Falzeben.<br />

Das Konzept zur Bio-Müll-Sammlung<br />

wird eingeführt.<br />

2006


32 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Zum Ausklang<br />

Gemeinsam sind wir den Weg „<strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>“ gegangen.<br />

Wir haben versucht, die Geschichte,<br />

das Werden und die Entwicklung<br />

dieser Zeit in gedrängter Form nachzuzeichnen.<br />

Diese soll auch nachkommenden<br />

Generationen erhalten<br />

bleiben. Wohl niemand hatte im<br />

<strong>Jahre</strong> 1957 voraussehen können, ob<br />

und welcher Zukunft die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hafling</strong> entgegengehen würde. Zu<br />

verschieden waren damals die Möglichkeiten,<br />

insbesondere die finanzielle<br />

Situation, gegenüber der heutigen.<br />

Berücksichtigt man den Geldfluss<br />

an Beiträgen, die auch <strong>Hafling</strong><br />

erreichten, so waren die verflossenen<br />

<strong>Jahre</strong> nicht die schlechtesten. Viele<br />

notwendige Infrastrukturen konnten<br />

realisiert werden. Dies allein ist<br />

nur eine Seite der Erfolgsgeschichte.<br />

Sie allein hätte nicht ausgereicht,<br />

das derzeitige Niveau zu erreichen.<br />

Es waren auch die BürgerInnen, die<br />

durch ihren Einsatz, Fleiß und zum<br />

Teil mit erheblicher Risikobereitschaft<br />

auf verschiedenen Ebenen<br />

ihren Beitrag dazu geleistet haben,<br />

dass <strong>Hafling</strong> so wurde, wie es sich<br />

heute darstellt. Zum Ausklang lenken<br />

wir unsere Gedanken anerkennend<br />

Fotos der derzeitigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>bediensteten<br />

Stefanie<br />

von Spinn<br />

Oswald<br />

Innerhofer<br />

Die Alpinbobbahn wird<br />

eröffnet.<br />

2006<br />

Gruppenbild des derzeitigen <strong>Gemeinde</strong>rates<br />

Bürgermeister Josef Reiterer, im Uhrzeigersinn: die Referenten Alois Plank, Andreas<br />

Peer und Brigitte Gostner Gruber; Josef Egger, Peter Egger, Peter Gruber, Josef Reiterer,<br />

Hubert Werner, Markus Alber, Andreas Egger, Richard Eggarter, Anna Gruber<br />

Reiterer, Vizebürgermeister Franz Reiterer und <strong>Gemeinde</strong>sekretär Arnold Kelder.<br />

zurück auf jenen <strong>Hafling</strong>er Personenkreis<br />

und auch auf Dr. Karl Tinzl.<br />

Sie haben trotz ungewissen Ausgangs<br />

die Fäden in die Hand genommen<br />

und so die Wiedererrichtung der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> ermöglicht. Erinnern<br />

wir uns, wie im „Kamperhäusl“<br />

1957 alles klein und bescheiden<br />

begonnen hat. Wir geben schließlich<br />

der Hoffnung Ausdruck, dass man<br />

in den zuständigen Politiker-Etagen<br />

endlich einsieht, dass auch kleinere<br />

Verwaltungseinheiten durchaus ihre<br />

Christian<br />

Plank<br />

Anna<br />

Waldner Messner<br />

Errichtung eines Landesstraßenstützpunktes<br />

2006/2007<br />

Existenzberechtigung haben. Aus<br />

ihrer Erfahrung und Nähe können sie<br />

örtliche Probleme schneller und effizienter<br />

einer Lösung zuführen.<br />

Gruppenbild des derzeitigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>ausschusses<br />

