50 Jahre Gemeinde Hafling
50 Jahre Gemeinde Hafling
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In <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n kann sehr viel passieren.<br />
Es geschehen allerlei Veränderungen,<br />
in politischer, kultureller, gesellschaftlicher,<br />
persönlicher Hinsicht, schlichtweg<br />
in allen Bereichen des Lebens.<br />
Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> waren die<br />
vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> entscheidende<br />
und prägende <strong>Jahre</strong>. Seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n ist<br />
<strong>Hafling</strong> wieder selbständig. Mit dem<br />
Faschismus eingemeindet in Meran,<br />
wuchs in manchen Köpfen <strong>Hafling</strong>er<br />
Bürger der Wunsch nach Unabhängigkeit<br />
und man begann schließlich das<br />
Vorhaben in die Tat umzusetzen. 1957<br />
sollte es gelingen.<br />
Das Jahr 1957 war ein ereignisreiches<br />
Jahr, besonders im Bereich der Autonomiebestrebungen.<br />
Südtirol blickte<br />
nach Schloss Sigmundskron, wo sich<br />
35.000 Menschen eingefunden hatten<br />
und „Los von Trient“ forderten. In<br />
<strong>Hafling</strong> dagegen wurden die Forderungen<br />
nach „Los von Meran“ immer<br />
lauter. Im Juni 1957 war es dann<br />
soweit: <strong>Hafling</strong> erhielt seine Selbständigkeit<br />
zurück. Innerhalb von wenigen<br />
Monaten wurde eine funktionstüch-<br />
Der heutige Sitz der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
Hafl inger<br />
<strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Jahrgang 13 NR. 5 - SONDERAUSGABE 2007 Sped. in A.P. 70% Filiale Bolzano<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> - Eine lange Zeit<br />
tige <strong>Gemeinde</strong>verwaltung aufgebaut.<br />
Am 27. Oktober 1957, vor fast genau<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, wurden die ersten <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />
abgehalten. Die kleinste<br />
Form der staatlichen Demokratie, der<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat, wurde geschaffen.<br />
Das Jahr 1957 brachte aber auch in<br />
anderen Bereichen des Dorflebens<br />
Veränderungen. Vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, im<br />
September 1957, kam unser Pfarrer<br />
Georg Rieder nach <strong>Hafling</strong>. Seit diesem<br />
Zeitpunkt steht er der <strong>Gemeinde</strong><br />
als Seelsorger hilfreich zur Seite. Im<br />
Dezember 1957 wurde der „Verschönerungsverein<br />
- Pro Loco - <strong>Hafling</strong>“,<br />
der jetzige Tourismusverein, gegründet.<br />
Mit ihm trat eine Entwicklung ein,<br />
die bis heute von großer wirtschaftlicher<br />
Bedeutung für <strong>Hafling</strong> ist.<br />
1957 begann die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
mit dem wirtschaftlichen und<br />
sozialen Ausbau in <strong>Hafling</strong>. Den<br />
Bürgern und ihren Vertretern in der<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung gelangen viele<br />
bedeutende Projekte, die das Leben<br />
der <strong>Hafling</strong>er maßgeblich veränderten.<br />
Man denke nur an den Bau der Straße<br />
„Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge.“<br />
(Marcus Tullius Cicero)<br />
Der erste Sitz der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
das „Kamperhäusl“<br />
von Meran nach <strong>Hafling</strong>. Aber auch<br />
kleine, heute schon alltäglich gewordene<br />
Errungenschaften wurden vor <strong>50</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n in Angriff genommen. So veränderte<br />
sich das Dorfbild im Laufe der<br />
Zeit. Was für viele heute eine Selbstverständlichkeit<br />
ist, war vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
teilweise undenkbar. Schritt für Schritt<br />
entwickelte sich <strong>Hafling</strong> weiter.<br />
In dieser Sonderausgabe werden die<br />
Stationen auf den Weg zur Selbständigkeit<br />
der <strong>Gemeinde</strong> aufgezeigt und<br />
die ersten <strong>Jahre</strong> der jungen <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
erzählt. Mithilfe von<br />
Augenzeugenberichten und Dokumenten<br />
wird ein Einblick in die<br />
Geschichte der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> in<br />
den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n gegeben. Auch<br />
der Tourismusverein verdient zu seinem<br />
<strong>50</strong>. Geburtstag einen Rückblick<br />
auf seine Tätigkeit.<br />
Die Redaktion des <strong>Gemeinde</strong>blattes<br />
bedankt sich an dieser Stelle bei Herbert<br />
Feichter, der den Hauptteil dieser<br />
Sonderausgabe verfasste. Es waren<br />
seine Erinnerungen und seine Recherchen,<br />
die es ermöglichten diese Ausgabe<br />
zusammenzustellen. Gedankt sei<br />
an dieser Stelle auch all jenen, die uns<br />
Fotos, Postkarten, Prospekte usw. zur<br />
Verfügung gestellt haben.<br />
Die Redaktion des <strong>Gemeinde</strong>blattes<br />
wünscht den Leser/Innen viel Spaß mit<br />
der Sonderausgabe und eine interessante<br />
und aufschlussreiche Lektüre.
2 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Grußworte von Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder<br />
Das Jahr 1957 war für<br />
die Bürgerinnen und<br />
Bürger <strong>Hafling</strong>s ein<br />
besonderes Jahr: <strong>Hafling</strong><br />
erhielt erstmals den<br />
eigenständigen <strong>Gemeinde</strong>status.<br />
Fünf Jahrzehnte später<br />
feiert die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> einen stolzen<br />
Geburtstag. Die Bürger<br />
freuen sich mit<br />
ihrer <strong>Gemeinde</strong>. Ihnen wird die<br />
Geschichtlichkeit, in der sie stehen,<br />
bei einem solchen Anlass mehr als<br />
sonst bewusst.<br />
Ich übermittle meine herzlichsten<br />
Grüße und besten Wünsche zum<br />
Jubiläum!<br />
Gerne gebe ich der Jubelgemeinde<br />
zu diesem besonderen Anlass ein<br />
Grußwort mit auf den Weg. Es ist<br />
meines Erachtens ein stolzer und<br />
freudiger Anlass, der es verdient,<br />
besonders gefeiert und gewürdigt<br />
zu werden.<br />
Im Laufe der vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
haben sich die Aufgaben und Zielsetzungen<br />
der <strong>Gemeinde</strong>n im Lande<br />
aufgrund der durchgreifenden Veränderungen<br />
in der Gesellschaft, vor<br />
allem aber auch infolge der auto-<br />
nomie-politischenEntwicklungen in unserem<br />
Land sehr gewandelt<br />
und erweitert.<br />
Mit der Übernahme<br />
von sich stets erweiterndenKompetenzen<br />
in allen relevanten<br />
Bereichen des gemeinschaftlichen<br />
Lebens hat<br />
die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
immer wieder größte<br />
Eigenverantwortlichkeit bewiesen.<br />
Herausragendes Ereignis der<br />
<strong>Gemeinde</strong>historie der vergangenen<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> war sicherlich der<br />
Bau der Straße von Meran nach<br />
<strong>Hafling</strong>. Damit war die <strong>Gemeinde</strong><br />
verkehrstechnisch optimal an den<br />
Burggräfler Hauptort angebunden.<br />
Gemeinschaft, Pendler, Wirtschaft<br />
und besonders auch die Fremdenwirtschaft<br />
sind seitdem Nutznießer<br />
dieser unverzichtbaren Infrastruktur.<br />
Überhaupt haben die <strong>Gemeinde</strong>verantwortlichen<br />
in den vergangenen<br />
Jahrzehnten die Notwendigkeit<br />
von Gemeinschafts-Einrichtungen<br />
frühzeitig erkannt und die Verwirklichung<br />
mit viel Einsatz vorangetrieben.<br />
So wurden u. a. der Ausbau des<br />
Trink- und Löschwassernetzes in der<br />
Grußworte von Landesrat Michl Laimer<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Hafling</strong> sind<br />
Anlass genug Rückblick<br />
zu halten auf eine<br />
gesunde wirtschaftliche<br />
und gesellschaftspolitische<br />
Entwicklung<br />
einer aufstrebenden<br />
<strong>Gemeinde</strong> im Burggrafenamt.<br />
Es sind der<br />
Fleiß der hier lebenden<br />
Menschen, ihr Ehrgeiz und ihr Einsatz<br />
zum Wohle der Allgemeinheit,<br />
die zum heutigen Wohlstand beigetragen<br />
haben. Die Bevölkerung hat<br />
im Laufe der Zeit gelernt, in und mit<br />
der Natur zu leben und aus ihr Kapi-<br />
tal zu schlagen. Die<br />
liebliche Schönheit<br />
der Naturlandschaft<br />
des Tschögglberges<br />
und seine Abgeschiedenheit<br />
vom Lärm<br />
der Großstadt bilden<br />
den inhaltlichen Pfeiler<br />
einer erfolgreichen<br />
Tourismuswirtschaft,<br />
die viele andere Wirtschaftsbereiche<br />
positiv befruchtet hat. Der Weitsicht<br />
der <strong>Gemeinde</strong>verwalter ist es<br />
zu verdanken, dass die lebensnotwendigen<br />
Ressourcen wie zum Beispiel<br />
das Wasser ausreichend und<br />
Streusiedlung <strong>Hafling</strong>, die Sanierung<br />
und Erweiterung des Grundschulgebäudes,<br />
der Ausbau des <strong>Gemeinde</strong>-Wegenetzes,<br />
die Errichtung eines<br />
Gemeinschaftsbaues, der <strong>Gemeinde</strong>ämter<br />
und der Feuerwehrhalle<br />
und der Bau von notwendigen<br />
Waldwegen für eine schonende<br />
Holzbringung realisiert. Außerdem<br />
wurden der Bau des neuen Kindergartens<br />
und die Errichtung von<br />
Wohnbauzonen und einer Gewerbezone<br />
mit Erfolg vorangetrieben.<br />
Nicht minder wichtig erschien den<br />
<strong>Gemeinde</strong>verantwortlichen in Vergangenheit<br />
die Unterstützung der<br />
zahlreichen Vereine und Organisationen<br />
in der <strong>Gemeinde</strong> bei ihrer<br />
wertvollen ehrenamtlichen Tätigkeit.<br />
Dafür gebühren ihnen Dank und<br />
Anerkennung.<br />
So geht der anstehende Geburtstag<br />
der <strong>Gemeinde</strong> alle an, die sich ihr<br />
verbunden fühlen.<br />
Auf dass die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
von <strong>Hafling</strong> auch in Zukunft ihre<br />
Aufgaben im Dienste ihrer Bürgerinnen<br />
und Bürger erfüllen möge, wünsche<br />
ich den Verantwortlichen viel<br />
Erfolg.<br />
Dr. Luis Durnwalder<br />
in guter Qualität gesichert sind und<br />
dass die frühere Streusiedlung in<br />
eine verwaltungstechnisch moderne<br />
<strong>Gemeinde</strong> mit den fünf „Punkte-<br />
Zonen-Bereichen“ Dorf, Oberdorf,<br />
Wohnbauzone Moarwiese, Falzeben<br />
und St. Kathrein verwandelt wurde.<br />
Sichtbares Zeichen für das Wohlbehagen<br />
der hier lebenden Menschen<br />
ist der stete Bevölkerungszuwachs.<br />
Deshalb gilt mein Dank allen, die<br />
zur hohen Lebensqualität in <strong>Hafling</strong><br />
beigetragen haben.<br />
Der Landesrat für Raumordnung,<br />
Umwelt und Energie
Grußworte des Bürgermeisters<br />
Während der faschistischen<br />
Herrschaft in<br />
Italien und vor allem<br />
in Südtirol wurde im 2.<br />
und 3. Jahrzehnt des vergangenen<br />
Jahrhunderts<br />
der damaligen <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong>, so wie allen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n Südtirols, die<br />
Eigenständigkeit genommen.<br />
<strong>Hafling</strong> wurde dann<br />
sogar in die Stadtgemeinde<br />
Meran einverleibt.<br />
Es wurde dadurch den Bürgern<br />
unserer kleinen Berggemeinde völlig<br />
die eigene <strong>Gemeinde</strong>identität<br />
genommen und der Großteil des<br />
Vereinslebens und zum Teil auch das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl der<br />
in unserer Streusiedlung lebenden<br />
Bevölkerung erlosch zusehends.<br />
Während in fast allen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Südtirols nach dem Ende des 2.<br />
Weltkrieges wieder lokale einheimische<br />
Verwaltungen eingesetzt wurden,<br />
dann demokratisch gewählt<br />
und dadurch Aufbruchstimmung<br />
hervorgerufen, sowie Aufbauarbeit<br />
geleistet wurde, hat die Stadtverwaltung<br />
von Meran weiterhin die<br />
Bevölkerung und das Gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />
regiert.<br />
Dank des Einsatzes der <strong>Hafling</strong>er,<br />
unterstützt von den deutschsprachigen<br />
Mitgliedern der damaligen Regionalregierung<br />
und vor allem dank<br />
der freundlichen Gesinnung eines<br />
mehrheitlichen Teiles der Stadtregierung<br />
von Meran ist es gelungen,<br />
1957 <strong>Hafling</strong> erneut als eigenständige<br />
<strong>Gemeinde</strong> auszurufen.<br />
Zum Anlass des heuer anstehenden<br />
Jubiläums ist es Pflicht, der heutigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung und all jenen<br />
Personen zu danken, die vor fünf<br />
Jahrzehnten die Eigenständigkeit<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> herbeigeführt<br />
haben. Allen Bürgerinnen und Bürgern<br />
<strong>Hafling</strong>s, allen <strong>Gemeinde</strong>verwaltern<br />
von Meran und allen Regio-<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 3<br />
nalverwaltern, die vor <strong>50</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n mit Weitsicht und<br />
Uneigennützigkeit die<br />
Loslösung <strong>Hafling</strong>s von<br />
Meran ermöglicht und die<br />
eigenständige <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> gegründet bzw.<br />
die Gründung zugelassen<br />
haben, sei aufrichtig<br />
gedankt.<br />
Mit Bedacht und entsprechend<br />
den zur Verfügung stehenden<br />
finanziellen Mitteln wurde<br />
unsere <strong>Gemeinde</strong> in den bisherigen<br />
fünf Jahrzehnten ihres selbständigen<br />
Bestehens verwaltet und mit öffentlichen<br />
Einrichtungen ausgestattet.<br />
Etliche Vorhaben konnten aufgrund<br />
knapper finanzieller Mittel nur zeitverzögert<br />
oder überhaupt nicht realisiert<br />
werden. Südtirols <strong>Gemeinde</strong>nfinanzierung<br />
erfolgt zum Teil durch<br />
Beiträge, die an der Bevölkerungsanzahl<br />
gemessen werden und somit<br />
ist der Beitragsfluss für Kleingemeinden<br />
- wie <strong>Hafling</strong> bezeichnet werden<br />
muss - nicht ausreichend, um<br />
neben der Abdeckung der laufenden<br />
Kosten für institutionelle Tätigkeiten<br />
auch noch größere Summen<br />
für Investitionen zu bestimmen. Eine<br />
sich zur Zeit im Gespräch befindende<br />
Abänderung der derzeitigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>finanzierung Südtirols<br />
könnte den Kleingemeinden die<br />
Investitionsplanung erleichtern und<br />
Investitionen in öffentliche Güter<br />
und Einrichtungen besser ermöglichen.<br />
Es muss hervorgehoben werden,<br />
dass alle sich aufeinander folgenden<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltungen von <strong>Hafling</strong><br />
bemüht haben, Maßnahmen so<br />
zu treffen und Weichen dermaßen<br />
zu stellen, dass die Initiativen der<br />
Bürger großteils realisiert werden<br />
konnten. Somit konnte ein kontinuierlich<br />
homogener Bevölkerungszuwachs<br />
erfolgen und das wirtschaftliche<br />
Wachstum auf dem gesamten<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebiet sich laufend verbessern<br />
Nicht vergessen werden darf die<br />
Mühe, Last und Anstrengung jener<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwalter, denen es<br />
gelungen ist, die Streitigkeiten zwischen<br />
den Bürgern unserer zwei<br />
wichtigsten Ortsteilen beizulegen.<br />
Dank der guten Verwaltungsarbeit<br />
dieser verdienten Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger kann seit nunmehr<br />
zweieinhalb Jahrzehnten wiederum<br />
eine gute <strong>Gemeinde</strong>verwaltungsarbeit<br />
im Interesse des gesamten Dorfes<br />
geleistet werden.<br />
Die laufende und die zukünftigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltungen müssen<br />
sich bemühen, sämtliche gemeinschaftsfördernde<br />
und wirtschaftliche<br />
Initiativen zu unterstützen und in<br />
gebotener Voraussicht das ihre dazu<br />
beitragen, dass das Wohlbefinden<br />
der Bevölkerung und die Wirtschaftlichkeit<br />
der Betriebe gesteigert wird.<br />
Die Bevölkerung, die Wirtschaft und<br />
die gesamte Umwelt <strong>Hafling</strong>s soll<br />
sich so weiterentwickeln, dass sich<br />
die zukünftigen Generationen gleich<br />
wohl fühlen können, wie sich die in<br />
den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n herangewachsenen<br />
Generationen derzeit<br />
wohl fühlen.<br />
Josef Reiterer<br />
Oktober 2007<br />
Impressum:<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Bildungsausschuss <strong>Hafling</strong>, 39010 <strong>Hafling</strong>,<br />
Dorfweg 1<br />
e-mail: bildung.hafling@gvcc.net<br />
Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes:<br />
Christoph Werner Gufler, Lana<br />
Eingetragen beim Landesgericht in Bozen<br />
am 12. 12. 1994 Nr. 21/94 R. S.T.<br />
Druck: Union, Meran, Postgranzstr. 8/C ,<br />
e-mail: info@unionprint.info<br />
Auflage: 5<strong>50</strong> Stück -<br />
Erscheint vierteljährig in <strong>Hafling</strong>
4 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> Hafl ing von Herbert Feichter<br />
Die <strong>Gemeinde</strong><br />
