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Andreas Freitäger

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Martin Dallmeier Grußw ort des Verbandes Deutscher Archiv arinnen und Archiv are<br />

botenen Registraturgutes bzw. dessen Prüfung auf Archivreife und Archivwürdigkeit,<br />

also eine fachgerechte, wissenschaftlich fundierte und nachvollziehbare<br />

Bewertung des potentiellen Archivgutes!<br />

Zur Verdeutlichung dieses Anspruches darf ich aus der Vorbemerkung<br />

des Positionspapiers des Arbeitskreises „Archivische Bewertung“ im VdA<br />

zitieren:<br />

„Durch den Bewertungsvorgang verwandeln Archivarinnen und Archivare<br />

Unterlagen des politischen Prozesses und gesellschaftlichen Lebens in<br />

historische Quellen. Sie formen damit eine unverzichtbare Basis der geschichtlichen<br />

Forschung und den Rahmen des künftigen historischen<br />

Wissens. ... Damit wird eine Kontrolle der demokratischen Organe ebenso<br />

ermöglicht wie die Erarbeitung von Darstellungen vergangener Zeiten.“<br />

Die Bewertung des Schriftgutes war und ist im Grunde genommen also<br />

der erste Fixpunkt für den Facharchivar beim Aufbau eines Archivs und<br />

dessen Archivtektonik. Die fachliche Bewertung, die damit verbundene Festlegung<br />

der Dokumentationsziele, ermöglicht uns Archivaren, die wesentlichen<br />

archivalischen Quellen für die zukünftige Forschung ins rechte<br />

Licht zu rücken, sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen. Erst durch<br />

die Trennung und Entsorgung des ineffizienten Materials ohne primären<br />

Informationswert, das nur räumlich und noch mehr inhaltlich belastet,<br />

sind wir befähigt, der Forschung und Öffentlichkeit das notwendige archivische<br />

Quellenmaterial in ausreichender Dichte und notwendiger Tiefe<br />

verfügbar zu machen.<br />

Zur diesjährigen Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 mit dem Fachthema<br />

„Dokumentationsziele und Aspekte der Bewertung in Hochschularchiven<br />

und Archiven wissenschaftlicher Institutionen“ wäre deshalb besonders<br />

gerne der neue 1. Vorsitzende des VdA – des Verbandes deutscher Archivarinnen<br />

und Archivare e.V. – Herr Dr. Robert Kretzschmar, Präsident des<br />

Landesarchivs Baden-Württemberg, nach Saarbrücken gekommen. Denn<br />

sowohl innerhalb als auch außerhalb des VdA ist ihm die Bewertungsfrage<br />

in Theorie und Praxis ein großes Anliegen. Davon zeugen seine zahlreichen<br />

Publikationen zu diesem Themenkomplex und der Vorsitz im<br />

„Arbeitskreis Archivische Bewertung“, den er innerhalb des VdA vor fünf<br />

Jahren mitinitiiert hat und der auch künftig beim VdA seinen festen Platz<br />

haben wird.<br />

Da Dr. Kretzschmar jedoch aus terminlichen Gründen an dieser Fachgruppentagung<br />

nicht teilnehmen kann, darf ich ihn heute offiziell entschuldigen<br />

und Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen seine besten Wünsche<br />

für die Tagung übermitteln.<br />

Er hat mich deshalb gebeten, ob ich ihn als Schatzmeister des VdA und<br />

Mitglied des geschäftsführenden Vorstands hier in Saarbrücken anlässlich<br />

der Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 an der Universität des Saarlandes<br />

vertreten könnte und möchte. Ich habe spontan und sehr schnell zugesagt:<br />

Die Gründe sind mehrschichtig, nämlich:<br />

1. Das Thema interessiert mich im allgemeinen und im besonderen.<br />

Bewertungsfragen betreffen alle Archivsparten, auch die Archivare an<br />

Privatarchiven, die ich als Fachgruppenvorsitzender der Fachgruppe 4<br />

im VdA vertrete.<br />

2. Durch persönliche Veränderungen in meinem Berufsleben gehöre ich<br />

sozusagen als „Zwitter“ zwar nicht offiziell, aber unter einer „inhaltlichen<br />

Ausrichtung“ der Fachgruppe 8 an.<br />

Denn seit Februar 2004 bemühe ich mich nämlich als Universitätsarchivar,<br />

das stark vernachlässige Archiv der Universität Regensburg aufzubauen.<br />

So sind mir spezifische Probleme der Fachgruppe 8 zwischenzeitlich<br />

nicht mehr zu fremd, auch bei Fragen der Bewertung von Registraturen<br />

und Aktenbeständen im Universitätsbereich. Positiv hat mich seitdem vor<br />

allem gestimmt, dass ich in den schon 2003 existierenden „Arbeitskreis<br />

bayerischer Universitätsarchivare“ nach meiner beruflichen Veränderung<br />

so offen aufgenommen wurde. Mein Dank – und der Dank des VdA – gilt<br />

hierbei vor allem Herrn Kollegen Dr. Lengger vom Universitätsarchiv<br />

Augsburg als Sprecher dieses Arbeitskreises und allen bayerischen Kolleginnen<br />

und Kollegen, die sich dort engagieren. Die Initiative des Arbeitskreises<br />

hat es ermöglicht, dass seit Ende 2005 alle bayerischen Universitätsarchive,<br />

auch die Bundeswehrhochschule in München-Neubiberg und die<br />

Akademie der Schönen Künste in München, im Arbeitskreis mitarbeiten.<br />

Eine tolle Leistung der bayerischen Universitätsarchivare – herzlichen<br />

Dank.<br />

In Vorbereitung auf diese Fachgruppentagung in Saarbrücken – und<br />

auch im Hinblick auf das Grußwort, das ich hier sprechen soll, – habe ich<br />

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