Adelheid<br />

Alber Egger<br />

Franz<br />

Egger<br />

Pfarrer Georg Rieder ist seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

Seelsorger in Hafl ing.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und<br />

der Tourismusverein feiern jeweils ihren<br />

<strong>50</strong>. Geburtstag.<br />

2007


Walter Schönweger erinnert sich…<br />

Episoden aus meiner Zeit als <strong>Gemeinde</strong>sekretär in Hafl ing<br />

Es war üblich, dass die <strong>Gemeinde</strong>ratssitzungen<br />

immer abends,<br />

nachdem die bäuerlichen<br />

<strong>Gemeinde</strong>räte ihre Stallarbeit<br />

beendet hatten, abgehalten wurden.<br />

So war es auch im November,<br />

wo die Seilbahn nicht mehr<br />

fahren konnte. Die <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung<br />

begann um acht Uhr<br />

abends. Im Laufe des Nachmittags<br />

hatte es bereits zu schneien<br />

begonnen. Gegen 22:30 Uhr<br />

war die Sitzung zu Ende und ich<br />

machte mich auf Schusters Rappen<br />

auf den Heimweg. Über den<br />

Bürgeleweg, die große Brücke<br />

gab es ja noch nicht, den Berg<br />

hinunter bis nach Schenna. Keine<br />

Lichter der Stadt Meran waren<br />

zu sehen. Im Gesicht spürte ich<br />

die Schneeflocken und Zweige<br />

von den Bäumen. Erst als ich in<br />

den Weingärten von Sankt<br />

Valentin stand, hatte ich die Orientierung<br />

wieder gefunden und<br />

ging in Richtung Schenna, nach<br />

Hause.<br />

Ein Traum geht in Erfüllung. Die große<br />

Brücke über den Sinichbach.<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 33<br />

In meiner ersten Zeit als <strong>Gemeinde</strong>sekretär<br />

kamen jene <strong>Gemeinde</strong>ratsmitglieder,<br />

die weiter entfernt wohnten,<br />

mit dem Pferd zur Ratssitzung.<br />

Die technische Ausstattung des<br />

<strong>Gemeinde</strong>amtes bestand aus<br />

einem Telefon und einer Schreibmaschine.<br />

Rechenmaschine besaß<br />

die <strong>Gemeinde</strong> noch keine, und so<br />

musste ich die ganze Buchhaltung,<br />

das Erstellen der Bilanz und der<br />

Bilanzänderungen von Hand rechnen.<br />

Zum <strong>Jahre</strong>sabschluss und bei<br />

anderen besonderen Erfordernissen,<br />

rechnete ich noch zu Hause weiter,<br />

oft bis tief in die Nacht hinein.<br />

Die Schreibmaschine, die lange<br />

Zeit die einzige war, hatte ihre<br />

Tücken. Ich diktierte die Beschlüsse<br />

für die Landesbehörde und Herbert<br />

Feichter tippte sie, so gut die<br />

Schreibmaschine es zuließ. Einmal<br />

war ein wichtiger Beschluss<br />

vorzubereiten, der schon am<br />

nächsten Tag in Bozen sein muss-<br />

te. Plötzlich löste<br />

sich der Buchstabe<br />

M und<br />

flog durch das<br />

<strong>Gemeinde</strong>büro.<br />

Etwas später war<br />

es der Buchstabe O. Es musste<br />

weiter getippt werden, damit ich<br />

noch vor Feierabend die Schriftstücke<br />

mitnehmen konnte. Auf die<br />

Schreibmaschine legten wir einen<br />

großer Zettel „Bitte nicht kehren,<br />

die Buchstaben M und O sind verloren<br />

gegangen“. Am nächsten<br />

Morgen war ich mit den Beschlüssen<br />

in Bozen und übergab sie dem<br />

zuständigen Beamten, der mich<br />

mit leicht hochgezogenen Augenbrauen<br />

ansah und bemerkte, dass<br />

hier Buchstaben fehlten. Darauf<br />

gab ich zur Antwort: „Ja diesmal<br />

schon, aber bis zum nächsten Mal<br />

werden wir die Buchstaben schon<br />

wieder haben“. Beim nächsten<br />

Mal in <strong>Hafling</strong>, reparierten Herbert<br />

Feichter und ich die Schreibmaschine.<br />

Mittlerweile waren die<br />

Zwar fehlt noch einiges an der neuen Brücke, aber die Verbindung über den Sinichbach<br />

wird gesegnet und gefeiert.