Das Gebilde, in dem wir am unmittelbarsten<br />
mit der politischen Ordnung<br />
in Berührung kommen, ist die<br />
örtliche <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Wenn wir geboren werden erhalten<br />
wir mit der Eintragung auf dem Standesamt<br />
die bürgerlichen Rechte und<br />
wenn wir sterben, finden wir auf<br />
dem Friedhof der (Pfarr-) <strong>Gemeinde</strong><br />
die letzte Ruhe.<br />
Im Lauf ihrer Geschichte sind der<br />
<strong>Gemeinde</strong> von den übergeordneten<br />
Behörden zahlreiche Aufgaben<br />
und Dienste übertragen worden. So<br />
kam es, dass kein Organ der politischen<br />
Gemeinschaft so vielseitige<br />
Tätigkeiten auszuüben hatte wie die<br />
<strong>Gemeinde</strong>.<br />
Und sie tut dies auch heute noch,<br />
sofern nicht manche von ihnen im<br />
Laufe ihres Bestandes, durch politisch<br />
widrige Umstände bedingt,<br />
wie auch bei der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
geschehen, aufgelöst wurden.<br />
Dies, auch wenn sie wie in unserem<br />
Fall, durchaus ihre Existenzfähigkeit<br />
besaß.<br />
Und damit kommen wir zur Kernfrage:<br />
„Warum erst <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>?“<br />
Auflösung der Gemeine <strong>Hafling</strong><br />
Um zu verstehen, warum die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> heuer erst ein<br />
Alter von <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n aufweißt, werfen<br />
wir einen Blick in die „Geschichte<br />
des Landes Tirol“.<br />
Dort steht über die <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen<br />
bezogen auf die Zeit des<br />
Faschismus in Südtirol, u.a. Folgendes<br />
zu lesen:<br />
Die Seilbahn von Meran nach<br />
Hafl ing wird errichtet.<br />
1923<br />
„Mit königlichem Dekret vom 04.<br />
Februar 1926. Nr. 237, das für ganz<br />
Italien Geltung hatte, wurde für alle<br />
<strong>Gemeinde</strong>n unter <strong>50</strong>00 Einwohnern<br />
die Ersetzung des nach demokratischen<br />
Prinzipien gewählten Bürgermeisters<br />
durch einen Amtsbürgermeister<br />
verfügt, [...]“ Der „Podestá“,<br />
so seine amtliche italienische<br />
Bezeichnung, amtierte somit auch<br />
in <strong>Hafling</strong> ab dem 29. Mai 1926. Er<br />
hieß Enrico Tomasi.<br />
Entnommen aus „Geschichte des Landes Tirol“, Band 4/I, Othmar Parteli, Südtirol, S. 134.<br />
Gleichzeitig mit der Ersetzung des<br />
Bürgermeisters durch den Podesta´<br />
wurden auch die <strong>Gemeinde</strong>räte entlassen.<br />
Weiters berichtet genanntes<br />
Geschichtswerk, dass es im <strong>Jahre</strong> 1910<br />
auf dem Gebiete des heutigen Südtirols<br />
noch 235 <strong>Gemeinde</strong>n gab, 1936<br />
hingegen waren es nur mehr 118.<br />
Vorausschicken möchten wir noch,<br />
dass infolge des für Österreich<br />
Podestà Enrico Tomasi kommt<br />
nach Hafl ing.<br />
29. Mai 1926<br />
unglücklich ausgegangenen Ersten<br />
Weltkrieges auch Südtirol an Italien<br />
fiel.<br />
In den 20er <strong>Jahre</strong>n des vorigen Jahrhunderts<br />
formierte sich in Italien eine<br />
reaktionäre Bewegung, die schließlich<br />
zur faschistischen Diktatur<br />
führte. Und diese Diktatur hatte es,<br />
bezogen auf Südtirol, in sich. Nicht<br />
nur, dass alles Deutsche und was an<br />
Österreich erinnerte, weitgehend<br />
ausgelöscht wurde, sondern auch<br />
nicht wenige <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />
aufgelöst und an Nachbargemeinden<br />
angegliedert. Dasselbe Schicksal traf<br />
auch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>.<br />
Das „<strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt“ hat<br />
mit Hilfe der <strong>Gemeinde</strong>beamten<br />
(i.D. und a.D.) im <strong>Gemeinde</strong>archiv<br />
gestöbert und hat Akten gefunden,<br />
die über die Auflösung der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> Auskunft geben.<br />
Antrag auf die<br />
„freiwillige“ Eingliederung in<br />
die <strong>Gemeinde</strong> Meran<br />
1. Juni 1929
Amtsbürgermeister Dr. Max Markart mit dem damaligen <strong>Gemeinde</strong>sekretär Cav. Negri.<br />
Dr. Max Markart (1881 - 1942), Bürgermeister der Stadt Meran von 1923 bis 1935.<br />
(Entnommen aus Wolfgang Duschek, Florian Pircher, Meran wie es war, 1900 - 1930)<br />
Im Zusammenhang mit der Aufhebung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> sind<br />
Beschlüsse gefasst worden, die<br />
nachstehend auszugsweise übersetzt<br />
wiedergegeben werden. Dabei<br />
ist zu bemerken, dass Herr Massimiliano<br />
(Maximilian) MARKART<br />
zumindest zeitweise, auf jeden Fall<br />
aber im Endspurt, sowohl als „Commissario<br />
Prefettizio“ von <strong>Hafling</strong><br />
als auch als „Podestà“ von Meran<br />
gleichzeitig tätig war.<br />
Zu den Akten:<br />
Mit Beschluss Nr. 64 vom 1. Juni<br />
1929, im siebten Jahr der faschistischen<br />
Zeitrechnung, wird Bezug<br />
genommen auf den Antrag gleichen<br />
Datums des „Commissario Prefettizio“<br />
von <strong>Hafling</strong>, mit welchen<br />
um die freiwillige Angliederung<br />
der Nachbargemeinde <strong>Hafling</strong> an<br />
jene von Meran angesucht wird.<br />
Der Antrag wird mit der misslichen<br />
finanziellen Situation der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> begründet, die es nicht<br />
mehr zulässt, den Verpflichtungen,<br />
Hafl ings eigenständige<br />
Verwaltung wird aufgrund von<br />
Schulden angezweifelt.<br />
18. Juni 1930<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 5<br />
sowohl der Bevölkerung als auch<br />
den gesetzlichen Verpflichtungen<br />
gegenüber, nach zu kommen.<br />
Genannter Antrag wird vom selben<br />
Herrn Markart in seiner Eigenschaft<br />
als „Podestà“ von Meran befürwortet.<br />
Mit Akt vom 18. Juni 1930 eben desselben<br />
„Commissario Prefettizio“<br />
von <strong>Hafling</strong> (Markart) wird Bezug<br />
genommen auf den erwähnten<br />
Antrag vom 1. Juni 1929 und gleichzeitig<br />
festgelegt, dass derselbe, aus<br />
welchen Gründen auch immer, bisher<br />
keine Erledigung erfahren hat.<br />
Es wird außerdem festgestellt, dass<br />
die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> einen Schuldenberg<br />
von sage und schreibe<br />
86.406,17 Lire angehäuft hat. Er hebt<br />
hervor, dass die dadurch angespannte<br />
finanzielle Lage jede Verwaltungstätigkeit<br />
künftig ausschließt, ja dass<br />
die Verwaltung von allen Seiten,<br />
besonders aber von den Gläubigern,<br />
bedrängt wird. Er stellt weiters fest,<br />
dass die Bevölkerung von <strong>Hafling</strong><br />
(440 Einwohner) fast einstimmig für<br />
die Angliederung an Meran sei. Haf-<br />
Hafl ing wird endgültig Teil der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran.<br />
13. Juni 1931<br />
ling, so steht weiter geschrieben, ist<br />
ein „Anhängsel des Meraner Sportlebens“.<br />
Schließlich erneuert der<br />
„Commissario Perfettizio“ das Ansuchen<br />
zur Eingemeindung von <strong>Hafling</strong><br />
in die <strong>Gemeinde</strong> Meran.<br />
Zuletzt lesen wir:<br />
Veröffentlicht (an der Amtstafel) am<br />
Feiertag den 19.06.1930, ohne Einwendungen.<br />
Geschrieben, gelesen,<br />
genehmigt und unterfertigt.<br />
Der Commissario Perfettizio:<br />
gez. Markart<br />
Der Sekretär: gez. Negri<br />
Mit Schreiben vom 15. Juni1931,<br />
teilt schließlich Podesta´ Markart<br />
der Steuerstelle Meran mit, dass<br />
auf Grund des königlichen Dekretes<br />
Nr. 5<strong>50</strong> vom 23. April 1931 die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> an Meran angegliedert<br />
wurde.<br />
Folglich hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>,<br />
so schreibt er weiter, mit 13. Juni<br />
1931 aufgehört zu existieren.<br />
An ihrer Statt ist die <strong>Gemeinde</strong><br />
Meran getreten.<br />
Der Podestà: (Markart)<br />
Wiedererrichtete <strong>Gemeinde</strong>n<br />
in Südtirol<br />
Altrei 1947<br />
St. Felix/Nosberg 1947<br />
Unsere lb. Frau i. W. 1947<br />
Proveis 1949<br />
Laurein 1949<br />
Kurtinig 1952<br />
Andrian 1953<br />
St. Martin/Passeier 1953<br />
Stilfs/Vinschgau 1953<br />
Olang 1955<br />
Rasen/Antholz 1955<br />
Rodeneck 1955<br />
Hafl ing 1957<br />
Prettau 1958<br />
Feldthurns 1960<br />
St. Pankraz/Ulten 1960<br />
Erste Anfänge des Wintersportes<br />
in Hafl ing<br />
1930er <strong>Jahre</strong>
6 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Die ersten Eintragungen im<br />
Standesamt der wieder selbständigen<br />
<strong>Gemeinde</strong> Hafl ing<br />
Erste Geburt<br />
Eder, Franz Heinrich (9. Juli 1957)<br />
Erste Hochzeit<br />
Matthias Plank und Rosa Gruber<br />
(11. Juli 1957)<br />
Erster Todesfall<br />
Anna Egger, Wwe. Plank<br />
(3. September 1957)<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> Meran beginnt<br />
gemeinsam mit dem Militär mit dem<br />
Bau der Falzebenerstraße.<br />
1930er <strong>Jahre</strong><br />
Rechts im Bild das Gebäude, das früher als Sitz der <strong>Gemeinde</strong>, teilweise als Altenheim<br />
und Carabinierikaserne diente.<br />
Die Wiedererrichtung der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
Alt-Bürgermeister Hans Reiterer<br />
- Steinerhof - ist der einzige Überlebende<br />
aus jener Zeit, in welcher die<br />
Bemühungen zur Wiedererrichtung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> begannen. Er<br />
hat daran selbst mitgewirkt.<br />
Er erzählt:<br />
Auf Veranlassung durch Franz ALBER<br />
- Kamper wurden in <strong>Hafling</strong> Unterschriften<br />
für eine Eingabe bei der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran und wohl auch<br />
bei der Forstbehörde eingeholt, mit<br />
der Absicht die allzu umfangreichen<br />
Holzschlägerungen, welche die<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran in den 1940iger<br />
und 19<strong>50</strong>iger <strong>Jahre</strong>n in den <strong>Gemeinde</strong>wäldern<br />
von <strong>Hafling</strong> tätigte, so<br />
weit als möglich einzudämmen und<br />
schließlich zu unterbinden.<br />
Es kann durchaus angenommen werden,<br />
dass diese von der <strong>Gemeinde</strong><br />
Meran durch mehrere <strong>Jahre</strong> durchgeführten<br />
Holzschlägerungen eine will-<br />
Mit dem Militär kommt das erste Auto<br />
nach Hafl ing.<br />
kommene Aufbesserung der <strong>Gemeinde</strong>kasse<br />
mit sich gebracht haben.<br />
Dabei ist zu bemerken, dass zum<br />
damaligen Zeitpunkt der Holzpreis<br />
durchaus noch annehmbar war.<br />
Aber wer weiß ob dieses Handeln<br />
der <strong>Gemeinde</strong> Meran nicht wie ein<br />
ständig bohrender Stachel auf einige<br />
<strong>Hafling</strong>er Bürger wirkte, ja notwendig<br />
war, und sie so ganz unbewusst,<br />
eine Gelegenheit anbahnte „Los von<br />
Meran und Bildung einer eigenen<br />
<strong>Gemeinde</strong>“ ergab.<br />
Nach vielen „Für und Wider“ - „Wenn<br />
und Aber“ wagte man das Wagnis<br />
zur Wiedererrichtung der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong>, wobei der positive Ausgang<br />
der bezüglichen Bemühungen im<br />
Voraus durchaus nicht als gesichert<br />
erschien.<br />
Hans Reiterer erzählt weiter:<br />
Auf vermutliches Anraten des Alois<br />
Reiterer - Sulfner sen., welcher als<br />
Gastwirt Gelegenheit zu weitläufigeren<br />
Beziehungen nach außen hatte,<br />
Umfangreiche Holzschlägerrungen<br />
der <strong>Gemeinde</strong> Meran in Hafl ing<br />
1940er und 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>
erfolgte im Juni 1955 die Vorsprache<br />
bei Dr. Karl TINZL in Obermais,<br />
wobei ihm dieses für <strong>Hafling</strong> brennende<br />
Anliegen vorgetragen wurde.<br />
Dies geschah aber auch gleichzeitig<br />
in der Absicht, ihn für die Unterstützung<br />
dieses Anliegen zu gewinnen,<br />
zu dem er sich auch bereit erklärte.<br />
An obiger Aussprache nahmen aus<br />
<strong>Hafling</strong> folgende Personen teil:<br />
Franz ALBER – Kamper<br />
Vigil EGGER – Pichler<br />
Alois REITERER – Sulfner sen.<br />
Johann REITERER – Steiner<br />
Als Ergebnis obiger Zusammenkunft<br />
konnte nach relativ kurzer Zeit mit<br />
Genugtuung festgestellt werden, dass<br />
endlich Bewegung in gegenständiges,<br />
für <strong>Hafling</strong> so wichtiges und drängendes<br />
Problem kam.<br />
Zur Person des Herrn Dr. Karl TINZL<br />
sei klärend festgehalten:<br />
Karl Tinzl (1888-1964), Anwalt aus<br />
Schlanders, ist eine der wichtigsten<br />
Personen der Südtiroler Zeitgeschichte.<br />
1921 wurde Tinzl zum Abgeordneten<br />
in Rom gewählt und setzte sich<br />
zwei Amtszeiten lang für Südtirol ein,<br />
indem er die faschistische Entnationalisierungspolitik<br />
zu bekämpfen versuchte.<br />
Tinzl gehört zu den Gründervätern<br />
der Südtiroler Volkpartei und<br />
war aufgrund seiner juridischen Kompetenzen<br />
von großer Bedeutung für<br />
die Partei. 1953 wurde er wieder als<br />
Abgeordneter nach Rom geschickt.<br />
Bis zu seinem Tod 1964 blieb er politisch<br />
aktiv. Der von ihm 1958 ausgearbeitete<br />
Entwurf einer Autonomie für<br />
Südtirol diente als Grundlage für die<br />
spätere „Paket“-Lösung.<br />
Nachdem sich das Rad nun zu drehen<br />
begann, wurden von den zuständigen<br />
Behörden ein so genannter „Wirtschaftsbericht“<br />
angefordert.<br />
Mit ihm musste die Existenzfähigkeit<br />
der eventuell wieder zu errichten-<br />
Herbert Huber beginnt mit dem<br />
Personentransport von der Seilbahn in<br />
St. Kathrein nach Falzeben.<br />
1948<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 7<br />
den <strong>Gemeinde</strong> nachgewiesen werden,<br />
was schließlich auch glaubhaft<br />
gelang. Mit ausschlaggebend dürften<br />
dabei u. a. wohl auch die errechneten<br />
Einnahmen aus dem rund 7<strong>50</strong> ha<br />
<strong>Gemeinde</strong>wald gewesen sein.<br />
Der erwähnte Wirtschaftsbericht<br />
wurde vermutlich von Herrn LADUR-<br />
NER, <strong>Gemeinde</strong>sekretär in Lana, verfasst.<br />
Die Annahme des Wirtschaftsberichtes<br />
bestätigte seine korrekte<br />
Darstellung der realen finanziellen<br />
Möglichkeiten einer zukünftigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung <strong>Hafling</strong>.<br />
Nach Annahme obigen Berichtes<br />
konnte das vorgeschriebene Referendum<br />
seitens der Region Trentino-Südtirol<br />
ausgeschrieben und für den 23.<br />
Beginn der Wildbachverbauung im<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
Anfang der 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong><br />
September 1956 festgesetzt werden.<br />
Der zuständigen Regionalabteilung<br />
stand der Südtiroler SVP Abgeordnete<br />
Dr. Alfons BENEDIKTER vor. Es ging<br />
nun tatsächlich darum, ob <strong>Hafling</strong><br />
wieder eine eigene <strong>Gemeinde</strong> werden<br />
soll, oder ob es weiterhin bei der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran bleiben will.<br />
Zum ersten Mal wurde das Wählervolk<br />
von <strong>Hafling</strong> zur Urne gerufen<br />
um hierzu seinen Willen kund zu tun.<br />
Hier ist zu bemerken, dass vorwiegend<br />
das Abstimmungsergebnis der<br />
Bürgerinnen und Bürger von <strong>Hafling</strong>,<br />
als direkt Betroffene, ausschlaggebend<br />
war.<br />
Folgendes Abstimmungsergebnis<br />
wurde erzielt:<br />
Treffen einiger Vertreter Hafl ings mit<br />
Dr. Karl Tinzl in Obermais.<br />
Juni 1955
8 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Mit obigem Resultat kam der Wille<br />
<strong>Hafling</strong>s zur Trennung von Meran<br />
und nachfolgender Wiedererrichtung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> klar und<br />
unmissverständlich zum Ausdruck.<br />
Ein großer und entscheidender<br />
Schritt zur angestrebten Selbständigkeit<br />
war getan. Als letzter und<br />
nochmals alles entscheidender Akt<br />
war der Erlass des vorgeschriebenen<br />
Regionalgesetzes. Den Vorschlag<br />
hierzu brachte Dr. Alfons Benedikter<br />
als der dafür zuständige Referent<br />
ein.<br />
Mit dem im Amtsblatt der Region<br />
veröffentlichten Regionalgesetz Nr. 7<br />
vom 18. Mai 1957 hatte die Regionalbehörde<br />
ihre von den gesetzlichen<br />
Bestimmungen übertragenen<br />
Obliegenheiten erfüllt. Die Wiedererrichtung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
war nach <strong>Jahre</strong>n des Einsatzes, des<br />
Ein Wirtschaftsbericht zum Beweis<br />
der Existenzfähigkeit der <strong>Gemeinde</strong><br />
wird angefertigt.<br />
1955<br />
Hoffens und des bangen Wartens<br />
Wirklichkeit geworden.<br />
Beginn und Aufbau der Verwaltung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> war wieder<br />
errichtet. Nun galt es, sie im übertragenen<br />
Sinne ausgedrückt, mit<br />
Leben zu erfüllen. Als erster trat<br />
der Landesausschuss Bozen in Aktion,<br />
