Andreas Freitäger
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Stephan Luther<br />
In einer zweiten Stufe soll es zeitliche Schichtungen geben, innerhalb deren<br />
ebenfalls eine Totalarchivierung oder zumindest umfangreichere Stichprobe<br />
erfolgen soll. Auf unsere Universität angewandt, ist das zum einen<br />
die Erstmatrikel nach Gründung der Hochschule für Maschinenbau Karl-<br />
Marx-Stadt (HfM) im Jahre 1953. Eine zweite Schicht soll mit der Matrikel<br />
1963, als die HfM zur TH erhoben wurde, gebildet werden. Dann soll für<br />
die Jahrgänge 1967-1970 eine größere Schicht gebildet werden, da sich mit<br />
der III. Hochschulreform einschneidende Veränderungen in der Studienorganisation<br />
ergaben, andererseits auch die Ereignisse in der `ĆSSR und<br />
Reflexionen der Studentenunruhen in der Bundesrepublik erfasst werden.<br />
Zwei weitere umfangreichere Schichten werden mit den Jahrgängen 1980<br />
und 1989 gebildet. Ansonsten werden wir wohl in Zehnjahresschichten<br />
weiterverfahren. Es sei denn, die Zukunft bringt gravierende Veränderungen,<br />
die sich auch in dieser Überlieferungsbildung niederschlagen müssten.<br />
Für den Rest der Akten soll eine statistische Zufallsauswahl in einer<br />
Größenordnung von ca. 5 Prozent gebildet werden. Bei einer ausreichend<br />
großen Grundgesamtmenge kann diese Quote eventuell noch reduziert<br />
werden.<br />
Die Metadaten aller Studienverläufe sollen jedoch auf Dauer bewahrt<br />
und in einer Datenbank gespeichert werden. Wir wollen natürlich auch<br />
nach jeder durchgeführten Bewertung in der Lage sein, jeden einzelnen<br />
immatrikulierten Studenten mit seinem Studium in Chemnitz/Karl-Marx-<br />
Stadt nachzuweisen. Der Grundstock dieser Datenbank ist bereits mit der<br />
oben erwähnten, schon bei der Abgabe gebildeten Datenbank gelegt. Im<br />
übrigen verweise ich auf meinen Beitrag von 2002, der auch online auf den<br />
Seiten des Landesverbandes Sachsen nachzulesen ist.<br />
In der Endkonsequenz entsteht eine Datenbank mit den Metadaten zum<br />
Studienverlauf jedes einzelnen Studenten, ähnlich unseren Matrikelbüchern<br />
des 19. Jahrhunderts, nur mit dem Vorteil, dass diese dann datenbankgestützt<br />
ausgewertet werden können. Der Fluch der Überfüllung unserer<br />
Magazine mit studentischer Überlieferung wäre gebannt und auf den<br />
Forschenden käme der Segen einer in vieler Hinsicht auswertbaren Datenbank<br />
mit einer stichprobenweise gebildeten Auswahlüberlieferung. Die<br />
praktische Umsetzung eines solchen Traumes erfordert jedoch eine Menge<br />
Kraft und Zeit, sollte aber unser Ziel sein.<br />
196 Universitätsreden 73<br />
Bewertung von Prüfungsakten<br />
der Prüfungsämter und Prüfungsausschüsse für<br />
akademische Fachprüfungen der Fakultäten und<br />
Fachbereiche der Universität Hamburg<br />
Heidelies Wittig<br />
Seit den 1950er Jahren liefert die 1919 gegründete Universität Hamburg<br />
kontinuierlich älteres Schriftgut ab, das Teile des im Staatsarchiv Hamburg<br />
formierten Universitätsarchivs bildet. 1980 wurden durch Dr. Hans-<br />
Wilhelm Eckardt vom Staatsarchiv Hamburg im Rahmen einer Archivpflege<br />
in der Universitätsverwaltung erstmals auch Promotionsakten,<br />
Magister- und Diplomprüfungsakten 1 begutachtet und als Ziel die Übernahme<br />
einer repräsentativen Auswahl von Prüfungsakten formuliert. 2<br />
Trotzdem lieferte die Universität im November 1984 ohne Absprache<br />
und ohne Ablieferungsverzeichnis 455 m Prüfungsakten verschiedener<br />
Fächer und unterschiedlicher Abschlüsse ab, von Vorprüfungen bis zu<br />
Habilitationen. Darunter waren allein 260 m Diplomprüfungsakten von<br />
Kaufleuten, Handelslehrern, Volkswirten, Soziologen, Politologen und<br />
Psychologen. Vor dem Hintergrund, dass die ebenfalls abgelieferten Promotionsakten<br />
der Philosophischen sowie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />
Fakultät seit Gründung der Universität bis 1971 insgesamt<br />
nur 45 m umfassten, zeigte sich ein deutliches Missverhältnis zwischen<br />
„Qualität“ und „Quantität“. Den Plänen der Universität, sämtliche Akten<br />
betreffend akademische Prüfungen unterhalb der Promotion aufzubewahren,<br />
konnte das Staatsarchiv nicht folgen, weder aus archivarischer noch<br />
aus historischer Sicht. Ziel archivarischer Tätigkeit war und ist es, hier wie<br />
auch in anderen Überlieferungsbereichen (z. B. Schul- und Sozialwesen)<br />
1 Eine Prüfungsakte besteht aus Akte und Prüfungsarbeit.<br />
2 GA (Geschäftsakte) 2111-02/1 Schreiben des Staatsarchivs an die Universitätsverwaltung<br />
vom 2.5.1980.<br />
Universitätsreden 73 197