05.01.2013 Aufrufe

Studie zur beruflichen Weiterbildung in Wien - Arbeiterkammer Wien

Studie zur beruflichen Weiterbildung in Wien - Arbeiterkammer Wien

Studie zur beruflichen Weiterbildung in Wien - Arbeiterkammer Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

diese Medien vergleichsweise stark genutzt werden bzw. ihnen seitens der Zielgruppe der MigrantInnen allgeme<strong>in</strong><br />

höhere Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird, als ebenso stark genutzter Medien der Herkunftsländer. 10<br />

Als Motivationsfaktoren für die Inangriffnahme e<strong>in</strong>er Aus-/<strong>Weiterbildung</strong>steilnahme wurde außerdem e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-<br />

Situation für Unternehmen (qualifiziertes Personal) und Arbeitssuchende (Jobgarantie) sowie die Kopplung von<br />

Lern<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>erseits mit dem Arbeits- und Berufsfeld und andererseits mit Selbstbestimmung bzw.<br />

Eigenverantwortung für die Teilnehmenden konstatiert.<br />

Im Zuge der von der österreichischen Bundesregierung <strong>in</strong> Angriff genommenen Ausbildungsgarantie für jugendliche<br />

Lehrstellensuchende stellte sich die Zielgruppe der Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund als spezielle<br />

Herausforderung dar. Neben den h<strong>in</strong>reichend bekannten, jedoch nach wie vor problematischen<br />

Ausbildungszugangsbarrieren der Sprach-, Lese- und Schreibkompetenzen sowie der sozialen „Vererbung“ des<br />

Ausbildungsniveaus der Elterngeneration auf die Nachkommen, stellen auch die mangelnde Verfügbarkeit sozialer<br />

Netzwerke und die jeweiligen kulturellen Familienh<strong>in</strong>tergründe (hier allem voran für Mädchen) Faktoren zentraler<br />

Benachteiligung dar. Berufswünsche von Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund geben e<strong>in</strong> klares Abbild typischer<br />

Frauen- und Männerberufe wider, wobei sich <strong>in</strong> manchen Berufsbranchen bereits e<strong>in</strong>e gewisse ethnische<br />

Segmentierung – dies bspw. ganz im Gegensatz zu Deutschland - abzuzeichnen beg<strong>in</strong>nt. 11 H<strong>in</strong>sichtlich der Schul-<br />

und Bildungssituation der Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bleibt auffallend, dass der Anteil der<br />

SonderschülerInnen ohne österreichische Staatsangehörigkeit bis <strong>zur</strong> achten Schulstufe mehr als doppelt so stark<br />

ansteigt wie vergleichsweise der Anteil der e<strong>in</strong>heimischen SonderschülerInnen. 12 Bemerkenswert ist zudem das<br />

zusätzliche Auftreten „neuer Ungleichheitsmerkmale“, wie bspw. die E<strong>in</strong>wohnerInnenzahl des Schulstandortes, die<br />

auf die Bildungschancen der MigrantInnenk<strong>in</strong>der bemerkenswerten E<strong>in</strong>fluss auszuüben sche<strong>in</strong>en, wobei sich e<strong>in</strong><br />

hoher Anteil von SchülerInnen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse negativ auswirkt. Betont wird außerdem: Je<br />

gemischter, je <strong>in</strong>homogener e<strong>in</strong>e Gruppe ist, desto besser funktioniert geme<strong>in</strong>sames Lernen, da die Gefahr der<br />

Grüppchenbildung und des Ausschlusses anderer TeilnehmerInnen so ger<strong>in</strong>g wie nur möglich gehalten wird. Als<br />

Faustregel wurde hier angenommen, dass bereits e<strong>in</strong>e Gruppe mit nur drei Personen mit selber nicht-deutscher<br />

Muttersprache für e<strong>in</strong>e „negative Gruppendynamik“ durchaus ausreichen können, weil die „Mühsal“ Deutsch<br />

sprechen zu müssen damit umgangen werden kann. Dies allerd<strong>in</strong>gs stets um den „Preis“, dass die anderen nichts<br />

mehr verstehen und den E<strong>in</strong>druck gew<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong> Teil der Gruppe setze sich ab und koche ihr eigenes Süppchen. 13<br />

Alle <strong>in</strong>terviewten ExpertInnen und ReferentInnen konstatieren e<strong>in</strong>en gesteigerten sozialen und pädagogischen<br />

Betreuungsbedarf, um die empf<strong>in</strong>dlich erhöhte Drop-out Rate junger MigrantInnen aus e<strong>in</strong>em Lehrverhältnis (ca. 20<br />

Prozent) im Vergleich zu e<strong>in</strong>heimischen Jugendlichen (ca. 7 Prozent) gerade <strong>in</strong> Zeiten der Ausbildungsgarantie so<br />

niedrig wie möglich halten zu können.<br />

10 siehe hier v.a. Kap. 2.3.3.<br />

11 Wallace 2007: 31<br />

12 Reiter 2000: 9<br />

13 vgl. CSÖ, Z 209-215<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!