indem er<br />
im Juni 1957<br />
Franz Alber -<br />
Kamper, geboren<br />
in <strong>Hafling</strong><br />
am 8. März<br />
1914, zum<br />
außerordentlichenKommissar,<br />
d. h. zum<br />
Franz Alber – Kamper / Außerordentlicher<br />
Kommissar und erster Bürgermeister der<br />
wiedererrichteten <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
Referendum zur Wiedererrichtung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> Hafl ing – 90,73 %<br />
stimmen dafür.<br />
23. September 1956<br />
Alleinverwalter bis zu den <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />
ernannte.<br />
N.B: Bis zum 31. Dezember 1957<br />
verzichtete er auf die ihm zustehende<br />
Amtsentschädigung.<br />
Die Zeit drängte, wollte man mit<br />
Beginn der zweiten. <strong>Jahre</strong>shälfte<br />
1957 mit der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
beginnen. Das Verwaltungspersonal<br />
war in den<br />
Dienst aufzunehmen.<br />
Als wichtigsten<br />
vom Gesetz<br />
vorgesehenen<br />
Beamten gilt<br />
der <strong>Gemeinde</strong>sekretär.<br />
Wie Alt-Bür-<br />
germeister<br />
Hans Reiterer<br />
weiters berich-<br />
Alfons Orian -<br />
Erster Sekretär<br />
ten konnte, wurde auf Empfehlung<br />
des damaligen Präsidenten des<br />
<strong>Gemeinde</strong>nverbandes Herr Alfons<br />
ORIAN, Sekretär der Nachbargemeinde<br />
Schenna, kontaktiert.<br />
Nach erfolgter Aussprache zwischen<br />
ihm und der Vertretung <strong>Hafling</strong>s<br />
und nach erfolgter Zustimmung<br />
der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Schenna<br />
unter Bürgermeister Josef Innerhofer<br />
- Moar im Ort erklärte sich Herr<br />
Orian bereit, auch die Sekretärstelle<br />
in <strong>Hafling</strong> zu übernehmen.<br />
Alfons Orian war aus Kurtatsch<br />
gebürtig und entschloss sich den<br />
Beruf als <strong>Gemeinde</strong>sekretär auszuüben,<br />
nachdem er vorher insgesamt<br />
sieben <strong>Jahre</strong> Kriegsdienst und<br />
Gefangenschaft überstanden hatte.<br />
Herr Orian besaß einen ausgeglichenen<br />
und zugänglichen Charakter<br />
und war ein fleißiger und gewissenhafter<br />
Beamter. Seine ausgezeichneten<br />
Italienischkenntnisse waren<br />
besonders auch dann gefragt, als es<br />
Das Regionalgesetz Nr. 7 zur<br />
Wiedererrichtung der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Hafl ing wird erlassen.<br />
18. Mai 1957
Im Bild das „Kamperhäusl“. Der erste Sitz der wiedererrichteten <strong>Gemeinde</strong>.<br />
um die Beschaffung des Staatsbeitrages<br />
beim zuständigen Ministerium<br />
in Rom zum Bau der Straße Meran<br />
- <strong>Hafling</strong> ging. Gemäß Vereinbarung<br />
versah er seinen Dienst einmal<br />
wöchentlich in <strong>Hafling</strong>. Bis zu seiner<br />
Pensionierung im Jahr 1973 blieb er<br />
Sekretär beider <strong>Gemeinde</strong>n.<br />
Am Sonntag, den 16. Juni 1957, Vormittag,<br />
fand beim „Messnerwirt“ die<br />
erste Begegnung mit dem außerordentlichen<br />
Kommissar Franz Alber,<br />
dem Sekretär und dem Verfasser dieses<br />
Berichtes, Herbert FEICHTER,<br />
sowie den Bürgern von <strong>Hafling</strong> statt.<br />
Dabei ging es um das gegenseitige<br />
Kennenlernen sowie um Fragen der<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung. Anschließend<br />
ging man zur Besichtigung des<br />
in Aussicht genommenen <strong>Gemeinde</strong>sitzes,<br />
dem „Kamperhäusl“.<br />
Die Rückkehr zur Seilbahn ging der<br />
Schreiber dieser Zeilen mit Alois<br />
Reiterer - Sulfner sen. durch das<br />
„Kamperloch“. Dieser letzte Teil<br />
machte einen denkbar negativen<br />
Eindruck von <strong>Hafling</strong>.<br />
Sekretärskonsortium mit der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Schenna, erster Sekretär ist<br />
Alfons Orian<br />
Juni 1957<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 9<br />
Wie schon oben erwähnt ging der<br />
<strong>Gemeinde</strong>sekretär Herr Orian 1973<br />
in Pension. Ihm folgte Rag. Walter<br />
SCHÖNWEGER aus Partschins als<br />
Sekretär nach und blieb es bis zum<br />
31. März 1996. Mit diesem Datum<br />
wurde das Sekretärskonsortium mit<br />
der <strong>Gemeinde</strong> Schenna nach 37<br />
<strong>Jahre</strong>n aufgelöst.<br />
Vom Jahr 1957 bis zum Jahr 1959<br />
bestand zwischen<br />
den<br />
<strong>Gemeinde</strong>n<br />
Schenna und<br />
<strong>Hafling</strong> kein<br />
Sekretärskonsortium.<br />
Der<br />
Dienst wurde<br />
in dieser Zeit<br />
Walter Schönweger<br />
vermutlich auf<br />
Grund mündlicherVer-<br />
einbarungen auch in <strong>Hafling</strong> abgedeckt.<br />
Herr Schönweger arbeitete bereits<br />
in anderen <strong>Gemeinde</strong>n, sodass er<br />
über eine gediegene Erfahrung in<br />
Franz Alber – Kamper wird<br />
zum außerordentlichen Kommissar<br />
ernannt.<br />
der Abwicklung der Verwaltungsarbeit<br />
besaß. Mit seiner maßgeblichen<br />
Unterstützung konnte die<br />
Umstellung der verschiedenen Verwaltungsdienste<br />
auf die „Elektronische<br />
Datenverarbeitung“ vorgenommen<br />
werden. Dadurch war es auch<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> möglich,<br />
genannte Umstellung in das Computer-Zeitalter<br />
ohne größere Probleme<br />
zu vollziehen.<br />
Seit dem <strong>Jahre</strong> 1996 besteht nun das<br />
Sekretärskonsortium Vöran - <strong>Hafling</strong>.<br />
Ihm steht als Sekretär Herr Arnold<br />
KELDER, gebürtig aus Meran vor.<br />
Bei dieser<br />
Gelegenheit<br />
soll den<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltern<br />
von Schenna,<br />
beiden Sekretären<br />
Herrn<br />
Orian (ist leider<br />
schon ver-<br />
Arnold Kelder<br />
storben) und<br />
Herrn Walter<br />
Schönweger sowie den Beamten für<br />
ihre jahrzehntelange Unterstützung<br />
ein Wort des Dankes ausgesprochen<br />
werden. Die <strong>Gemeinde</strong> Schenna hat<br />
weit über den Rahmen des Sekretärskonsortiums<br />
hinaus <strong>Hafling</strong> ab<br />
der Wiedererrichtung der <strong>Gemeinde</strong><br />
im <strong>Jahre</strong> 1957 vielerlei und<br />
unschätzbare Hilfestellung geleistet.<br />
Mit Beschluss Nr. 1 vom 23. Juni<br />
1957 des außerordentlichen Kommissars<br />
wurde Herbert FEICH-<br />
TER aus Toblach mit Wirkung vom<br />
1. Juli 1957 als Beamter in den<br />
Dienst aufgenommen, nachdem er<br />
vom 15. September 1955 bis zum<br />
29. Juni 1957 in der <strong>Gemeinde</strong><br />
Ahrntal praktiziert hatte. Er sollte<br />
volle 21 <strong>Jahre</strong> neben dem Sekretär<br />
als einziger Beamte bleiben.<br />
Treffen zwischen Alfons Orian, Franz<br />
Alber – Kamper, Herbert Feichter und<br />
der Bevölkerung von Hafl ing.<br />
16. Juni 1957
10 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Am 2. Juli 1957 schließlich holte<br />
Franz Alber die von der <strong>Gemeinde</strong><br />
Meran überlassene veraltete Büroeinrichtung<br />
mit Ochsengespann<br />
von der Materialseilbahn ab und<br />
brachte sie zum „Kamperhäusl“.<br />
Sie bestand aus:<br />
1 Stehschrank<br />
2 Schreibtischen<br />
1 Schreibpult<br />
2 Regalen<br />
Stühlen<br />
1 Schreibmaschine (alter Typ)<br />
Ergänzend muss hinzugefügt werden,<br />
dass das zu dieser Zeit noch<br />
bestandene alte <strong>Gemeinde</strong>haus den<br />
Carabinieri als Unterkunft gedient<br />
hat. Vor der Eingemeindung <strong>Hafling</strong>s<br />
in Meran soll es zeitweilig<br />
auch als „Altersheim“ mitbenutzt<br />
worden sein.<br />
Am 11. März 1958 brannte das alte<br />
<strong>Gemeinde</strong>haus vermutlich durch<br />
einen schadhaften Kamin ab. Dabei<br />
sollen auch alte Dokumente der sei-<br />
Im Bild das alte <strong>Gemeinde</strong>haus. An<br />
dieser Stelle stehen heute Kindergarten<br />
und Arztambulatorium.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung zieht ins<br />
„Kamperhäusl“ ein.<br />
Ihr erster Beamter ist Herbert Feichter.<br />
1. Juli 1957<br />
1958: Bürgermeister Franz Alber amtlich unterwegs<br />
nerzeit aufgelösten <strong>Gemeinde</strong> verbrannt<br />
sein.<br />
Die Carabinieri übersiedelten in der<br />
Folge in das Haus, welches heute<br />
das Haus „Christine“ der Familie<br />
des Roland Platzer ist.<br />
Erst als die Carabinieri das alte<br />
<strong>Gemeinde</strong>haus verlassen mussten,<br />
erhielt die <strong>Gemeinde</strong> einen eigenen<br />
Telefonanschluss. Vorher war das<br />
<strong>Gemeinde</strong>büro telefonisch nicht zu<br />
erreichen. Es war der einzige Telefonanschluss<br />
im Ortsteil links des<br />
Sinichbaches (Dorf). Wie sehr sich<br />
dort das Fehlen weiterer Telefonanschlüsse<br />
mitunter nachteilig auswirken<br />
konnte, zeigte sich bei folgendem<br />
freudigem Ereignis:<br />
Als Thresl Eschgfäller, heute verehel.<br />
Zorzi, sich anschickte das Licht der<br />
Welt zu erblicken, ging ihr Vater Alexander<br />
die Hebamme holen. Zuerst<br />
kam er mitten in der Nacht zum<br />
„Kamperhäusl“, klopfte an das Fenster<br />
des Verfassers dieser Zeilen und<br />
Gründung eines beratenden Komitees,<br />
das dem Kommissar zur Seite steht.<br />
Juli 1957<br />
wollte telefonieren. Da aber gerade<br />
zu diesem Zeitpunkt das Telefon<br />
nicht funktionierte, musste er notgedrungen<br />
bis zum Sulfner gehen, um<br />
die Hebamme zu benachrichtigen<br />
und sie von der Seilbahn-Station<br />
abzuholen.<br />
Zu erwähnen bleibt noch, dass<br />
gleich zu Beginn der Verwaltungstätigkeit<br />
ein Komitee gebildet wurde,<br />
das dem außerordentlichen Kommissar<br />
beratend zur Seite stand.<br />
Soweit noch erinnerlich gehörten<br />
ihm folgende Personen an:<br />
Alois ALBER – Brunner<br />
Johann ALBER – Wiesenbaur<br />
Vigil EGGER – Pichler<br />
Hans EGGER– Moser<br />
Josef GRUBER - Meßner<br />
Alois REITERER – Sulfner sen.<br />
Johann REITERER – Steiner<br />
Für den 27. Oktober 1957 wurden<br />
die ersten <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />
anberaumt.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> stellt zwei<br />
Arbeiter ein.<br />
5. August 1957
Sie erbrachten folgendes Ergebnis:<br />
Alois ALBER – Brunner<br />
Franz ALBER – Kamper<br />
Anton EGGER – Ganthaler<br />
Hans EGGER – Moser<br />
Vigil EGGER – Pichler<br />
Alexander ESCHGFÄLLER -<br />
Hiesler<br />
Alois ESCHGFÄLLER –<br />
Außermittelberg<br />
Alois GRUBER – Außerreith<br />
Vigil GRUBER – Gruber<br />
Franz KIENZL – Boar<br />
Matthias PLANK – Köfele<br />
Alois REITERER – Sulfner sen.<br />
Hans REITERER – Steiner<br />
Paul REITERER – Wiesler<br />
Von diesem ersten <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
leben noch drei Räte, und zwar:<br />
Alois ESCHGFÄLLER –<br />
Außermittelberg<br />
Vigil GRUBER – Gruber<br />
Hans REITERER – Steiner<br />
Damit die neue Verwaltung ihr Amt<br />
antreten konnte, fand am 7. November<br />
1957 die erste Bürgermeister-<br />
und Ausschusswahl statt, mit folgendem<br />
Ergebnis:<br />
Franz ALBER – Kamper<br />
Bürgermeister<br />
Alois REITERER – Sulfner sen.<br />
Bürgermeister-Stellvertreter<br />
Hans EGGER – Moser<br />
Ausschussmitglied<br />
Alexander ESCHFÄLLER – Hiesler<br />
Ausschussmitglied<br />
Hans Reiterer – STEINER<br />
Ausschussmitglied<br />
Aufnahme der <strong>Gemeinde</strong>arbeiter:<br />
Mit Beschluss vom 5. August 1957<br />
des außerordentlichen Kommissars<br />
wurden zwei Arbeiter in den<br />
<strong>Gemeinde</strong>dienst aufgenommen,<br />
und zwar:<br />
Erste <strong>Gemeinde</strong>ratswahlen<br />
27. Oktober 1957<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 11<br />
Josef EGGER – (Nusser Sepp)<br />
* 10. Dezember 1912 –<br />
† 1. Juli 1991<br />
Karl EGGER – (Muchn Karl)<br />
* 12. Februar 1920 -<br />
† 19. Oktober 1990<br />
April 1968: Josef Egger und Karl Egger bei<br />
der Schneeräumung auf der Falzebenerstraße.<br />
Die Notwendigkeit der baldigen Aufnahme<br />
in den <strong>Gemeinde</strong>dienst von<br />
zwei Arbeitern ergab sich aus der<br />
Tatsache, dass <strong>Hafling</strong> durch ausgedehnte<br />
Streusiedlungen bedingt, ein<br />
weit verzweigtes Wegenetz aufwies,<br />
dessen Instandhaltung keine längere<br />
Unterbrechung erfahren durfte. Die<br />
Instandhaltung dieses Wegenetzes<br />
erfordert das ganze Jahr hindurch<br />
viel Einsatz aber auch Mühe.<br />
Das Arbeitsgerät von Sepp und Karl<br />
war fast ausschließlich Pickel und<br />
Schaufel. Der Transport des Schottermaterials,<br />
dem eine ausreichende<br />
Bindefähigkeit weitgehend fehlte,<br />
wurde - ja musste, notgedrungen<br />
mit Pferden oder Ochsen erfolgen.<br />
Das gleiche galt auch im Winter für<br />
das Offenhalten der Straßen mittels<br />
Schneepflug.<br />
Aus finanziellen Gründen war es der<br />
<strong>Gemeinde</strong> erst im Jahr 1959 möglich,<br />
einen Traktor anzukaufen. Es<br />
war ein Porsche-Diesel, Typ „Standart“.<br />
16 <strong>Jahre</strong> tat dieses Fahrzeug<br />
seinen Dienst. Auf ihm war keine<br />
Karl und Sepp hatten später einen Traktor Fiat 640, der ihnen manche Arbeiten etwas<br />
erleichtert hat.<br />
Bürgermeister- und Ausschusswahlen<br />
Franz Alber – Kamper wird erster<br />
Bürgermeister der wiedererrichteten<br />
<strong>Gemeinde</strong>.<br />
7. November 1957<br />
Gründung des „Verschönerungsvereins –<br />
Pro Loco Hafl ing“. Karl Huber<br />
ist der erste Präsident, Herbert Feichter<br />
erster Sekretär.<br />
1. Dezember 1957
12 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Kabine aufgebaut, sodass der Fahrer<br />
(Karl) jahrein, jahraus allen Witterungseinflüssen<br />
ausgesetzt war.<br />
Obwohl sich beide redlich bemühten,<br />
die Arbeiten auftragsmäßig zu<br />
verrichten, ernteten sie unverständlicherweise<br />
so manche Kritik.<br />
An dieser Stelle sei noch die Frage<br />
erlaubt, wer wohl heute unter den<br />
geschilderten Bedingungen diese<br />
Arbeit <strong>Jahre</strong> hindurch verrichten<br />
möchte?<br />
Erst mit der Asphaltierung von Straßen<br />
und Wegen ab dem Jahr 1979<br />
besserte sich die Situation zusehends.<br />
Im Bericht der <strong>Gemeinde</strong>verwalter<br />
zur Bürgerversammlung im Jahr<br />
1980 sind die Ausgaben für Asphaltierungsarbeiten<br />
angeführt:<br />
Die Pfarrbibliothek wird ins<br />
Leben gerufen.<br />
1957<br />
Teilstück des Locherweges im Jahr 2007<br />
Die neue Verwaltung beginnt ihre<br />
Tätigkeit<br />
Als vordringlichste Aufgabe stellte<br />
sich der neuen Verwaltung die<br />
Waldwirtschaft, um zumindest<br />
einen Teil der erforderlichen Einnahmen<br />
noch im Laufe des <strong>Jahre</strong>s<br />
vereinnahmen zu können. Als erster<br />
Holzschlag von 300<br />
m 3 ist jener hinter Falzeben,<br />
dem Naiftal,<br />
zu nennen. Im Jahr<br />
1960 trat der „Waldwirtschaftsplan<br />
der<br />
<strong>Gemeinde</strong>wälder“ in<br />
Kraft. Nunmehr konnte<br />
alljährlich eine wesentlich<br />
höhere Holzmenge<br />
geschlägert werden,<br />
woraus auch höhere<br />
Einnahmen erzielt werden<br />
konnten. Überdies<br />
konnte ab diesem Zeitpunkt<br />
die vorgegebene<br />
Waldbewirtschaftung<br />
erfolgen, welche durch<br />
die Anlegung von<br />
Forstwegen erheblich<br />
erleichtert wurde und<br />
wird, ja in vielen Fällen<br />
erst ermöglicht wurde.<br />
Vorerst finanzierte sich<br />
die <strong>Gemeinde</strong> teils<br />
mit Vorschüssen der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran auf<br />
Trink- und Löschwasserleitung im<br />
Ortsteil „Dorf“ errichtet.<br />
Juni 1959<br />
Waldwege heute… Im Bild der Forstweg<br />
zur Moschwaldalm<br />
Guthaben aus Steuereinnahmen<br />
für das 2. Halbjahr 1957 zu Gunsten<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>, teils mit<br />
aufgenommenen Kassevorschüssen<br />
beim Schatzmeister (heute Südtiroler<br />
Landessparkasse).<br />
N.B. Die Endabrechnung mit der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran über Restguthaben<br />
zu Gunsten der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong><br />
erfolgte erst im <strong>Jahre</strong> 1962.<br />
Nicht minder drängend stellte sich<br />
das Problem der Trinkwasserversorgung<br />
dar, vorerst im Ortsteil links des<br />
Sinichbaches. Das Projekt zu diesem<br />
Bauvorhaben hatte noch die <strong>Gemeinde</strong><br />
Meran erstellen lassen. Die Regionalverwaltung<br />
in Trient hat den<br />
gewährten Beitrag auf die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> übertragen, sodass die Arbeiten<br />
ausgeschrieben und der Firma<br />
Franz Kienzl - Boar übergeben werden<br />
konnte. Trotz der ungenügend<br />
vorhandenen technischen Hilfsmittel,<br />
das gilt auch für die Anlieferung<br />
der Leitungsrohre von der Materialseilbahn<br />
zur Arbeitsstelle, konnte<br />
die Trink- und Löschwasserleitung im<br />
<strong>Jahre</strong> 1959 der Allgemeinheit übergeben<br />