34 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Der Tunnel nach der großen Brücke brachte den vorläufigen Abschluss des Straßenbaus<br />

Meran - <strong>Hafling</strong>.<br />

Buchstaben wieder gefunden worden.<br />

Wir zwängten die Buchstaben<br />

in den vorgesehenen Freiraum<br />

und drückten den kleinen Sockel<br />

etwas breiter, damit ein Herausfallen<br />

nicht mehr möglich war. Eine<br />

Zeit lang ging das ja ganz gut. Aber<br />

eines Tages schrieb das M nicht<br />

mehr! Es ging verloren, die Aufräumerin<br />

hat es aber wieder gefunden.<br />

Diesmal gingen wir die Sache<br />

anders an. Der verlorene und wieder<br />

gefundene Buchstabe M wurde<br />

in das vorgesehene Loch gedrückt,<br />

der „Schierhangl“ im Feuer des<br />

Ofens glühend heiß gemacht, Herbert<br />

drückte den Buchstaben in<br />

Die Einweihung des neuen Tunnels und der Straße bis ins Dorf.<br />

Im Bild (v.l.) die Politiker Dr. Franz Spögler, Dr. Hans Rubner und Bürgermeister Josef<br />

Reiterer-Hinterrainer.<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat und die <strong>Gemeinde</strong>bediensteten auf Besuch bei der Partnergemeinde Reith bei Seefeld.<br />

den Halter und ich verlötete ihn<br />

auf der Rückseite, leider etwas<br />

geneigt. Seitdem war der Buchstabe<br />

M zwar wieder in den Schriftstücken<br />

vorhanden, aber immer<br />

etwas schräg abgedruckt.<br />

Die große Wende brachte die Straße<br />

von Meran nach <strong>Hafling</strong> und<br />

am meisten beeindruckte mich die<br />

große Brücke über dem Sinichbach.<br />

Ich benutzte sie schon, als<br />

sie noch nicht offiziell begehbar<br />

war und in der Mitte nur ein Brett<br />

die gähnende Tiefe etwas zudeckte.<br />

Endlich musste ich den steilen<br />

Bürgeleweg nicht mehr gehen.


Nicht nur die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

unseres Dorfes hat im Jahr 2007<br />

ein Jubiläum bekannt zu geben,<br />

auch der Tourismusverein feiert in<br />

diesem Jahr seinen <strong>50</strong>. Geburtstag.<br />

Den Tourismus an sich gibt es aber<br />

schon sehr viel länger, wobei man<br />

das Wort bis ins 18. Jahrhundert gar<br />

nicht kannte. Man ging schlicht und<br />

einfach „auf Reisen“.<br />

Das Reisen als Freizeitbeschäftigung<br />

gab es bereits in der Antike und im<br />

Mittelalter, wenn auch nicht in der<br />

Art und Weise, wie wir es heute kennen.<br />

In erster Linie war es dem Adel<br />

und dem wohlhabenden Bürgertum<br />

vorbehalten auf Reisen zu gehen.<br />

Mit der zunehmenden Industrialisierung<br />

im 18. Jahrhundert begann<br />

auch die breite Schicht der Bevölkerung<br />

den Tourismus für sich zu entdecken.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

erschienen die ersten Reisehandbücher<br />

und die ersten Reisebüros wurden<br />

gegründet. Das Reisen wurde<br />

durch die Erfindung von Eisenbahn,<br />

Seilbahn und Automobil erleichtert.<br />

Auch der Alpintourismus entwickelte<br />

sich in dieser Zeit. 1870 wurde<br />

das Skilaufen in der Schweiz erfunden.<br />

Die klassische „Sommerfrische“<br />

entstand. Es begann das Zeitalter<br />

des Massentourismus.<br />

Der Tourismus, in der Form wie wir<br />

ihn heute kennen, kam in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts auf.<br />

Damals wurden auch die ersten<br />

„Verschönerungsvereine“ gegründet,<br />

die Vorgänger der heutigen Tourismusvereine.<br />

Diese hatten, neben<br />

dem Erhalt der Landschaft, die Aufgabe<br />

Gäste anzuwerben, weiterzuvermitteln<br />

und zu betreuen.<br />

Mit der Entstehung des Kurortes<br />

Meran in der Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />

profitierten auch die Ortschaften<br />

im Umfeld der Stadt von den<br />

herbeiströmenden Gästen. <strong>Hafling</strong><br />

diente zu diesem Zeitpunkt eher der<br />

„Sommerfrische“ der Stadtbewohner.<br />

In den heißen Sommermonaten<br />

bevorzugten viele „Stadtler“ den<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 35<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Tourismusverein in Hafl ing: von Sonja Anna Plank<br />

