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Studie zur beruflichen Weiterbildung in Wien - Arbeiterkammer Wien

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In der dritten beschriebenen Zielgruppe (Menschen mit kognitiven Beh<strong>in</strong>derungen) kann der Bedarf an beruflicher<br />

Aus- und <strong>Weiterbildung</strong> <strong>in</strong> der Regel nicht von den Betroffenen selbst, also vielmehr lediglich durch die konkret<br />

beschäftigenden Betriebe e<strong>in</strong>geschätzt werden. Maßnahmen wie „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g on the Job“ und „Learn<strong>in</strong>g by Do<strong>in</strong>g“<br />

werden hier als erfolgversprechende Vorgangsweisen bewertet. Persönliches Engagement h<strong>in</strong>sichtlich beruflicher<br />

Aus- oder <strong>Weiterbildung</strong> ersche<strong>in</strong>t den Angehörigen dieser Zielgruppe jedenfalls nicht (mehr) zumutbar. Der<br />

<strong>Weiterbildung</strong>simperativ hat hier somit zu verstummen.<br />

Seitens der ExpertInnen wird h<strong>in</strong>sichtlich Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen der Umstieg von<br />

Projektförderungen sozialökonomischer Initiativen auf Individualförderung der betroffenen Personen gefordert, wobei<br />

zeitlich flexiblere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die entsprechende Intensivbetreuung jenseits der 6-8 Monatefrist als<br />

zielführend erachtet wird. Vorgeschlagen wird bezüglich nicht-therapierbarer somit dauerhafter<br />

E<strong>in</strong>schränkungen/Beh<strong>in</strong>derungen die zeitlich une<strong>in</strong>geschränkte Kostenübernahme durch die Träger<br />

(Bundessozialamt, ggf. Versicherungsträger, usw.), ergänzt ggf. durch regelmäßige überprüfende<br />

Evaluierungsphasen der E<strong>in</strong>zelfälle und auch hier die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es so genannten „zweiten Arbeitsmarktes“.<br />

Grundsätzlich gilt festzuhalten, dass e<strong>in</strong>e grundlegende Aus- und <strong>Weiterbildung</strong>ssystemanalyse für <strong>Wien</strong> nicht<br />

Aufgabe dieser <strong>Studie</strong> war, als vielmehr die E<strong>in</strong>schätzungen und subjektiven Analysen der hier befragten<br />

Zielgruppen und ExpertInnen zu erheben. Entsprechende Aussagen, Empfehlungen und Kritikpunkte reflektieren<br />

ausnahmslos die subjektiven Me<strong>in</strong>ungen der InterviewpartnerInnen und s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>esfalls als wissenschaftliche<br />

Resultate dieser <strong>Studie</strong> zu verstehen.<br />

Durch die vorliegenden Ergebnisse der Pilot-<strong>Studie</strong> kristallisieren sich e<strong>in</strong>ige forschungs- und gesellschaftsrelevante<br />

Fragestellungen mit Fokus auf (System)-Bildungsbenachteiligte heraus, die e<strong>in</strong>erseits durch e<strong>in</strong>e wissenschaftlich<br />

repräsentative Erhebung zu untermauern wären, andererseits sich bereits jetzt abzeichnende relevante Teilaspekte<br />

als Nachfolgeprojekte geradezu aufdrängen. Dr<strong>in</strong>gender (bildungs-)politischer Handlungs- bzw. Forschungsbedarf<br />

wird h<strong>in</strong>sichtlich der Zielgruppe der Jugendlichen und des Impakts ethnisch-kultureller und/oder milieuspezifischer<br />

Indikatoren auf das Aus-/<strong>Weiterbildung</strong>sverhalten bzw. auf Diskrim<strong>in</strong>ierungsmechanismen attestiert. Wie im<br />

enstprechendem Kapitel detailliert erläutert, zeigt sich gegenwärtig e<strong>in</strong>e zunehmende Tendenz milieusensitiven<br />

Ansätzen verstärkt Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Andererseits stellen die Zielgruppen der älteren<br />

ArbeitnehmerInnen bzw. Nicht-Erwerbstätigen/Langzeitarbeitssuchenden/SozialhilfeempfängerInnen und deren Aus-<br />

/<strong>Weiterbildung</strong>spräferenzen bzw. Gründe für <strong>Weiterbildung</strong>sabst<strong>in</strong>enzen e<strong>in</strong>ige Zukunftsbrisanz dar. Von<br />

Forscher<strong>in</strong>nenseite bleibt sodann zu hoffen, dass sich das e<strong>in</strong>e oder andere Forschungsprojekt realisieren lässt, um<br />

auf die diagnositizierten gesellschaftlichen Herausforderungen evidenzbasierte Antworten geben und bspw. auch im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Vergleich europäischer Metropolen für <strong>Wien</strong> ergänzende Erkenntnisse gew<strong>in</strong>nen zu können.<br />

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