werden. Gleichzeitig erhielt<br />
auch die Volksschule den notwendigen<br />
Wasseranschluss. Ebenso wurden<br />
die Löschhydranten und bei den<br />
Privatanschlüssen die Wasserzähler<br />
angebracht.<br />
Alt-Pfarrer Lorenz Hell wird nach<br />
47jähriger Tätigkeit zum Ehrenbürger<br />
von Hafl ing ernannt.<br />
14. Juni 1959
Die Segnung der Anlage fand am<br />
Sonntag, den 14. Juni 1959 auf dem<br />
Kirchplatz (Schronn) statt. In Vertretung<br />
der Region Trentino - Südtirol<br />
nahm Dr. Anton KAPFINGER, Regional-Assessor<br />
für Landwirtschaft und<br />
Forstwesen, teil. In seiner Ansprache<br />
sprach er der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
seine Anerkennung aus, dass sie das<br />
auch in <strong>Hafling</strong> besonders akute Problem<br />
der Trink- und Löschwasserversorgung<br />
als erstes angegangen und<br />
einer teilweisen Lösung zugeführt hat.<br />
Gleichzeitig wurde dieser Anlass<br />
dazu benutzt um den anwesenden<br />
Altpfarren Lorenz HELL die Urkunde<br />
über die vom <strong>Gemeinde</strong>rat mit<br />
Beschluss Nr. 14 vom 30. April 1959<br />
verliehene Ehrenbürgerschaft von<br />
<strong>Hafling</strong> in Anerkennung seiner Verdienste<br />
für 47 <strong>Jahre</strong> Seelsorgearbeit<br />
in <strong>Hafling</strong> zu überreichen. Herr Dr.<br />
Anton Kapfinger nahm die Überreichung<br />
der Urkunde vor.<br />
Über die bei dieser Feier (außer<br />
dem <strong>Gemeinde</strong>rat) spärliche Anwesenheit<br />
der von dieser Trink- und<br />
Löschwasserleitung begünstigten<br />
Bürger war Bürgermeister Franz<br />
Alber zu Recht verstimmt. Es stellte<br />
sich die Frage, ob die Zeit akuten<br />
Wassermangels schon<br />
vergessen war, als<br />
man das kostbare<br />
Nass, auch mitten<br />
im Winter,<br />
beim „Brunner“<br />
oder „Steiner“<br />
holen musste.<br />
Wie sehr Pfarrer<br />
Lorenz Hell<br />
(1876 - 1965)<br />
Lorenz Hell selbst die<br />
nunmehr gesicherte<br />
Trinkwasserversorgung<br />
zu schätzen wusste, hat er in einem<br />
Dankschreiben vom 29. Dezember<br />
1958 an die <strong>Gemeinde</strong> zum Ausdruck<br />
gebracht:<br />
Gründung der<br />
„Ifi nger- Seilbahn-AG“<br />
3. November 1960<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 13<br />
Das Mittagessen spendierte die<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung anschließend<br />
allen eingeladenen Gästen beim<br />
„Messnerwirt“.<br />
Es bleibt noch festzuhalten, dass<br />
dem Bau dieser Wasserleitung nach<br />
und nach noch weitere folgten, worüber<br />
noch kurz die Rede sein wird.<br />
Mit zumindest drei schon bekannten<br />
Problemen waren die <strong>Gemeinde</strong>verwalter<br />
am Beginn ihrer Tätigkeit im<br />
Jahr 1957 wiederholt konfrontiert:<br />
Keine öffentliche Trinkwasserversorgung<br />
Keine Straßenverbindung nach<br />
außen<br />
Keine eigenen Einnahmen<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Wasser ist Leben: Das Wasser zählt<br />
neben Erde, Feuer und Luft zu den<br />
vier klassischen Elementen. Es<br />
ist eine Quelle allen Lebens. Die<br />
Der „Waldwirtschaftsplan der<br />
<strong>Gemeinde</strong>wälder“ tritt in Kraft.<br />
1960<br />
Reinhaltung des Wassers ist unverzichtbarer<br />
Teil zur Förderung von<br />
Gesundheit von Mensch und Tier<br />
und zum Schutz der Umwelt.<br />
Was die Trinkwasserversorgung<br />
betrifft, konnte, wie im ersten<br />
Abschnitt berichtet, jene im Ortsteil<br />
„Dorf“ im <strong>Jahre</strong> 1959 der Allgemeinheit<br />
übergeben werden.<br />
Durch den Bau folgender Anlagen<br />
wurde und wird das restliche<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebiet mit Trinkwasser<br />
versorgt: die Leitung „Schönplätz-<br />
St.Kathrein“ in den <strong>Jahre</strong>n 1963<br />
bis 1965, die Leitung „Oswald“ im<br />
<strong>Jahre</strong> 1968, die Leitung „Widumwald“<br />
im <strong>Jahre</strong> 1990 und die Ringleitung<br />
über die Brücke-Sinichbach<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 1985/1986. Gleichzeitig<br />
mit den Hausanschlüssen<br />
wurden die Wasserzähler eingebaut;<br />
ebenso wurden die Löschwasser-Hydranten<br />
je nach Bedarf<br />
aufgestellt.<br />
Erstes Ansuchen für den Bau der<br />
Straße von Meran nach Hafl ing<br />
1961
14 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Im Bild: Einer der neuen Löschhydranten<br />
Die Finanzierung obiger Infrastrukturen<br />
erfolgte teils mit Landesbeiträgen,<br />
teils aus Eigenmitteln der <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Seitdem die sperrigen Eisenrohre<br />
durch PVC-Rohre ersetzt werden<br />
können, ist ihre Anlieferung und Verlegung<br />
erheblich einfacher. Es versteht<br />
sich von selbst, dass alle Anlagen<br />
dauernd überprüft und instand<br />
gehalten werden müssen. Dazu zählen<br />
Quellfassungen und ihre Absicherung,<br />
Reservoire (Wasserspeicher),<br />
Leitungsnetz und die Funktion der<br />
Löschhydranten. Die Wasserspeicher,<br />
auch die alten, müssen den strengen<br />
Vorschriften entsprechend, ausgestattet<br />
und von Zeit zu Zeit auf den neuesten<br />
Stand gebracht werden. Dies<br />
erfordert einen erheblichen Aufwand.<br />
Laut Aussage des <strong>Gemeinde</strong>beauftragten<br />
für die Trinkwasserversorgung<br />
und den Umweltschutz, Franz Reiterer,<br />
dürfte das Leitungsnetz eine<br />
Länge von ca. 30 km erreichen.<br />
Alle bisherigen <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen<br />
haben ihr Augenmerk immer<br />
wieder auf eine gesicherte Trinkwasserversorgung<br />
gelegt. Dadurch<br />
konnte, gepaart mit Einsatz und einer<br />
gehörigen Portion Ehrgeiz, diese wohl<br />
wichtigste aller Infrastrukturen, bisher<br />
Umzug der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung in<br />
den Nordtrakt des Vereinshauses<br />
1. Jänner 1963<br />
Das Überwasser vom Wasserspeicher im Widumwald am 15. August 2007<br />
den täglichen Anforderungen durchaus<br />
gerecht werden.<br />
Ausbau des Straßennetzes<br />
innerhalb der <strong>Gemeinde</strong><br />
Straßen bedeuten Leben! Dieser<br />
Ausspruch aus den 60er <strong>Jahre</strong>n<br />
einer bekannten Persönlichkeit aus<br />
Tirol, stammt noch aus einer Zeit,<br />
als der Verkehr noch gemächlicher<br />
dahin floss. Er hatte das Ausmaß<br />
von heute, welches niemand vorausahnen<br />
konnte, noch längst nicht<br />
erreicht. Vorweg sei festgehalten,<br />
dass auch das Straßen- und Wegenetz<br />
innerhalb der <strong>Gemeinde</strong> eines<br />
Im Bild: Markus Gruber (li) und Alois Eggarter zu einer Zeit, wo es in <strong>Hafling</strong> noch<br />
keine asphaltierten Straßen gab.<br />
Errichtung der Trinkwasserversorgung<br />
„Schönplätz-St.Kathrein“<br />
1965<br />
Johann Reiterer – Steiner<br />
wird zum Bürgermeister von Hafl ing<br />
gewählt.
Ausbaues bedurfte. Im Einzelnen<br />
handelt es sich um folgende Verkehrswege:<br />
Bürgele-Weg, Locherweg,<br />
Forrigasse, Hinterdorferweg,<br />
Wurzerweg (Teilstrecke). Sowohl<br />
durch Mitfinanzierung seitens der<br />
Landesverwaltung, einschließlich<br />
der Forstbehörde, als auch durch<br />
Mitwirken der Alm-Interessentschaften,<br />
konnten seit 1957 folgende<br />
Wegprojekte realisiert werden: Wurzer-Alm-Weg,<br />
Moschwalder-Alm-<br />
Weg, Forstweg „Sulfner-Naifberg“<br />
und Forstweg „Premstall“.<br />
Bau bzw. Ausbau der Falzebener<br />
Straße:<br />
Herbert Huber, ehemals Hotel „Miramonti“<br />
in <strong>Hafling</strong>, der später noch<br />
einmal zu Wort kommt, erzählt über<br />
den Bau der Falzebener Straße: In der<br />
ersten Hälfte der 30er <strong>Jahre</strong> des vorigen<br />
Jahrhunderts, wurde die Falzebener<br />
Straße von der <strong>Gemeinde</strong> Meran,<br />
wahrscheinlich mit Unterstützung<br />
der Militärbehörde, gebaut. Dass<br />
die Militärbehörde bei diesem Straßenbau<br />
mitgearbeitet haben könnte,<br />
erscheint durchaus möglich, da<br />
sie den Weiterbau einer Straße über<br />
das „Missensteinjoch“ nach Sarntal<br />
geplant hatte. Von dort gelangt man<br />
über das Penser Joch nach Sterzing.<br />
Diese Strecke <strong>Hafling</strong>-Sarntal-Sterzing<br />
gingen etliche Male im Jahr<br />
auch die in Meran stationierten Soldaten<br />
(manchmal führten sie auch<br />
die „Muli“ mit) noch in den späteren<br />
70er <strong>Jahre</strong>n. Der 1935 ausgebrochene<br />
Abessinienkrieg, in den Italien als<br />
Eroberer stark verstrickt war, verhinderte<br />
den Weiterbau dieser Straße<br />
„über's Joch“. Jedenfalls brachte die<br />
Militärbehörde beim Bau der Falzebener<br />
Straße das erste Auto nach<br />
<strong>Hafling</strong>. Wie auch schon der Briefträger<br />
Josef Reiterer-Ebenwieser dem<br />
2. Ansuchen für den Bau der Straße<br />
von Meran nach Hafl ing<br />
1966<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 15<br />
Teilstück der Falzebener Straße beim Viertl<br />
Im Bild: Herbert Huber<br />
Verfasser dieses Berichtes vor vielen<br />
<strong>Jahre</strong>n erzählte, plante die Militärbehörde<br />
auch den Bau der Strecke<br />
„Fragsburg-<strong>Hafling</strong>“.<br />
Durch den Bau der Straße Meran-<br />
<strong>Hafling</strong> nahm der motorisierte Ver-<br />
Grund- und Mittelschule werden getrennt.<br />
Die Schüler müssen<br />
auswärts die Mittelschule besuchen.<br />
kehr im gesamten <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
sprunghaft zu. Selbstredend war<br />
die Falzebener Straße davon ebenfalls<br />
betroffen, sodass ein begrenzter<br />
Ausbau unaufschiebbar wurde.<br />
Diese Arbeiten wurden im Zeitraum<br />
Gründung des „Konsortiums zum Bau<br />
der Sonnenstraße am Tschöggelberg“<br />
1968
16 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
1979 bis 1984 mit großzügiger<br />
Unterstützung der Landesverwaltung<br />
durchgeführt. Im <strong>Jahre</strong> 2004<br />
nahm die Landesverwaltung die<br />
Falzebener Straße als „Landesstraße<br />
167“ in das Landesstraßenverzeichnis<br />
auf. Gleichzeitig ging sie in das<br />
Eigentum der Autonomen Provinz<br />
Bozen-Südtirol über. Dies bedeutete<br />
eine spürbare finanzielle Entlastung<br />
für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>.<br />
Bau der Straße Meran-<strong>Hafling</strong><br />
Aus dem Bericht 1974 der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung:<br />
Das weitaus größte Problem, das in<br />
<strong>Hafling</strong> wohl seit jeher in jeder Hinsicht<br />
eine zeitgerechte wirtschaftlich-soziale<br />
Aufwärtsentwicklung<br />
bis heute hemmte und zum Teil<br />
zunichte machte, war und ist das<br />
Fehlen einer angemessenen Straßenverbindung<br />
nach Meran. Bekanntlich<br />
hat der Südtiroler <strong>Gemeinde</strong>nverband<br />
Ende 1961 ein erstes Ansuchen<br />
beim zuständigen Ministerium<br />
für Öffentliche Arbeiten in Rom um<br />
die Gewährung eines Staatsbeitrages<br />
zum Bau der Straße über den<br />
Tschöggelberg eingebracht. Nachdem<br />
dieses Gesuch keinen Erfolg<br />
aufzuweisen hatte, hat die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong>, mit Unterstützung der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Meran, im <strong>Jahre</strong> 1966<br />
ein für das Teilstück Meran-<strong>Hafling</strong><br />
begrenztes Beitragsgesuch beim<br />
erwähnten Ministerium eingereicht.<br />
Zur Unterstützung dieses Gesuches<br />
an Ort und Stelle wurden zahlreiche<br />
Persönlichkeiten in Land, Region<br />
und Parlament gewonnen und im<br />
Mai 1967 konnte ein erster Erfolg<br />
durch die Zuweisung eines Staatsbeitrages<br />
in Höhe von 770.000.000<br />
Lire, dem später ein weiterer in<br />
Höhe von 200.000.000 Lire folgte,<br />
verzeichnet werden. Die Projektie-<br />
Errichtung der Trinkwasserversorgung<br />
„Oswald“<br />
1968<br />
Das „Konsortium zum Bau der Sonnenstraße am Tschögglberg“ hatte sein eigenes Briefpapier.<br />
rung der Straße mit ihrem jahrelangen<br />
Tauziehen um Streckenverlauf,<br />
sowie Einwendungen des Staatsbauamtes<br />
und Landschaftsschutzbehörde,<br />
kosteten viel verlorene Zeit.<br />
Um endlich aber auch die Freigabe<br />
obiger Beiträge durch die Depositenbank<br />
in Rom zu erreichen, hat der<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat mit Beschluss Nr. 17<br />
vom 24. Februar 1966 Rechtsanwalt<br />
Donato Fumo aus Rom beauftragt,<br />
bei genanntem Geldinstitut<br />
immer wieder in gegenständlicher<br />
Angelegenheit vorstellig zu werden.<br />
Zwecks Betreibung dieses Straßenbauprojektes,<br />
das ursprünglich als<br />
„Sonnenstraße am Tschöggelberg“<br />
Die Personenseilbahn von der Naif<br />
zum Piffi nger Köpfl wird errichtet.<br />
Dezember 1968<br />
konzipiert bzw. geplant war und um<br />
dessen Mitfinanzierung durch die<br />
sechs davon betroffenen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
auch nach außen zu zeigen,<br />
wurde im Jahr 1968 das „Konsortium<br />
zum Bau der Sonnenstraße am<br />
Tschöggelberg“ gegründet.<br />
Ihm gehörten sowohl das Land<br />
Südtirol als auch die <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Bozen, Meran, Jenesien, Mölten,<br />
Vöran und <strong>Hafling</strong> als Mitglieder<br />
an. Für die Rückzahlung des Darlehens,<br />
welches eine Laufzeit von 35<br />
<strong>Jahre</strong>n hatte, kam das Land Südtirol<br />
zu ca. 98 % auf. Den Rest zahlten<br />
die <strong>Gemeinde</strong>n, wobei <strong>Hafling</strong> im<br />
Jahr 216.585 Lire, zuzüglich Anteil<br />
Hafl ing wird Mitglied der<br />
Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.<br />
12. November 1970
an Konsortialspesen, zu bezahlen<br />
hatte. Die Freigabe der zugesagten<br />
Staatsbeiträge durch die Depositenbank<br />
zog sich immer wieder hinaus.<br />
Dadurch wuchs die Ungeduld<br />
in der Bevölkerung derart, dass für<br />
den 30. Juli 1971 ein Protestmarsch<br />
von Bürgerinnen und Bürgern aus<br />
<strong>Hafling</strong> nach Bozen, ausgehend<br />
vom Siegesplatz bis zum Landhaus,<br />
stattfand. Doch lesen Sie selbst den<br />
hierzu erlassenen Aufruf und den<br />
Bericht in den „Dolomiten“ vom<br />
31. Juli 1971.<br />
Zu <strong>Jahre</strong>sbeginn 1972 war es dann<br />
endlich soweit, dass aufgrund des<br />
vom Landesbauamt ausgearbeiteten<br />
und genehmigten Projektes die<br />
Arbeiten ausgeschrieben, der Firma<br />
Veneta Scavi aus Verona vergeben<br />
und im August desselben <strong>Jahre</strong>s<br />
begonnen werden konnten. Es soll<br />
in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen<br />
werden, dass bisher kein<br />
Bauvorhaben der <strong>Gemeinde</strong> so viel<br />
Aufwand an Zeit, Arbeit und den<br />
daran beteiligten Personen Nerven<br />
gekostet hat, wie gerade der Bau der<br />
Zufahrtsstraße Meran - <strong>Hafling</strong>. Oftmalige<br />
Interventionen beim Land als<br />
Bauherrn waren notwendig, um die<br />
Bauarbeiten voranzutreiben, den<br />
Prostestmarsch der Hafl inger Bürger<br />
in Bozen für den Bau der Straße von<br />
Meran nach Hafl ing<br />
30. Juli 1971<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 17<br />
<strong>Hafling</strong>er beim Protestmarsch vor dem Landhaus in Bozen<br />
Eröffnung der Geschäftstelle der<br />
Raiffeisenkasse Meran beim Sulfner<br />
Herbst 1971<br />
Beginn des Baues der Straße von<br />
Meran nach Hafl ing<br />
August 1972<br />
Entnommen: Dolomiten Nr. 172 vom 31. Juli/ 1. August 1971
18 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
ca. 420 m langen Tunnel unterhalb<br />
von „Hochsulfen“ zu durchstoßen<br />
und schließlich so eine Straßenverbindung<br />
mit der Außenwelt herzustellen.<br />
Am 1. Juni 1978 konnte dieses<br />
freudige Ereignis in Anwesenheit<br />
von Vertretern des Landes, des Bauunternehmens,<br />
der Arbeiter, der Vertreter<br />
der Nachbargemeinden und<br />
anderen Gäste entsprechend gefeiert<br />
und gewürdigt werden. Im <strong>Jahre</strong><br />
1982 wurde dann die Zufahrtsstraße<br />
bis zum Dorf fertig gestellt. Der<br />
Weiterbau der Landesstraße nach<br />
Vöran erfolgte anschließend. Damit<br />
erhielten auch die links des „Pfreinsbaches“<br />
iegenden vier Höfe eine<br />
ansprechende Straßenverbindung.<br />
Der Bau der Zufahrtsstraße hat,<br />
wie zu erwarten war, das Verkehrsaufkommen<br />
in <strong>Hafling</strong> sprunghaft<br />
ansteigen lassen. Die Schaffung von<br />
Parkplätzen war ein vordringliches<br />
Problem geworden. Und sie wurden<br />
zur Verfügung gestellt wie folgende<br />
Aufstellung zeigt:<br />
Mesner-Parkplatz<br />
Moar-Häusl-Parkplatz<br />
Nusser-Parkplatz<br />
Parkplatz Falzeben<br />
Als zusätzliche, ja notwendige<br />
ergänzende Infrastrukturen sind zu<br />
nennen:<br />
Einrichtung der Buslinie Meran-<br />
<strong>Hafling</strong>-Falzeben (1983)<br />
Errichtung der Tankstelle (1984)<br />