Vom Verschönerungs- zum Verkehrs-, hin zum Tourismusverein<br />

Die Seilbahn von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />

Rückzug auf kühlere Höhenzüge.<br />

Mit der Machtergreifung der Faschisten<br />

wurde der Tourismus in Südtirol<br />

weiter ausgebaut. <strong>Hafling</strong> verlor<br />

seine Selbständigkeit und wurde Teil<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Meran. Damit war<br />

auch eine Einbindung in das Tourismuswesen<br />

des Kurortes verbunden.<br />

Schon damals wusste man um die<br />

sportlichen Möglichkeiten, die das<br />

Bergdorf zu bieten hatte und die<br />

für den Kurort von Bedeutung sein<br />

könnten. Pläne für die Erschließung<br />

des Bergdorfes durch Straßen und<br />

andere Verbindungen gab es bereits<br />

vor dem Ersten Weltkrieg.<br />

Es ist ungewiss, seit wann man <strong>Hafling</strong><br />

als „beliebtes Touristenziel“<br />

bezeichnen kann. Die Errichtung<br />

der Seilbahn von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />

1923 dürfte aber ein ausschlaggebendes<br />

Datum für diese Entwicklung<br />

darstellen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

wurde <strong>Hafling</strong> stärker für die<br />

Außenwelt, besonders für das Burggrafenamt,<br />

zugänglich. Vor allem<br />

im Sommer strömten Gästescharen<br />

zum Wandern und Erholen auf den<br />

Tschöggelberg. Mit der Erschließung<br />

eines Skigebietes im Norden des<br />

Dorfes, fand auch der Wintertourismus<br />

Eingang in <strong>Hafling</strong>.<br />

Die ersten Werbekataloge dürften<br />

in den 1930er <strong>Jahre</strong>n erschienen<br />

sein. Die Auskünfte erhielt man bei<br />

der Meraner Kurverwaltung. Das<br />

Gebiet <strong>Hafling</strong> wurde bis zur Trennung<br />

von der <strong>Gemeinde</strong> Meran in<br />

Tourismusbroschüren als „Merans<br />

Hochflächen“ bezeichnet. Besonders<br />

für den Wintertourismus wurde<br />

geworben. In einem Werbekatalog<br />

der Kurvorstehung von Meran<br />

werden neun Betriebe in <strong>Hafling</strong><br />

gezählt. Bemerkenswert sind auch<br />

die Preise. So kostete beispielsweise<br />

ein Aufenthalt von mindestens<br />

zehn Tagen im Gasthof Falzeben<br />

zwischen 1<strong>50</strong> und 180 Lire. Zu<br />

Beginn der 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> gab es 16<br />

