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SZ 01/2005-Druck - Senioren Zeitschrift Frankfurt

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Sterben<br />

gehört zum<br />

Leben<br />

Hospiz Sankt Katharina<br />

eröffnet<br />

Mit einer Feststunde in der Kapelle<br />

des Sankt Katharinen-Krankenhauses<br />

wurde am 22. April im Beisein von<br />

Oberbürgermeisterin Petra Roth das<br />

stationäre Hospiz Sankt Katharina<br />

eingeweiht. „Damit ist es endlich<br />

auch in <strong>Frankfurt</strong> möglich, stationär auf<br />

die Bedürfnisse von Schwerstkranken<br />

und Sterbenden in besonderer Weise<br />

einzugehen“, sagte Pflegedienst- und<br />

Heimleiterin Katrin Pithan.<br />

„Hospize haben das Ziel, den sterbenden<br />

Kranken eine Behandlung<br />

und Pflege anzubieten, die ihre Lebensqualität<br />

verbessert, ihnen Geborgenheit<br />

in einer persönlichen Atmosphäre<br />

bietet, ihre menschliche<br />

Würde erhält und eine aktive Sterbehilfe<br />

ausschließt“, erläuterte Prof. Dr.<br />

med. Albrecht Encke, Vorsitzender des<br />

Hospizvereines Sankt Katharina e.V.,<br />

die Bedeutung der neuen Einrichtung.<br />

Palliativkrankenhäuser, in denen<br />

die Symptome einer Krankheit wie<br />

Schmerzen oder Ernährungsprobleme<br />

von Ärzten behandelt werden, unterliegen<br />

dem Krankenhausgesetz und<br />

erhalten damit die notwendigen Investitionen<br />

und Pflegekosten. Im Gegensatz<br />

zu Hospizen seien sie gehalten,<br />

ihre Patienten möglichst wieder zu<br />

entlassen, erläuterte Katrin Pithan.<br />

Hospize dagegen müssen die Kosten<br />

für die Errichtung und Einrichtung<br />

aus Eigenmitteln und Spenden aufbringen,<br />

dürfen nicht Bestandteil<br />

eines Pflegeheims oder Krankenhauses<br />

sein und erhalten nur etwa 80<br />

Prozent der Pflegekosten durch die<br />

Krankenkassen erstattet. Ein Anteil<br />

der Kosten muss demnach durch<br />

Eigenleistung des Trägers und der Betreuten,<br />

oder - bei geringem Einkommen<br />

des Patienten - des Sozialamts,<br />

aus Spenden und durch ehrenamtliches<br />

Engagement aufgebracht werden.<br />

In hellen, freundlichen Räumen werden sterbende Patienten betreut. Foto: Rüffer<br />

Geborgenheit in der letzten<br />

Lebensphase<br />

Der Hospizgedanke war ursprünglich<br />

darauf ausgelegt, den Menschen<br />

zu ermöglichen, daheim zu sterben.<br />

Dies aber ist nicht immer möglich. In<br />

<strong>Frankfurt</strong>, wo über die Hälfte der Bewohner<br />

in Single-Haushalten lebt,<br />

sterben 70 Prozent der Menschen in<br />

der anonymeren Atmosphäre von Kliniken<br />

und Pflegeheimen. Von diesem<br />

Gedanken geleitet, haben engagierte<br />

Persönlichkeiten des Evangelischen<br />

St. Katharinen und Weißfrauenstiftes und<br />

des Katholischen St. Katharinen-Krankenhauses<br />

die Idee entwickelt und<br />

umgesetzt, ein stationäres Hospiz zu<br />

errichten. Im April 2003 wurde der<br />

Hospizverein „St. Katharina“ gegründet,<br />

um die Errichtung und den Betrieb<br />

des Hospizes auf dem Gelände<br />

des St. Katharinen Krankenhauses<br />

ideell und materiell zu fördern. Durch<br />

zahlreiche Einzelspenden sowie Unterstützung<br />

durch die Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />

und das Land Hessen konnten der<br />

Umbau in Höhe von 1,4 Millionen Euro<br />

und die Einrichtung von 300.000 Euro<br />

finanziert werden. Gesellschafter der<br />

Hospiz Sankt Katharina GmbH sind<br />

das St. Katharinen- und Weißfrauenstift<br />

und die Sankt Katharinen-Krankenhaus<br />

GmbH.<br />

Betreuung und Begleitung<br />

Im Hospiz St. Katharina arbeiten 13<br />

Schwestern und Pfleger. Für die ärztliche<br />

Behandlung werden der Hausarzt<br />

oder ambulante Ärzte hinzugezogen.<br />

Darüber hinaus haben sich schon 20<br />

ehrenamtliche Helfer gefunden, die<br />

bereit sind, sich vielfältig einzubringen.<br />

Die ehemals als Personal-Wohnheim<br />

des Sankt-Katharinen-Krankenhauses<br />

genutzte Garten-Etage wurde durch<br />

umfangreiche Umbauten in den vergangenen<br />

acht Monaten in das 550<br />

Quadratmeter große stationäre Hospiz<br />

verwandelt. Die Hospizgäste wohnen<br />

in neun geräumigen Einzelzimmern<br />

und teilen sich jeweils ein behindertengerechtes<br />

Badezimmer mit einem<br />

Nachbarn. Für Angehörige besteht die<br />

Möglichkeit, im Zimmer selbst oder in<br />

separaten Zimmern zu übernachten.<br />

Ein „Raum der Stille“ bietet die Gelegenheit,<br />

sich zurückzuziehen.<br />

Das Herz des Hauses ist ein großer,<br />

lichtdurchfluteter Wintergarten mit<br />

Essbereich und Sitzecken. Er kann als<br />

Veranstaltungsraum für Konzerte<br />

genutzt werden. Direkt angeschlossen<br />

ist eine Wohnküche als therapeutischer<br />

und sozialer Treffpunkt, in der<br />

individuelle Essenswünsche der Bewohner<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Die Grundversorgung wird über den<br />

Cateringbetrieb aus dem Katharinen-<br />

Krankenhaus gedeckt. Für therapeutische<br />

oder Wohlfühlbäder gibt es eine<br />

höhenverstellbare Whirlpoolwanne.<br />

Das Hospiz ist für alle Menschen<br />

offen. Prof. Albrecht Encke: „Es soll<br />

helfen auf dem Fundament der christlichen<br />

Nächstenliebe das soziale<br />

Engagement in der Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />

und die Lebensqualität unheilbar<br />

Kranker und Sterbender zu verbessern.“<br />

Jutta Perino<br />

Nähere Auskünfte über das Hospiz,<br />

auch über Aufnahmebedingungen<br />

und Kosten: Seckbacher<br />

Landstraße 65 E, 60389 <strong>Frankfurt</strong>,<br />

0 69/ 46 03 21 00 oder unter:<br />

www.hospiz-sankt-katharina.de<br />

<strong>SZ</strong> 3/<strong>2005</strong> 37

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