Bau des Landesstraßenstützpunktes<br />
(2006-2007)<br />
Umweltschutz<br />
Umweltschutz ist der etwa in den<br />
1960er <strong>Jahre</strong>n des vergangenen<br />
Jahrhunderts geprägte Sammelbegriff<br />
für Maßnahmen zur Erhaltung,<br />
Entwicklung und Förderung lebensgerechter<br />
Umweltbedingungen für<br />
Pflanzen, Tier und Mensch. Auch<br />
Rag. Walter Schönweger wird<br />
<strong>Gemeinde</strong>sekretär in Hafl ing.<br />
1973<br />
Der Tunnel im Bereich „Alter Widum“ - Tankstelle<br />
für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> waren ab<br />
der zweiten Hälfte der 70er <strong>Jahre</strong><br />
Maßnahmen zu setzen und zwar<br />
im Bereich der Abfallbeseitigung,<br />
Abwasserbeseitigung und als positive<br />
Folge die Reinhaltung des Wassers<br />
das Gebot der Stunde. Obige<br />
Maßnahmen konnten freilich nur<br />
allmählich und erst nach <strong>Jahre</strong>n<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Abfallbeseitigung kann man in<br />
mehrere Phasen einteilen und zwar:<br />
Wilde Deponien im gesamten<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebiet;<br />
Errichtung der „Müllrutsche“ an<br />
der St. Kathrein-Straße, über die<br />
sämtlicher Müll unkontrolliert in<br />
den „Widumwald“ bis hinab zum<br />
Sinichbach abgelagert wurde;<br />
Aufstellung von Containern an verschiedenen<br />
Plätzen des <strong>Gemeinde</strong>gebietes<br />
und Abtransport durch<br />
von der Bezirksgemeinschaft<br />
beauftragte Unternehmen. Bei<br />
dieser Abfallsammlung, die noch<br />
gänzlich unkontrolliert erfolgte,<br />
Alois Reiterer – Sulfner wird<br />
Bürgermeister von Hafl ing.<br />
1974<br />
wurde buchstäblich alles hineingegeben,<br />
auch solche Abfälle, die<br />
keineswegs hineingehört hätten.<br />
Mit den aufgestellten Containern<br />
gelber und grüner Farbe wird Glas<br />
und Papier getrennt gesammelt.<br />
Ein weiterer Schritt hin zur geordneten<br />
Beseitigung des Hausmülls<br />
wurde mit der Verteilung von Müllbehältern<br />
an die einzelnen Haushalte<br />
und Betriebe gesetzt. Dieses Sammelsystem<br />
wird seit dem 1. Jänner<br />
1996 angewandt und scheint sich<br />
zu bewähren.<br />
Mit der Errichtung des Recyclinghofes<br />
am 1. Jänner 1996 verfolgte man<br />
das Ziel zur weiteren Mülltrennung<br />
für folgende Abfallprodukte: Blechdosen,<br />
Plastikflaschen, Kartone; die<br />
Altölsammlung folgte vor etwa zwei<br />
<strong>Jahre</strong>n nach.<br />
Als vorläufig letzte Maßnahme ist<br />
die Sammlung des „Bio-Mülls“ zu<br />
erwähnen. Die bezüglichen Behälter<br />
erhielten bzw. erhalten die<br />
Tourismusbetriebe (mit Ausnahme<br />
Umzug der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung in<br />
den Südtrakt des Vereinshauses.<br />
19. November 1976
„Urlaub auf dem Bauernhof“) sowie<br />
die Haushalte in den Wohnbausiedlungen.<br />
Die eingangs erwähnte Müllrutsche<br />
musste beim Bau der Straße Meran -<br />
<strong>Hafling</strong> entfernt werden. In den <strong>Jahre</strong>n<br />
2005/2006 wurde der über die<br />
„Rutsche“ abgelagerte Müll mit großem<br />
Aufwand an Arbeit und Kosten<br />
durch verschiedene Maßnahmen<br />
so abgesichert, dass der Sinichbach<br />
durch ihn nicht mehr verunreinigt<br />
werden kann. Diese Arbeiten wurden<br />
im Auftrage und auf Rechnung<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> von der Fa.<br />
Alois Kienzl - Boar durchgeführt.<br />
Die Abfallbeseitigung wird ergänzt<br />
durch die Sperrmüllsammlung zwei<br />
Mal im Jahr und die Schadstoffsammlung<br />
drei Mal jährlich. Alle<br />
diese Abfälle werden im Auftrag der<br />
Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt,<br />
deren Mitglied <strong>Hafling</strong> seit dem 12.<br />
November 1970 ist, gesammelt<br />
und von beauftragten Unternehmen<br />
abtransportiert und entsorgt.<br />
Die Restmüllmengen der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> beliefen sich 2004 auf<br />
208.620 kg, 2005 auf 216.920 kg<br />
und 2006 auf 183.870 kg.<br />
Die Möglichkeiten zur geordneten<br />
Müllsammlung sind gegeben. Es<br />
liegt im Interesse eines jeden einzelnen,<br />
sie in Anspruch zu nehmen<br />
und so zu einer sauberen Umwelt<br />
beizutragen.<br />
Die Abwasserbeseitigung ist Teil des<br />
Umweltschutzes. Der einfachste<br />
Weg zur Beseitigung des Abwassers<br />
aus Haushalt, Gewerbe u. a. war<br />
lange Zeit die ungereinigte Rückführung<br />
in den natürlichen Wasserkreislauf.<br />
Mit der Zunahme des<br />
Lebensstandards und dem damit<br />
verbundenen gestiegenen Abwasseranfall<br />
(Duschen, Bäder, Wellnessbereich,<br />
Verwendung von chemischen<br />
Im Vereinshaus wird ein<br />
Arztambulatorium eingerichtet.<br />
Herbst 1976<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 19<br />
Mitteln/Substanzen u. a.) konnte die<br />
Selbstreinigungskraft, z. B. der Flüsse,<br />
nicht mehr Schritt halten, so dass<br />
diese zunehmend verschmutzt wurden.<br />
Deshalb ist die Rückführung<br />
der Abwässer in den natürlichen<br />
Wasserkreislauf, wo dies möglich<br />
ist, nur nach einer Abwasserreinigung<br />
(Kläranlagen) erlaubt. Seit dem<br />
<strong>Jahre</strong> 1992 ist auch in <strong>Hafling</strong> mit<br />
der Sammlung und Ableitung der<br />
Abwässer begonnen worden. Im<br />
Auftrage der Bezirksgemeinschaft<br />
Burggrafenamt hat das Unternehmen<br />
Falser Bau OHG aus Karneid<br />
im <strong>Jahre</strong> 1997 mit den Arbeiten zum<br />
Bau des Hauptsammlers <strong>Hafling</strong>-<br />
Sinich begonnen. Angeschlossen<br />
sind die Haushalte in den Wohnbauzonen,<br />
die Handwerkerzone,<br />
Teilgebiete der Streusiedlungen,<br />
also der Großteil der Haushalte und<br />
Betriebe.<br />
Bilder der Erosionen vor der Verbauung<br />
Oswaldscharte Kirchsteig<br />
Kuhleit<br />
Die Straße von Meran nach Hafl ing<br />
wird feierlich eröffnet.<br />
1. Juni 1978<br />
Wildbachverbauung<br />
Das Wasser kann in entfesselnder<br />
Form eine lebenszerstörende Kraft<br />
sein. Daher wurden in der frühen<br />
Besiedlung die Gefahrenbereiche<br />
der Wildbäche und Lawinen bewusst<br />
und instinktsicher gemieden und nur<br />
dann aufgesucht, wenn dies, z. B.<br />
zur Nutzung der Wasserkraft, unumgänglich<br />
war. Die Katastrophen<br />
des <strong>Jahre</strong>s 1882 in ganz Tirol war<br />
das auslösende Moment zur Ergreifung<br />
vorbeugender Maßnahmen. Es<br />
war der Beginn der Wildbach- und<br />
Lawinenverbauung. Die Wildbachverbauung<br />
ist also ein wichtiger Teil<br />
des Umweltschutzes. Diese Arbeiten<br />
tragen dazu bei, dass die Bäche<br />
im vorgegebenen Bachbett verlaufen<br />
(fließen) und der angrenzende<br />
Boden vor Erosionen möglichst<br />
geschützt werden kann. Viel Erdreich<br />
wurde fortgeschwemmt und<br />
Forstkonsortium Hafl ing – Meran<br />
Verzeichnis der Bediensteten<br />
Jakob Kofl er<br />
01.01.1961 – 29.05.1972<br />
Simon Waldboth<br />
01.08.1972 – 28.02.1978<br />
Beginn des Ausbaues der<br />
Falzebenerstraße<br />
1979
20 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Luftaufnahmen von Meran 2000<br />
tiefe Gräben wurden aufgerissen,<br />
ehe man auch in <strong>Hafling</strong> Anfang der<br />
19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> mit den Arbeiten am<br />
Alm- und Sinichbach begann. War<br />
der Bereich Wildbachverbauung<br />
zuerst bei der Region Trentino-Südtirol<br />
angesiedelt, ging er mit Inkrafttreten<br />
des neuen Autonomiestatutes<br />
in den 70er <strong>Jahre</strong>n auf das Land<br />
Südtirol über. Durch äußere Einwirkungen<br />
verursacht, entstanden im<br />
nördlichen <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />
beträchtliche Schäden entlang<br />
der steilen Hänge. Im Rahmen eines<br />
Zehnjahresprogramms führte die<br />
Wildbachverbauung dort Arbeiten<br />
zum Schutz von Grund und Boden,<br />
soweit dies möglich war, durch.<br />
Großflächige Wiederbegrünungen<br />
und andere Maßnahmen sollen die<br />
Hänge vor weiterer Erosion schützen<br />
bzw. abhalten.<br />
Bau der Feuerwehrhalle mit gemeindeeigenen<br />
Räumlichkeiten<br />
Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Hafling</strong>,<br />
welche ihre Geräte in drei<br />
verschiedenen Gebäuden untergebracht<br />
hatte, wartete verständlicherweise<br />
schon seit längerem auf<br />
eine dafür geeignete Unterkunft,<br />
sprich Feuerwehrhalle. Mit dem<br />
Anfang der 1980er <strong>Jahre</strong> an Ing. Dr.<br />
Gerhard Rohrer aus Bozen erteilten<br />
Projektierungsauftrag mit Standort<br />
„<strong>Gemeinde</strong>wiese - Zone für öffent-<br />
Beginn der Asphaltierung von<br />
Straßen und Wegen<br />
1979<br />
liche Einrichtungen“ kam die Feuerwehr<br />
dem angepeilten Ziel ein<br />
Stück näher. Zum ersten Mal in den<br />
35 <strong>Jahre</strong>n ihres Bestandes (gegründet<br />
am 1. Juni 1946) konnte sie<br />
berechtigte Hoffnung auf ein „eigenes<br />
Heim“ haben. Nachdem auch<br />
die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Bedarf<br />
an größeren Büroräumen hatte,<br />
beschloss der <strong>Gemeinde</strong>rat sowohl<br />
die Feuerwehrhalle als auch die<br />
<strong>Gemeinde</strong>ämter in einem einzigen<br />
Gebäude unterzubringen. Dies, um<br />
Grund und Boden zu sparen und<br />
die Kosten für Bau, Instandhaltung,<br />
Heizung u. a. möglichst gering zu<br />
halten.<br />
Im Bild: Die Feuerwehrhalle und das Rathaus<br />
Josef Reiterer – Hinterrainer wird<br />
Bürgermeister von Hafl ing.<br />
1980<br />
Errichtung des Sportplatzes,<br />
des Sportplatzgebäudes und der<br />
Pferdeumlaufbahn<br />
Ein Blick in die Welt der Medizin<br />
zeigt, welche enorme Bedeutung<br />
die Gesellschaft dem Sport beimisst;<br />
er ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes eine Großmacht geworden.<br />
Als Folge davon sind in den vergangenen<br />
Jahrzehnten auch in Südtirol<br />
viele Anlagen zur Ausübung<br />
sportlicher Tätigkeiten entstanden.<br />
Auch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> hat auf<br />
Anregung des Sportclubs <strong>Hafling</strong><br />
im Bereich des Hotels „Viktoria“<br />
die erforderlichen Flächen ausgewiesen.<br />
Der Sportplatz sowie das<br />
Sportplatzgebäude, dessen Projekt<br />
vom technischen Büro des Ing. Dr.<br />
Herbert Mantinger, Bozen, stammt,<br />
wurde im Zeitraum 1989 bis 1996<br />
realisiert. Um den Sportplatz herum,<br />
führt auch eine Pferdeumlaufbahn.<br />
Angeregt wurde sie vom <strong>Hafling</strong>er<br />
Pferdezuchtverband. Auf der<br />
Umlaufbahn finden alljährlich Veranstaltungen<br />
mit Pferden statt. Der<br />
Schwerpunkt der sportlichen Tätig-<br />
Beitritt des Hafl inger Verkehrsvereins<br />
zum Dachverband der<br />
Südtiroler Verkehrsvereine
keiten in <strong>Hafling</strong> wird auf die Ausübung<br />
des Wintersports gelegt. Mit<br />
Meran 2000 liegt das gleichnamige<br />
Wintersportgebiet großteils auf <strong>Hafling</strong>er<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />
Öffentliche Beleuchtung<br />
Vor gut hundert <strong>Jahre</strong>n, als der neue<br />
Wirtschaftszweig „Fremdenverkehr“<br />
zusehends an Bedeutung gewann,<br />
hielt die öffentliche Beleuchtung in<br />
Stadt und Land ihren Einzug. Nach<br />
der Mitte des vergangenen Jahrhunderts<br />
als, besonders in den 1970er<br />
<strong>Jahre</strong>n, der Tourismus immer mehr<br />
auch die höher gelegenen Ortschaften<br />
eroberte, schritt man auch<br />
dort zur Errichtung der öffentlichen<br />
Beleuchtung. Obschon der Tourismus<br />
in <strong>Hafling</strong> schon früh einsetzte,<br />
gelang es hier erst verhältnismäßig<br />
spät, diese Infrastruktur zu realisieren.<br />
Dies mag damit zusammenhängen,<br />
dass zuerst die Trinkwasserversorgung<br />
sichergestellt und das<br />
Wegenetz u. a. mit ausgebaut und<br />
verwirklicht werden mussten. Die<br />
öffentliche Beleuchtung wurde ab<br />
1992 errichtet, wobei folgende Reihenfolge<br />
eingehalten wurde: Dorf -<br />
Die öffentliche Beleuchtung am Kirchsteig<br />
Die Zufahrtsstraße ins „Dorf“ wird<br />
fertiggestellt.<br />
1982<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 21<br />
Der Fußballplatz wurde bereits genutzt, als das Sportplatzgebäude sich noch im Bau befand.<br />
Wohnbauzonen - Oberdorf - Falzeben<br />
- St. Kathrein. Je nach Bedarf und<br />
Notwendigkeit wird sie künftig noch<br />
einen weiteren Ausbau erfahren.<br />
Gesundheitsdienst und Sozialwesen<br />
<strong>Jahre</strong> hindurch stellte sich das Fehlen<br />
geeigneter Räume für die Abwicklung<br />
des Gesundheitsdienstes als ein<br />
nicht zu unterschätzendes Hindernis<br />
dar. Aus diesem Grund konnte<br />
in <strong>Hafling</strong> eine effiziente Patienten-<br />
Der Straßenbau nach Vöran wird<br />
begonnen.<br />
betreuung nicht oder nur ungenügend<br />
erfolgen. So mussten z. B. die<br />
Kinderimpfungen anfangs in einer<br />
Schulklasse vorgenommen werden.<br />
Für Mütter, die ihre Kinder von<br />
weither zur Impfung bringen bzw.<br />
tragen mussten bedeutete dies eine<br />
große körperliche Belastung. Deshalb<br />
wurde später auf entsprechende<br />
Anregung hin die Kinderimpfung<br />
auch im Hause „Halbmair Jogg“<br />
bzw. „Schönblick“ durchgeführt.<br />
Erst als im Herbst 1976 das im Erdgeschoss<br />
des Vereinshauses (Nordtrakt)<br />
von der <strong>Gemeinde</strong> besetzte<br />
Lokal frei wurde, wurde dies als<br />
Arztambulatorium von der Pfarrei<br />
weiterhin angemietet. Dieser Raum<br />
war für ein Arztabulatorium wohl<br />
etwas zu kühl. Doch vorderhand<br />
stand kein anderes Lokal zur Verfügung.<br />
Gleichzeitig mit der Erstellung<br />
des Projektes für den Kindergartenneubau<br />
konnte auch ein Ambulatorium<br />
mit eingeplant werden und<br />
dem Arzt im Jahr 2000 zugewiesen<br />
werden. Die nachstehend angeführten<br />
Ärzte haben seit dem <strong>Jahre</strong> 1957<br />
den Dienst als Amtsarzt versehen<br />
Die Buslinie Meran - Hafl ing<br />
verkehrt erstmals.<br />
November 1983
22 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
bzw. versehen ihn derzeit:<br />
Dr. Fritz VÖGELE (1957-1966)<br />
Dr. Rudolf RAFFL (1966-2000)<br />
Dr. Edwin MAYER<br />
(seit 23. März 2000)<br />
Mit Ratsbeschluss vom 26. Mai 1993<br />
hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> mit den<br />
<strong>Gemeinde</strong>n von Jenesien, Mölten<br />
und Vöran eine Vereinbarung zum<br />
gemeinsamen Bau eines Pflegeheimes<br />
für Langzeitkranke mit Sanitäts-<br />
und Sozialsprengeleinrichtungen<br />
mit Standort Mölten genehmigt.<br />
Mit Beschluss vom 24. November<br />
1999 wurde die Führung des Pflegeheimes<br />
der „Stiftung Oberrauch“<br />
mit Sitz in Mölten übertragen. Der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> stehen im Pflegeheim<br />
zwei Betten für Langzeitkranke<br />
zu, bzw. sind für sie reserviert. Die<br />
Der neue Kindergarten<br />
Der Betrieb der Seilbahn von Obermais<br />
nach Hafl ing wird eingestellt.<br />
Segnung des Pflegeheimes erfolgte<br />
am 2. April 2000.<br />
Schule und Kultur<br />
Im Laufe der letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> hat sich<br />
auch im schulischen und kulturellen<br />
Bereich des Dorfes einiges verändert.<br />
1966 trat ein neues Schulgesetz<br />
in Kraft, dass die Pflichtschule<br />
in Grund- und Mittelschule teilte.<br />
Die <strong>Hafling</strong>er Schüler mussten von<br />
nun an nach dem 5. Schuljahr nach<br />
Meran in die Mittelschule gehen. Im<br />
Jahr 1994 wurden die <strong>Hafling</strong>er Mittelschüler<br />
erstmals nach Schenna<br />
geschickt. Die Grundschule erfuhr<br />
zu Beginn der 1980er <strong>Jahre</strong> einen<br />
großen Umbau, der 1984 abgeschlossen<br />
werden konnte.<br />
Zu Beginn der 1990er <strong>Jahre</strong> wurde<br />
Die Tankstelle wird<br />
eröffnet.<br />
1984<br />
im selben Gebäude der Kindergarten<br />
eingerichtet. 2000 war der Bau<br />
des neuen Kindergartens, in dem<br />
zusätzlich auch ein Arztambulatorium<br />
und ein Wahllokal eingerichtet<br />
wurden, abgeschlossen. Die öffentliche<br />
Bibliothek befand sich seit 1989<br />
im Widum und wurde von Theresia<br />
Pardeller betreut. Zuvor befand<br />
sich in <strong>Hafling</strong> eine Pfarrbibliothek,<br />
die 1957 ins Leben gerufen wurde.<br />
Die öffentliche Bibliothek wurde<br />
vor einigen <strong>Jahre</strong>n mit der Schulbibliothek<br />
zusammengelegt und wird<br />
mit dem neu-geplanten Vereinshaus<br />
neue Räumlichkeiten erhalten.<br />
Die Träger der Kultur in der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> sind in erster Linie die<br />
zahlreichen Vereine, die von der<br />
<strong>Gemeinde</strong> seit <strong>Jahre</strong>n unterstützt<br />
Die Umbauarbeiten an der Schule sind<br />
abgeschlossen.