Gastbetriebe und bereits zwei Liftanlagen.<br />

Die Kurverwaltung Meran<br />

Eines der ersten Werbeprospekte


36 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Gasthaus Tschitt<br />

stellte Skilehrer zur Verfügung. Als<br />

<strong>Hafling</strong> 1957 seine Selbständigkeit<br />

wieder erlangte, löste sich auch das<br />

Tourismuswesen des Bergdorfes von<br />

der Kurverwaltung Meran. Es war<br />

nur eine Frage der Zeit bis <strong>Hafling</strong><br />

auch in diesem Bereich selbständig<br />

arbeiten würde. Nur wenige Monate<br />

nach der Abtrennung der <strong>Gemeinde</strong><br />

von Meran und der Errichtung einer<br />

eigenen Verwaltung, wurden die<br />

Tourismusbetriebe in <strong>Hafling</strong> aktiv.<br />

Die Idee zur Gründung eines „Verschönerungsvereines“<br />

für <strong>Hafling</strong><br />

stammte von Karl Huber, der damals<br />

das Hotel Miramonti leitete. Er berief<br />

am 1. Dezember 1957 eine Sitzung<br />

ein. 23 Anwesende beschlossen<br />

an diesem Tag die Gründung<br />

des „Verschönerungsvereines - Pro<br />

Loco - <strong>Hafling</strong>“. <strong>Gemeinde</strong>sekretär<br />

Alfons Orian verfasste dazu den<br />

Gründungsakt. Karl Huber erklärte<br />

den Anwesenden Sinn und Zweck<br />

eines „Verschönerungsvereins“. Der<br />

neu gegründete Verein sollte seinem<br />

Namen gerecht werden und<br />

zur Verschönerung des Dorfbildes<br />

beitragen. Dies sollte durch Erhaltung,<br />

Pflege und Neuerrichtung von<br />

Straßen und Wegen, Gebäuden und<br />

sonstigen Anlagen erfolgen. Auch<br />

die Entwicklung eines Wintersportortes<br />

wurde in der Gründungssitzung<br />

des „Verschönerungsvereines“<br />

besprochen. Diese Ziele wurden<br />

vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n in Angriff genommen,<br />

umgesetzt und bis heute weiter verfolgt.<br />

Karl Huber war der erste Präsident<br />

und Herbert Feichter war der<br />

erste Schriftführer des Verschönerungsvereins.<br />

Es erfolgte die Umbenennung zum<br />

„Verkehrsverein“. Im März 1969<br />

schlossen sich die Verkehrsvereine<br />

in Südtirol zusammen, um gemeinsam<br />

ihre Ziele zu verfolgen.<br />

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung<br />

für den Tourismus in <strong>Hafling</strong> ist<br />

das Ski- und Wandergebiet Meran<br />

2000. Der Wintersport wurde in<br />

<strong>Hafling</strong> in den 1930er <strong>Jahre</strong>n langsam<br />

beliebt, blieb aber in seiner<br />

Entwicklung bis in die 1960er <strong>Jahre</strong><br />

Alte Ansicht von Hotel Belvedere - heute Meranblick<br />

zurück. Mit der Gründung der „Ifinger<br />

Seilbahn AG“ 1960 änderte sich<br />

diese Situation jedoch schlagartig.<br />

Nach und nach wurden im Gebiet<br />

Meran 2000 Liftanlagen gebaut, den<br />

Beginn machte man mit der Erbauung<br />

der Ifinger-Seilbahn vom Naiftal<br />

zum Piffinger Köpfl. Die Pistenanlagen<br />

wurden ebenfalls weiter ausgebaut<br />

und mit modernsten technischen<br />

Hilfsmitteln für den Fall eines<br />

schneearmen Winters ausgestattet.<br />

Der Bau der Umlaufbahn Falzeben<br />

1999 und die Errichtung der Alpin-<br />

Bob-Bahn 2006 sind die jüngsten<br />

Errungenschaften des Wintersportgebietes.<br />

Die „Ifinger Seilbahn AG“ leistet<br />

bis heute einen wertvollen Dienst<br />

für den Tourismus in <strong>Hafling</strong>. Der<br />

Tourismusverein verstand es in all<br />

den <strong>Jahre</strong>n mit der „Ifinger Seilbahn<br />

AG“ zusammenzuarbeiten. Mit der<br />

Eröffnung der Liftanlagen auf Meran<br />

2000 im Winter 1969/1970, wurde<br />

erstmals in <strong>Hafling</strong> ein Skipass eingeführt.<br />

Zu diesem Skipass gehörte<br />

nicht nur die Nutzung der Anlagen<br />

auf Meran 2000, sondern auch die<br />

Anreise mit der Seilbahn von Meran<br />

nach <strong>Hafling</strong> und die Fahrt mit dem<br />

Linienbus nach Falzeben.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n seit der Gründung<br />

eines eigenen Tourismusvereines<br />

für <strong>Hafling</strong> bis in die 1970er <strong>Jahre</strong><br />

erfolgte ein starker Zuwachs in der


Branche. Neue Hotels und Pensionen<br />

wurden errichtet. Bauernhöfe<br />

wurden in Beherbergungsbetriebe<br />

umgewandelt. Diese Entwicklung<br />

kam nicht nur in <strong>Hafling</strong> vor, sondern<br />

war in ganz Südtirol in Folge<br />

der zunehmenden Urlauber aus<br />

Deutschland zu spüren. Der Bau<br />

von Straßen auf höher gelegene<br />

Dörfer und Pässe förderte den Tourismus<br />

und umgekehrt. Auch die<br />

Straße von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />

brachte einen „Boom“ in der Tourismusbranche.<br />

Ende der 1970er<br />

<strong>Jahre</strong> gab es in <strong>Hafling</strong> 41 Beherbergungsbetriebe<br />

