SZ 01/2005-Druck - Senioren Zeitschrift Frankfurt
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Der demografische Wandel bedingt, dass auch König Kunde älter wird. Die Wirtschaft muss sich darauf einstellen.<br />
Foto: FKK, Christ<br />
Wenn König Kunde<br />
älter wird<br />
<strong>Senioren</strong>wirtschaft wächst – Angebote lassen noch<br />
zu wünschen übrig<br />
Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der<br />
über 65 Jahre alten Menschen weltweit<br />
von 600 Millionen auf zwei Milliarden<br />
ansteigen, so lautet die Prognose<br />
der Vereinten Nationen. <strong>Senioren</strong> sind<br />
die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe.<br />
In Deutschland werden<br />
sie 2050 voraussichtlich 37 Prozent<br />
der Gesamtbevölkerung ausmachen.<br />
Dem Gros geht es gegenwärtig<br />
finanziell gut. Man hat für das Alter<br />
vorgesorgt, die Arbeitsbiografie zeichnet<br />
sich in der Regel durch kontinuierliche<br />
Beschäftigung aus. Einer Studie<br />
des Marktforschungsinstitutes GfK<br />
zufolge haben über 65-Jährige durchschnittlich<br />
19.691 Euro jährlich zur Verfügung,<br />
die 20- bis 29jährigen müssen<br />
sich mit 14.189 Euro begnügen.<br />
Im Raum <strong>Frankfurt</strong> übrigens leben<br />
laut GfK besonders viele besser betuchte<br />
<strong>Senioren</strong>.<br />
Ältere verfügen demnach über eine<br />
große Kaufkraft. Zumindest generell<br />
4 <strong>SZ</strong> 3/<strong>2005</strong><br />
gesehen, wenn auch sicher nicht in<br />
jedem Einzelfall. Hinzu kommt, dass<br />
das Bild des Seniors, der sein Geld<br />
auf der Bank hortet, nicht mehr mit<br />
der Realität übereinstimmt. Die Wirtschaft<br />
hat es in Zukunft mit einer neuen<br />
Generation von <strong>Senioren</strong> zu tun.<br />
Einer Generation, die Krieg und Not<br />
kaum erlebt hat und unbelasteter<br />
konsumiert. Die GfK fand heraus: Nahezu<br />
jeder Zweite handelt nach dem<br />
Prinzip „Ich mache mir lieber ein<br />
schönes Leben, statt immer zu sparen“.<br />
Hinzu kommt, dass immer mehr<br />
Menschen auch noch im hohen Alter<br />
fit und aktiv sind.<br />
Angesichts all dessen wundert es<br />
nicht sehr, dass Unternehmer den<br />
Senior als heißbegehrten Kunden für<br />
sich entdeckt haben. Dennoch: die<br />
Entwicklung hin zu seniorengerechten<br />
Produkten und zu einem seniorengerechten<br />
Handel ist erst zaghaft im<br />
Foto: Rüffer<br />
Gange. Die Alltagsrealität vieler älte-<br />
rer Verbraucher belegt dies. So hat<br />
die Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Senioren</strong>-Organisationen, kurz BAGSO,<br />
einen „Beschwerdepool für ältere Verbraucher“<br />
eingerichtet. Die Ergebnisse<br />
sprechen für sich.<br />
Zu kompliziert, zu unkomfortabel<br />
92 Prozent der Befragten nannten<br />
„Probleme beim Öffnen von Verpackungen“.<br />
Auch was die Handhabung<br />
betrifft, zeigen die Umfrageergebnisse,<br />
dass Produktentwickler sich künftig<br />
noch einiges einfallen lassen müssen.<br />
66 Prozent der Befragten haben<br />
Probleme mit Haushaltsgegenständen<br />
und elektrischen Geräten. 37 Prozent<br />
klagten darüber, dass sie einzelne Produkte<br />
nur mit hohem Kraftaufwand<br />
nutzen können. Absoluter Spitzenreiter<br />
auf der Negativskala: der Dosenöffner.<br />
Video- oder DVD-Spieler bietet der<br />
Markt unzählige, allerdings ist darunter<br />
nur schwer das passende Produkt<br />
für Ältere zu finden. 40 Prozent der<br />
Befragten nannten Video- und DVD-<br />
Spieler als Problemfall Nummer eins.<br />
Für 96 Prozent war eine leichte Handhabung<br />
das wichtigste Kaufkriterium.<br />
Noch vor der „hohen Qualität“.<br />
Weiteres allgemeines Ärgernis:<br />
mangelhafte Gebrauchsanweisungen.<br />
Immerhin 64 Prozent der befragten