1964: Kinder nach der Erstkommunionfeier mit den Eltern vor dem Grundschulgebäude.<br />
1964: Zweitklässler auf dem Schulweg<br />
(Georg Egger, Vigil Egger und Franz<br />
Hafner)<br />
werden. Für die musikalische und<br />
tänzerische Ausbildung und Unterhaltung<br />
im Dorf sorgen die Musikkapelle,<br />
der Kirchenchor und die<br />
Volkstanzgruppe. Einen großen kul-<br />
Eine Ringleitung über die<br />
große Brücke über den Sinichbach<br />
wird errichtet.<br />
1985/1986<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 23<br />
Schüler auf dem Nachhauseweg auf der<br />
Falzebenerstraße im Bereich des Platterhofes<br />
(Georg Egger und Vigil Egger).<br />
turellen Beitrag für das Dorf leisten<br />
auch die Ortsgruppen des KVW, des<br />
katholischen Familienverbandes und<br />
der katholischen Frauenbewegung<br />
mit ihren zahlreichen Veranstaltun-<br />
Gründung des Bildungsausschusses<br />
Hafl ing.<br />
17. November 1986<br />
gen und Fortbildungen. Ebenso bietet<br />
die Seniorenvereinigung ihren<br />
Mitgliedern kulturelle Veranstaltungen<br />
und Ausflüge. Die Ortsgruppen<br />
des Südtiroler Bauernbundes,<br />
besonders die Bäuerinnenorganisation<br />
leisten genauso einen großen<br />
Beitrag für die Kultur im Dorf. Allen<br />
Vereinen sei an dieser Stelle für ihre<br />
Tätigkeit gedankt.<br />
Seit dem 17. November 1986 besitzt<br />
<strong>Hafling</strong> einen Bildungsausschuss.<br />
Ihm gehören alle Vereine<br />
des Dorfes an und koordinieren<br />
jährlich ihre gemeinsamen <strong>Jahre</strong>sprogramme,<br />
um Überschneidungen<br />
möglichst zu vermeiden.<br />
Seit 1995 erscheint vierteljährig<br />
das <strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt, dass<br />
vom Arbeitsausschuss des Bildungsausschusses<br />
betreut wird.<br />
Errichtung der Feuerwehrhalle und<br />
des Sitzes der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
1987
24 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung Hafl ing<br />
hat seit ihrer Wiedererrichtung im<br />
Jahr 1957 mehrmals ihren Standort<br />
gewechselt und zwar:<br />
- Kamperhäusl<br />
vom 1. Juli 1957 bis 31. Dezember 1962<br />
- Vereinshaus – Nordtrakt<br />
(ehemals Arztambulatorium)<br />
vom 1. Jänner 1963 bis<br />
18. November 1976<br />
- Vereinshaus – Südtrakt- 1. Stock<br />
vom 19. November 1976 bis<br />
Herbst 1987<br />
- Feuerwehrhalle- gemeindeeigene<br />
Räumlichkeiten<br />
ab Herbst 1987<br />
Die Bürgermeister von Hafl ing<br />
Franz Alber – Kamper<br />
1957 – 1965<br />
Beginn der Sportplatzbaus.<br />
1989<br />
Rechts nach dem Bogen ist das Gebäude<br />
der ehemalige Poststelle zusehen.<br />
Entnommen: Dolomiten Nr.107 vom 10. Mai 1999<br />
Die Pfarrbibliothek wird zur öffentlichen<br />
Bibliothek, sie befi ndet sich im Widum.<br />
DIUK Bozen:<br />
Dienstleistungszentrum<br />
Schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n wurde in<br />
<strong>Hafling</strong> das Fehlen eines Gebäudekomplexes<br />
bemängelt, in dem mehrere<br />
für die Allgemeinheit zur Verfügung<br />
stehende Dienstleistungen<br />
gleichzeitig untergebracht werden<br />
können. Die Möglichkeit zur Errichtung<br />
eines solchen Dienstleistungszentrums<br />
hat sich im <strong>Jahre</strong> 1984<br />
durch Auflösung der sogenannten<br />
Benefizien (Pfarrpfründe), welche<br />
auch auf dem „Wegscheider-Gut“<br />
(Alter Widum) lasteten, ergeben.<br />
Das „Diözesaninstitut zum Unterhalt<br />
des Klerus“, kurz DIUK genannt,<br />
folgte als neuer Eigentümer nach.<br />
Als solcher errichtete das DIUK in<br />
den <strong>Jahre</strong>n 1997/1998 anstelle des<br />
„Alten Widums“ den heute bestehenden<br />
Gebäudekomplex. In ihm<br />
sind untergebracht:<br />
Errichtung der Trinkwasser-versorgung<br />
„Widumwald“<br />
1990
Die Carabinierestation <strong>Hafling</strong>, zu<br />
deren Dienstbereich seit ca. 10 <strong>Jahre</strong>n<br />
auch das <strong>Gemeinde</strong>gebiet von<br />
Vöran gehört, samt Wohnungen<br />
Die Geschäftsstelle der Raiffeisenkasse<br />
Meran<br />
Das Postamt<br />
Der Tourismusverein <strong>Hafling</strong> -<br />
Vöran - Meran 2000<br />
Der Barbetrieb „Platzl“<br />
Weitere Räumlichkeiten zur<br />
privaten Nutzung<br />
Die offizielle Eröffnung und Segnung<br />
erfolgte am 8. Mai 1999.<br />
Gewerbezone<br />
Im <strong>Hafling</strong>er <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Nr. 1/2000 ist der Bericht des Bürgermeisters<br />
Josef Reiterer über die<br />
Bemühungen zur Ausweisung einer<br />
Handwerkerzone bzw. Gewerbezone<br />
veröffentlicht, den wir auf Grund<br />
seiner Aktualität nachstehend vollinhaltlich<br />
wiedergeben.<br />
Wohl eine der größten Aufgaben<br />
unserer <strong>Gemeinde</strong> war der Verwaltungsaufwand<br />
im Zusammenhang mit<br />
Der Lageplan der Gewerbezone<br />
Josef Reiterer wird Bürgermeister<br />
von Hafl ing.<br />
1990<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 25<br />
der Planung der Gewerbezone bis zur<br />
Zuweisung der einzelnen Baulose an<br />
die antragstellenden Betriebe.<br />
Nach intensiven Aussprachen mit<br />
den interessierten Handwerkern, einvernehmlichen<br />
Absprachen mit den<br />
Grundbesitzern, wurde die Gewerbezone<br />
im Bereich Hinterrainer- und<br />
Außerrainerwiese mit einem kleinen<br />
Streifen Waldgebiet vom Steinerhof<br />
links und rechts der Landesstraße<br />
ausgewiesen. Das betreffende Areal<br />
umfasst 10.303 m 2. Angrenzend<br />
wurde auch eine öffentliche Zone, für<br />
welche die zuständige Straßenmeisterei<br />
des Landes zur Errichtung eines<br />
kleinen Bauhofes Interesse bekundet,<br />
im Ausmaß von ca. 1.800 m 2 vorgesehen.<br />
Der Durchführungsplan sieht<br />
zehn Baulose (Bauparzellen) vor,<br />
davon wurden sieben Baulose bereits<br />
an folgende Firmen zugewiesen:<br />
Komland GmbH, Firma Ideal d. Josef<br />
Reiterer, Georg Reiterer, Josef Reiterer,<br />
Josef Oberkofler, Gangi & Figli und<br />
Karl Reiterer.<br />
Die verbleibenden drei Lose umfassen<br />
jeweils ca. <strong>50</strong>0 m 2. Die Verwal-<br />
Der Kindergarten wird errichtet.<br />
Johann Reiterer – Steiner<br />
1965 – 1974<br />
Alois Reiterer – Sulfner<br />
1974 – 1980<br />
Josef Reiterer – Hinterrainer<br />
1980 – 1990<br />
Josef Reiterer<br />
seit 1990<br />
Beginn der Abwasserentsorgung in<br />
der <strong>Gemeinde</strong><br />
1992
26 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>sekretäre<br />
von Hafl ing<br />
Alfons Orian<br />
1957 – 1973<br />
Rag. Walter Schönweger<br />
1973 – 1996<br />
Arnold Kelder<br />
seit 1996<br />
In Hafl ing wird mit der Errichtung der<br />
öffentlichen Beleuchtung begonnen.<br />
1992<br />
Im Bild: Die Gewerbezone<br />
tung wäre erfreut wenn einheimische<br />
Gewerbetreibende Interesse zur<br />
Ansiedelung hätten.<br />
Die Kosten für den enteigneten Grund<br />
betrugen 164.010 Lire pro m 2; der<br />
Zuweisungspreis beträgt 168.000.-<br />
Lire pro m 2, zuzüglich Kostenbeteilung<br />
für den Ankauf der Zufahrtstraße,<br />
somit insgesamt 196.428 Lire/m 2.<br />
Eine unerwartete Belastung hat sich<br />
bei der Erstellung des Erschließungsprojektes<br />
herausgestellt. Durch die<br />
Bodenbeschaffenheit, es werden an<br />
die 8 m tiefe Erdabtragungen erfolgen,<br />
besteht das Risiko von Grundwasse-<br />
Erstmals verkehrt der Gratis-Skibus<br />
von Hafl ing nach Falzeben in den<br />
Wintermonaten.<br />
26. Dezember 1992<br />
reinwirkungen und Instabilität des<br />
Geländes. Das erforderliche geologische<br />
Gutachten hat die Notwendigkeit<br />
der Stabilisierung des Geländes<br />
durch Absicherung mit Mikropfählen<br />
und Stützmauern vorgeschrieben.<br />
Die zusätzlichen Kosten für<br />
diese Sicherungsmaßnahmen haben<br />
bewirkt, dass sich nun der Gesamtkostenvoranschlag<br />
auf 3.380.000.000<br />
Lire beläuft. Durch die Erschließungsarbeiten:<br />
Wasserversorgung,<br />
Abwasserentsorgung, Strom- und<br />
Telefonanschluss, Erschließungsstraße,<br />
Stützmauern u.a.m. können die<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>n Hafl ing, Vöran,<br />
Mölten und Jenesien beschließen den<br />
Bau eines gemeinsamen Pfl egeheimes.<br />
26. Mai 1993
Im Bild die Wohnbauzone „Moarwiese“<br />
Im Bild: Kindergarten, <strong>Gemeinde</strong>ämter, Feuerwehrhalle und Wohnbauzone<br />
„<strong>Gemeinde</strong>wiese“<br />
Flächen baureif übergeben werden.<br />
Für die Erschließung wird von Seiten<br />
der Autonomen Provinz Bozen, dank<br />
der guten Fördermaßnahmen, der<br />
höchstmögliche Beitrag im Ausmaß<br />
von 80 % der Gesamtkosten gewährt.<br />
Der Rest der Erschließungskosten<br />
Die Schüler gehen erstmals in<br />
Schenna zur Mittelschule.<br />
1994<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 27<br />
muss von den Eingewiesenen getragen<br />
werden. Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
wird die Kosten für die 3 noch<br />
freien Lose vorstrecken.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> hat auch der<br />
Situation des bestehenden Handwerksbetriebes<br />
Bernhard Plank Rech-<br />
Das „Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt“<br />
erscheint erstmals.<br />
1995<br />
Namensverzeichnis der<br />
<strong>Gemeinde</strong>bediensteten von Hafl ing<br />
von 1957 – 2007<br />
Herbert Feichter – Beamter<br />
1. Juli 1957 – 31. Jänner 1994<br />
Josef Egger – Straßenarbeiter<br />
5. August 1957 – 30. Juni 1976<br />
Karl Egger – Straßenarbeiter<br />
5. August 1957 – 31. Dezember 1978<br />
Josef Eschgfäller – Schulaufräumer<br />
1. September 1957 – 12. Oktober 1958<br />
12. Februar 1960 – 31. Juli 1961<br />
Theresia Plank – Schulaufräumerin<br />
12. Oktober 1958 – 30. September 1959<br />
Marianne Eschgfäller – Schulaufräumerin<br />
1. Oktober 1959 – 14. Februar 1960<br />
Sebastian Reiterer – Schulaufräumer<br />
1. August 1961 – 31. August 1968<br />
Helene Egger Reiterer – Schulaufräumerin<br />
1. September 1968 – 31. März 1983<br />
Vigil Egger – Straßenarbeiter<br />
1. Jänner 1977 – 31. Dezember 1984<br />
Hubert Reiner – Beamter<br />
1. Juli 1978 – 31. Dezember 1984<br />
Anna Waldner Messner – Raumpfl egerin<br />
für Schule und <strong>Gemeinde</strong>büros<br />
1. Jänner 1985 – 31. Oktober 2007<br />
Franz Egger – Straßenarbeiter<br />
Seit 19. November 1984<br />
Barbara Unterholzner – Beamtin<br />
2. Jänner 1985 – 2. Mai 1986<br />
Stefanie von Spinn – Beamtin<br />
Seit 5. Mai 1986<br />
Peter Schmiedhofer – Beamter und<br />
Zustellbote<br />
10. Oktober 1988 für ca. 30 Tage<br />
Oswald Innerhofer – Beamter und<br />
Zustellbote<br />
Seit 1. Februar 1989<br />
Christian Plank – Beamter<br />
Seit 2. November 1993<br />
Adelheid Alber Egger – Köchin im<br />
Kindergarten<br />
Seit 1. September 2000<br />
Errichtung des Recyclinghofes und<br />
Verteilung von Müllbehältern an die<br />
einzelnen Haushalte<br />
1. Jänner 1996
28 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
nung getragen und auf dessen Grund<br />
die Ausweisung eines kleinen Gewerbegebietes<br />
genehmigt. Nachdem<br />
das Umwidmungsverfahren abgeschlossen<br />
ist, hat auch dieser Betrieb<br />
die Möglichkeit Renovierungs- und<br />
Umbauarbeiten vorzunehmen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung hat alles<br />
daran gesetzt aus dem Kreis der 3 bis<br />
4 <strong>Gemeinde</strong>n Südtirols, die noch kein<br />
Gewerbegebiet hatten, zu treten und<br />
hofft, dass die zukünftigen Arbeiten<br />
zufriedenstellend abgeschlossen werden<br />
und die betroffenen Unternehmen<br />
ihre Betriebe erweitern und rentabler<br />
gestalten können.<br />
Josef Reiterer, Bürgermeister<br />
Erweiterung des Friedhofes und<br />
Bau der Leichenkapelle<br />
Sowohl aus der zahlenmäßigen<br />
Zunahme der sesshaften Bevölkerung<br />
als auch der Anzahl der Familien<br />
war schon seit einigen <strong>Jahre</strong>n<br />
abzulesen, dass der <strong>Hafling</strong>er<br />
Friedhof erweitert werden muss.<br />
Gleichzeitig musste auch an den<br />
Bau einer Leichenkapelle, über<br />
die <strong>Hafling</strong> noch nicht verfügte,<br />
gedacht werden. Wohl stand bisher<br />
je nach Bedarf und Inanspruchnahme<br />
die St.-Kathrein-Kirche zur<br />
Verfügung. Die war und blieb mehr<br />
oder weniger eine Notlösung. Mit<br />
dem im Frühjahr 1998 an das technische<br />
Büro PLAN-TEAM in Bozen<br />
erteilten Projektierungsauftrag, dem<br />
Ankauf des erforderlichen Grundes,<br />
der Einholung der vorgeschriebenen<br />
Gutachten und der Sicherstellung<br />
der Finanzierung, war der Weg zur<br />
Realisierung der Leichenkapelle<br />
geebnet. Im Herbst 2002 hat die<br />
beauftragte Firma Alexander Götsch<br />
aus Mölten mit den Arbeiten begonnen<br />
und diese im Spätherbst 2004<br />
Aufl ösung des Sekretärskonsortiums<br />
mit Schenna und Gründung eines<br />
neuen mit der <strong>Gemeinde</strong> Vöran.<br />
1996<br />
abgeschlossen. Das neue Gräberfeld<br />
sieht 48 Gräber vor, von denen<br />
bereits 13 besetzt sind. Ebenso sind<br />
zwölf Urnen-Nischen errichtet worden.<br />
Die Segnung des erweiterten<br />
Friedhofes und der Leichenkapelle<br />
erfolgte durch Pfarrer Georg Rieder<br />
am 20. Februar 2005. Mit dieser<br />
Friedhofserweiterung und der<br />
Errichtung der Leichenkapelle hat<br />
die Pfarrgemeinde <strong>Hafling</strong> eine<br />
ansprechende und würdige Anlage<br />
erhalten.<br />
Die Leichenkapelle<br />
Der erweiterte Teil des Friedhofes<br />
Obwohl sie der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
<strong>Hafling</strong> selbst nicht direkt zugeordnet<br />
sind, erscheint es angebracht,<br />
zwei Institutionen zu erwähnen,<br />
die mit <strong>Hafling</strong>s touristischer und<br />
wirtschaftlicher Entwicklung, durch<br />
ihren Beitrag bzw. ihre Leistung eng<br />
verbunden sind. Es sind dies:<br />
Arnold Kelder wird neuer<br />
<strong>Gemeinde</strong>sekretär.<br />
Die Raiffeisenkasse Meran<br />
Die Ifinger Seilbahnen AG<br />
Ein Bankinstitut spielt im Wirtschaftsleben<br />
einer <strong>Gemeinde</strong> eine<br />
nicht wegzudenkende wichtige<br />
Rolle. Deshalb soll die Raiffeisenkasse<br />
Meran in diesem Bericht über<br />
„<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>“ nicht<br />
unerwähnt bleiben. Die heutige<br />
Raiffeisenkasse Meran wurde von<br />
47 Mitgliedern aus Obermais und<br />
<strong>Hafling</strong> am 10. Juni 1922 als „Spar<br />
und Darlehenskassen-Verein für<br />
Obermais und <strong>Hafling</strong>“ gegründet.<br />
Als erster Obmann hat sich Josef<br />
Klotzner zur Verfügung gestellt und<br />
aus <strong>Hafling</strong> waren damals deutlich<br />
mehr Vertreter im Vorstand als heute,<br />
und zwar deren drei: Josef Gruber -<br />
Messner, Vigil Werner - Tschitt und<br />
Gabriel Egger - Moser. Im Herbst<br />
1971 hat die Raika Meran auch<br />
eine Geschäftsstelle in <strong>Hafling</strong> beim<br />
Gasthof „Sulfner“ eröffnet. Dadurch<br />
kam sie den Wünschen der hiesigen<br />
Bevölkerung nach. Ende der 90er<br />
<strong>Jahre</strong> wurde die Geschäftsstelle in<br />
das neu erbaute Dienstleistungszentrum<br />
„Falzebener Straße - St.<br />
Kathrein-Straße“ verlegt. An dieser<br />
Stelle sollen die immer wieder von<br />
der Raika geleisteten finanziellen<br />
Zuwendungen an Vereine und schulische<br />
Einrichtungen (Kindergarten<br />
und Grundschule) sowie an das <strong>Hafling</strong>er<br />
<strong>Gemeinde</strong>blatt anerkennend<br />
und dankend erwähnt werden.<br />
Erschließung des Wander- und<br />
Wintersportgebietes <strong>Hafling</strong> durch<br />