und Gaststätten.<br />

Dazu kamen noch drei Nahversorgungsbetriebe,<br />

zwei Taxi-Unternehmen<br />

und ein Reitstall.<br />

Herbert Feichter wurde am 18.<br />

Dezember 1977 von Joachim<br />

Werther als Schriftführer abgelöst.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es kein<br />

eigenständiges Tourismusbüro. Joachim<br />

Werther richtete ein erstes bei<br />

sich zu Hause ein.<br />

1978 wurde im Nachbardorf Vöran<br />

der Verkehrsverein gegründet. Der<br />

<strong>Hafling</strong>er Verkehrsverein war um<br />

eine Zusammenarbeit bemüht und<br />

übergab dem neuen Kollegen 100<br />

Sommerprospekte. Damit begann<br />

eine Entwicklung, die mittlerweile<br />

fester Bestandteil im Tourismus der<br />

beiden Dörfer ist. Im März 1978<br />

wurde gemeinsam mit den Vertretern<br />

aus Vöran eine Sitzung abgehalten,<br />

in der es um die Erstellung einer<br />

Wanderkarte der gesamten Wanderwege<br />

zwischen dem Sarntal, Bozen,<br />

dem Etschtal und dem Passeiertal,<br />

ging. Auch die Neuanlage eines<br />

bequemen Wanderweges zwischen<br />

den beiden Dörfern wurde diskutiert.<br />

1980 erfolgte der Beitritt des <strong>Hafling</strong>er<br />

Verkehrsvereins zum Dachverband<br />

der Südtiroler Verkehrsvereine.<br />

Im selben Jahr wurde das bis heute<br />

allseits bekannte Bild des <strong>Hafling</strong>er<br />

Pferdes im Vordergrund der St.<br />

Kathrein Kirche gutgeheißen und als<br />

Umschlagbild der Werbeprospekte<br />

verwendet. 1.000 Stück wurden in<br />

Auftrag gegeben.<br />

Im Jahr 1982 feierte der Verkehrs-<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 37<br />

Werbeträger Nr. 1 für <strong>Hafling</strong> sind das <strong>Hafling</strong>er Pferd und das St. Kathrein-Kirchlein.<br />

verein <strong>Hafling</strong> seinen 25. Geburtstag,<br />

fast auf den Tag genau am 2.<br />

Dezember. Ein Jahr darauf, im<br />

November 1983, begann der Autobusdienst<br />

der Südtiroler Verkehrsbetriebe.<br />

Im Jänner 1985 wurde Karl<br />

Unterhauser Geschäftsführer des<br />

Verkehrsvereines. Im Herbst 1985<br />

wurde ein Blockhaus angekauft, das<br />

nun als Büro und Informationsstelle<br />

des Verkehrsvereines diente.<br />

Mit der Eröffnung der Wintersaison<br />

auf Meran 2000 wurde am 26.<br />

Dezember 1992 erstmals ein Gratis-<br />

Skibus von <strong>Hafling</strong> nach Falzeben<br />

zur Verfügung gestellt. 1993 über-<br />

nahm Alois Ladurner die Geschäftsführung<br />

im Tourismusbüro, er blieb<br />

bis zu seiner Pensionierung Ende des<br />

<strong>Jahre</strong>s 2004. Am 13. Dezember 1993<br />

wurde Siegfried Wenter für seine großen<br />

Verdienste im Fremdenverkehr<br />

von <strong>Hafling</strong> und Südtirol zum ersten<br />

Ehrenmitglied des Tourismusvereins<br />

<strong>Hafling</strong> ernannt.<br />

In der zweiten Hälfte der 1990er<br />

<strong>Jahre</strong> wurden erstmals „Fackelabfahrten“<br />

und Skijöring veranstaltet. Der<br />

Tourismusverein nahm außerdem<br />

am Projekt „Meraner Land Express“,<br />

einem Bustransfer von Meran nach<br />

München und zurück, teil.


