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SZ 01/2005-Druck - Senioren Zeitschrift Frankfurt

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Ein Farbenspiel: die beleuchtete Altstadt.<br />

Fotos: Office du Tourisme Lyon (2), Maison de la France (1)<br />

Hauptstadt der Gourmets<br />

Lyon ist seit 1960 Partnerstadt<br />

<strong>Frankfurt</strong>s und damit eine unserer<br />

ältesten Schwesternstädte. Mit ihren<br />

445.000 Einwohnern und einem Einzugsgebiet<br />

von über einer Million<br />

Menschen gilt sie als Industriestadt,<br />

geprägt von der Chemieindustrie<br />

ihrer Vorstädte.<br />

Aber dieser Eindruck trügt: Von Touristen<br />

auf dem Weg in den Süden, die<br />

Ferienregionen der Provence, Côte<br />

d’Azur oder der Alpen, häufig links liegen<br />

gelassen, lohnen Lyon und sein<br />

Umland allemal einen Besuch. Reizvoll<br />

gelegen am Zusammenfluss von<br />

Rhône und Saône, eingerahmt von<br />

der Hügellandschaft des Beaujolais,<br />

Eines der schönsten Rathäuser Frankreichs<br />

hat Lyon.<br />

52 <strong>SZ</strong> 3/<strong>2005</strong><br />

bietet Lyon selbst eine hübsche<br />

Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

erklärt wurde, sowie zahlreiche<br />

kulturelle und kulinarische Attraktionen.<br />

Am besten erschließt man sich<br />

Lyon zu Fuß. Und egal wo man beginnt,<br />

ob im Stadtzentrum zwischen<br />

den beiden Flüssen oder in der Altstadt<br />

westlich der Saône am Fuße des<br />

die Stadt behütenden Berges Fourvière,<br />

der bewegten Geschichte Lyons<br />

begegnet man auf Schritt und Tritt.<br />

Zunächst von Kelten besiedelt, fiel<br />

die damalige Siedlung Condate 43 vor<br />

Christus an die Römer, die ihre neue<br />

Stadt „Lugdunum“ nannten und sie<br />

dem Sonnengott („Lug“) und den<br />

Hügeln („Dunum“) widmeten. Lyon<br />

wurde im 1. Jahrhundert vor Christus<br />

Hauptstadt Galliens und errang eine<br />

enorme administrative, militärische<br />

und religiöse Bedeutung. Am Südhang<br />

des Fourvière kann man sich im<br />

Musée de la Civilisation Gallo-Romaine<br />

davon überzeugen. Per Treppe<br />

oder Drahtseilbahn lässt sich der<br />

Berg „bezwingen“.<br />

Französisch, italienisch,<br />

reich<br />

Lyon entwickelte sich als freie Stadt<br />

in enger Verbindung mit der Kirche.<br />

Aus dieser Zeit stammen die für Lyon<br />

typischen „Traboules“: enge Passagen<br />

und Gassen, die die einzelnen<br />

Straßen miteinander verbinden und<br />

es damals ermöglichten, sich in der<br />

Stadt schneller fortzubewegen. Heute<br />

laden die Traboules allerdings eher<br />

zum Schlendern und Staunen ein. Die<br />

starke Position der Kirche löste bald<br />

Konflikte mit den Händlern, Handwerkern<br />

und Bankiers aus. Sie wandten<br />

sich an den französischen König,<br />

der prompt die Gelegenheit nutzte: Er<br />

vereinnahmte die Stadt für das französische<br />

Königreich, und ab 1240<br />

unterstand sie ihm direkt.<br />

In der Renaissance blühte Lyon<br />

nach Jahren der Depression durch<br />

Kriege und Seuchen wieder auf. Als<br />

Knoten zwischen Nord- und Südeuropa<br />

entwickelte es sich zum bedeutenden<br />

Handelsplatz. In der Altstadt konzentrierte<br />

sich die Macht sichtbar, wie<br />

man noch heute an den zahlreichen<br />

Architekturdenkmälern ablesen kann.<br />

Vom baumbestandenen Kai der<br />

Saône aus erfreut man sich am Blick<br />

auf die Renaissance-Häuser und auf<br />

die roten Brücken über den Fluss.<br />

Spektakulär ist auch die nächtliche<br />

Illumination des gesamten Innenstadtbereichs.<br />

Mit Seide auf Platz 1<br />

Seit dem 16. Jahrhundert eroberten<br />

die Textilindustrie und vor allem die<br />

Seidenherstellung die blühende Stadt.<br />

Das Musée historique des Tissus vermittelt<br />

einen guten Eindruck. Die weitere<br />

Entwicklung Lyons war an die<br />

Industrie gebunden. Der Bankensektor<br />

wuchs, zahlreiche ausländische<br />

Händler und Tuchmacher siedelten<br />

sich an. Lyon wurde im 17. und 18.<br />

Jahrhundert die größte Wirtschaftsmacht<br />

Frankreichs. Das Stadtzentrum<br />

verschob sich von der Altstadt auf die<br />

Halbinsel zwischen den beiden Flüssen,<br />

wo es sich auch heute befindet.<br />

Das schlug sich in der Architektur nieder.<br />

Empfohlen sei ein Besuch des<br />

Rathauses, des Hôtel de Ville, das<br />

eines der schönsten Frankreichs ist.<br />

Direkt dahinter befindet sich übrigens<br />

die Oper, eine moderne Stahl- und<br />

Glaskonstruktion von Jean Nouvel.<br />

Aus den Hügeln in die Welt:<br />

Der Beaujolais<br />

Lyon bietet jedoch mehr als Sightseeing<br />

und Museumsbesuche. So ist

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