die Ifinger Seilbahnen AG<br />
<strong>Hafling</strong> war schon seit jeher, vorwiegend<br />
in den Sommermonaten,<br />
ein beliebtes Ziel für Ausflügler<br />
und Erholungssuchende aus Meran<br />
und dem Burggrafenamt. War es bis<br />
zur Inbetriebnahme der Seilbahn<br />
Beginn des Baus des Hauptsammlers<br />
für Abwasser Hafl ing-Sinich<br />
1997
Wintersport in <strong>Hafling</strong><br />
Der Gondellift auf Meran 2000<br />
Meran-<strong>Hafling</strong> im <strong>Jahre</strong> 1925 nur zu<br />
Fuß zu erreichen, so erfuhr <strong>Hafling</strong><br />
ab diesem Zeitpunkt einen verstärkten<br />
Zufluss an Gästen. Obwohl <strong>Hafling</strong>s<br />
Gebiet durchaus über günstige<br />
Voraussetzungen zur Ausübung des<br />
Wintersportes verfügte und bereits<br />
Die Errichtung Dienstleistungszentrums<br />
des DIUK anstelle des<br />
„alten Widums“ ist abgeschlossen.<br />
8. Mai 1999<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 29<br />
in den 1930er <strong>Jahre</strong>n sich allmählich<br />
entwickelte, blieb der Wintersport<br />
doch etwas verhalten. Hans Troyer<br />
aus Algund, ein Pionier im Seilbahn-<br />
und Liftbau, erkannte in den 1960er<br />
<strong>Jahre</strong>n das Potential, das in diesem<br />
Gebiet steckte. Aus dieser Erkenntnis<br />
Errichtung der Umlaufbahn<br />
Falzeben.<br />
1999<br />
heraus ergriff er mit erstaunlichem<br />
Weitblick, Unternehmergeist und<br />
Risikobereitschaft die Initiative und<br />
gründete am 3. November 1960 die<br />
„Ifinger Seilbahnen AG“, deren erster<br />
Firmensitz bis 1969 <strong>Hafling</strong> war.<br />
Mit diesem Unternehmen, dessen<br />
erster Präsident Hans Troyer war,<br />
schritt er an die Erschließung des im<br />
nördlichen <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Hafling</strong>s<br />
liegenden Wander- und Wintersportgebietes.<br />
Als erste wurde die<br />
Materialbahn „Naif-Piffinger-Köpfl“<br />
gebaut, um das erforderliche Material<br />
auf 1.900 m transportieren zu<br />
können. Eine Zufahrtsstraße gab<br />
es noch lange nicht. Im Dezember<br />
1968 erfolgte die Inbetriebnahme<br />
der Personen-Seilbahn „Naif-Piffinger<br />
Köpfl“, der weitere Liftanlagen<br />
folgten. Als wahre Highlights sind<br />
die neue Umlaufbahn „Falzeben-<br />
Piffinger Köpfl“ und die im <strong>Jahre</strong><br />
2006 errichtete Alpin-Bob-Bahn zu<br />
bezeichnen. Durch ständige Verbesserung<br />
aller Anlagen, Skipisten<br />
und die Beschneiung derselben hat<br />
sich <strong>Hafling</strong> zu einem vielbesuchten<br />
Wander- und Wintersportgebiet<br />
entwickelt. Nicht unerwähnt<br />
bleiben dürfen die von der Ifinger<br />
Seilbahn AG geschaffenen zahlreichen<br />
Arbeitsplätze. Die Ifinger<br />
Seilbahnen leisten seit ihrem Bestehen<br />
einen bedeutenden Beitrag zur<br />
touristischen Entwicklung <strong>Hafling</strong>s.<br />
Dieses Unternehmen ist für unsere<br />
<strong>Gemeinde</strong> ein wichtiger, ja unverzichtbarer<br />
wirtschaftlicher Faktor.<br />
Buslinie Seilbahn-Bergstation-<br />
Falzeben<br />
Die Seilbahn Meran-<strong>Hafling</strong> wurde<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 1923/1924 von Ing.<br />
Luis Zuegg aus Lana erbaut und<br />
1925 in Betrieb genommen. <strong>Hafling</strong><br />
war nun bequem erreichbar.<br />
Fusion der Tourismusvereine Hafl ing<br />
und Vöran<br />
November 1999
30 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Der günstige Standort der Talstation<br />
in Obermais veranlasste die Bevölkerung<br />
von Meran und Umgebung<br />
vermehrt höher gelegene Gebiete,<br />
in unserem Falle <strong>Hafling</strong>, aufzusuchen.<br />
Ab der in St. Kathrein auf<br />
1.2<strong>50</strong> m gelegenen Bergstation hieß<br />
es dann zu Fuß weiter zu wandern.<br />
Man war dies zum damaligen Zeitpunkt<br />
ohnehin gewohnt. Erst in der<br />
Nachkriegszeit wurde der Wunsch<br />
von Meranern Bürgern (Wenter,<br />
Schreyögg) nach einer bequemeren<br />
Erreichbarkeit ihres Ferienhauses<br />
geäußert. Herbert Huber vom Hotel<br />
„Miramonti“ in <strong>Hafling</strong>, der spätere<br />
Betreiber der Buslinie nach Falzeben,<br />
erzählt darüber Folgendes:<br />
„Mein erstes Auto bekam ich 1948.<br />
Es war ein Ford. Mit ihm begann<br />
ich mit dem Personentransport ab<br />
der Seilbahn-Bergstation bis nach<br />
Falzeben. Franz Alber aus Meran,<br />
Volksschullehrer in <strong>Hafling</strong>, auch<br />
heute noch in <strong>Hafling</strong> „der Lehrer“<br />
genannt, war in den Sommermonaten<br />
mein erster Chauffeur. Die zahlenmäßige<br />
Zunahme der Tagesgäste<br />
erforderte ein größeres Fahrzeug.<br />
Es war der „Leoncino“ mit etwa 20<br />
bis 25 Sitzplätzen. War schon seine<br />
Anlieferung über den alten Fußweg<br />
kein leichtes Unterfangen, so stand<br />
später mit dem Bus der Marke Fiat<br />
309, mit etwa 40 bis 45 Sitzplätzen<br />
eine wahre Schwerstarbeit bevor.<br />
Die damit verbundenen Arbeiten<br />
übernahm das Unternehmen<br />
J. Klammsteiner (Greiter Sepp) aus<br />
Meran. Um auch ihn über den alten<br />
Fußweg anliefern zu können -eine<br />
andere Möglichkeit konnte nicht<br />
gefunden werden - mussten teilweise<br />
Begrenzungsmauern und Zäune<br />
abgebrochen (und natürlich nachher<br />
wieder in Ordnung gebracht)<br />
werden. Diese Arbeiten erforderten<br />
Segnung des Pfl egeheimes<br />
in Mölten.<br />
2. April 2000<br />
auch Sprengarbeiten, bei denen 38<br />
kg Dynamit verbraucht wurden.<br />
Allein die Vorbereitungsarbeiten<br />
dauerten zwölf Tage. Die Anlieferung<br />
des Busses ging so vor sich:<br />
Mit einer „Campagnola“ (Geländewagen),<br />
auf welcher ein Flaschenzug-System<br />
aufgebaut war, ging es<br />
Zug um Zug, Eck- und Felskanten<br />
Der erste Bus kommt nach <strong>Hafling</strong><br />
Die Errichtung des neuen<br />
Kindergartengebäudes ist abgeschlossen.<br />
2000<br />
ausweichend, Tag für Tag dem Ziele<br />
näher. Nach zehn Tagen mühevoller<br />
und riskanter Arbeit kamen wir<br />
mit dem Bus, der kaum Schaden<br />
genommen hatte, an der Seilbahn-<br />
Bergstation in <strong>Hafling</strong> wohlbehalten<br />
an. Mit diesem Bus bediente ich die<br />
Linie Seilbahn-Bergstation/Falzeben<br />
bis zu deren Auflassung.“<br />
Umzug des Arztambulatoriums in das<br />
Gebäude des neuen Kindergartens
Die Bergstation der Seilbahn Meran - <strong>Hafling</strong> - Wem der Fußweg<br />
zu mühsam war, konnte hier die Buslinie nach Falzeben nutzen.<br />
Die Falzebenerstraße wird als<br />
„Landesstraße 167“ Eigentum der<br />
Autonomen Provinz Bozen-Südtirol.<br />
2004<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 31<br />
Segnung der Friedhofserweiterung und<br />
der Leichenkapelle<br />
20. Februar 2005<br />
Der Fuhrpark<br />
von Herbert<br />
Huber für die<br />
Strecke Seilbahn -<br />
Falzeben.<br />
Rechts im Bild<br />
Cafè Diana.<br />
Gasthaus in Falzeben und Endstation der<br />
Buslinie Seilbahn (Bergstation) – Falzeben.<br />
Das Konzept zur Bio-Müll-Sammlung<br />
wird eingeführt.<br />
2006
32 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Zum Ausklang<br />
Gemeinsam sind wir den Weg „<strong>50</strong><br />
<strong>Jahre</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong>“ gegangen.<br />
Wir haben versucht, die Geschichte,<br />
das Werden und die Entwicklung<br />
dieser Zeit in gedrängter Form nachzuzeichnen.<br />
Diese soll auch nachkommenden<br />
Generationen erhalten<br />
bleiben. Wohl niemand hatte im<br />
<strong>Jahre</strong> 1957 voraussehen können, ob<br />
und welcher Zukunft die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Hafling</strong> entgegengehen würde. Zu<br />
verschieden waren damals die Möglichkeiten,<br />
insbesondere die finanzielle<br />
Situation, gegenüber der heutigen.<br />
Berücksichtigt man den Geldfluss<br />
an Beiträgen, die auch <strong>Hafling</strong><br />
erreichten, so waren die verflossenen<br />
<strong>Jahre</strong> nicht die schlechtesten. Viele<br />
notwendige Infrastrukturen konnten<br />
realisiert werden. Dies allein ist<br />
nur eine Seite der Erfolgsgeschichte.<br />
Sie allein hätte nicht ausgereicht,<br />
das derzeitige Niveau zu erreichen.<br />
Es waren auch die BürgerInnen, die<br />
durch ihren Einsatz, Fleiß und zum<br />
Teil mit erheblicher Risikobereitschaft<br />
auf verschiedenen Ebenen<br />
ihren Beitrag dazu geleistet haben,<br />
dass <strong>Hafling</strong> so wurde, wie es sich<br />
heute darstellt. Zum Ausklang lenken<br />
wir unsere Gedanken anerkennend<br />
Fotos der derzeitigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>bediensteten<br />
Stefanie<br />
von Spinn<br />
Oswald<br />
Innerhofer<br />
Die Alpinbobbahn wird<br />
eröffnet.<br />
2006<br />
Gruppenbild des derzeitigen <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
Bürgermeister Josef Reiterer, im Uhrzeigersinn: die Referenten Alois Plank, Andreas<br />
Peer und Brigitte Gostner Gruber; Josef Egger, Peter Egger, Peter Gruber, Josef Reiterer,<br />
Hubert Werner, Markus Alber, Andreas Egger, Richard Eggarter, Anna Gruber<br />
Reiterer, Vizebürgermeister Franz Reiterer und <strong>Gemeinde</strong>sekretär Arnold Kelder.<br />
zurück auf jenen <strong>Hafling</strong>er Personenkreis<br />
und auch auf Dr. Karl Tinzl.<br />
Sie haben trotz ungewissen Ausgangs<br />
die Fäden in die Hand genommen<br />
und so die Wiedererrichtung der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Hafling</strong> ermöglicht. Erinnern<br />
wir uns, wie im „Kamperhäusl“<br />
1957 alles klein und bescheiden<br />
begonnen hat. Wir geben schließlich<br />
der Hoffnung Ausdruck, dass man<br />
in den zuständigen Politiker-Etagen<br />
endlich einsieht, dass auch kleinere<br />
Verwaltungseinheiten durchaus ihre<br />
Christian<br />
Plank<br />
Anna<br />
Waldner Messner<br />
Errichtung eines Landesstraßenstützpunktes<br />
2006/2007<br />
Existenzberechtigung haben. Aus<br />
ihrer Erfahrung und Nähe können sie<br />
örtliche Probleme schneller und effizienter<br />
einer Lösung zuführen.<br />
Gruppenbild des derzeitigen<br />
<strong>Gemeinde</strong>ausschusses<br />
Adelheid<br />
Alber Egger<br />
Franz<br />
Egger<br />
Pfarrer Georg Rieder ist seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
Seelsorger in Hafl ing.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und<br />
der Tourismusverein feiern jeweils ihren<br />
<strong>50</strong>. Geburtstag.<br />
2007
Walter Schönweger erinnert sich…<br />
Episoden aus meiner Zeit als <strong>Gemeinde</strong>sekretär in Hafl ing<br />
Es war üblich, dass die <strong>Gemeinde</strong>ratssitzungen<br />
immer abends,<br />
nachdem die bäuerlichen<br />
<strong>Gemeinde</strong>räte ihre Stallarbeit<br />
beendet hatten, abgehalten wurden.<br />
So war es auch im November,<br />
wo die Seilbahn nicht mehr<br />
fahren konnte. Die <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung<br />
begann um acht Uhr<br />
abends. Im Laufe des Nachmittags<br />
hatte es bereits zu schneien<br />
begonnen. Gegen 22:30 Uhr<br />
war die Sitzung zu Ende und ich<br />
machte mich auf Schusters Rappen<br />
auf den Heimweg. Über den<br />
Bürgeleweg, die große Brücke<br />
gab es ja noch nicht, den Berg<br />
hinunter bis nach Schenna. Keine<br />
Lichter der Stadt Meran waren<br />
zu sehen. Im Gesicht spürte ich<br />
die Schneeflocken und Zweige<br />
von den Bäumen. Erst als ich in<br />
den Weingärten von Sankt<br />
Valentin stand, hatte ich die Orientierung<br />
wieder gefunden und<br />
ging in Richtung Schenna, nach<br />
Hause.<br />
Ein Traum geht in Erfüllung. Die große<br />
Brücke über den Sinichbach.<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 33<br />
In meiner ersten Zeit als <strong>Gemeinde</strong>sekretär<br />
kamen jene <strong>Gemeinde</strong>ratsmitglieder,<br />
die weiter entfernt wohnten,<br />
mit dem Pferd zur Ratssitzung.<br />
Die technische Ausstattung des<br />
<strong>Gemeinde</strong>amtes bestand aus<br />
einem Telefon und einer Schreibmaschine.<br />
Rechenmaschine besaß<br />
die <strong>Gemeinde</strong> noch keine, und so<br />
musste ich die ganze Buchhaltung,<br />
das Erstellen der Bilanz und der<br />
Bilanzänderungen von Hand rechnen.<br />
Zum <strong>Jahre</strong>sabschluss und bei<br />
anderen besonderen Erfordernissen,<br />
rechnete ich noch zu Hause weiter,<br />
oft bis tief in die Nacht hinein.<br />
Die Schreibmaschine, die lange<br />
Zeit die einzige war, hatte ihre<br />
Tücken. Ich diktierte die Beschlüsse<br />
für die Landesbehörde und Herbert<br />
Feichter tippte sie, so gut die<br />
Schreibmaschine es zuließ. Einmal<br />
war ein wichtiger Beschluss<br />
vorzubereiten, der schon am<br />
nächsten Tag in Bozen sein muss-<br />
te. Plötzlich löste<br />
sich der Buchstabe<br />
M und<br />
flog durch das<br />
<strong>Gemeinde</strong>büro.<br />
Etwas später war<br />
es der Buchstabe O. Es musste<br />
weiter getippt werden, damit ich<br />
noch vor Feierabend die Schriftstücke<br />
mitnehmen konnte. Auf die<br />
Schreibmaschine legten wir einen<br />
großer Zettel „Bitte nicht kehren,<br />
die Buchstaben M und O sind verloren<br />
gegangen“. Am nächsten<br />
Morgen war ich mit den Beschlüssen<br />
in Bozen und übergab sie dem<br />
zuständigen Beamten, der mich<br />
mit leicht hochgezogenen Augenbrauen<br />
ansah und bemerkte, dass<br />
hier Buchstaben fehlten. Darauf<br />
gab ich zur Antwort: „Ja diesmal<br />
schon, aber bis zum nächsten Mal<br />
werden wir die Buchstaben schon<br />
wieder haben“. Beim nächsten<br />
Mal in <strong>Hafling</strong>, reparierten Herbert<br />
Feichter und ich die Schreibmaschine.<br />
Mittlerweile waren die<br />
Zwar fehlt noch einiges an der neuen Brücke, aber die Verbindung über den Sinichbach<br />
wird gesegnet und gefeiert.
34 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Der Tunnel nach der großen Brücke brachte den vorläufigen Abschluss des Straßenbaus<br />
Meran - <strong>Hafling</strong>.<br />
Buchstaben wieder gefunden worden.<br />
Wir zwängten die Buchstaben<br />
in den vorgesehenen Freiraum<br />
und drückten den kleinen Sockel<br />
etwas breiter, damit ein Herausfallen<br />
nicht mehr möglich war. Eine<br />
Zeit lang ging das ja ganz gut. Aber<br />
eines Tages schrieb das M nicht<br />
mehr! Es ging verloren, die Aufräumerin<br />
hat es aber wieder gefunden.<br />
Diesmal gingen wir die Sache<br />
anders an. Der verlorene und wieder<br />
gefundene Buchstabe M wurde<br />
in das vorgesehene Loch gedrückt,<br />
der „Schierhangl“ im Feuer des<br />
Ofens glühend heiß gemacht, Herbert<br />
drückte den Buchstaben in<br />
Die Einweihung des neuen Tunnels und der Straße bis ins Dorf.<br />
Im Bild (v.l.) die Politiker Dr. Franz Spögler, Dr. Hans Rubner und Bürgermeister Josef<br />
Reiterer-Hinterrainer.<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat und die <strong>Gemeinde</strong>bediensteten auf Besuch bei der Partnergemeinde Reith bei Seefeld.<br />
den Halter und ich verlötete ihn<br />
auf der Rückseite, leider etwas<br />
geneigt. Seitdem war der Buchstabe<br />
M zwar wieder in den Schriftstücken<br />
vorhanden, aber immer<br />
etwas schräg abgedruckt.<br />
Die große Wende brachte die Straße<br />
von Meran nach <strong>Hafling</strong> und<br />
am meisten beeindruckte mich die<br />
große Brücke über dem Sinichbach.<br />
Ich benutzte sie schon, als<br />
sie noch nicht offiziell begehbar<br />
war und in der Mitte nur ein Brett<br />
die gähnende Tiefe etwas zudeckte.<br />
Endlich musste ich den steilen<br />
Bürgeleweg nicht mehr gehen.