38 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />

Am 15. April 1999 zog der Tourismusverein<br />

in sein jetziges Büro im<br />

DIUK-Gebäudekomplex ein.<br />

Der Tourismusverein <strong>Hafling</strong> fusionierte<br />

mit seinem Nachbarn in<br />

Vöran. Am 29. November 1999<br />

wurde die neue Vereinsbezeichnung<br />

„Tourismusverein <strong>Hafling</strong>-Vöran-<br />

Meran 2000“ genehmigt.<br />

Seit dem Jahr 2000 gab es einige<br />

Personalentscheidungen im Tourismusverein.<br />

Im Mai 2000 werden<br />

Paul Alber und Karl Plattner aus<br />

Vöran als Saisonarbeiter eingestellt.<br />

Elisabeth Reichsigl arbeitet kurzfristig<br />

im Büro. Am 1. August 2001<br />

wurde Elfriede Reiner eingestellt. Ihr<br />

wurde im Jänner 2005 Margareth<br />

Egger für die Arbeiten im Büro zur<br />

Seite gestellt. Derzeitiger Präsident<br />

ist Alois Plank-Sonnenheim.<br />

Die zahlreichen Gasthäuser und<br />

Beherbergungsbetriebe in <strong>Hafling</strong><br />

stehen seit der Gründung des Tourismusvereines<br />

hinter dessen Arbeit<br />

und unterstützen ihn tatkräftig. Die<br />

Zusammenarbeit ist für beide Seiten<br />

sehr wichtig. Durch das Engagement<br />

der Betriebe und die ständige Verbesserung<br />

ihrer Strukturen, konnte<br />

das Tourismuswesen im Dorf weiter<br />

ausgebaut werden. Viele Gäste<br />

sind mittlerweile Stammgäste. Es<br />

sind vor allem deutsche Urlauber,<br />

die das Dorf besuchen. Ca. 70 %<br />

der Gäste kommen aus Deutschland.<br />

In den Sommermonaten, im<br />

August, wird <strong>Hafling</strong> hauptsächlich<br />

von Italienern besucht. Ca. 15 %<br />

der Gäste kommen jährlich aus Italien.<br />

Auch viele Urlaubsgäste aus der<br />

Schweiz und Österreich verbringen<br />

ihre Ferien in <strong>Hafling</strong>.<br />

Der Tourismusverein hat in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n viel zum wirtschaftlichen<br />

Ausbau <strong>Hafling</strong>s beigetragen und ist<br />

auch weiterhin bemüht, für unser<br />

Dorf und seine Beherbergungsbetriebe<br />

zu werben, an der Pflege des<br />

Dorfbildes und der Landschaft, der<br />

Spazier- und Wanderwege mitzuarbeiten,<br />

verschiedene Veranstaltungen<br />

zu organisieren und vieles<br />

mehr. Wir wünschen dem Tourismusverein<br />

weiterhin viel Erfolg bei<br />

seiner Arbeit.<br />

Die Präsidenten des Tourismusvereins seit der Gründung 1957<br />

Karl Huber gewählt am 1. Dezember 1957<br />

Franz Stecher gewählt am 16. Jänner 1963<br />

Karl Huber gewählt am 12. März 1967<br />

Karl Unterhauser gewählt am 28. April 1971<br />

Franz Reiterer (Viertlerhof) gewählt am 6. Dezember 1982<br />

Horst Bacher gewählt am 14. Dezember 1983<br />

Alois Pichler (Pächter der Pension Maria) gewählt am 17. Dezember 1984<br />

Alois Gruber gewählt am 9. Dezember 1986<br />

Alois Plank gewählt am 16. Dezember 1996<br />

Nächtigungszahlen:<br />

Jahr Übernachtungen<br />

1959 14.519<br />

1960 12.062<br />

1965 18.721<br />

1970 41.106<br />

1975 23.655<br />

1980 30.138<br />

1985 77.207<br />

1990 102.061<br />

1995 125.759<br />

2000 113.899<br />

2005 167.588<br />

2006 190.746<br />

Übernachtungen


Die Entwicklung des Tourismus am Beispiel Falzeben<br />

Das ehemalige Gasthaus Falzeben um 1925<br />

(Entnommen aus dem Buch:<br />

Wolfgang Duschek / Florian Pichler,<br />

Meran wie es war, 1900 – 1930)<br />

Falzeben in den 1990er <strong>Jahre</strong>n<br />

Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 39<br />

Das Bild von Falzeben am Sonntag, 14. Oktober 2007


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