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Andreas Freitäger

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Vera Enke<br />

Dienstleistungseinrichtungen und Druckereibetriebe (4 Registraturbildner)<br />

wurde der Wertkategorie III zugeordnet. 24 Das Schriftgut dieser Registraturbildner<br />

gelangte – mit Ausnahme der in Berlin gelegenen Dienstleistungseinrichtungen,<br />

deren Schriftgut im Zuge der Abwicklung der<br />

DDR-Akademie übernommen wurde – nicht ins Akademiearchiv. Als organisatorisches<br />

und methodisches Hilfsmittel wurde eine Registraturbildnerkartei,<br />

die zugleich als Aktennachweiskartei diente, für alle im Zuständigkeitsbereich<br />

des Akademiearchivs vorhandenen Registraturbildner erarbeitet.<br />

Die spätere strukturelle Entwicklung der Akademie zeigte, dass die<br />

überwiegende Einstufung der Forschungseinrichtungen in die Wertkategorie<br />

III nicht aufrechterhalten werden konnte. Das Akademiearchiv hatte<br />

daher schon vor der Abwicklung der DDR-Akademie archivwürdiges<br />

Schriftgut aus mehreren Instituten und Einrichtungen der Akademie in<br />

seine Obhut übernommen.<br />

Der größte Teil des dienstlichen Schriftgutes im Zuständigkeitsbereich<br />

des Akademiearchivs erwuchs in der Zeit von 1945 bis 1991 aus der Tätigkeit<br />

der Institute und Einrichtungen der Akademie, so dass sich die Bewertungstätigkeit<br />

auf diese Überlieferung konzentrierte. Da möglichst nur<br />

dauernd aufzubewahrendes Registraturgut in die Institutsarchive und in<br />

das Akademiearchiv übernommen werden sollte, standen die Aufgaben der<br />

positiven Wertauslese im Vordergrund. Die Erfassungstätigkeit hatte sich<br />

in den Instituten und Einrichtungen vorrangig auf das Schriftgut der<br />

Institutsleitungen zu konzentrieren, das wesentliche Sachverhalte aus der<br />

Tätigkeit der Institute optimal dokumentiert. 25 Die Erkenntnis, dass die<br />

Überlieferungssicherung bereits im Prozess der Schriftgutentstehung beginnen<br />

muss und eine positive Wertauslese durch eine funktionierende<br />

Schriftgutverwaltung erheblich erleichtert wird, veranlasste die Archivare<br />

des Akademiearchivs darüber hinaus, Aktenordnungen und Anfang der<br />

1970er Jahre einen Rahmenaktenplan für die Forschungseinrichtungen<br />

25 Vgl. Klaus Mlynek: Grundsätze für die weitere Arbeit der Abteilung Sozialismus,<br />

November 1973, in: ABBAW, Dienstregistratur.<br />

26 Vgl. Zentrales Archiv der Akademie der Wissenschaften der DDR: Materialien zur<br />

Verbesserung der Schriftgutverwaltung in den Forschungseinrichtungen der AdW der<br />

DDR, 1973, S. 3ff.<br />

84 Universitätsreden 73<br />

Archiv ische Bew ertung<br />

der Akademie zu erarbeiten. 26 Das Akademiearchiv half darüber hinaus<br />

bei der Erstellung von Aktenplänen.<br />

Das im Akademiearchiv und in den Institutsarchiven verwahrte dienstliche<br />

Schriftgut lässt sich in zwei große Schriftgutkomplexe, den wissenschaftsorganisatorischen<br />

und den wissenschaftlichen Dokumentenkomplex,<br />

einteilen. Während man in den Beständen der Institute und Einrichtungen<br />

beide Dokumentenkomplexe vorfindet, handelt es sich bei der<br />

aktenmäßigen Überlieferung der Leitungsorgane und Querschnittsabteilungen<br />

der Akademie ebenso wie bei den Aktenbeständen der wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften und Nationalkomitees fast ausschließlich um<br />

wissenschaftsorganisatorisches Schriftgut. Der wissenschaftliche Dokumentenkomplex<br />

wurde in den Jahren 1979 bis 1985 von den Mitgliedern<br />

einer Arbeitsgruppe der Akademiearchive sozialistischer Länder zu Fragen<br />

der archivwissenschaftlichen Bewertung der verschiedenen Schriftgutarten<br />

wissenschaftlicher Dokumentation eingehend untersucht.<br />

Die Kooperationsbeziehungen des Berliner Akademiearchivs mit den<br />

Akademiearchiven in Mittel- und Osteuropa reichen bis zur Mitte der<br />

1960er Jahre zurück. In den Ländern Mittel- und Osteuropas war die<br />

Akademieentwicklung ähnlich wie in der DDR verlaufen. Die Gelehrtengesellschaften<br />

wurden nach sowjetischem Vorbild in Akademien mit eigenen<br />

Forschungseinrichtungen umgewandelt. 27 Die Archive dieser Akademien<br />

standen somit vor den gleichen Aufgaben und Problemen, was den<br />

Erfahrungsaustausch nicht nur begünstigte, sondern geradezu herausforderte.<br />

Eine erste Konferenz der Akademiearchive sozialistischer Länder<br />

fand 1965 in Warschau statt. Man vereinbarte eine wechselseitige Entsendung<br />

von Mitarbeitern zu Studienreisen in die Partnerarchive und die<br />

gemeinsame Bearbeitung archivischer Arbeitsthemen. In den folgenden<br />

Jahren fanden sechs Konferenzen statt. Die behandelten Themen reichten<br />

von Fragen der Schriftgutverwaltung über Probleme der Bestandsergänzung,<br />

Bewertung, Erschließung und Auswertung bis zu archivtechnischen<br />

27 Im Hinblick auf die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (ab 1972<br />

Akademie der Wissenschaften der DDR) muss erwähnt werden, dass die Preußische<br />

Akademie der Wissenschaften bereits 1930 in einer Denkschrift vom preußischen Staat<br />

die Bildung von geistes- und naturwissenschaftlichen Instituten an der Akademie gefordert<br />

hatte.<br />

Universitätsreden 73 85

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