Nicht nur die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
unseres Dorfes hat im Jahr 2007<br />
ein Jubiläum bekannt zu geben,<br />
auch der Tourismusverein feiert in<br />
diesem Jahr seinen <strong>50</strong>. Geburtstag.<br />
Den Tourismus an sich gibt es aber<br />
schon sehr viel länger, wobei man<br />
das Wort bis ins 18. Jahrhundert gar<br />
nicht kannte. Man ging schlicht und<br />
einfach „auf Reisen“.<br />
Das Reisen als Freizeitbeschäftigung<br />
gab es bereits in der Antike und im<br />
Mittelalter, wenn auch nicht in der<br />
Art und Weise, wie wir es heute kennen.<br />
In erster Linie war es dem Adel<br />
und dem wohlhabenden Bürgertum<br />
vorbehalten auf Reisen zu gehen.<br />
Mit der zunehmenden Industrialisierung<br />
im 18. Jahrhundert begann<br />
auch die breite Schicht der Bevölkerung<br />
den Tourismus für sich zu entdecken.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
erschienen die ersten Reisehandbücher<br />
und die ersten Reisebüros wurden<br />
gegründet. Das Reisen wurde<br />
durch die Erfindung von Eisenbahn,<br />
Seilbahn und Automobil erleichtert.<br />
Auch der Alpintourismus entwickelte<br />
sich in dieser Zeit. 1870 wurde<br />
das Skilaufen in der Schweiz erfunden.<br />
Die klassische „Sommerfrische“<br />
entstand. Es begann das Zeitalter<br />
des Massentourismus.<br />
Der Tourismus, in der Form wie wir<br />
ihn heute kennen, kam in der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts auf.<br />
Damals wurden auch die ersten<br />
„Verschönerungsvereine“ gegründet,<br />
die Vorgänger der heutigen Tourismusvereine.<br />
Diese hatten, neben<br />
dem Erhalt der Landschaft, die Aufgabe<br />
Gäste anzuwerben, weiterzuvermitteln<br />
und zu betreuen.<br />
Mit der Entstehung des Kurortes<br />
Meran in der Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />
profitierten auch die Ortschaften<br />
im Umfeld der Stadt von den<br />
herbeiströmenden Gästen. <strong>Hafling</strong><br />
diente zu diesem Zeitpunkt eher der<br />
„Sommerfrische“ der Stadtbewohner.<br />
In den heißen Sommermonaten<br />
bevorzugten viele „Stadtler“ den<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 35<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Tourismusverein in Hafl ing: von Sonja Anna Plank<br />
Vom Verschönerungs- zum Verkehrs-, hin zum Tourismusverein<br />
Die Seilbahn von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />
Rückzug auf kühlere Höhenzüge.<br />
Mit der Machtergreifung der Faschisten<br />
wurde der Tourismus in Südtirol<br />
weiter ausgebaut. <strong>Hafling</strong> verlor<br />
seine Selbständigkeit und wurde Teil<br />
der <strong>Gemeinde</strong> Meran. Damit war<br />
auch eine Einbindung in das Tourismuswesen<br />
des Kurortes verbunden.<br />
Schon damals wusste man um die<br />
sportlichen Möglichkeiten, die das<br />
Bergdorf zu bieten hatte und die<br />
für den Kurort von Bedeutung sein<br />
könnten. Pläne für die Erschließung<br />
des Bergdorfes durch Straßen und<br />
andere Verbindungen gab es bereits<br />
vor dem Ersten Weltkrieg.<br />
Es ist ungewiss, seit wann man <strong>Hafling</strong><br />
als „beliebtes Touristenziel“<br />
bezeichnen kann. Die Errichtung<br />
der Seilbahn von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />
1923 dürfte aber ein ausschlaggebendes<br />
Datum für diese Entwicklung<br />
darstellen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wurde <strong>Hafling</strong> stärker für die<br />
Außenwelt, besonders für das Burggrafenamt,<br />
zugänglich. Vor allem<br />
im Sommer strömten Gästescharen<br />
zum Wandern und Erholen auf den<br />
Tschöggelberg. Mit der Erschließung<br />
eines Skigebietes im Norden des<br />
Dorfes, fand auch der Wintertourismus<br />
Eingang in <strong>Hafling</strong>.<br />
Die ersten Werbekataloge dürften<br />
in den 1930er <strong>Jahre</strong>n erschienen<br />
sein. Die Auskünfte erhielt man bei<br />
der Meraner Kurverwaltung. Das<br />
Gebiet <strong>Hafling</strong> wurde bis zur Trennung<br />
von der <strong>Gemeinde</strong> Meran in<br />
Tourismusbroschüren als „Merans<br />
Hochflächen“ bezeichnet. Besonders<br />
für den Wintertourismus wurde<br />
geworben. In einem Werbekatalog<br />
der Kurvorstehung von Meran<br />
werden neun Betriebe in <strong>Hafling</strong><br />
gezählt. Bemerkenswert sind auch<br />
die Preise. So kostete beispielsweise<br />
ein Aufenthalt von mindestens<br />
zehn Tagen im Gasthof Falzeben<br />
zwischen 1<strong>50</strong> und 180 Lire. Zu<br />
Beginn der 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> gab es 16<br />
Gastbetriebe und bereits zwei Liftanlagen.<br />
Die Kurverwaltung Meran<br />
Eines der ersten Werbeprospekte
36 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Gasthaus Tschitt<br />
stellte Skilehrer zur Verfügung. Als<br />
<strong>Hafling</strong> 1957 seine Selbständigkeit<br />
wieder erlangte, löste sich auch das<br />
Tourismuswesen des Bergdorfes von<br />
der Kurverwaltung Meran. Es war<br />
nur eine Frage der Zeit bis <strong>Hafling</strong><br />
auch in diesem Bereich selbständig<br />
arbeiten würde. Nur wenige Monate<br />
nach der Abtrennung der <strong>Gemeinde</strong><br />
von Meran und der Errichtung einer<br />
eigenen Verwaltung, wurden die<br />
Tourismusbetriebe in <strong>Hafling</strong> aktiv.<br />
Die Idee zur Gründung eines „Verschönerungsvereines“<br />
für <strong>Hafling</strong><br />
stammte von Karl Huber, der damals<br />
das Hotel Miramonti leitete. Er berief<br />
am 1. Dezember 1957 eine Sitzung<br />
ein. 23 Anwesende beschlossen<br />
an diesem Tag die Gründung<br />
des „Verschönerungsvereines - Pro<br />
Loco - <strong>Hafling</strong>“. <strong>Gemeinde</strong>sekretär<br />
Alfons Orian verfasste dazu den<br />
Gründungsakt. Karl Huber erklärte<br />
den Anwesenden Sinn und Zweck<br />
eines „Verschönerungsvereins“. Der<br />
neu gegründete Verein sollte seinem<br />
Namen gerecht werden und<br />
zur Verschönerung des Dorfbildes<br />
beitragen. Dies sollte durch Erhaltung,<br />
Pflege und Neuerrichtung von<br />
Straßen und Wegen, Gebäuden und<br />
sonstigen Anlagen erfolgen. Auch<br />
die Entwicklung eines Wintersportortes<br />
wurde in der Gründungssitzung<br />
des „Verschönerungsvereines“<br />
besprochen. Diese Ziele wurden<br />
vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n in Angriff genommen,<br />
umgesetzt und bis heute weiter verfolgt.<br />
Karl Huber war der erste Präsident<br />
und Herbert Feichter war der<br />
erste Schriftführer des Verschönerungsvereins.<br />
Es erfolgte die Umbenennung zum<br />
„Verkehrsverein“. Im März 1969<br />
schlossen sich die Verkehrsvereine<br />
in Südtirol zusammen, um gemeinsam<br />
ihre Ziele zu verfolgen.<br />
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung<br />
für den Tourismus in <strong>Hafling</strong> ist<br />
das Ski- und Wandergebiet Meran<br />
2000. Der Wintersport wurde in<br />
<strong>Hafling</strong> in den 1930er <strong>Jahre</strong>n langsam<br />
beliebt, blieb aber in seiner<br />
Entwicklung bis in die 1960er <strong>Jahre</strong><br />
Alte Ansicht von Hotel Belvedere - heute Meranblick<br />
zurück. Mit der Gründung der „Ifinger<br />
Seilbahn AG“ 1960 änderte sich<br />
diese Situation jedoch schlagartig.<br />
Nach und nach wurden im Gebiet<br />
Meran 2000 Liftanlagen gebaut, den<br />
Beginn machte man mit der Erbauung<br />
der Ifinger-Seilbahn vom Naiftal<br />
zum Piffinger Köpfl. Die Pistenanlagen<br />
wurden ebenfalls weiter ausgebaut<br />
und mit modernsten technischen<br />
Hilfsmitteln für den Fall eines<br />
schneearmen Winters ausgestattet.<br />
Der Bau der Umlaufbahn Falzeben<br />
1999 und die Errichtung der Alpin-<br />
Bob-Bahn 2006 sind die jüngsten<br />
Errungenschaften des Wintersportgebietes.<br />
Die „Ifinger Seilbahn AG“ leistet<br />
bis heute einen wertvollen Dienst<br />
für den Tourismus in <strong>Hafling</strong>. Der<br />
Tourismusverein verstand es in all<br />
den <strong>Jahre</strong>n mit der „Ifinger Seilbahn<br />
AG“ zusammenzuarbeiten. Mit der<br />
Eröffnung der Liftanlagen auf Meran<br />
2000 im Winter 1969/1970, wurde<br />
erstmals in <strong>Hafling</strong> ein Skipass eingeführt.<br />
Zu diesem Skipass gehörte<br />
nicht nur die Nutzung der Anlagen<br />
auf Meran 2000, sondern auch die<br />
Anreise mit der Seilbahn von Meran<br />
nach <strong>Hafling</strong> und die Fahrt mit dem<br />
Linienbus nach Falzeben.<br />
In den <strong>Jahre</strong>n seit der Gründung<br />
eines eigenen Tourismusvereines<br />
für <strong>Hafling</strong> bis in die 1970er <strong>Jahre</strong><br />
erfolgte ein starker Zuwachs in der
Branche. Neue Hotels und Pensionen<br />
wurden errichtet. Bauernhöfe<br />
wurden in Beherbergungsbetriebe<br />
umgewandelt. Diese Entwicklung<br />
kam nicht nur in <strong>Hafling</strong> vor, sondern<br />
war in ganz Südtirol in Folge<br />
der zunehmenden Urlauber aus<br />
Deutschland zu spüren. Der Bau<br />
von Straßen auf höher gelegene<br />
Dörfer und Pässe förderte den Tourismus<br />
und umgekehrt. Auch die<br />
Straße von Meran nach <strong>Hafling</strong><br />
brachte einen „Boom“ in der Tourismusbranche.<br />
Ende der 1970er<br />
<strong>Jahre</strong> gab es in <strong>Hafling</strong> 41 Beherbergungsbetriebe<br />
und Gaststätten.<br />
Dazu kamen noch drei Nahversorgungsbetriebe,<br />
zwei Taxi-Unternehmen<br />
und ein Reitstall.<br />
Herbert Feichter wurde am 18.<br />
Dezember 1977 von Joachim<br />
Werther als Schriftführer abgelöst.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es kein<br />
eigenständiges Tourismusbüro. Joachim<br />
Werther richtete ein erstes bei<br />
sich zu Hause ein.<br />
1978 wurde im Nachbardorf Vöran<br />
der Verkehrsverein gegründet. Der<br />
<strong>Hafling</strong>er Verkehrsverein war um<br />
eine Zusammenarbeit bemüht und<br />
übergab dem neuen Kollegen 100<br />
Sommerprospekte. Damit begann<br />
eine Entwicklung, die mittlerweile<br />
fester Bestandteil im Tourismus der<br />
beiden Dörfer ist. Im März 1978<br />
wurde gemeinsam mit den Vertretern<br />
aus Vöran eine Sitzung abgehalten,<br />
in der es um die Erstellung einer<br />
Wanderkarte der gesamten Wanderwege<br />
zwischen dem Sarntal, Bozen,<br />
dem Etschtal und dem Passeiertal,<br />
ging. Auch die Neuanlage eines<br />
bequemen Wanderweges zwischen<br />
den beiden Dörfern wurde diskutiert.<br />
1980 erfolgte der Beitritt des <strong>Hafling</strong>er<br />
Verkehrsvereins zum Dachverband<br />
der Südtiroler Verkehrsvereine.<br />
Im selben Jahr wurde das bis heute<br />
allseits bekannte Bild des <strong>Hafling</strong>er<br />
Pferdes im Vordergrund der St.<br />
Kathrein Kirche gutgeheißen und als<br />
Umschlagbild der Werbeprospekte<br />
verwendet. 1.000 Stück wurden in<br />
Auftrag gegeben.<br />
Im Jahr 1982 feierte der Verkehrs-<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 37<br />
Werbeträger Nr. 1 für <strong>Hafling</strong> sind das <strong>Hafling</strong>er Pferd und das St. Kathrein-Kirchlein.<br />
verein <strong>Hafling</strong> seinen 25. Geburtstag,<br />
fast auf den Tag genau am 2.<br />
Dezember. Ein Jahr darauf, im<br />
November 1983, begann der Autobusdienst<br />
der Südtiroler Verkehrsbetriebe.<br />
Im Jänner 1985 wurde Karl<br />
Unterhauser Geschäftsführer des<br />
Verkehrsvereines. Im Herbst 1985<br />
wurde ein Blockhaus angekauft, das<br />
nun als Büro und Informationsstelle<br />
des Verkehrsvereines diente.<br />
Mit der Eröffnung der Wintersaison<br />
auf Meran 2000 wurde am 26.<br />
Dezember 1992 erstmals ein Gratis-<br />
Skibus von <strong>Hafling</strong> nach Falzeben<br />
zur Verfügung gestellt. 1993 über-<br />
nahm Alois Ladurner die Geschäftsführung<br />
im Tourismusbüro, er blieb<br />
bis zu seiner Pensionierung Ende des<br />
<strong>Jahre</strong>s 2004. Am 13. Dezember 1993<br />
wurde Siegfried Wenter für seine großen<br />
Verdienste im Fremdenverkehr<br />
von <strong>Hafling</strong> und Südtirol zum ersten<br />
Ehrenmitglied des Tourismusvereins<br />
<strong>Hafling</strong> ernannt.<br />
In der zweiten Hälfte der 1990er<br />
<strong>Jahre</strong> wurden erstmals „Fackelabfahrten“<br />
und Skijöring veranstaltet. Der<br />
Tourismusverein nahm außerdem<br />
am Projekt „Meraner Land Express“,<br />
einem Bustransfer von Meran nach<br />
München und zurück, teil.
38 Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt<br />
Am 15. April 1999 zog der Tourismusverein<br />
in sein jetziges Büro im<br />
DIUK-Gebäudekomplex ein.<br />
Der Tourismusverein <strong>Hafling</strong> fusionierte<br />
mit seinem Nachbarn in<br />
Vöran. Am 29. November 1999<br />
wurde die neue Vereinsbezeichnung<br />
„Tourismusverein <strong>Hafling</strong>-Vöran-<br />
Meran 2000“ genehmigt.<br />
Seit dem Jahr 2000 gab es einige<br />
Personalentscheidungen im Tourismusverein.<br />
Im Mai 2000 werden<br />
Paul Alber und Karl Plattner aus<br />
Vöran als Saisonarbeiter eingestellt.<br />
Elisabeth Reichsigl arbeitet kurzfristig<br />
im Büro. Am 1. August 2001<br />
wurde Elfriede Reiner eingestellt. Ihr<br />
wurde im Jänner 2005 Margareth<br />
Egger für die Arbeiten im Büro zur<br />
Seite gestellt. Derzeitiger Präsident<br />
ist Alois Plank-Sonnenheim.<br />
Die zahlreichen Gasthäuser und<br />
Beherbergungsbetriebe in <strong>Hafling</strong><br />
stehen seit der Gründung des Tourismusvereines<br />
hinter dessen Arbeit<br />
und unterstützen ihn tatkräftig. Die<br />
Zusammenarbeit ist für beide Seiten<br />
sehr wichtig. Durch das Engagement<br />
der Betriebe und die ständige Verbesserung<br />
ihrer Strukturen, konnte<br />
das Tourismuswesen im Dorf weiter<br />
ausgebaut werden. Viele Gäste<br />
sind mittlerweile Stammgäste. Es<br />
sind vor allem deutsche Urlauber,<br />
die das Dorf besuchen. Ca. 70 %<br />
der Gäste kommen aus Deutschland.<br />
In den Sommermonaten, im<br />
August, wird <strong>Hafling</strong> hauptsächlich<br />
von Italienern besucht. Ca. 15 %<br />
der Gäste kommen jährlich aus Italien.<br />
Auch viele Urlaubsgäste aus der<br />
Schweiz und Österreich verbringen<br />
ihre Ferien in <strong>Hafling</strong>.<br />
Der Tourismusverein hat in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n viel zum wirtschaftlichen<br />
Ausbau <strong>Hafling</strong>s beigetragen und ist<br />
auch weiterhin bemüht, für unser<br />
Dorf und seine Beherbergungsbetriebe<br />
zu werben, an der Pflege des<br />
Dorfbildes und der Landschaft, der<br />
Spazier- und Wanderwege mitzuarbeiten,<br />
verschiedene Veranstaltungen<br />
zu organisieren und vieles<br />
mehr. Wir wünschen dem Tourismusverein<br />
weiterhin viel Erfolg bei<br />
seiner Arbeit.<br />
Die Präsidenten des Tourismusvereins seit der Gründung 1957<br />
Karl Huber gewählt am 1. Dezember 1957<br />
Franz Stecher gewählt am 16. Jänner 1963<br />
Karl Huber gewählt am 12. März 1967<br />
Karl Unterhauser gewählt am 28. April 1971<br />
Franz Reiterer (Viertlerhof) gewählt am 6. Dezember 1982<br />
Horst Bacher gewählt am 14. Dezember 1983<br />
Alois Pichler (Pächter der Pension Maria) gewählt am 17. Dezember 1984<br />
Alois Gruber gewählt am 9. Dezember 1986<br />
Alois Plank gewählt am 16. Dezember 1996<br />
Nächtigungszahlen:<br />
Jahr Übernachtungen<br />
1959 14.519<br />
1960 12.062<br />
1965 18.721<br />
1970 41.106<br />
1975 23.655<br />
1980 30.138<br />
1985 77.207<br />
1990 102.061<br />
1995 125.759<br />
2000 113.899<br />
2005 167.588<br />
2006 190.746<br />
Übernachtungen
Die Entwicklung des Tourismus am Beispiel Falzeben<br />
Das ehemalige Gasthaus Falzeben um 1925<br />
(Entnommen aus dem Buch:<br />
Wolfgang Duschek / Florian Pichler,<br />
Meran wie es war, 1900 – 1930)<br />
Falzeben in den 1990er <strong>Jahre</strong>n<br />
Hafl inger <strong>Gemeinde</strong>blatt 39<br />
Das Bild von Falzeben am Sonntag, 14. Oktober 2007
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